Condorpilot1

Condorpilot1

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 54
Condorpilot1 vor 4 Jahren 2
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Wieder in die Irre geführt
Mittlerweile habe ich beim Hause Montale immer wieder das Gefühl, dass die Düfte "Mogelpackungen" sind. Warum? Weil immer wieder eben das nicht drin ist, was man erwartet bzw. der Name verspricht. So ergeht es mir auch mit Montale Aoud Forest. Ohne mich von den bisherigen Kommentaren beeinflussen zu lassen, habe ich Aoud Forest getestet und einen frischen, grünen und holzigen Sommerduft erwartet. Da bei Montale auch nicht immer alles Oud ist, was Aoud heißt, bin habe ich auch hier nicht erwartet, dass ich eine Oud-Note deutlich herausrieche.

Aoud Forest startet in den ersten 30 Sekunden tatsächlich sehr frisch und grün, sodass mein erster Gedanke mich hoffen ließ, dass es sich hierbei um eine Komposition handelt, die ich mit Wäldern assoziiere. Doch der Schein trügt, nachdem die spritzige Grapefruit sich immer mehr in den Vordergrund drängt. Meerwasser? Keine Spur. Ich wüsste auch nicht, was Meerwasser im Wald verloren hat, allerhöchstens ein Hauch von frischem Morgentau. Wenige Minuten später driftet der Duft durch das Ambra in eine wesentliche süßere Richtung, die sich dann zunehmend in Duschgel verwandelt. Der Duft wird wesentlich synthetischer und unnatürlicher. Weiterhin kein Wald in Sicht.

Im Drydown ist es ein Gemisch aus Süße und Duschgel, interessanterweise nehme ich Honig war - vielleicht der Waldhonig, der das Ganze authentisch machen soll? ;-)

Wie dem auch sei, für einen frischen Duft sind Haltbarkeit und Sillage gut, bei ca. 7-8 Stunden ist Schluss auf meiner Haut. Der Duft ist definitv maskuliner als unisex. Ich würde ihn aufgrund seines Charakters evtl. als Nischenversion von "Yves Saint Laurent Y" bezeichnen. Jedoch erschließt sich mir nicht, warum ich für einen Duschgelduft viel Geld bei einem Nischenhaus ausgeben würde. Mein persönlichen Geschmack treffen sie ohnehin nicht.
0 Antworten
Condorpilot1 vor 4 Jahren 6 1
7
Flakon
3
Sillage
3
Haltbarkeit
6
Duft
Rush of Salz ohne Unicorns
Parfums Vintage ist ja vor allem als Klonhaus mit duzenden Varianten von Creed Aventus bekannt geworden, welcher ja eine eigene Wissenschaft in der Parfümerie darzustellen scheint. Rush of Unicorns entdecke ich als absoluten Hype vor knapp zwei Jahren als den vielleicht beliebtesten neuen Sommerduft innerhalb der Produktlinie von Parfums Vintage. Dass der Duft von Creed Millesime Imperial inspiriert sein soll, war mir zunächst nicht bewusst und mir vermutlich auch egal gewesen. Ein paar Wochen später besorgte ich mir dann eine Abfüllung bei Parfums Vintage. Diesen salzigen Marineakkord habe ich vorher nie bei einem Parfüm gerochen und fand es auf Anhieb sehr ansprechend! Mein Gedanke: The Hype is real.

Trotzdem habe ich dann noch bis vor in paar Wochen mit dem Kauf eines 50ml Flakons dieses Dufts gewartet, obwohl er seit dem erstmaligen Testen damals ständig auf meiner Wunschliste stand. Nun konnte ich ihn aber ausgiebig testen und muss gleich vorweg nehmen, dass ich es bereue dafür rund 80 Dollar ausgegeben zu haben. Warum? Nun ja, dieser Salzakkord ist zwar originell, sommerlich und belebend aber er ist im gesamten Duftverlauf einfach zu dominant. Kopfnote: Zitrone - wo? Melone - mit etwas Phantasie. Herznote: Johannisbeere - blitzt kurz für 30 Sekunden auf. Lavendel - ja, den spürt man schon etwas und verleiht dem sonst marinen und salzigen Ton zumindest einen leicht floralen Charakter. Basisnote: ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Ich rieche von Anfang bis Ende nur Salz und leichte Aquatik und dazwischen ein wenig Lavendel. Dasselbe Spielchen wirklich von Anfang bis Ende. Haltbarkeit und Sillage sind, wie man auch bei Millesime Imperial hört, ziemlich schlecht. Mit Glück kommt Rush of Unicorns auf meiner Haut auf knapp über drei Stunden Haltbarkeit. Vielleicht hat Parfums Vintage hier ein bisschen zu viel von Creed kopiert, wo doch Klonhäuser sonst mit besserer Haltbarkeit angeben...

Ich muss gestehen, dass ich bis vor knapp zwei Wochen keinen direkten Vergleich mit Millesime Imperial hatte und daher nicht bewerten konnte, inwiefern Rush of Unicorns tatsächlich an Creed angelehnt ist. Da ich dann das Glück hatte MI doch mal zu testen, war mir klar, dass Rush of Unicorns davon zwar inspiriert ist aber irgendwie doch eigenständig agiert. Bei MI hat man bereits in der Kopfnote diese schönen Fruchtnuancen von Melonen usw. Der Salzakkord schmiegt sich daran dezent an und verleiht dem Duft einen Unisex-Charakter. Die Fruchtigkeit bleibt bei MI eine Weile bestehen, während ich bei Rush of Unicorns verzweifelt nach ihr suche. Was den Duftcharakter angeht, gefällt mir MI deutlich besser, doch ist er mir für die Performance nicht das Geld wert.

In einem Youtube-Review erfuhr ich, dass Rush of Unicorns eher an ältere Millesime Imperial Batches angelehnt sein soll. Den Vergleich habe ich nicht, nur den Vergleich mit dem, was ich kürzlich kennenlernen durfte. Möglicherweise waren die älteren Batches also salzlastiger? Tja, schlussendlich hat Rush of Unicorns keinen fröhlichen, kreativen "Einhorn-Duftcharakter", welcher vielseitig und leicht daherkommt. Er ist deutlich zu linear für meinen Geschmack. Weiterempfehlen kann ich ihn leider nicht.
1 Antwort
Condorpilot1 vor 4 Jahren 2
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Synthetisch-tropischer Frucht-Kladderadatsch
Auf eine große Einleitung zu Montale Tropical Wood möchte ich mal verzichten und komme direkt zur Duftbeschreibung. Verpackt in einen typischen Montale Flakon erwartet man in diesem blau-goldenen Flakon einen fruchtigen, sommerlichen Duft mit holzigen Untertönen. Preislich gehört Montale ja nicht zu den teuersten Nischenmarken (115€ für 100ml, 65€ für 50ml fürTropical Wood). Mich hat die Duftpyramide sehr neugierig gemacht, sodass ich mir eine Abfüllung besorgt habe.

Der Auftakt ist sehr fruchtig mit sofortigen würzig-holzigen Untertönen, die an Oud erinnern. Das ganze hat in der Kombination einen wirklich tropischen, sommerlichen und fröhlichen Vibe, der aber nach kurzer Zeit enttäuschend verschwindet. Dass die Frucht im Auftakt nach Passionsfrucht riechen soll, sei mal dahingestellt, denn ich habe keine Vergleiche. Ananas kann ich nicht wirklich wahrnehmen. In den Folgeminuten wird Tropical Wood floraler, dezent rosig und süßer. Während die Oud-Nuancen langsam verschwinden, spürt meine Nase unangenehme Nebendüfte, die mich an Gummi erinnern. Wirklich unschön und sollte nicht in diesen Duft.

Nach ca. 2,5 Stunden sind die holzigen Oud-Töne gänzlich verschwunden. In der Basis drängt sich süße Vanille mehr in den Vordergrund und verschmilzt mit dem voll-synthetischen Fruchtmix, dessen einzelne Bestandteile nicht auseinander zu halten zu sind. Der weitere Duftverlauf bleibt linear, süß und fruchtig.

Für meinen Geschmack tendiert der Duft eher in eine feminine Richtung. Die Idee hinter dem Duft, tropische Früchte mit tropischen Hölzern des Agarbaumes (welcher ja in Südostasien hauptsächlich wächst), aus welchem das Oud gewonnen wird, zu kombinieren, ist grundsätzlich interessant. Tatsächlich ist Montale der tropischer Auftakt gut gelungen. Allerdings kommt mir die holzige Note einfach zu kurz, hier hätte es für meinen Geschmack holzige Basisnoten gebraucht und keine Vanille. Dies hätte nämlich der Synthetikfrucht ggf. besser entgegenwirken können. Montale hat keineswegs das Thema verfehlt aber das "Wood" ist zu kurz gekommen.

Die Haltbarkeit von TW ist mit rund 8 Stunden gut, Sillage auf meiner Haut mittelmäßig. Trotzdem werde ich mir keinen Flakon besorgen, ich habe mir was Besseres vorgestellt und er ist mir persönlich am Ende doch zu feminin. Mir kommt es nämlich so vor als hätte sich der Parfumeur keine Zeit gelassen, um diesen Duft zu perfektionieren und hat ihn voreilig auf den Markt gebracht.
0 Antworten
Condorpilot1 vor 4 Jahren 10 2
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Aoud Cafe und die täuschende Duftpyramide
Kaffeedüfte empfinde ich mittlerweile unter den Gourmands als die beinahe kuscheligsten Düfte. Ich selbst besitze von Mancera Aoud Cafe nur eine Abfüllung. Einen Kaffeeduft, den ich selbst wertschätze und auch besitze ist Montale Ristretto Intense Cafe, zu dem ich bereits einen Kommentar verfasst habe. Ristretto Intense Cafe habe ich als "Kopfnotenblender" bezeichnet, denn die Kopfnote ist mit den starken Röstaromen von Kaffee wirklich herrlich aber verpufft nach kurzer Zeit zu einem viel zu süßen Vanille-Zucker-Honig-Gemisch mit einem Hauch von Cappuccino. Fazit für mich war also, dass Ristretto nicht hält, was der Name verspricht.

Bei Mancera Aoud Cafe hatte ich natürlich Hoffnungen, dass es sich um ein Parfüm handelt, welches die Kaffeenoten deutlich langanhaltender rüberbringt. Beim ersten Sprühen wird natürlich sofort deutlich, dass es in erster Linie um Kaffee gehen soll. Für mich riecht es in etwa so, als würde eine Kaffeemaschine die Bohnen gerade frisch rösten und zu einem (nicht allzu kräftigen) schwarzen Kaffee verarbeiten. Wer Kaffee liebt, dem wird der Auftakt sicherlich ganz gut gefallen. Nun heißt es ja in der Kopfnote hier, dass man auf Bergamotte, Pfirsich und schwarze Johannisbeere stößt. Meine Nase kann jedoch all diese drei Komponenten nicht wahrnehmen. Stattdessen rieche ich eine Pflaume, die vielleicht in ein bisschen Rum getränkt ist, sowie einen Hauch von Feige. Die leichte Fruchtsüße harmoniert im Hintergrund sehr schön in der Kopfnote, ist aber keineswegs dominant. Kaffee tritt in den nächsten Minuten zusammen mit holzigen Nuancen stärker in den Vordergrund und lässt den Eindruck erwecken, dass Mancera hier die Kaffeenoten zum Glück deutlich ausgeprägter und länger darstellt als bei Montale Ristretto. Das gefällt meinem Geschmack persönlich schon mal ziemlich gut. Von Oud kann ich jedenfalls nicht ganz so viel wahrnehmen, zumindest ist es kein "aggressives" stinkendes Oud, sondern sehr sanfte Hölzer.

Nach gut 45 Minuten tritt aber zunehmend die Ernüchterung ein. Die sogenannten "Gourmandnoten" aus der Basis dringen durch. Für meine Nase sind diese Gourmandnoten eine sich abwechselnde Kombination aus Vanille, gerösteten Nüssen (vielleicht Walnuss) und - leider mal wieder - zu viel Zucker. Es ist, als hätten Montale und Mancera hier beide eine Koproduktion gestartet und voneinander abgeguckt. Schon wieder diese Honignote, die für ein paar Minuten durchdringt und den Kaffee nicht nur komplett versüßt, sondern fast gänzlich verdrängt. So bleibt es dann den restlichen Duftverlauf lang. Schade. Zwar kann ich Aoud Cafe nicht als "Kopfnotenblender" klassieren, da zumindest Kaffee auf der ganzen Linie wahrnehmbar ist, wenn auch in der Basisnote vergleichsweise schwach.

Die Haltbarkeit auf meiner Haut ist mit gut 8 Stunden durchaus ordentlich, die Sillage nicht zu stark. Als Dateduft könnte ich mir Aoud Cafe gut vorstellen. Verglichen mit Ristretto Intense Cafe, gefällt mir Mancera Aoud Cafe zwar besser aber auch nicht viel besser. Hätte Mancera diese "Gourmandnoten" weniger stark ausgeprägt und die Basisnote einfach dunkler gestaltet, fände ich den vermutlich sogar richtig gut. Mancera hätte hier einen eigenen Weg gehen können und einen deutlich originelleren Kaffeduft auf den MArkt bringen können. Aber dadurch, dass Aoud Cafe dem Ristretto in manchen Aspekten zu ähnlich ist, sind sie gewissermaßen austauschbar. Die Suche nach einem noch besseren Cafeduft geht für mich also weiter. Eine Kaufempfehlung kann ich daher so nicht aussprechen, sondern würde zuerst zu einer Abfüllung raten. Bei Mancera auf der Website gibt es kleine Proben zu bestellen.
2 Antworten
Condorpilot1 vor 4 Jahren 11 3
7
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Schoko & Veilchen? Klaro!
Eigentlich ist es nicht so "klaro", wenn man sich überlegt, ob die Kombination aus Schokolade und Veilchen in einem Parfüm miteinander funktioniert. Schokolade lässt ja schließlich erstmal vermuten, dass es sich bei Mancera Choco Violette um einen Gourmand handeln würde, der mit der Pudrigkeit und floralen Akkorden aus Veilchen untermalt wird.

Dank der Sample Kits von Mancera habe ich jetzt erstmal reihenweise Düfte aus dem französischen Haus, um mich mal durchzuprobieren. Choco Violette war mir zwar anfangs vor dem Kauf auch ein Mysterium aber diese Kombination hat mich neugierig gemacht. Ohne auf die Duftpyramide zu gucken, wird nach dem Aufsprühen sofort klar, dass es hier nicht nur um Schokolade geht. Die Haselnuss ist sehr dominant und macht sofort den Eindruck von einer Tafel Milchschokolade mit Haselnüssen, die ich eigentlich sogar am Liebsten mag! Für mich ist es wirklich anfangs Milchschokolade und keine dunkle Schokolade. Schokolade und Haselnuss sind dabei erstmal recht lange präsent, dazwischen ist nicht viel Platz für andere Duftnoten. Nougat kann ich auch für eine Weile wahrnehmen. Um ehrlich zu sein, Bergamotte und Orange in der Kopfnote rieche ich nicht oder nur mit etwas Phantasie.

Bei dieser Gourmand-Bombe vom Anfang fragt man sich schon erstmal eine Weile, wo denn das Veilchen bleibt. Tatsächlich winkt es nach gut 30 Minuten erst zaghaft und zeigt sich dann immer stärker. Die Milchschokolade verwandelt sich allmählich in dunkle Schokolade und pudrige/seifige Nuancen lassen auf Veilchen schließen. Irgendwie hat Mancera es sogar geschafft, dass Schokolade und Veilchen miteinander gut harmonieren, vielleicht gerade deswegen weil das Veilchen nicht besonders aggressiv rüberkommt. Ich vergleiche das mal mit Creme de Violette (Veilchenlikör), was gelegentlich (wenn auch selten) in Cocktails gemixt werden kann. Üblicherweise reichen 2 Teelöffel davon aus, damit der seifige Likör Einklang findet, ein weiterer Teelöffel und es ist schon zu viel. Das ganze ist also eine schmale Gradwanderung. Diese Gradwanderung hat auch Mancera hier gemacht und es exzellent hinbekommen. Nicht zu viel und nicht zu wenig.

Im weiteren Drydown verblasst das Veilchen und die Haselnuss nimmt wieder fahrt auf. Vanille und Kakao bilden eine zarte, angenehme Basis, die mit mehr als 15 Stunden fantastisch lange anhält. Die Sillage ist die ersten 4-5 Stunden sehr ausgeprägt. Hier muss definitiv nicht doppelt gesprüht werden, denn ich kann aus meinem Test mit einem einzigen vorsichtigen Sprüher aus dem 2ml Tester sagen, dass der Duft Power hat.

Insgesamt hat mir Choco Violette so gut gefallen, dass ich ihn direkt auf meine Wunschliste gepackt habe. Vielleicht findet er sich also mal in meiner Kollektion wieder. Gerne rate ich zum Testen!
3 Antworten
11 - 15 von 54