Ch3shireCat

Ch3shireCat

Rezensionen
Ch3shireCat vor 2 Monaten 1 2
6
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Kokos mit Potential
Ich liebe Pina Colada, Malibu und den Geschmack der Kokosnuss. Bei Parfums gilt dies natürlich ebenso. Dieser sommerliche Vibe und die Bilder von Sonne, Strand und Meer, welche ich damit verbinde, sind einfach toll. Deswegen bin ich auch immer wieder nach Duftwässerchen Ausschau haltend, welche Kokos toll umsetzen können. Absoluter Favorit und King oder Queen of the Hill für mich bis jetzt "Virgin Island Water | Creed" von Creed.

Zugegeben viele andere Parfums mit dominierender Kokos, habe ich noch nicht testen können. "Le Beau | Jean Paul Gaultier" habe ich, ist gut, aber kommt nicht an VIW heran. "Paula's Ibiza | Loewe" hat für mich kein Geschmack nach Kokos, bei "Boss Bottled Pacific | Hugo Boss" kann ich diese nur erahnen.

Heute nun also habe ich Blanc Ensoleillé von Zara testen können. Ich habe mir das Parfum als Blind Buy bestellt und gekauft. Eines gleich vorweg: VIW bleibt für mich auf dem Thron, aber das war auch nicht anders zu erwarten.

Es soll hier nun auch kein direkter Vergleich folgen, obschon ich für den Test je auf einem Handrücken VIW, auf dem anderen Blanc Ensoileillé aufgesprüht habe.

Blanc Ensoleillé beginnt für mich brutal alkoholhaltig. So penetrant, dass es mich schon fast in der Nase sticht, wenn ich damit zu nah an die Haut gehe. Ebenfalls gut riechbar ist die Bergamotte, welche die Kopfnote denn auch klar (mit)definiert. Zusammen mit dem starken Alkoholgeschmack ergibt sich für mich also erst mal das Duftbild eines Caipirinhas.

Glücklicherweise verdunstet der Alkohol bald einmal und nebst einer sich ein bisschen zurückziehenden Bergamotte zeigt sich langsam die Kokos(milch) zusammen mit einem Feigengeschmack. Dass ich hier Feige rieche, finde ich eher irritierend und passt für mich auch nur bedingt hier rein, allerdings mag ich Feige auch nicht wirklich.

Vielleicht eine viertel Stunde nach aufsprühen drückt so langsam aber klar der für mich cremige Kokosnuss Geschmack hervor und lässt mich auch sofort an die weissen runden Kugeln denken. Den Geschmack empfinde ich schon als frappant ähnlich. Derweil schwingt aber auch bereits etwas Moschus mit. Interessanterweise ist in dieser Phase die Feige auf dem Testpapier klar dominierender, nicht so auf meiner Haut, dort ist sie dezent in den Hintergrund geraten und fügt diese wohl etwas «dumpfe» Komponente zum Geschmackscocktail hinzu.

Im Drydown passiert für mich nicht mehr wirklich was neues. Mag sein, dass der Moschus und etwas Holzartiges noch mehr in den Vordergrund rückt. Allen voran geht aber für mich einfach der sich in der Herznote entwickelte Duft zurück und verschwindet nach knapp 3-4 Stunden.

Fazit: Frisch aus dem Glas ist Blanc Ensoilellé gut, insbesondere für den Preis, haut mich aber z.Z. nicht gerade vom Hocker. Hauptgrund hierfür ist für mich die fehlende Raffinesse und die eher enttäuschende Haltbarkeit. Während ich hier am schreiben bin, performt VIW grandios während Blanc Ensoilelle vor sich hin plätschert.

VIW musste ich allerdings auch erst noch nachreifen lassen (frisch ab Glas war die Performance eher mau), dasselbe werde ich auch beim Duft von Zara machen. Und: der Sommer kommt erst noch. Kann also gut sein, dass ich die Ratings noch nach oben korrigiere und allenfalls auch ein Textergänzung hinzufügen werde.
2 Antworten
Ch3shireCat vor 3 Monaten 2
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Frische Morgenbrise im Sommer
Da sass ich also nun, ich Tor, vor meinem Bildschirm und realisierte: Nebst Jean Paul Gaultier, Armani, Klein und co. gibt es auch noch andere Parfüms: Die fabelhafte Welt der Nischendüfte.
Irgendwie war ich online über die Marke Montale gestolpert und begann zu suchen in welchem Laden in meiner kleinen Stadt ich deren Düfte erschnuppern könnte.

Flugs darauf stand ich an einem Samstag Nachmittag denn auch im gefundenen Laden und vergass die Marke Montale ob der Wucht des Angebots der zahlreichen Nischendüfte auch wieder. Ich landete nämlich als erstes in der Ecke mit Creed, Amouage, Parfums de Marly, Hermes und Acqua di Parma. Die Hände bereits voll mit zig Teststreifen, kam ich bei Acqua di Parma an und schnappte mir Fico di Amalfi. Feigen mag ich nicht und so fand ich auch den Duft nicht wirklich toll und ich ging weiter.

Ein paar Tage später, ich recherchierte auf Parfumo nach einem mediterranen Duft, stiess ich wieder auf Acqua di Parma und ich las die Beschreibungen zu den Düften der Reihe Blu Mediterraneo durch. Und da war er, der Duft, der mich von der Beschreibung und den Inhaltstoffen am meisten anlockte: Bergamotto di Calabria. Schon fast überflüssig zu schreiben, dass ich mir den natürlich bald einmal bestellte und später im Laden abholen konnte. Zuvor hatte ich da bereits Virgin Island Water gekauft, mein erster Nischenduft. Aber dazu ein ander Mal eine Rezension.

Auf meiner Haut aufgesprüht, haut mich erstmal natürlich die Wolke aus Zitrone und der Namen gebenden Bergamotte um. Sofort sind da die Assoziationen zu Sommer, Meer und guter Laune. Die Frische erinnert mich an den sommerlichen Morgen am Mittelmeer. Dann wenn es noch keine 30 Grad ist und eine leichte Brise durch die Strassen weht.

Im weiteren Verlauf stösst nach ca. einer halben Stunde, eine deutlich zu riechende cremig-seifige Note hinzu. Ob das die Verbindung aus Benzoe und Moschus ist? Womit der Duft denn auch schon bei der Basisnote angelangt wäre. Der Ingwer in der Herznote lässt sich übrigens erahnen, von der Zeder rieche ich gar nichts.

Die cremige-seifige Verbindung mit Zitrone und Bergamotte ist denn auch der Hauptcharakter von Bergamotto di Calabria und erinnert mich an handgemachte Seifen aus dem Mittelmeerraum. Ein toller Duft vor allem für wärmere oder im Winter zumindest sonnige Tage!

Die Haltbarkeit liegt bei mir etwa bei 4-5 Stunden, die Projektion ist eher hautnah bis vielleicht einen viertel Meter.

Tragen tu ich den Duft hauptsächlich in der Freizeit und tagsüber. Für Sport und die Arbeit funktioniert er wohl auch sehr gut, eher weniger für Club und Ausgang.
0 Antworten
Ch3shireCat vor 3 Monaten 16 1
7
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Unbeschwerte Zeiten...
Meine ersten Erfahrungen mit eigenen Düften, abgesehen von den omnipräsenten Axe Deodorants, hatte ich relativ spät.
Damals mit ungefähr 18, ich besuchte noch das Gymnasium, verbrachte ich relativ viele Wochenend Nächte zockend bei einem Kollegen: Mariokart 64 eins gegen eins, manchmal auch Magic The Gathering zu viert.

An einem dieser Abende war auch der ältere Bruder des Kollegen zugegen. Zu meinem Glück war er einiger Duftwässerchen überdrüssig geworden und fragte in die Runde ob jemand von uns diese wollten. Ich glaube ich war damals der einzige, der ja sagte und so kam ich zu "Le Mâle (Eau de Toilette) | Jean Paul Gaultier" , "CK One (Eau de Toilette) | Calvin Klein" , "Hugo (Eau de Toilette) | Hugo Boss" und Sculpture von Nikos.

"Le Mâle (Eau de Toilette) | Jean Paul Gaultier" mochte ich am wenigsten, die anderen drei verwendete ich abwechselnd zu Beginn etwa gleich viel. Irgendwann kristallisierte sich aber Sculpture heraus und so war dieser Duft auch mein erster selbst gekaufter. Schon damals, Ende der 90er, gab es Sculpture übrigens vergleichsweise billig bei einem Discounter in der Schweiz.

Sculpture begleitete mich somit an zahlreiche Partys, in Clubs, draussen oder auch bei Kolleg*innen zu Hause. Der verrauchte Duft meines T-Shirts war irgendwann untrennbar mit dem Duft aus dem Hause Nikos verbunden (rauchfreie Clubs gab es in der Schweiz erst ab 2010). Irgendwann gab ich meine bescheidene Sammlung auf (wieso bloss?), Sculpture blieb jedoch als einziger Duft stets im Badezimmerschrank.

Mit dem Duft verbinde ich somit gute, unbeschwerte Zeiten und Partys. Remember the 90ies oder auch mein Throwback EdT.

Zum Duft selber: Für mich verändert er sich im Verlauf nicht allzu stark, Duftpyramide hin oder her. Zu Beginn überwiegt für mich das leicht synthetisch Zitrische, eine Kombination aus Orange, Mandarine und Zitrone mit leichter Tendenz zu Zitrone und Bergamotte. Den Koriander nehme ich zumindest nicht war. Nach ungefähr einer halben Stunde tritt das Zitrische ein bisschen zurück und eine leichte, blumig-süsse Note tritt hinzu. Später gesellt sich auch die Tonkabohne dazu.

Die Sillage und Haltbarkeit sind tendenziell oberer Durchschnitt und nach ein paar Stunden ist die Projektion eher hautnah.

Sculpture passt aufgrund der Duftnoten natürlich viel mehr zu Sommer und heissen Nächten, als in den Winter. Vom Charakter her gehört der Duft wohl auch eher zu einem jüngeren Publikum oder zumindest Junggebliebenen *verschmitztes Lächeln*.
Einsetzbar ist der Duft für mich eigentlich fast in allen Situationen, sei dies in der Schule, beim Sport, im Büro oder eben auch im Club oder an Partys, eher weniger bei formellen Anlässen.

Ich selber verwende Sculpture nicht mehr allzu viel. Wenn, dann im sommerlichen Alltag.
Trotzdem wird er immer mein 90ies Duft bleiben und hat neben Düften wie Virgin Island Water, Millésime Impérial oder Bergamotto di Calabria einen Ehrenplatz in meiner neuen Sammlung!

Und wenn du diesen Satz hier liest: 1000 Dank fürs Lesen meiner ersten Rezension!
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