Augusto

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Augusto vor 6 Jahren 11 3
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der Hellgraue ist der Richtige
AugustA sieht: Einen echten, blühenden, graublättrigen, verholzten Lavendelbusch gleich am Anfang, und zwar in voller Pracht und Größe mitsamt Hummeln, die brummend die lila Blüten umschwirren! Sehr krautig und intensiv. Tief einatmen! - Dann ein deutlicher Wandel. Sehr interessant, dieser Übergang ins milchig Süße bis zu einer holzigen Honignote, die wieder so typisch nach Lutens riecht, wenn auch nicht so gewürzig. Als hätte jemand etwas in den Lavendel hineingeschüttet, das sich nun zügig ausbreitet und den Duft an- und auffüllt. Der Lavendel bleibt dabei lange frisch und ist Gegenpart der Süße. Was im Vordergrund steht, wechselt. Die Verschmelzung wirkt warm trotz all dem Frischätherischen, und das über viele Stunden. Der wird einem nie über, ein echter Wohltäter. Vorausgesetzt man mag Lavendel.

Den Caron pour un Homme-Vergleich kann ich gut nachvollziehen. Ich mag den auch und kann ihn nur empfehlen. Aber wenn ich mich entscheiden muss, reicht mir die Caron-Abfüllung. Denn PuH duftet ganz wunderbar, auch auf Frauenhaut übrigens. Aber Gris Clair spricht zu mir und malt und erweckt Bilder und Gefühle, das geht schon über einen Duft hinaus. Deshalb ist es auch eine Flasche vom Gris Clair geworden. Besonders wenn es draußen grau ist, ist der "Hellgraue" das Richtige, um einen ganz woanders hin zu bringen.
3 Antworten
Augusto vor 6 Jahren 14 1
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Lob der Zweikomponentendüfte
AugustA sagt: Ich bin ja Fan der Düfte, bei denen draufsteht, was drin ist. Ich meine diese Doppelnamen-Parfums wie bei Jo Malone oder Atelier Cologne. Mancheiner findet das profan, ich nicht. Jasmin Angélique. Ich finde, der Name klingt, auch über die Beschreibung zweier Duftnoten hinaus. Und ich liebe Angelika (immer) und auch Jasmin (meistens, je nach Auslegung). Zwei Rohstoffe, zwei Noten als Hauptdarsteller, so das vermeintlich einfache Konzept solcher Düfte - einfach, absehbar, und dann riecht es doch immer wieder überraschend anders. Wie roch noch gleich Jasmin und wie Angelikawurz? Das macht der Nase Spaß und dem sog. olfaktorischen Gedächtnis.

Dieser Duft wirkt auf mich zunächst wie ein echtes Cologne: frisch-würzig und wohltuend. Und zugleich gar nicht wie ein Cologne: kein Neroli oder dergleichen, dafür sehr sehr grün, fast bitter, aber auch strahlend weiß. Stechend, herb, adstringierend die Angelika. Und dazu der Jasmin, mehr blühend als blumig, mehr einnehmend als indolisch. Dieser Jasmin ist für alle geeignet, die es kräftig frisch, aber nicht zu sauber mögen. Seife rieche ich keine. Aber auch süßlichen Indol-Schwulst gibt es hier nicht, eine winzige Ahnung von Drama ist schon genug. Dieser Jasmin haut einem vielmehr sein Blätter-Grün um die Nase und die Erzengel-Wurz wurzelt und würzt nicht nur, sie schmiegt sich geradezu energisch auf die Haut. Moschusartig, auch. Ein herb-grüner Hautduft, gar nicht nur sanft, der bleibt nicht im Hintergrund, ist bei aller Harschheit aber irgendwie doch hintergründig genug.

Die Summe ist also mal wieder mehr als die zwei namensgebenden Teile. Und - von mir aus: Vielleicht fehlt da irgendeine Ebene zum vollkomponierten Parfum. Das wird den ATs ja immer mal wieder vorgeworfen, genau wie den JMs (die man eigentlich gar nicht vergleichen kann). Ja gut, es fehlt der Verlauf, es fehlt die Basis, zumindest rieche ich keine, man kann sie höchstens ahnen, wenn man die Duftpyramide gelesen hat. Aber Fehlstellen und Andeutungen können auch gerade interessant sein. Schön, dass die Komposition nicht aufgefüllt wurde. Das würde Jasmin Angélique den luftigen Charme und die Direktheit nehmen.
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