CubaMike

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6 - 10 von 36
CubaMike vor 7 Jahren 23 8
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Roja's Hommage an Sultan Qabus ibn Said
Roja Dove hat ja bekanntermaßen eine gewisse Affinität zu der arabischen Welt, wie es sich auch in seinen Kollektionen ausdrückt.
Dieses ist wenig erstaunlich, verbindet doch das ehemalige Empire mit den arabischen Staaten eine enge Historie, welche in beiden Kulturen noch heute omnipräsent sind.
Oman ist seit Jahrhunderten - wie jeder informierte Parfumorista weiß - als Lieferant für erstklassigen Weihrauch aus der omanischen Provinz Dhofar bekannt und der dort gewonnene Harz gilt als Feinster der Welt.

Der Sultan Qabus ibn Said, welcher als Herrscher seit 1970 das kleine Land Zug um Zug in die Moderne geführt hat und allgemein geschätzt wird, ist bekannt als großer Freund der Muse mit seiner Liebe zu Opern, einem schillernden und stilvollen Lebensstil umgeben von jungen, attraktiven Männern.
Auch hat er seine Liebe zu opulenten Düften mit dem Engagement des bekannten Parfümeurs Guy Robert - schuf seinerzeit für den Sultan das teuerste Parfum der Welt: Amouage Gold - und der Gründung von Amouage umgesetzt und Staatsgäste werden seit dessen mit edlen "Duft-Geschenken" beglückt.
Konsequenterweise hat nun Roja Dove mit "Sultanate of Oman" eine Hommage an diesen außergewöhnlichen Sultan erschaffen und hat seine Mission wieder mal mit Bravour erfüllt.

Beim Auftragen des Roja-üblichen feinen Sprühnebels, erfreuen sofort edle florale Noten umrahmt von leicht fruchtigen Akzenten die Sinne. Weiches, helles Oud mit pudrigem Touch, warme balsamische Essenzen aus Gurjunbalsam, Moschus, Amyris und edel dezentem Weihrauch steigern die olfaktorisch aphrodisierenden Lüste zur einer prachtvollen Symphonie.
Mit geschlossenen Augen kann man sich den Sultan in seinem Palast lustwandelnd in Begleitung seiner Musen vorstellen, bei einer prachtvollen Operette, Feigen und Datteln naschend sich des Lebens erfreuend.

Dies alles ist Sultanate of Oman...!

Wie zu erwarten, ist der Duft über 8 Stunden wahrnehmbar.
Über das Packaging der Roja Parfums muss man sich nicht näher auslassen, da bekannt.
Im Vergleich der anderen Aoud Düften meiner Roja Sammlung, der weichste und pudrigste Oud, perfekt floral umrahmt. Kein Dufthammer wie United Arab Emirates, Musk oder Aoud.

Ein Parfum für die Freunde der schönen Musen! Kein "Must Have" aber eine schöne Ergänzung der Sammlung.
8 Antworten
CubaMike vor 8 Jahren 17 5
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein Nachmittag in Wiesbaden... Teil 3 und Finale
Nachdem die olfaktorischen Begierden mit den neuen Düften fürs Erste gestillt waren, ging es nun mit voller Aufmerksamkeit an die Beratung bei der Auswahl des Parfums für meine Partnerin.

Galop d'Hermès hatte es ihr besonders angetan, da sie dieser Duft an vergangene Reitsport-Zeiten erinnerte und ihr Pferd auch noch mit einem Hermès Sattel ausgerüstet war.
Zunächst erschloss sich mir die Assoziation mit Sattel/Pferd nicht ganz, kam mir doch primär eine intensiv fruchtige Wolke entgegen, welche ich nicht mit Pferd/Leder assozierte und hielt ihr Empfinden eher als eine unterbewusste Seelenverwandtschaft zwischen der Marke Hermès als solches, der Präsentation des Flakons in Steigbügelform und dessen Umverpackung.

Nach einer kurzen Espresso-Pause von der liebenswürdigen Isabelle wohlwollend angeboten, ging es dann zur erneuten Duftprobe und siehe da, neben der immer sehr präsenten Quitte, nahm man nun eine diskrete Ledernote wahr, dezent unterstrichen mit einer feinen gelben Rose und Safran.

Die vollreife Quitte schmeckte man förmlich als saftiges Stück am Gaumen, war im Geiste in feinstem Hermès-Leder gekleidet, zu welchen Rosen und Safran auch noch milde die olfaktorischen Sinne erregten.
Das ganze Ensemble strahlt eine erhabene Edle aus und reflektiert das Image de la maison Hermès parfaitement.
Galop ist ähnlich wie die anderen Hermès Düfte keine komplexe Komposition, welche durch eine Vielzahl von Ingredienzien den Benutzer auf eine olfaktorische Weltreise zu bringen vermag, aber eine solide Création von "Routinier" Christine Nagel.

Als Extrait de Parfum war der Duft auch Abends mit diskreter Sillage noch gut wahrnehmbar, so wie man es auch bei einem Produkt in dieser Preisklasse erwarten kann.
Deswegen ist auch der VK-Preis (glaube es war irgendwas um die 200 Euro)) auch nicht überzogen, zumal dabei auch noch kostenlos ein Hermès Band in der Farbe seiner Wahl dazukam!

Ich konnte meiner Partnerin als Geschenk damit eine große Freude machen. Sie verzieh mir auch diese ständig unbändigen Parfumo Exzesse und der Tag in Wiesbaden fand mit einem Tête-à-Tête Dinner bei Alessandro's Little Italy einen krönenden Abschluss.

Galop d'Hermès - Mission accomplished...;))
5 Antworten
CubaMike vor 8 Jahren 16 8
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ein Nachmittag in Wiesbaden... Teil 2
Mit denen zum Bezahlen vorgesehenen Fars von XerJoff und Galop von Hermès stand ich nun an der Kasse, als die nette Isabella von CB mich fragte, ob ich den noch Duftproben haben möchte.
Da sagt man als echter Parfumorista nicht nein und so bat ich sie um eine Probe von 1888-Casamorati, welchen ich noch vage als interessanter Duft in Erinnerung hatte.
Als nun die liebe Isabella am Werke war und über einen Trichter 1888 ins Behältnis sprühte, kam eine die Sinne erregende Duftwolke entgegen und so bat ich sie sogleich etwas auf den freien Handrücken zu sprühen.

Und dann...,
eine volle Breitseite komplexer Düfte betört die olfaktorischen Sinne, zaubert abermals ein breites Lächeln ins Gesicht und hinterlässt ein wohliges Gefühl an diesem regnerischen Samstag in Wiesbaden.

Nochmals kurz die Nase in das bereitgestellte Kaffeebohnen Flakon gehalten um für einen weiteren Testlauf gewappnet zu sein.
Wieder stellt sich ein wohliges Befinden ein und es fällt anfänglich schwer zu analysieren, welche Ingredienzien nun hier die Sinne derart verzaubern, denn hier handelt es sich um eine wahre "Duftbombe" großen Kalibers!

Tief durchatmen, eine Minute warten und dann ein erneuter Anlauf...
.
Langsam zeichnet sich nun ein Bild ab und man erkennt den würzig frischen Charakter des Pfeffers, Safrans und Koriander in der Kopfnote, zu der sich alsbald die üppig duftenden Blüten der Nelke, des Ylang-Ylang und - ein wenig dezenter - der Rose gesellen, gefolgt von balsamisch fruchtigen Noten des Ambers und Neroli. Das Sandelholz gibt der ganzen Geschichte noch einen männlichen Touch.

1888 versucht nicht mit Finesse und einem linearen Verlauf zu punkten, sondern den Tester mit einem Jab umzuhauen!!
Trotzdem so unbeschreiblich faszinierend, dass ich neben dem bereits abgefüllten Testsprüher auch gleich noch das Flakon mit einpacken ließ.
Als registrierter Neukunde bei CB gab es ja immerhin auch einen Rabatt von 15%, so dass man den samstaglichen Einkauf in Wiesbaden im Geiste (fürs Gewissen) als Schnäppchen verbuchen konnte...;)
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Das Packaging entspricht dem opulenten Duft-Erscheinungsbild und ist mit dem Schubfach beim Benutzen des Parfums auch sehr praktisch.

PS:
Im Laufe des Nachmittags schwand die würzige Frische zusehend und balsamisch warme Töne dominierten nun das Bild. Die Sillage wurde nun erheblich schwächer, hautnah war der Duft noch deutlich nach über 10 Stunden wahrnehmbar, so wie es auch Leimbacher beschrieben hat.
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Ähnlich wie Fars auch ein "all year around" Unisex Duft, wie man es auch deutlich anhand der Geschlechterverteilung bei den Benutzern erkennen kann.
8 Antworten
CubaMike vor 8 Jahren 20 12
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Ein Nachmittag in Wiesbaden...
Bei dem gestrigen Samstags-Shopping-Bummels in Wiesbaden mit Partnerin, welche noch ihre Winterkollektion um einige Kleidungsstücke komplettieren wollte, ergriff mich beim Gang durch die Goldgasse wieder der gefürchtete "Parfumo-Virus" (darüber sollte ich mal einen Blog schreiben...).
Kaum kam dort die CB Parfümerie in Sichtweite, waren sämtliche Vorsätze mal ein paar Wochen nichts zu testen bzw. zu kaufen hinfällig und wie unter einem magischen Bann, zog die Hand meine Partnerin schnurstracks in den Eckladen um sich mal einen Überblick des Sortiments zu machen.

Zwischenzeitlich taktisch erfahrener meine olfaktorische Sucht zu kaschieren, forderte ich meine Partnerin auf mal das neue Parfum von Hermès (Galop) zu testen und hatte Glück, dass die Beraterin Isabella bei CB sehr kompetent war und sie auch noch einige andere Düfte präsentierte und hervorragend beriet.

Derart abgelenkt, hatte ich nun Zeit mich diskret mit dem Angebot des Ladens zu beschäftigen...;))

Schnell rückten die verschiedenen Oud Stars von XerJoff ins Visier, also rein ins Gefecht und mit nüchterner Nase machte Fars den Anfang der Testreihe.
Nach einem ersten Pre Check am Sprühkopf, zauberten mir zwei anschließende Sprühstöße auf den Handrücken ein breites Lächeln ins Gesicht, was für ein hammermässiger Oud Duft...!!

Im ersten Moment mich leicht an Amber Oud von Roja erinnernd, setzt Fars doch ganz andere Akzente.
Bereits sehr treffend in einigen vorstehenden Kommentaren beschrieben, startet Fars mit einem edlen floralen Bouquet aus Lavendel, Jasmin und Geranie, welche durch zitrische Spritzer der Bergamotte und hellen, holzigen Noten des Zedernholz perfekt balanciert werden.
Immer wieder fährt die Nase zum Handrücken um dem Gehirn seinen olfaktorischen Flash zu geben, nach dem der Parfum Junkie so lechzst.
Dabei entdeckt man Nagarmotha - ein asiatisches Sauergrasgewächs, welches aus Zentralindien stammt und in der Parfumherstellung, als auch bei Aromatherapien in Indien Anwendung findet und zu hohen Marktpreisen gehandelt wird. Die helligen harzigen Noten assoziieren sich perfekt mit dem Amber, Patchouli und Vetiver, gehen mit dem hellen Zedernholz und dem Oud eine perfekte Symbiose ein.
Das ist ganz großes Kino und Sergio Momo hat mit Fars ein echtes Meisterwerk geschaffen und somit was es keine Frage, dass dieser Duft in die Sammlung muss!
Er ist meines Erachtens nach mit seiner Leichtigkeit und erhabener Edle sicherlich auch denjenigen Parfumos zugänglich, welche nicht zur Fraktion der Oud Liebhaber gehören.
Ein "All year around" Duft welcher unter der Prämisse, dass hochwertige und teure Ingredienzien verwendet werden, das Packaging und Flakon entsprechend gestaltet sind, auch preislich in Ordnung geht.
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PS: Auch meine Partnerin war von Galop, dem neuen Hermès Duft begeistert und so war es als echter Parfumorista eine Ehrensache, diesen Ihr zu offerieren...;))
12 Antworten
CubaMike vor 8 Jahren 9 1
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9.5
Duft
Der Boudicca Aufstand
Im Bestreben die Sammlung an ausdrucksstarken Parfums - mit Vorliebe für Oud und balsamisch, holzige Düfte - auszubauen, stand zwangsläufig auch irgendwann BtV mit der Courage Collection auf der Merkliste.

Das Team von ALZD - as usual - sehr zuvorkommend auf Testwünsche reagierend, legte eine Probe Inquisitive einer Bestellung bei. Ins Büro geliefert, wurde die Lieferung gleich ausgepackt und zwei Sprüher auf den Handrücken aufgetragen.

Und dann geschah es.... Nach einem tiefen Zug über dem Handrücken, flashte das Gehirn und versetzte einen auf eine Zeitreise ins 60ste Jahr NC

Angeführt von Boadicea, fielen keltische Stämme der Icener und Trinovanten in einem Überraschungsangriff gnadenlos über römische Siedlungen her. Da wurden keine Gefangenen gemacht, sondern rücksichtslos alles überrollt und eine Siedlung nach der anderen niedergekämpft. Diesen massiven Angriffswellen hatten die Römer anfänglich nichts dagegen zusetzen und es brauchte eine Weile, bis die besser organisierten römischen Legionen die aufständischen Stämme besiegten.
Trotz dieser vernichtenden Niederlage, ging Boadicea in die Annalen der britischen Geschichte bis in unsere Zeit hinein. Hatte sie doch nach erlittenen Freveltaten als britische Königin, zehntausende von Kriegern verschiedener Stämme hinter sich vereint um furchtlos an der Spitze gegen die römischen Besetzer zu kämpfen.

Diese geschichtliche Ereignisse muss wohl Michael Boadi bei der Kreation von Inquisitive im Sinne gehabt haben.
Gnadenlos setzt anfänglich eine gewaltige Welle würzig harziger Noten sämtliche olfaktorische Rezeptoren außer Gefecht. Völlig verstört versucht das Gehirn den Überblick zu behalten, welches aber ein hoffnungsloses Unterfangen bleibt.
In Ermangelung bereitstehender Kaffeebohnen als Recover Device, musste die Nase einen intensiven Zug von der lauwarmen Kaffeetasse nehmen um sich von dieser "Angriffswelle" zu erholen.

Wow, wie krass ist dieser Duft denn...?!

Nach 2/3 Minuten ein erneuter Versuch. Da wollen wir doch mal sehen, ob wir diesem Parfum gewachsen sind...!
Intensiv strömt ein tief balsamischer Duft mit unglaublicher Wärme, welche wohl dem Zedernholz, der Zistrose und fern der Orange geschuldet sind, in die Nase und beansprucht alle Rezeptoren für sich.
Flankiert wird diese Welle von würzig harzigen Aromen des Galbanums und leicht zitrische Noten der Bergamotte.
Das Gesamtbild ist so intensiv und heftig in seiner Entfaltung, dass es nach anfänglicher Irritierung des Testers, richtig gut rüberkommt und man nicht aufhört wieder und wieder mit der Hand zur Nase zu fahren.

Das ist echter Fullsize Stoff für wahre Helden in besonderen Gelegenheiten! Geschichtsträchtig sozusagen...

Nach einer Weile mildert sich das Ganze um aber über Stunden hinweg sein intensiv balsamisch-harzig-würziges Duft-Schema zu bewahren. Wie man es sich denken kann, ist die Sillage und Haltbarkeit außerordentlich. Selbst 24 Stunden später, ist die würzig harzige Komponente noch hautnah wahrnehmbar.

Ein Klasse Duft, welcher aber nicht für alle Personen geeignet ist und in seiner Komposition kein Mainstream Produkt ist und wohl auch nicht sein will. Dafür sorgt schon der VK Preis von ca. 580 Euro, an dem sich die Geister - ähnlich wie bei Roja Dove - scheiden werden.
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