Bastiscent

Bastiscent

Rezensionen
Bastiscent vor 3 Monaten 3
8
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Luxuriöses, zartes Leder
Zur Zeit der erstmaligen Erscheinung dieses Duftes arbeitete ich in einem 5 Sterne Luxushotel, einer Grande-Dame der deutschen Hotellerie.
Hier begegneten mir tagtäglich teure, schwere, leichte, besondere und sehr nischige Düfte.
Kurzum, ein buntes Duftportfolio, aber fast immer mit dem besonderen Etwas versehen. Düfte, die man sonst nie zu riechen bekommt.
Ein Duft stach aber besonders heraus - ich konnte ihn nur nicht zuordnen. Ein sehr weicher, umschmeichelnder Duft, der sich auch in den Gästezimmern noch nach Abreise auf die Grandhotel-typische Einrichtung zu legen schien.
Es gab nichts hartes, kantiges an diesem Duft, und anfangs wusste ich auch nicht, ob ich ihn als weiblich oder doch eher männlichen Duftkollegen einordnen würde.
Das Leder kommt dezent hinterher, fast meint man, man würde konstant mit der Hand über weiche, frische Lederzuschnitte streichen. Dazu hat alles eine sehr sinnliche Note, in meiner Vorstellung wurde der Duft immer von jüngeren, eleganten Damen getragen, die im Hotel teure Wochenenden vor dem nächsten Stop in einer edlen Location verbringen.
So meine erste Einordnung, einen Namen/eine Marke zum Duft hatte ich bis dato nicht.
Dies sollte sich beim nächsten Besuch in der Hermès Boutique ändern, als mir die Verkäuferin eine Probe dieser Hermèssence mitgab.
Auf die Haut gesprüht, beantwortete ich mir die Frage, wer diesen Duft tragen kann, direkt selbst.
Das Leder besticht hier mit Eleganz und Reife, ganz gleich, wer ihn trägt.
Gefällig, wohlwollend und Besonderheit ausstrahlend, vor dem Inneren Auge laufen sofort Filme ab, die diesen luxuriösen Duft in das richtige Ambiente rücken.
Diese Hermèssence spiegelt für mich die typische DNA der Marke Hermès wider, denn dieser Leder Duft schreit nicht, er betört und begeistert auf seinem ganz eigenen Niveau.
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Bastiscent vor 2 Jahren 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Ein ganz Großer Micallef
Jewel for him - ein ganz Großer aus dem Hause Micallef: Und wie immer etwas Besonderes, kein Standard. Während es draußen kalt und herbstlich wird, strahlt uns hier Gelassenheit und Geborgenheit entgegen. Es ist ein anschmiegsamer, warmer Akkord, holzig, kräuterig, kantig. Die ersten Sekunden auf der Haut direkt eine gewisse Ähnlichkeit zu Tom Fords Oud Wood. Während Tom Ford uns aber in eine große warme Wolke steckt, sind die Nuancen hier feiner abgestuft und klarer getrennt. Fast wirkt es, als seien die Duftkomponenten hier in Schichten verpackt, die nebeneinander aber genauso übereinander wunderbar harmonieren. Die gewisse Mineralik, die sich hier abzeichnet, passt sehr gut in die Stein bzw. Juwel-Anspielung im Namen. Der Träger dieses Duftes weiß sich selbstsicher zu behaupten, aber er braucht keine große Ankündigung. Er füllt den Raum mit gelassener Wärme, ebenso gelassen wie dieser Duft sich zeigt. Er hüllt ein, er betört und beruhigt. Es ist definitiv ein Juwel, das er hier trägt, das kleine besondere Extra, das in dem Falle zwar keine Blicke aber dafür ein Schnuppern nach dem Träger des Duftes mit sich bringt. Auch wenn viele Holzdüfte eine schwere, dunklere Stimmung kreieren, so scheint dieser Duft hier trotzdem klar und leicht. Trotz der holzigen Note stapft hier niemand durch den Wald, vielmehr beschreitet man hier Küstenwege in warmen Kiefernwäldern an schroffen Klippen, bevor man sich in die warme Geborgenheit seines Kaschmirpullovers im Haus zurückbegibt. Und stets begleitet dieser Duft, unterstreicht den feinen Geschmack, mit klaren Statements, was dem Träger gefällt und was nicht.

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Bastiscent vor 3 Jahren 4 1
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Auf den zweiten Blick hat es gefunkt
Zu diesem Duft gibt es folgende Vorgeschichte: Lange zog es mich in die Nähe von TF Oud Wood, welches ungemein gut ist aber sicherlich mittlerweile eine Art Mainstream Klassiker von TF ist (wenn auch ein sehr teurer).
An einem Flughafen Terminal probierte ich mich durch die weitere Kollektion von TFs Oud Düften, über Oud Minéral bis hin zu jenem besagten TF Tobacco Oud. Das Oud Minéral sagte mir sehr zu, bei Tobacco Oud fragte ich mich augenblicklich, wie man so etwas wohl je tragen könne.
Zwei Wochen später, der Rückflug stand an. Diesmal am anderen Flughafen, aber auch hier gab es die vollständige TF Kollektion. Als ich etwas mit der Verkäuferin plauderte, griff sie ohne langes Zögern zu Tobacco Oud und bevor ich mich versah, war mein Handgelenk erneut eingesprüht.
Dumm gelaufen, dachte ich - bis ich zuhause ankam und meinen Hoodie auszog. Der Duft der sich mir nun darbot, war so gänzlich anders als der, den ich noch in meiner Erinnerung hatte, sodass ich mehrfach nachriechen musste.
Mir bot sich ein erhabener und spezieller Duft, der selbstbewusst aber doch auch sanft daherkam. Ein Duft, der einlädt, sich einzukuscheln. Das Oud kommt hier sehr warm daher, eine ebenso warme und wohldosierte Tabaknote umhüllt das Oud und stellt sich schützend vor die animalischen Noten. Dadurch bleibt der Duft gefällig in der Sillage, besitzt aber trotzdem genug Ego, um aufzufallen. Sicherlich finden sich hier positive wie negative Reaktionen, er polarisiert. Hat sich aber ein Betrachter nahe genug herangetraut, offenbart er sich mit einer solchen Anziehung und Wärme, die mir hier noch besser gefällt als Oud Wood. Trotz allem braucht der Träger genug Selbstbewusstsein und die richtige Kleidung, um diesem Duft gerecht zu werden und ihn richtig in Szene zu setzen.
Während draußen das feuchte Herbstlaub unter den Schuhen ein rutschiges Polster bildet und sich kalter Nebel um die warme Atemluft hüllt, wärmt dieser Duft und gibt dem Träger eine kleine, feine und wohltuende Duftglocke mit, die bei ganz naher Betrachtung wohlig und beschützend daherkommt. Wer diesen Duft Probe riechen möchte, unbedingt auf einen kuscheligen Wollpullover oder auf das Woll-Sakko sprühen und nach einiger Zeit die Nase hineinstecken. Es lohnt sich.
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Bastiscent vor 3 Jahren 10 2
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Französische Liebe auf den ersten Sprüher
Dieser Duft war für mich der Startschuss in die geheimnisvolle Welt der Nischendüfte und ist und bleibt unangefochten ein Meisterwerk in meinen Augen. Tatsächlich führten mich die Rezensionen über diesen Duft bis nach Strasbourg, da FM Düfte damals noch nicht so zahlreich verbreitet waren.
In einer kleinen Seitenstraße, aus dem FM-Duftkühlschrank geholt, verzauberte dieser Duft auf Anhieb.
Die Komplexität und doch simple Betörung, die von ihm ausgeht, vermag kaum ein anderer Duft im grünen Segment vorzuweisen.
Auf einem weißen Leinenhemd an einem lauen Sommerabend, getragen von den leisen Klängen eines Pianos im eleganten Hotelpark, präsentiert sich hier ein zauberhafter Duftreigen.
Erdig, moosig und frisch kommt er daher, ebenso geheimnisvoll, während er den Gästen im Umkreis als feine und anziehende Note in die Nase kommt. Man kann nicht umhin und muss nochmal "nachriechen", während sich Vetiver und Zeder ausbreiten und ihm eine grüne "Spielwiese" attestieren. Auch nach mehreren Stunden, während sich längst wieder andere Düfte in die Nase drängen, sticht er mit einer solchen Ruhe und doch animalischen Anziehung hervor, dass die Begleitung des Trägers nicht umhin kann, und ihm verfällt. All das ohne unnötige Süße, ohne Synthetik, sondern so natürlich, als würde dieser Duft bereits seit Urzeiten bestehen.
Wo er auch auftaucht, sorgt er für sich drehende Köpfe, für verstohlene Blicke und behauptet sich selbstbewusst auch an schwülen Sommertagen.
In diesem Duft findet sich der Gentleman wieder, der durch sein Selbstbewusstsein und seine Ruhe ankommt und betört; der weiß was er will und wie er es bekommt - ohne sich dafür lautstark in den Vordergrund stellen zu müssen.

Wer sich einmal dem Zauber von FM und seinen diversen Duftkreationen hingegeben hat (auch wenn mir definitiv einige Düfte nicht zusagen), wird hier wohl seinen heiligen Gral innerhalb der Duftkollektion finden.





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