10.05.2018 - 13:06 Uhr

Yatagan
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Yatagan
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58
Dürfen Männer Weißblüher tragen?
Die Frage, welche Düfte von Männern oder Frauen bevorzugt getragen werden können, führt zu endlosen Diskussionen über Zuschreibungen, Geschlechteridentitäten bzw. -rollen. Ich entlaste den Diskurs an dieser Stelle einfach mal und postuliere, dass das nicht notwendig ist, ich deshalb hier nichts dazu schreiben und auch nicht darüber diskutieren werde.
Mit einer Ausnahme: Der Frage, mit was sich man(n) bzw. "man selbst" wohlfühlt. Bei mir persönlich ist eine Grenze oft dann erst überschritten, wenn ein Duft eine starke Dominanz von Weißblühern aufweist: Tuberose, Jasmin, Ylang Ylang, Gardenie, Tiare, Maiglöckchen, Narzisse, Orangenblüte... Ich vermute, dass es den meisten Männern ähnlich geht. Im Umkehrschluss heißt das allerdings für mich auch: Düfte, die o.g. Noten enthalten, sind für Parfümeure eine besondere Herausforderung und für tolerante Träger (das ist hier kein generisches Maskulin) besonders reizvoll. Anders formuliert: Wenn es gelingt, eine starke Weißblüher-Note in Herrendüfte einzubinden, ohne dass man sofort an einen Damenduft denken muss, dann ist ein kleines sperriges Kunstwerk entstanden. In der Vergangenheit hatte ich mich deshalb schon des Öfteren mit Herrendüften beschäftigt, die einen merklichen, aber maskulin interpretierten Tuberoseanteil enthielten (s. meine Kommentare zu Afteliers Cepes & Tuberose, Barutis Voyance, vor allem Jardin d'Écrivains Marlowe) sowie meine Spezialsammlung "Tuberose XY":
https://www.parfumo.de/Benutzer/Yatagan/Sammlung/Cust8
Besonders dankbar bin ich Terra für die Anfrage in seinem jüngsten Blog, welche Düfte mit klassischen Weißblüher-Komponenten (Jasmin, Ylang, Orangenblüte etc.) als Herrenduft für den Sommer geeignet seien. Für mich selbst (und Interessierte) habe ich auch für diese Variante eine - naturgemäß überschaubare - Sammlung angelegt, nämlich "Weißblüher XY":
https://www.parfumo.de/Benutzer/Yatagan/Sammlung/Cust16
Weitere Tipps finden sich in Terras spannendem Blog.
Ausgeklammert wurde in diesem Thread übrigens die klassischste aller Varianten, das kölnisch Wasser mit seinem hohen Neroli-Anteil. Selbstverständlich fänden sich in diesem Cologne-Segment viele weitere Düfte mit Weißblüher-Noten, die von Herren wunderbar getragen werden können. Ich selbst liebe diesen Duft-Archetyp sehr! Hier und jetzt soll er uns aber auch nicht interessieren.
Einer der Düfte, die ich spontan sofort in der o.g. Weißblüher XY-Sammlung verortet habe, ist Acqua di Parmas Chinotto di Liguria, auf den mich dankenswerterweise Couchlock mit einer Probe aufmerksam machte.
Für mich gehört dieser Duft deshalb zu den besonders interessanten Vertretern von herrentauglichen Weißblüher-Düften (für den Sommer), weil er die Markanz von Jasmin, der hier die Rolle des Weißblühers spielt, bis an die Grenze des für Herrendüfte Kompatiblen auslotet. Eingedämmt wird der Jasmin vor allem durch eine bitter-säuerliche Note, die vermutlich von Chinotto stammt (s. Inhaltsstoffe), einer Bitterorangensorte, wie ich inzwischen weiß. Für den maskulinen Teil verantwortlich, wäre dann vielleicht auch die würzig-grüne Note, die mich ein bisschen an Maitre Parfumeur et Gantiers fast verschollenen (aber zum Glück in meiner Sammlung befindlichen) Baimé erinnert. Dort sind die Küchenkräuter allerdings so stark ausgeprägt, dass ich ihn wieder aus o.g. Sammlung entfernt habe. Baimé ist nämlich eigentlich fast besser für den Winter geeignet.
Lässt sich sonst noch etwas über Chinotto di Liguria sagen? Eigentlich nur, dass er sicherlich polarisieren wird, was sich an den bisherigen Kommentaren und Statements bereits ablesen lässt, und dass er mir persönlich ganz ausgezeichnet gefällt. Für Männer, die open minded sind, eine klare Testempfehlung - wie übrigens fast alle aus der blauen AdP-Reihe!
Mit einer Ausnahme: Der Frage, mit was sich man(n) bzw. "man selbst" wohlfühlt. Bei mir persönlich ist eine Grenze oft dann erst überschritten, wenn ein Duft eine starke Dominanz von Weißblühern aufweist: Tuberose, Jasmin, Ylang Ylang, Gardenie, Tiare, Maiglöckchen, Narzisse, Orangenblüte... Ich vermute, dass es den meisten Männern ähnlich geht. Im Umkehrschluss heißt das allerdings für mich auch: Düfte, die o.g. Noten enthalten, sind für Parfümeure eine besondere Herausforderung und für tolerante Träger (das ist hier kein generisches Maskulin) besonders reizvoll. Anders formuliert: Wenn es gelingt, eine starke Weißblüher-Note in Herrendüfte einzubinden, ohne dass man sofort an einen Damenduft denken muss, dann ist ein kleines sperriges Kunstwerk entstanden. In der Vergangenheit hatte ich mich deshalb schon des Öfteren mit Herrendüften beschäftigt, die einen merklichen, aber maskulin interpretierten Tuberoseanteil enthielten (s. meine Kommentare zu Afteliers Cepes & Tuberose, Barutis Voyance, vor allem Jardin d'Écrivains Marlowe) sowie meine Spezialsammlung "Tuberose XY":
https://www.parfumo.de/Benutzer/Yatagan/Sammlung/Cust8
Besonders dankbar bin ich Terra für die Anfrage in seinem jüngsten Blog, welche Düfte mit klassischen Weißblüher-Komponenten (Jasmin, Ylang, Orangenblüte etc.) als Herrenduft für den Sommer geeignet seien. Für mich selbst (und Interessierte) habe ich auch für diese Variante eine - naturgemäß überschaubare - Sammlung angelegt, nämlich "Weißblüher XY":
https://www.parfumo.de/Benutzer/Yatagan/Sammlung/Cust16
Weitere Tipps finden sich in Terras spannendem Blog.
Ausgeklammert wurde in diesem Thread übrigens die klassischste aller Varianten, das kölnisch Wasser mit seinem hohen Neroli-Anteil. Selbstverständlich fänden sich in diesem Cologne-Segment viele weitere Düfte mit Weißblüher-Noten, die von Herren wunderbar getragen werden können. Ich selbst liebe diesen Duft-Archetyp sehr! Hier und jetzt soll er uns aber auch nicht interessieren.
Einer der Düfte, die ich spontan sofort in der o.g. Weißblüher XY-Sammlung verortet habe, ist Acqua di Parmas Chinotto di Liguria, auf den mich dankenswerterweise Couchlock mit einer Probe aufmerksam machte.
Für mich gehört dieser Duft deshalb zu den besonders interessanten Vertretern von herrentauglichen Weißblüher-Düften (für den Sommer), weil er die Markanz von Jasmin, der hier die Rolle des Weißblühers spielt, bis an die Grenze des für Herrendüfte Kompatiblen auslotet. Eingedämmt wird der Jasmin vor allem durch eine bitter-säuerliche Note, die vermutlich von Chinotto stammt (s. Inhaltsstoffe), einer Bitterorangensorte, wie ich inzwischen weiß. Für den maskulinen Teil verantwortlich, wäre dann vielleicht auch die würzig-grüne Note, die mich ein bisschen an Maitre Parfumeur et Gantiers fast verschollenen (aber zum Glück in meiner Sammlung befindlichen) Baimé erinnert. Dort sind die Küchenkräuter allerdings so stark ausgeprägt, dass ich ihn wieder aus o.g. Sammlung entfernt habe. Baimé ist nämlich eigentlich fast besser für den Winter geeignet.
Lässt sich sonst noch etwas über Chinotto di Liguria sagen? Eigentlich nur, dass er sicherlich polarisieren wird, was sich an den bisherigen Kommentaren und Statements bereits ablesen lässt, und dass er mir persönlich ganz ausgezeichnet gefällt. Für Männer, die open minded sind, eine klare Testempfehlung - wie übrigens fast alle aus der blauen AdP-Reihe!
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