Chosenbrosen

Chosenbrosen

Rezensionen
Chosenbrosen vor 10 Monaten 13 4
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Balsam für Nase, Geist und Seele
Yerbamate ist etwas Besonderes. Ich habe noch nichts gerochen, das vergleichbar riecht, auch aus seinen Geschwistern des Hauses hebt er sich meiner Meinung nach hervor.
Vom ersten Moment an, in dem ich ihn gerochen habe, war ich von ihm begeistert. Was wohl aber auch daran liegt, dass ich ihn glücklicherweise direkt auf die Haut gesprüht habe. Auf dem Papier entfaltet er sich deutlich schlechter und man kann kaum erahnen was in dem Duft steckt.

Und was steckt in ihm?
Laut Duftpyramide eine ganze Menge verschiedener Gewürze, Kräuter, ein bisschen Lavendel hier, ein bisschen Zitrus da, und natürlich Tee.
Kann ich all diese Duftnoten herausriechen? Mit viel Hingabe, Konzentration, der Pyramide vor Augen und ein bisschen Fantasie gelingt es mir vielleicht.
Aber darum geht es hier gar nicht. Sondern um die Gesamtkomposition, die wie ich finde, eine der besten und gelungensten aller Villoresi Düfte ist.

Yerbamate eröffnet mit einer fast wuchtigen Grüne, eine Wiese auf einem Hügel, umgeben von Wald. Frisches Gras, leicht kratziges Heu, Säcke voll Tee. Intensiv, wie von einer plötzlichen Windböe in die Nase geweht.
Aber genauso schnell flacht der Wind wieder ab, nur eine etwas übermütige Begrüßung des Dufts bevor er dich sanft umarmt und einhüllt.
Nach kurzer Zeit wird er ganz ruhig und weich, legt alles Stürmische und Kratzige ab.
Die Assoziation die ich von Anfang an hatte ist eine Creme oder Salbe. Aber nicht irgendeine.. sondern eine Gute. Eine richtig Gute. Vom Apotheker deines Vertrauens, wohltuend, heilsam.. so eine die du bedenkenlos in jeder Lebenslage von Kopf bis Fuß auf dein Baby schmieren kannst.

Yerbamate bleibt, unter anderem durch den beständigen Tee, durchgehend grün. Das Grün wandelt sich nur von saftig und leuchtend, zu einem zarteren Pastellton. Die Cremigkeit wird im Verlauf etwas balsamischer und pudriger. Ein paar Hölzer mitsamt Blattwerk und Moosbewuchs kommen mit der Zeit aus dem Hintergrund. Ansonsten ist der Verlauf, abgesehen von der schnell abflachenden, impulsiven Eröffnung, recht unspektakulär.
Aber auch das braucht Yerbamate nicht.
Der Duft riecht einfach schön, natürlich, alles ist rund und greift ineinander. Er umgibt mich mit einer angenehmen, kuscheligen Wolke, und es scheint fast so als ob sie alle negativen Eindrücke, die von außen versuchen auf mich einzuwirken, abschwächt. Er strahlt Ruhe aus.
Für mich ein absoluter Wohlfühlduft, den ich selbst an Tagen tragen kann, an denen mich die meisten anderen Düfte nerven.
Und trotz seiner anschmiegsamen Sanftheit driftet er nie in nichtssagenden Moschus oder ambrierte Süße ab und auch das Puder ist in perfekter Dosis eingesetzt.
Aber genug des Lobliedes an dieser Stelle, ich denke ich habe meinen Punkt gemacht.

Die Haltbarkeit ist in Ordnung, Silage ein wenig zurückhaltend, was ich auch hier nicht schlimm finde, da ich ihn wie Spezie in erster Linie für mich selbst trage.

Falls es aus meiner Beschreibung nicht schon hervorgegangen ist, für Menschen die keine grünen, pflanzlichen Düfte mögen, ist er wohl nicht zu empfehlen. Allen anderen würde ich ihn nicht als Blindbuy, aber definitiv als Dufterfahrung ans Herz legen.
Ich möchte Yerbamate in meiner Sammlung nicht mehr missen.
4 Antworten
Chosenbrosen vor 11 Monaten 5 2
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Sonnige, trockene 28°C auf dem italienischen Land
Spezie hat sich bei mir von hinten angeschlichen.
Um das Haus Lorenzo Villoresi kennenzulernen, hatte ich mir vor einiger Zeit eine breite Auswahl an Proben bestellt und diese nach und nach getestet. Am Anfang ist mir Spezie dabei nicht direkt aufgefallen, weder positiv noch negativ, andere Düfte haben mich auf den ersten Blick, bzw. Riech, mehr begeistert. Trotzdem habe ich ihn immer mal wieder aufgesprüht und dabei bemerkt wie er mir jedes Mal besser gefällt und war dann ganz überrascht, dass die Probe eine der Ersten war, die plötzlich leer war.

Nun zum Titel. Denn genau so fühlt sich der Duft für mich beim Tragen an. Er wärmt kühlere Tage auf, aber vor allem macht er heiße, schwüle Temperaturen erträglicher. Für mich ein Duft den ich an Tagen trage, an denen ich Hilfe gebrauchen kann die Hitze auszuhalten.
Ich sprühe ihn auf und sofort habe ich das Bild eines toskanischen Landhauses vor Augen. Umgeben von Zypressen und kleinen Beeten in den verschiedenste Kräuter und Gemüsesorten angebaut werden. Es ist heiß, die Sonne brennt, aber die Luft ist trocken und es weht ein leichter Wind. Für jemanden wie mich vielleicht nicht das optimale Wunschklima, aber definitiv auszuhalten.

Der Auftakt ist intensiv, sehr würzig, diverse frische sowie getrocknete Kräuter gemischt mit einer fast schon leicht stechenden medizinischen Note. Eukalyptus und Minze bringen eine ätherische Kühle dazu.
Nach einiger Zeit beruhigt sich das Ganze etwas, das Medizinische verschwindet und die Kräuter treten in den Vordergrund. Außerdem rieche ich Zypresse und Nadelbäume. Auch das Tomatenblatt schiebt sich immer mehr durch. Über all dem liegt eine Trockenheit, wie von ausgetrockneter und aufgerissener Erde, aber nie zu staubig oder kratzig.
Die ätherische Frische bleibt noch einige Zeit im Hintergrund und klingt irgendwann sanft aus.
Die grüne Kräuterigkeit ist bis zum Schluss der Mittelpunkt des Dufts und wird im späteren Verlauf dann etwas holziger. Dazu wird das Ganze wärmer durch den Zimt, der sich zurückhaltend dazugesellt.

Alles in allem ein toller, gut abgestimmter und schlüssiger Duft, für mich persönlich mit speziellem Anwendungsbereich, aber auch generell absolut tragbar. Silage hält sich zurück, finde ich nicht schlimm, da ich den Duft einfach sehr gerne selbst rieche und ihn hauptsächlich deswegen trage.
Wenn man nichts mit Kräutern oder Gewürzen in Düften anfangen kann, würde ich eher von Spezie abraten (wie von vielen anderen Düften aus dem Haus).
Für alle anderen sage ich: Definitiv ausprobieren!
Auf meiner Wunschliste ist er.
2 Antworten