Cascade

Was war ich sauer damals. Gerade war die Flasche leer und als ich eine neue Flasche Cipresso di Toscana bestellen wollte, hatte Acqua di Parma es vom Markt genommen.
Natürlich habe ich mich zu völlig überteuertem Preis nochmals eingedeckt und dann meinen Liebling nur noch sporadisch genossen. Schließlich war ja nicht klar, wann und ob es wieder Nachschub geben würde.
Was war das für eine Freude als ich plötzlich las, dass der Duft wieder kommt. Allerdings, so hieß es zunächst erst im Frühsommer 2019.
Doch plötzlich stieß ich auf die Seite eines englischen Versandhandels und die behaupteten doch tatsächlich, sie würden Cipresso di Toscana exklusiv vertreiben.
Was soll ich sagen: nicht Mal 5 Minuten später waren 150ml für 117 Euro plus 18 Euro Expressversand bestellt.
Erst dann habe ich angefangen weiterzulesen und dachte mir, wenn das Mal kein Fehler war, denn die dort aufgelisteten Zutaten deuteten auf eine komplette Reformulierung hin.
Eine Kopfnote aus Sternanis (mag ich eigentlich gar nicht), Elemi (ein Baumharz), Orange und Petitgrain.
Ein Herz aus Salbei und Lavendel und eine Basis aus Zypresse und Pinie.
2 Tage später war es dann soweit, das Päckchen aus England war da, aufgerissen, aufgesprüht und….
Ja das ist Cipresso di Toscano!!! Offenbar riecht Sternanis mit Elemi, Orange und Petitgrain genauso wie Basilikum, Rosmarin und Salbei.
Vielleicht liegt es ja an meiner Nase, aber ich kann trotz anderer Inhaltsstoffe keinen großen Unterschied feststellen.
Nach fünf Minuten dominieren sowieso Zypresse und Pinie und katapultieren einen sofort in den sommerlichen Süden.
Auch beim Vergleich mit dem seit 8 Jahren bestens gehüteten Vorgänger kamen sowohl ich, als auch der Rest meiner Familie zu der Überzeugung, dass wahrlich kaum ein Unterschied zu erschnüffeln ist.
Und es kommt noch besser: ich habe das Gefühl, dass sich auch die Haltbarkeit verbessert hat.
Also Aqua di Parma, danke dass meine Mails mit der Bitte den Duft wieder aufzulegen (und ich denke, ich war nicht der Einzige, der AdP mit Mails bombardiert hat) erhört wurden. Jetzt könnt ihr das noch toppen, indem der Duft möglichst schnell Eingang in das normale Sortiment findet, und bitteschön auch mit Duschgel und Bodylotion.

Seit Acqua di Parma Cypresso di Toscana eingestellt hat, bin ich ein Suchender. Die Vorräte gehen zur Neige und ein Ersatz war bisher nicht in Sicht. Gut nun soll es ihn nächstes Jahr wieder geben, mal sehen.
Bei meiner Suche bin ich auf viele Flops aber auch einige Schätze gestoßen, Eau Neuve von Lubin ist ein Beispiel, Cedro die Taormina von AdP, oder die Vetivers von Lubin: Itasca oder Le Vetiver. Und beim Kauf einen neuen Lubin (Vetiris) war es auch, dass ich mir ein paar Pröbchen abfüllen ließ. Grundvoraussetzung: Zypresse sollte drin sein. Und eine der Proben war eben L’Or du Sillage.
Zugegeben, ich habe selten einen Werbetext gelesen, der mir weniger Lust auf einen Duft gemacht hätte. Von Festen auf Luxus-Yachten ist da die Rede, alles ziemlich überdreht.
Aber der Duft haut mich um. Ich sehe mich weniger auf der Flybridge einer Yacht, als vielmehr auf der Terrasse eines kleinen Häuschens, irgendwo im Süden, an einem warmen Abend mit Blick auf das Mittelmeer. Meinetwegen kann da auch eine Luxus-Yacht schippern und im Sonnenuntergang eine goldene Spur (Or du Sillage) hinter sich herziehen.
Es fängt an mit Bergamotte und einer dezent scharfen Pfeffernote und dann kommen auch schon die Kiefern (Pinien, die sich im Abendwind wiegen), gleich danach gesellen sich mit Zypresse und Zeder noch weitere mediterrane Bäumchen dazu. Ein perfekter Akkord sonnenverbrannter Hölzer unterlegt mit Zitrus im Hintergrund – zum sich hineinlegen. Die Basisnote von Wildleder und Patchouli kriege ich beim besten Willen nicht in die Nase, auch nach Stunden ist da höchstens ein wenig Eichenmoos.
Fazit: ein Duft der mich tatsächlich Cypresso di Toscana vergessen lässt (zumindest kurzfristig), ein neuer Liebling in meiner Sammlung.

Als ich vor gut 4 Wochen zum ersten Mal auf Berichte über diesen neuen Duft stieß, war ich sofort Feuer und Flamme. Die Zutatenliste las sich, wie für mich gemacht: Zypresse, Wacholder, Zeder. Das musste doch einfach passen. Endlich wieder ein Knüller von AdP nachdem mein absoluter Liebling die toskanische Zypresse leider eingestellt wurde, und sich meine Vorräte langsam dem Ende nähern.
Gestern kam er dann im üblichen Blu-Medtiterraneo-Flakon.
Mit zittrigen Fingern ausgepackt, gesprüht und dann: zunächst tiefe Enttäuschung, Ratlosigkeit. Der Duft ganz anders als erwartet, nicht so holzig wie gewünscht nicht mit der prickelnden Tiefe der Cipresso di Toscana. Das ganze eher flach und süsslich. Der nächste Gedanke: eher Bergamotto di Calabria als Cipresso di Toscana. Klar ist ja auch Bergamotte in der Kopfnote, und die ist bei mir ziemlich dominant. Das süßliche der Muskatnuss ist dann auch nicht so mein Fall, aber irgendwann kommt dann doch noch der Wacholder wieder durch
Der dritte Gedanke war dann: Wenn Sardinien so riecht, dann möchte ich da nicht hin.
Doch heute morgen gab ich dem Wacholder noch eine zweite Chance. Und siehe da: zwar keine Liebe auf den ersten Blick, aber je länger ich mich mit dem Duft befasse, desto mehr gefällt er mir. Gestern hätte ich ihn am liebsten wieder umgetauscht, jetzt heisst es: Umtausch ausgeschlossen.
Allerdings es ist wirklich nicht der Duft den ich erwartet habe, aber dennoch wird er, glaube ich, fester Bestandteil meiner Sammlung.