BelAmi

Eine feste, lebenslange Bindung an ein einziges Parfum? Undenkbar. Eine relativ junge Liebe verbindet mich seit einigen Monaten mit Grand Amour. Noch keine Gewöhnung, das Tragen hat noch nichts Funktionales. Jedes Auftragen löst diese unglaubliche Freude aus. Ein Duft wie Champagner. Leicht und prickelnd. Gold und Vergnügen!

Mein "ich bin gleich wach!"-Duft. Wenn die Nacht kurz war und Aufstehen schier unmöglich scheint, ist dieser Duft neben einer ausgiebigen Dusche und einer Tasse starken schwarzen Kaffee mein Retter. Ein Duft spiegelt häufig das Verhältnis zum Ich wider, sagt man. Dann ist dieser hier für Ichs mit weniger Fragen und mehr Selbstverständlichkeit. Schlicht, wie ein Cologne sein sollte, eröffnet er, doch entwickelt sich schnell zu einem besonderen Stückchen Parfumkunst. Guerlain, unverkennbar. Kein Düftchen, sondern ein Cologne mit feiner Komposition. Zitrus und Bergamotte bleiben nur kurz für sich, dann gesellt sich etws pudrig-Leichtes, vielleicht Orangenblüte, hinzu und macht diesen leichten Duft rund und schön. Frisch und schmeichelnd zugleich entlockt er mir jedes Mal ein Lächeln, auch am frühen Morgen. Danke La Cologne du Parfumeur, danke, Thierry Wasser!

Ein charaktervoller Duft. Nicht Jazz, nicht Pop, nicht Rock 'n' Roll, eher (die "Lumiere"-)Piano Solos (von Dustin O'Halloran). Macht die Gedanken frei. Inspiriert. Mein Denkerduft. Eine feine Komposition aus duftenden hellen Hölzern, durchzogen mit leichten, bunten Pinselstrichen. Doch die Erfahrung zeigt: nicht jeder versteht diesen Duft. Wer die Unabhängige und Denkerin in mir schätzt, war hingerissen von diesem Duft an mir. Wer "Gefälliges" bevorzugt, war von diesem Duft meist irritiert.. Das wiederum war für mich anfangs eine interessante Entdeckung.
Inzwischen ist Tam Dao geliebter, geschätzter, häufiger Begleiter durch anspruchsvolle Alltagstage wie auch ausgedehnte Nordseestrandspaziergänge und steht in meiner Sammlung zwischen Parfum de Marlys 'Godolphin' und Chanels 'Sycomore'. Für Interessenten: unbedingt auf der Haut testen!

Erinnert mich an die Zeit, als Rauchen in Cafés noch erlaubt war und dass schwarz die Farbe schlichter Eleganz sein kann. Opulenz nicht in der Kleidung, sondern im Duft. Der Duft ist ein wunderbarer Begleiter für lange, geheimnisvolle Winternächte..

Wie ein leichter Windhauch, der über wild-romantische Felder mit windgebeugten Bäumen weht, hinein in ein Zimmer schlichter, dunkler Naturholzmöbel, Holzboden, charktervolles Interieur, warmes Licht, Stille, gelb-grüne Blumen in schlichter Vase, sich bauschende Leinenvorhänge im Wind. Schlicht, elegant, subtil. Für Individualisten.