Chrissieml

Ich sprühe mir Pure extrême auf mein Handgelenk…
Huch? Plötzlich stehe ich in einem schicken und perfekt gepflegtem Garten voller weißen Blumen im Hintergrund und einem riesigen Strauch Rosen direkt vor meiner Nase. Man sieht noch den Morgentau auf den Blütenblättern, was ein Traum!
Ich schaue nach oben und der Himmel ist kein Himmel sondern ein riesiger kristallklarer Diamant dessen Ende ich nicht sehen kann. Meinen Blick wieder gesenkt, bemerke ich dass der Rosenstrauch auf einmal viel kleiner geworden ist. Die Verwirrung hält mich aber nicht davon ab die Zeit im wohl edelsten Garten mit den feinen weißen Blumen die mir noch geblieben sind zu genießen.

Das hört sich jetzt vielleicht abgespacet an, aber genau so sehe ich den Duft. Anfangs nimmt man direkt prominent Rose aber auch weiße Blüten war (die ich aber leider nicht auseinander halten kann). Die Rose riecht aber nicht besonders pudrig und schwer, sie riecht eher wie kaltes Rosenwasser. Der Duft ist generell sehr leicht, kristallig diamantig transparent und sehr angenehm floral ohne erdrückend zu sein. Die schöne Rosenwasser-Rose verabschiedet sich aber nach einer Stunde zum größten Teil, dennoch riecht mein Handgelenk nach Morgentau-Blumen.
Ich kann Moschus und Amber nicht heraus riechen, alles ist schön verblendet.

Haut der Duft einen um? Nein.
Ist er unfassbar besonders? Jein. Der Duft an sich vielleicht nicht (obwohl ich ihn so wunderschön finde und der definitiv meiner Sammlung Gesellschaft leisten wird wenn es wärmer ist), aber die Haltbarkeit ist wirklich überraschend gut mit 9 Stunden bei diesem Duftprofil. Die Sillage ist nicht raumübergreifend aber sehr schön und angenehm, eine 3/4 Armlänge würde ich sagen.
Pure extrême kann ich mir an jüngeren Frauen aber auch an älteren Frauen vorstellen, oder sogar an einer Braut - einfach so elegant und effortlessly chic.

Ich habe gelesen dass viele Leute meinen Chloé edp sei sehr ähnlich. Ich habe ihn in der Drogerie aufgesprüht und sehe schon eine Ähnlichkeit, zumindest sind sie in derselben Duftfamilie aber trotzdem unterschiedlich. Pure extrême riecht einfach „echter“ und hochwertiger und eben doch ein bisschen anders und ist daher definitiv mein Favorit.

Ich habe mir eine Abfüllung von dir besorgt, mit wahnsinniger Vorfreude aber auch Bedenken da ich Angst hatte Hypnotic Poison Assoziationen zu kriegen (bitte nicht). Also sprühte ich ihn auf und dachte mir „Puhhhh, was sticht da denn so unangenehm? Pfui“. Das verflog nach ein paar Minuten, wirklich lieben konnte ich dich aber nicht. Beim zweiten Mal hat es aber geklappt!

Das Stechende bekomme ich nach wie vor wenn ich ihn aufsprühe, aber man muss ja manchmal mit seinen Liebsten Kompromisse eingehen. Velvet Tonka entwickelt sich dann aber zu einem pudrigen Mandel-Puderzucker-Tonka-Vanille-Träumchen. Dieser Geschmack und vor allem die Haptik wenn man in Macarons oder Vanillekipferl beißt, so riecht dieses Duft-Träumchen für mich.
Von den Blüten bekomme ich hier nicht viel mit. Marzipanartige Mandeln, Tabak, Tonkabohne und boozy Vanille sind die Hauptakteure.
Abgesehen von der stechenden Panne anfangs hat dieser Duft keinen starken Verlauf.
Die Haltbarkeit liegt bei 8-9 Stunden, die Sillage ist vor allem in den ersten Stunden schon fast unverschämt (habe ich auf die harte Tour lernen müssen, mein Freund und seine Freunde waren nicht begeistert. Schon gar nicht in der kleinen 2 Zimmer Wohnung).
Velvet Tonka wird bei mir definitiv in den Winter-Sphären verbleiben oder vielleicht noch im Herbst, für die anderen Jahreszeiten wäre er vielleicht nicht zu schwer oder zu cremig - aber nicht der Stimmung entsprechend.
Ich würde sagen der Duft zielt schon eher auf eine erwachsene Gruppe ab, wahrscheinlich werden die meisten jungen Mädchen nicht viel mit ihm anfangen können.

In anderen Rezensionen und Statements habe ich gelesen dass der Duft kratzig wirkt. Ich weiß was gemeint ist, oftmals bin ich davon tatsächlich aber ein Fan. Ich glaube dass dieses Kratzige unter anderem dafür sorgt dass Velvet Tonka kein typischer Ich-bin-aufdringlich-naiv-und-zu-sexy Gourmand ist. Ich finde ihn nicht unbedingt sexy, das ist eher einer der eleganteren & klassischeren Gourmands (insofern das möglich ist).

Ich erkenne auch einzelne Parallelen zu meinem heiß und innig geliebten Rouge Smoking, über diesen Duft habe ich vor die nächsten Tage mal zu schreiben.

„An einem Frühlingsabend stand eure Mutter am Geländer der wohl schönsten Dachterrasse Südfrankreichs. Sie war jugendlich, wirkte fast sogar naiv. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sprach sie an. Schnell merkte ich dass mehr dahinter steckt als diese Verspieltheit. Es war ein unfassbar romantisch, leidenschaftlich, fast schon zu kitschig.

8 Jahre später besuchten wir erneut zusammen den Ort wo wir uns zum ersten Mal gesehen hatten, nichts und niemand konnte mich davon abhalten genau hier den Heiratsantrag zu stellen. Auch wenn wir noch jung waren ist unsere Beziehung gereift und wir wussten beide wir müssen füreinander bestimmt sein.

Eine wunderschöne kleine Familie zu gründen geschah nicht allzu lange nach unserer Traumhochzeit. Ich hätte damals nie gedacht so einen traditionellen Liebesweg zu gehen, geschweige denn auch noch mit diesem Weg erfüllt zu sein.“

Mein kurzer Monolog beschreibt den Duft denke ich besser als eine Duftbeschreibung, ich versuche es trotzdem mal mit meiner ungeübten Nase:
Im Kopf wird man erst von reifen Früchten überrollt die sehr verspielt daher kommen.
Pflaume und Pfirsich existieren friedlich nebeneinander, versperren der Mandarine aber den Weg.
Alle Achtung! Hier kommen dann auch schon prunkvoll die bubblegum Tuberose Hand in Hand mit Ylang Ylang rein spaziert. Jasmin und Neroli war heute irgendwie nicht danach.
Die Früchte-Tuberose-Ylang-Party geht fast schon aus dem Ruder, doch genau dann erscheint die Vanille die alle zusammenführt und den Duft abrundet. Ab diesem Punkt gefällt der Duft mir persönlich am besten.
Die Haltbarkeit ist sehr gut (insbesondere wenn man im Voraus eine Vanille Bodylotion aufgetragen hat), ich konnte ihn am nächsten Tag noch dezent und hautnah wahrnehmen. Die Sillage ist nicht erschlagend aber präsent, sehr angenehm und für meinen Geschmack völlig ausreichend. Ich würde sagen der Duft wäre schon eher etwas für junge Frauen, es würden mir dennoch Frauen einfallen die den Duft 40 Aufwärts rocken.

Ich wollte an dieser Stelle auch noch auf die hohe Qualität der Inhaltsstoffe aufmerksam machen. In einer Dokumentation zeigt Martine Micallef wo die Tuberose und der Jasmin für die Düfte wachsen und auch wie sie gepflückt werden. Außerdem werden die Flakons von Hand mit Steinen besetzt, andere werden sogar von Hand bemalt. Das alles verstärkt das Gefühl von Luxus und hat mich zu einem Fan der Marke gemacht. Generell vermute ich dass sich dieser traditionelle-vintage Faden durch das gesamte Line Up zieht, bisher habe ich neben Watch aber nur „Pure extrême“ und „Royal Muska“ getestet.
Hoffentlich komm ich noch dazu die beiden zu rezensieren. (:

An einem kalten Abend klingle ich an ihrer Tür. Aufgeregt und mit bester Laune öffnet sie mir die Türe, fast schon aufdringlich - ihr Lächeln kopiert sich auf mein Gesicht und ich komme herein. Sie bittet mich auf dem Sofa Platz zu nehmen und mir fällt sofort ihr hervorragender und edler Geschmack auf als ich die vielen unterschiedlichen Blumen in ihrer teuren Vase betrachte, keine besser als die andere.
Plötzlich rieche ich eine angenehme Würze aus der Küche, was sie wohl zubereitet hatte? Ihr strahlendes Lächeln fällt mir hin und wieder sehr positiv auf, fast schon erleichternd.
Gemeinsam sitzen wir auf dem Sofa und unterhalten uns über die typischen oberflächlichen Themen, bis unser Gespräch in eine sehr tiefgründige Richtung abdriftet. Ab und an starre ich in diese dunkle Ecke neben ihr. Auch eine Kerze mit Holzdocht, die die immer so schön knistern, hat sie mittlerweile angezündet. So zieht sich die tiefe Unterhaltung in die späte Nacht, bis wir letztlich friedlich auf dem Sofa zwischen kuscheligen, warmen Decken und Kissen einschlafen.

Nach einer heftigen Portion Zitrik am Anfang gesellen sich ein paar Blumen dazu, die Würze winkt ab und zu. Eine Weile später kommen die gemütlichen und holzigen Komponenten hinzu und irgendwann wird es den zitrischen Noten zu lahm, die floralen Noten bleiben dennoch wahrnehmbar. Irgendetwas scheint auch ab und zu dunkel heraus. (Verzeiht mir bitte, ich bin wirklich keine Person die es schafft einzelne Noten herauszuriechen.) Ein orientalischer Duft mit einem recht flachen Verlauf von frisch zu gemütlich und warm.

Sehr oft habe ich gehört dass dieser Duft etwas für die eher älteren Damen sei, denen der Duft selbstverständlich auch super steht. Allerdings kann ich den definitiv auch an jüngeren Frauen sehen (welch eine Überraschung, ich selbst bin auch erst 17) oder auch an selbstbewussten Männern.
Der Duft setzt definitiv ein Statement, man muss schon d'accord damit sein aufzufallen wenn man Coco noir trägt. Er ist sehr klassisch und auch sonst kann man die üblichen Chanel Machenschaften ganz klar erkennen.