Beryll

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Beryll vor 12 Jahren 1
8
Duft
Sommer-Vanille
Ewigkeiten hatte ich schon diese Kartenproben von Cereus bei mir herumfliegen.
Da sich die Duftpyramide relativ frisch anhörte dachte ich, kann man ja mal probieren bei dem Wetter.
Und er passt wirklich ganz gut heute, ist zwar nicht so frisch wie ich zunächst dachte, aber man kann ihn gut tragen.

Nun zum Dufteindruck:
Ganz kurz begrüßen mich frischen Noten in der Kopfnote. Hauptsächlich rieche ich die Wassermelone. Doch die Vanille kommt schnell und gewaltig.
Zunächst süß und die frischen Noten verdrängend. Die bleiben aber subtil immer im Hintergrund. Nach und nach wird die Vanille dann immer trockener, staubiger, unsüßer. Ich hab die Assoziation eines seit Weihnachten vergessenen und vertrockneten Vanillekipferls. Den man nur antippen muss und er zerbröselt. Wahrscheinlich ist das das Rosenholz, dem ich diesen Eindruck verdanke.
Durch diese Trockenheit finde ich den Duft gut tragbar. Ich habe sonst öfters Probleme mit Vanilledüften und Kopfschmerzen.
No.12 ist für mich also ein schöner Vanilleduft, bei dem die anderen Noten subtil im Hintergrund mitwirken und das Dufterlebnis nicht zu schwer machen.
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Beryll vor 12 Jahren 9 2
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
tragbares Taschendampfbad
L'eau froide (das kalte/ gefrorene Wasser) wird von Serge Lutens selbst ungefähr mit "etwas frische Luft in einer alten, rostigen Wasserleitung" beschrieben.
Das ist eine interessante Assoziation, bei mir kommen allerdings ehr Gedanken an meinen letzten Saunabesuch hoch.

Der Duft startet zunächst mit einer geballten Ladung Pfeffer, die dann jedoch relativ schnell zitrischen Noten Platz macht.
Ich könnte mich nun wirklich in einer gepflegten Saunalandschaft befinden. Die Tür zum Dampfbad geht auf und heraus kommt ein Schwall heißer, feuchter Luft, leicht mit ätherischen Zitrusölen beduftet. Und diese Richtung zieht sich dann auch den gesamten Duftverlauf durch. Die Zitrusnoten werden weniger und ab und zu tritt dann mal wieder etwas mehr Pfeffer in den Vordergrund. Den Weihrauch hat Serge Lutens hier gut verpackt, ich nehme ihn nicht bewusst wahr. Der Duft ist zwar würzig und mineralisch, aber über allem schwebt immer eine frische Grundnote. So wird er nie zu schwer oder störend.
Ein richtiger Entspannungs- und Wohlfühlduft ist das also.

Komischerweise erinnert mich L'eau Froide streckenweise an das klassische Eau de Cologne von Farina. Die Haltbarkeit ist natürlich um einiges besser.

Ich bin wirklich begeistert einen so schönen Duft von Serge Lutens gefunden zu haben. Meist finde ich die nämlich zu stark und damit für mich untragbar.

Also, wer ein paar Minuten Wellness haben möchte, dem empfehle ich sich in L' eau froide zu hüllen.
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Beryll vor 12 Jahren 5
6
Duft
Minze trifft Chemiebaukasten
Die Kopfnote ist echt wahnsinnig pervers. Genauso wie beim schwarzen Gegenstück der Marke kann man nicht genau erkennen ob das jetzt ein Duft oder ein Unglück ist.
Es riecht nach Chemie, Synthetik, süßlich, mit einem Hauch von Plastikfrüchten.
Und dann kommt noch Pfefferminze dazu. Ich werte das jetzt mal als innovativ und hoffe auf Besserung.

Nach und nach wird es dann auch erträglicher. Weicher. Die Minze tritt in den Hintergrund und es wird immer interessanter. Ich rieche ganz deutlich den Kokos. Ich bin erstaunt, denn es entwickelt sich im Hintergrund eine merkwürdige Note die ich nur als ätherisch beschreiben kann. Schwer greifbar aber ziemlich geil. So wie wenn man an frisch gewaschener Wäsche auf der Wäschespinne vorbeigeht und einem nur ein winziger Hauch engegenweht. Im Vordergrung steht allerdings immer noch die Apotheken/Arztpraxen/klinische Note die aber nicht mehr so aufdringlich ist.

Was ist das? Ein Duft für Reinheitsfetischisten? Die eine perfide Lust am waschen und desinfizieren entwickeln? Die Schmutz noch nicht mal schreiben würden und ständig Pfefferminzpastillen lutschen?

Zum Glück entwickelt sich auch noch ein leichte Würze die dieses Duftexperiment auch für die Normalsterblichen tragbar macht die auch mal Fünfe gerade sein lassen und die Teddybären ihrer Kinder nicht jeden 2. Tag mit antibakteriellem Waschmittel in die Wschmaschine stopfen.

Fazit: kann man tragen wenn man auf Minze steht und die Entwicklung abwartet, die am Ende doch einen tragbaren Dufteindruck hinterlässt
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Beryll vor 13 Jahren 13 6
5
Haltbarkeit
8
Duft
Orange wird zu Staub
Ich liebe ja Orange Sanguine und Grand Neroli von dieser Marke. Aber das Pröbchen von Trèfle Pur lag lange Zeit in der Ecke weil ich auf den ersten Riecher dachte das es halt ein typisches Cologne wäre, ohne jede Besonderheit.
Doch heute hatte ich Zeit und Lust mich diesem Duft noch einmal zu widmen.
Erst war ich nicht sonderlich überrrascht, halt typische zitrische Kopfnote, orangig, zitronig. Sehr frisch. Zwar nicht schlecht, aber auch nichts besonderes.
Als ich dann aber nach einiger Zeit wieder an meinem Arm roch hatte sich der Duft sehr gewandelt. Kennt ihr diesen Geruch der plötzlich da ist, wenn man ein Museum oder alte Schlösser bzw. Häuser betritt? Da war er plötzlich: der Geruch nach Staub. Ein altes Möbelstück, dessen Bezug ein wenig muffig ist. Oder alte Bücher, die schon Stockflecken haben. Das hört sich jetzt vielleicht gruselig an, aber mir gefällt der Geruch da er ja auch nicht ganz alleine dasteht.
Der Gedanke an Klee (=Tréfle) ist auch nicht von der Hand zu weisen. Etwas nach Wiese riecht es auch.
Vielleicht kann man sich einen Gärtner vorstellen der gerade die Wiese im Schloßpark gemäht hat und jetzt das Schloßmuseum betritt und von seinen Schuhen rieselt das Gras und die Erde herunter und liegt auf dem Parkett.

Alles in allem ist dies wieder ein sehr riechenwerter Duft von Cologne Absolue, der mich mit seiner Wandlungsfähigkeit überrascht hat.
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Beryll vor 13 Jahren 9 4
7
Duft
Lakritzinferno
Undergreen ist eine junge Marke, die Laut ihrer Website "political incorrect" Parfums designen. Wenn ich es richtig verstanden habe trennen sie natürliche Öle in Moleküle auf und basteln sich daraus ihre biotechnologisch veränderten Düfte zusammen. Hört sich irgendwie sehr experimentell aber auch durchdacht an.

Da war ich natürlich gspannt was dabei heraus gekommen ist.
Ich konnte jeweils eine Probe des Duftes Black und White ergattern und bin bei beiden ziemlich überrascht.

Beide starten mit einer absolut unerträglich widerlichen Kopfnote.

Black ist da noch etwas erträglicher.
Es riecht nach sehr starkem echten Lakritz, gemischt mit einer merkwürdigen Schärfe und einem medizinischem Unterton. Ausserdem hängt eine Prise heißer Teer in der Luft. Dazwischen liegt dann auch noch ne Tüte Zimt in der Gegend rum, die nicht so recht zu passen scheint. So als wäre ein Laster voll mit Lakritz und Zimtstangen in einer von der höllisch, heißen Sonne aufgeweichten Strasse halb versunken und es hätte noch einer ein Fass mit Hustentropfen drüber gekippt. Es hat mir echt auf den Magen geschlagen.

Doch o Wunder, die Kopfnote wandelt sicht absolut unerwartet und wird weicher und harmonischer. Es riecht plötzlich gar nicht mehr so furchtbar, sonder wird immer schöner. Die Ladung Lakritze wurde evakuiert und in die nächstgelegene Kirche transportiert. Es riecht hier nach Weihrauch, immer noch leicht zimtig, etwas minzig und etwas nach Vanille. Es gefällt mir, wer hätte das nach DER Kopfnote gedacht.

Es ist am Ende ein sehr sinnlicher, erdiger, würziger Duft. Weihrauchlastig, aber nicht übertrieben. Er ist schon unisex, aber ich kann ihn mir ehr an Männern vorstellen.
Haltbarkeit ist leider nicht überragend.
4 Antworten
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