07.05.2014 - 03:03 Uhr
Naaase
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Naaase
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Die Italienische Reise
Die Italienische Reise
Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunklen Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin
Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!
Lange Jahre nach seiner Rückkehr von der italienischen Reise sagte Goethe, er könne sagen, nur in Rom habe er empfunden, „was eigentlich ein Mensch" sei. „Zu dieser Höhe, zu diesem Glück der Empfindung bin ich später nie wieder gekommen; ich bin, mit meinem Zustande in Rom verglichen, eigentlich nachher nie wieder froh geworden.“
Die Italienische Reise ist ein Reisebericht, in dem Johann Wolfgang von Goethe seinen Italienaufenthalt zwischen September 1786 und Mai 1788 beschreibt. Das zweiteilige Werk, das erst wesentlich später (zwischen 1813 und 1817) entstanden ist, basiert auf seinen Reisetagebüchern. entstand jedoch erst wesentlich später, zwischen 1813 und 1817.
Er begann seine Italienreise 1786 nach immerhin drei zuvor abgebrochenen Anläufen. Er reiste (meist per Postkutsche und fast immer allein) von Karlsbad über Eger, Regensburg, München, Mittenwald, Scharnitz, Seefeld, Zirl, Innsbruck und den Brenner, Bozen, Trient zum Gardasee (Torbole und Malcesine), dann weiter nach Verona, Vicenza, Padua, Venedig, Ferrara, Cento, Bologna, Loiano, Perugia, Terni und Città Castellana bis nach Rom, wo er vier Monate blieb. Anschließend fuhr er, zusammen mit dem Maler Tischbein, über Velletri und Fondi nach Neapel. Dort blieb er fast fünf Wochen lang, unternahm zwei Exkursionen auf den gerade aktiven Vesuv und besichtigte Pompeji, Caserta, Capua, Herkulaneum und Paestum. Dann segelte er mit dem Schiff nach Sizilien, wo er Palermo, Alcamo, Castelvetrano, Sciacca, Girgenti, Caltanissetta, Catania, Taormina und Messina besuchte. Sein Rückweg führte ihn, wieder über Neapel erneut nach Rom. Hier verweilte er fast ein ganzes Jahr, besucht die nähere Umgebung und widmet sich neben seinem Studium der Antike vor allem praktischen Mal- und Zeichenübungen und der Fortsetzung seiner schriftstellerischen Arbeit, bevor er sich nach Ostern auf den Heimweg nach Weimar begibt. Dabei kommt er über Siena, Florenz, Bologna, Modena, Parma und Piacenza.
In seinen autobiografischen Beschreibungen dominieren naturwissenschaftliche, vor allem mineralogische, aber auch meteorologische, geologische, geographische und nicht zuletzt botanische Beobachtungen.
In seinen Schilderungen steht er der italienischen Mentalität und Lebenskunst positiv gegenüber -zeigt sich stellenweise geradezu begeistert- und hofft, Einiges davon für sich und sein künftiges Leben in Weimar übernehmen zu können.
Und so stellt für uns Nicht-Südländer immer noch Italien den Traum von einem ebenso heiteren wie unbeschwerten Leben, gekennzeichnet von Lebensfreude, Gastlichkeit und menschlicher Wärme dar.
Da kommt die "Blu Mediterraneo"- Reihe für uns Deutsche gerade recht. Sozusagen ein olfaktorischer Kurzurlaub in die Heimat von Guiseppe Verdi und Giacomo Puccini. In die Heimat von Dante Alighieri und Giovanni Boccaccio. In die Heimat von Chianti und Barolo. In die Heimat von Pizza und Pasta. Und leider auch in die Heimat diverser italienischer Fußball-Spieler, die uns mit leidvoller Regelmäßigkeit aus so manchem Turnier kicken.
Heute wollen wir unsere Italienische Reise starten. Und zwar in Kalabrien.
Kalabrien (italienisch "Calabria") ist die südlichste Region des italienischen Festlandes. Bildlich gesprochen nimmt es die Stiefelspitze der italienischen Halbinsel ein. Es hat eine Fläche von 15.080 km² und 1.958.238 Einwohner (Stand 31. Dezember 2012). Die Hauptstadt der Region ist Catanzaro. Kalabrien grenzt im Norden an die Basilicata, im Westen an das Tyrrhenische Meer und im Süden und Osten an das Ionische Meer. Die Küste erstreckt sich über eine Länge von 780 km. Die Straße von Messina trennt Kalabrien von der Insel Sizilien.
Jetzt wissen wir zwar schon etwas über Kalabrien. Aber: Wie riecht "Bergamotto di Calabria" ? Dieser Duft wird im Internet wie folgt angepriesen: „Bergamotto di Calabria“, das ist pure Erfrischung. Ein spritziger Duft voll prickelnder Energie und eine Hommage an die schwungvolle Essenz der Bergamotte (D.O.P.*) und der Zitrone, veredelt durch pulsierende Noten von rotem Ingwer, Zedernholz und Vetiver.
(*D.O.P. = Denominazione d´Origine Protetta, eine geschützte Ursprungsbezeichnung für die wertvollen Öle der kalabresischen Bergamotte. Acqua di Parma ist authorisiert, diese Bergamotte-Öle D.O.P. der kalabresischen Früchte als hochwertigen Inhaltsstoff seiner Düfte zu verwenden.) „Bergamotto di Calabria“ hat sich gänzlich den grünen Hesperiden verschrieben, die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Duftverlauf schlängeln. Der Auftakt präsentiert sich erwartet herb-frisch durch die zitrische Spritzigkeit der Namensgeberin, begleitet von zart-sauberen Zedernholznuancen. Im Herzen kommt fruchtig-scharfer Ingwer hinzu, der mit der Bergamotte eine gekonnt harmonische Mischung eingeht. Die Basis des Duftes wird durch Vetiver, balsamisch-süßes Benzoeharz und pudrigen Moschus warm und lieblich aufgefangen. Ein idealer Frühlings- und Sommerduft für Männer und Frauen gleichermaßen."
Soweit zu den Anpreisungen des Internets. Aber gelingt es, "Bergamotto di Calabria" diesen (selbst gesetzten) hohen Zielen Stand zu halten ?
Der Duft startet -wie überraschend angesichts des Namens- mit einer frischen Bergamotten-Note. Sie ist frisch und fruchtig, jedoch in gleichem Maße auch sehr natürlich und rein. Ja, ich würde sie fast schon als "kristall-klar" bezeichnen. Sogleich gesellt sich eine (saure jedoch nicht minder natürliche) Zitrone hinzu, so dass diese beiden Zitrusfrüchte -gleichsam Hand in Hand- gemeinsam zum Auftakt des Duftes spazieren gehen. Diese Kombination finde ich bereits sehr spannend: Im Rahmen dieses gemeinsamen Spaziergangs behalten sowohl die (vielleicht etwas dominierende) Bergamotte und das sie begleitende Zitrönchen jeweils ihre Eigenständigkeit. Durch diesen Trick gelingt es Acqua di Parma, olfaktorisch den Unterschied zwischen diesen beiden Früchten herauszuarbeiten. Sehr schön !
Im weiteren Verlauf sagt dann die Zitrone langsam "ciao" -verabschiedet sich mithin- und der Hauptdarsteller "Bergamotte" bleibt uns in ihrer weiterhin natürlichen Form erhalten. Alles wirkt irgendwie "rein" und (im besten Sinne) "sauber".
Ok, liebe Freunde von Acqua di Parma", "Schwester Zitrone" ist jetzt weg, jetzt muss sich aber langsam was tun. Denn sonst wird's langweilig. Jaaa, tut's auch: Da tauchen plötzlich würzige Noten auf, die diesem Duft Tiefe und Gewicht verleihen: Ingwer und Zeder. Aber auch wieder sehr tricky gemacht: Just zu der Zeit, als sich die eingangs erfrischende spitze (aber nochmal: sehr natürliche und reine) Zitrone verdrückt, kommt urplötzlich dieser Ingwer zum Vorschein. Wie wir alle wissen vereint ja Ingwer das zitrische und das pfeffrige Thema in sich. Das bedeutet, dass -natürlich neben dem unbestrittenen Hauptdarsteller "Bergamotte"- die eingangs erfrischend-zitrischen Elemente (Zitrone als Begleiter der Bergamotte) von den pfeffrig-zitrischen Elementen (nunmehr Ingwer als Begleiter der Bergamotte) abgelöst werden. Alles sehr fein und sehr durchdacht ! Und wie passt die Zeder da ins Bild ? Doch, doch, sie passt: Als Kontrapunkt zu dieser "zitrischen Idylle". Das gibt dem Duft endgültig Volumen.
Aber das "zitrische Grundthema" bleibt natürlich nach wie vor bestehen. Man muss sich das wie folgt vorstellen: Die Bergamotte ist nach wie vor der Star. Doch im Rahmen eben dieses "zitrischen Grundthemas" sind ihr (sozusagen zur Unterstützung) ehemals Zitrone und nunmehr der Ingwer an die Hand gegeben. Und was noch: Jaaaa ! Vetiver ! Auch wieder so ein leicht zitrischer Kandidat. Das "zitrisch-pfeffrige" (Begleit-)Thema des Ingwer wird jetzt bereichert durch das "zitrisch-krautige" (Begleit-)Thema des Vetiver. Alles sehr schön gemacht.
Doch damit nicht genug: Es gesellen sich (neben der Zeder) weitere (nicht zitrische) und damit Kontra-Punkte hinzu: Benzoe und Moschus. Aber keine Angst, das Ganze driftet jetzt nicht in Richtung "Ein Stier (Moschus) an der Tankstelle (Benzoe)" ab. Diese beiden Komponenten bleiben sehr im Hintergrund dieses Konzertes. Ihre Aufgabe ist erneut die Tiefe und vielleicht auch ein Stück weit Männlichkeit.
Das Ganze geht dann so etwa 4-5 Stunden. Dann klingt dieser Duft aus dem wunderschönen Flakon langsam aus.
Mein Fazit: Die Bergamotte ist -wie zu erwarten war- der Star dieses Duftes. Ihre zitrische Begleitung wird meisterhaft umgesetzt: Erst mit einer erfrischenden Zitrone, dann mit einem pfeffrig-zitrischen Ingwer und dann schließlich mit einem krautig-zitrischen Vetiver. Alles sehr sehr gekonnt gemacht. Die anderen Komponenten dienen nur im Hintergrund und sorgen für Tiefe.
Für mich ein klarer Kaufkandidat für den Sommer . Wenngleich (zumindest bei mir) die Haltbarkeit doch zu wünschen übrig lässt. Aber das sind halt Düfte mit diesen zitrischen Noten.
Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunklen Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin
Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!
Lange Jahre nach seiner Rückkehr von der italienischen Reise sagte Goethe, er könne sagen, nur in Rom habe er empfunden, „was eigentlich ein Mensch" sei. „Zu dieser Höhe, zu diesem Glück der Empfindung bin ich später nie wieder gekommen; ich bin, mit meinem Zustande in Rom verglichen, eigentlich nachher nie wieder froh geworden.“
Die Italienische Reise ist ein Reisebericht, in dem Johann Wolfgang von Goethe seinen Italienaufenthalt zwischen September 1786 und Mai 1788 beschreibt. Das zweiteilige Werk, das erst wesentlich später (zwischen 1813 und 1817) entstanden ist, basiert auf seinen Reisetagebüchern. entstand jedoch erst wesentlich später, zwischen 1813 und 1817.
Er begann seine Italienreise 1786 nach immerhin drei zuvor abgebrochenen Anläufen. Er reiste (meist per Postkutsche und fast immer allein) von Karlsbad über Eger, Regensburg, München, Mittenwald, Scharnitz, Seefeld, Zirl, Innsbruck und den Brenner, Bozen, Trient zum Gardasee (Torbole und Malcesine), dann weiter nach Verona, Vicenza, Padua, Venedig, Ferrara, Cento, Bologna, Loiano, Perugia, Terni und Città Castellana bis nach Rom, wo er vier Monate blieb. Anschließend fuhr er, zusammen mit dem Maler Tischbein, über Velletri und Fondi nach Neapel. Dort blieb er fast fünf Wochen lang, unternahm zwei Exkursionen auf den gerade aktiven Vesuv und besichtigte Pompeji, Caserta, Capua, Herkulaneum und Paestum. Dann segelte er mit dem Schiff nach Sizilien, wo er Palermo, Alcamo, Castelvetrano, Sciacca, Girgenti, Caltanissetta, Catania, Taormina und Messina besuchte. Sein Rückweg führte ihn, wieder über Neapel erneut nach Rom. Hier verweilte er fast ein ganzes Jahr, besucht die nähere Umgebung und widmet sich neben seinem Studium der Antike vor allem praktischen Mal- und Zeichenübungen und der Fortsetzung seiner schriftstellerischen Arbeit, bevor er sich nach Ostern auf den Heimweg nach Weimar begibt. Dabei kommt er über Siena, Florenz, Bologna, Modena, Parma und Piacenza.
In seinen autobiografischen Beschreibungen dominieren naturwissenschaftliche, vor allem mineralogische, aber auch meteorologische, geologische, geographische und nicht zuletzt botanische Beobachtungen.
In seinen Schilderungen steht er der italienischen Mentalität und Lebenskunst positiv gegenüber -zeigt sich stellenweise geradezu begeistert- und hofft, Einiges davon für sich und sein künftiges Leben in Weimar übernehmen zu können.
Und so stellt für uns Nicht-Südländer immer noch Italien den Traum von einem ebenso heiteren wie unbeschwerten Leben, gekennzeichnet von Lebensfreude, Gastlichkeit und menschlicher Wärme dar.
Da kommt die "Blu Mediterraneo"- Reihe für uns Deutsche gerade recht. Sozusagen ein olfaktorischer Kurzurlaub in die Heimat von Guiseppe Verdi und Giacomo Puccini. In die Heimat von Dante Alighieri und Giovanni Boccaccio. In die Heimat von Chianti und Barolo. In die Heimat von Pizza und Pasta. Und leider auch in die Heimat diverser italienischer Fußball-Spieler, die uns mit leidvoller Regelmäßigkeit aus so manchem Turnier kicken.
Heute wollen wir unsere Italienische Reise starten. Und zwar in Kalabrien.
Kalabrien (italienisch "Calabria") ist die südlichste Region des italienischen Festlandes. Bildlich gesprochen nimmt es die Stiefelspitze der italienischen Halbinsel ein. Es hat eine Fläche von 15.080 km² und 1.958.238 Einwohner (Stand 31. Dezember 2012). Die Hauptstadt der Region ist Catanzaro. Kalabrien grenzt im Norden an die Basilicata, im Westen an das Tyrrhenische Meer und im Süden und Osten an das Ionische Meer. Die Küste erstreckt sich über eine Länge von 780 km. Die Straße von Messina trennt Kalabrien von der Insel Sizilien.
Jetzt wissen wir zwar schon etwas über Kalabrien. Aber: Wie riecht "Bergamotto di Calabria" ? Dieser Duft wird im Internet wie folgt angepriesen: „Bergamotto di Calabria“, das ist pure Erfrischung. Ein spritziger Duft voll prickelnder Energie und eine Hommage an die schwungvolle Essenz der Bergamotte (D.O.P.*) und der Zitrone, veredelt durch pulsierende Noten von rotem Ingwer, Zedernholz und Vetiver.
(*D.O.P. = Denominazione d´Origine Protetta, eine geschützte Ursprungsbezeichnung für die wertvollen Öle der kalabresischen Bergamotte. Acqua di Parma ist authorisiert, diese Bergamotte-Öle D.O.P. der kalabresischen Früchte als hochwertigen Inhaltsstoff seiner Düfte zu verwenden.) „Bergamotto di Calabria“ hat sich gänzlich den grünen Hesperiden verschrieben, die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Duftverlauf schlängeln. Der Auftakt präsentiert sich erwartet herb-frisch durch die zitrische Spritzigkeit der Namensgeberin, begleitet von zart-sauberen Zedernholznuancen. Im Herzen kommt fruchtig-scharfer Ingwer hinzu, der mit der Bergamotte eine gekonnt harmonische Mischung eingeht. Die Basis des Duftes wird durch Vetiver, balsamisch-süßes Benzoeharz und pudrigen Moschus warm und lieblich aufgefangen. Ein idealer Frühlings- und Sommerduft für Männer und Frauen gleichermaßen."
Soweit zu den Anpreisungen des Internets. Aber gelingt es, "Bergamotto di Calabria" diesen (selbst gesetzten) hohen Zielen Stand zu halten ?
Der Duft startet -wie überraschend angesichts des Namens- mit einer frischen Bergamotten-Note. Sie ist frisch und fruchtig, jedoch in gleichem Maße auch sehr natürlich und rein. Ja, ich würde sie fast schon als "kristall-klar" bezeichnen. Sogleich gesellt sich eine (saure jedoch nicht minder natürliche) Zitrone hinzu, so dass diese beiden Zitrusfrüchte -gleichsam Hand in Hand- gemeinsam zum Auftakt des Duftes spazieren gehen. Diese Kombination finde ich bereits sehr spannend: Im Rahmen dieses gemeinsamen Spaziergangs behalten sowohl die (vielleicht etwas dominierende) Bergamotte und das sie begleitende Zitrönchen jeweils ihre Eigenständigkeit. Durch diesen Trick gelingt es Acqua di Parma, olfaktorisch den Unterschied zwischen diesen beiden Früchten herauszuarbeiten. Sehr schön !
Im weiteren Verlauf sagt dann die Zitrone langsam "ciao" -verabschiedet sich mithin- und der Hauptdarsteller "Bergamotte" bleibt uns in ihrer weiterhin natürlichen Form erhalten. Alles wirkt irgendwie "rein" und (im besten Sinne) "sauber".
Ok, liebe Freunde von Acqua di Parma", "Schwester Zitrone" ist jetzt weg, jetzt muss sich aber langsam was tun. Denn sonst wird's langweilig. Jaaa, tut's auch: Da tauchen plötzlich würzige Noten auf, die diesem Duft Tiefe und Gewicht verleihen: Ingwer und Zeder. Aber auch wieder sehr tricky gemacht: Just zu der Zeit, als sich die eingangs erfrischende spitze (aber nochmal: sehr natürliche und reine) Zitrone verdrückt, kommt urplötzlich dieser Ingwer zum Vorschein. Wie wir alle wissen vereint ja Ingwer das zitrische und das pfeffrige Thema in sich. Das bedeutet, dass -natürlich neben dem unbestrittenen Hauptdarsteller "Bergamotte"- die eingangs erfrischend-zitrischen Elemente (Zitrone als Begleiter der Bergamotte) von den pfeffrig-zitrischen Elementen (nunmehr Ingwer als Begleiter der Bergamotte) abgelöst werden. Alles sehr fein und sehr durchdacht ! Und wie passt die Zeder da ins Bild ? Doch, doch, sie passt: Als Kontrapunkt zu dieser "zitrischen Idylle". Das gibt dem Duft endgültig Volumen.
Aber das "zitrische Grundthema" bleibt natürlich nach wie vor bestehen. Man muss sich das wie folgt vorstellen: Die Bergamotte ist nach wie vor der Star. Doch im Rahmen eben dieses "zitrischen Grundthemas" sind ihr (sozusagen zur Unterstützung) ehemals Zitrone und nunmehr der Ingwer an die Hand gegeben. Und was noch: Jaaaa ! Vetiver ! Auch wieder so ein leicht zitrischer Kandidat. Das "zitrisch-pfeffrige" (Begleit-)Thema des Ingwer wird jetzt bereichert durch das "zitrisch-krautige" (Begleit-)Thema des Vetiver. Alles sehr schön gemacht.
Doch damit nicht genug: Es gesellen sich (neben der Zeder) weitere (nicht zitrische) und damit Kontra-Punkte hinzu: Benzoe und Moschus. Aber keine Angst, das Ganze driftet jetzt nicht in Richtung "Ein Stier (Moschus) an der Tankstelle (Benzoe)" ab. Diese beiden Komponenten bleiben sehr im Hintergrund dieses Konzertes. Ihre Aufgabe ist erneut die Tiefe und vielleicht auch ein Stück weit Männlichkeit.
Das Ganze geht dann so etwa 4-5 Stunden. Dann klingt dieser Duft aus dem wunderschönen Flakon langsam aus.
Mein Fazit: Die Bergamotte ist -wie zu erwarten war- der Star dieses Duftes. Ihre zitrische Begleitung wird meisterhaft umgesetzt: Erst mit einer erfrischenden Zitrone, dann mit einem pfeffrig-zitrischen Ingwer und dann schließlich mit einem krautig-zitrischen Vetiver. Alles sehr sehr gekonnt gemacht. Die anderen Komponenten dienen nur im Hintergrund und sorgen für Tiefe.
Für mich ein klarer Kaufkandidat für den Sommer . Wenngleich (zumindest bei mir) die Haltbarkeit doch zu wünschen übrig lässt. Aber das sind halt Düfte mit diesen zitrischen Noten.
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