DeGe53

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11 - 15 von 537
DeGe53 vor 11 Jahren 6 2
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Blumigstes Understatement
Vornehm geht die Welt zu Grunde, aber so lange man gut duftet dabei, was soll's!

D.R. Harris ist schon so lange etabliert, dass man sich nicht wundern muss, wenn dieses Haus traditionelle Düfte herstellt. Die Homepage ist toll!

Mayfair ist vornehm, wie der Namensvetter-Stadtteil Londons. Das teuerste Pflaster, sagt die Recherche. Eine Wohnung, 3 Schlafzimmer, kostet da schon mal schlappe 2 Mios - Pfund, nicht Euro. Und auch nur auf Erbpachtgrund. Die Nebenkosten lassen wir mal ganz außen vor.

Da passt der Duft hin. Old Money, old school. Hier wird nicht gourmandisiert oder mit zitrischen Düften gespielt. Blumen von Anfang an sind das Thema. Herbe Blumen, relativ schnell von Moschus unterlegt, was mich jetzt noch nicht stört. Der Auftakt scheint heftig, mit ordentlicher Sillage. Das legt sich jedoch innerhalb weniger Minuten. Ganz toll finde ich Geranium in Düften. Das ist so herrlich altmodisch. Jasmin und Rose dürfen in Blumendüften dieser Machart nicht fehlen, das nostalgische Gefühl wird verstärkt. Leider geht die Entwicklung etwas schnell voran und die nun entstehenden Moschus-Vanille Akkorde, die zwar immer noch von den Blumen überlagert werden, aber auf meiner Haut deutlich wahrzunehmen sind, treffen nicht ganz so meinen Geschmack. Das ist mir zu seifig, trotz Vanille und dem kleinen Spänchen Sandelholz.

Aber jetzt ist Mayfair dezent präsent. Für Damen, die durch ihre Zurückhaltung schon wieder stark auftreten. Für ein Cologne ist Mayfair ziemlich aussagekräftig und ich denke nicht, dass es als Erfrischung gedacht ist. So parfümiert man sich, wenn man in die Oper geht und andere mit seiner Wolke nicht zu sehr belästigen will. Oder wenn man zum Geschäftsessen ausgeht oder zur Lawnparty - wir sind ja schließlich in England. Mayfair strahlt irgendwie Seriosität aus und wie wir alle wissen, ist das nicht unbedingt meine Richtung. Man nimmt die hochwertigen Zutaten wahr, das ohne Zweifel.

Der Knaller ist jedoch, die Range geht bei 30ml (11,50 Pfund) los und hört bei 500ml (85,95 Pfund) auf. Man könnte also durchaus darin baden!!
2 Antworten
DeGe53 vor 11 Jahren 19 4
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Nichts für Puderfans
Stark, grün, selbstbewusst. Ein gereifter Duft, der nichts von seiner Stärke und Ausdruckskraft eingebüsst hat.

Anders als einige Vorschreiberinnen empfinde ich Knowing nicht als Chypre, er ist eher ein Fougère, obwohl die Inhaltsangabe dem widerspricht. Bei mir dominieren schon im Auftakt die dunkelgrün-moosigen Anteile sehr stark, von der Tuberose wunderbar begleitet. Die Früchte schwächen diesen starken Eindruck nur unwesentlich ab, machen den Anfang etwas gefälliger. Aber die Basis ist der Knaller schlechthin, fast maskulin schon. Opulentes Eichenmoos und ein altmodisch starkes Vetiver gehen eine dermassen starke Allianz ein, dass Sandelholz und Amber nur dazu dienen, diesen heftig dunkelgrünen Andrang etwas zurückhaltender zu gestalten.

Die Haltbarkeit ist typisch 80er sehr gut. Die Sillage ebenfalls, obwohl nicht ganz so heftig wie andere Kaliber aus der Aera. Wer Mut hat, trägt ihn im Büro. Wer noch mehr Mut hat trägt ihn zu einem Date. Aber Mut haben wir ja schon lange antrainiert, also ran an die grüne Powerwumme. Hier ist ein Klassiker, der etwas in der Welt der niedlichen Fruchtkreationen, Puderwölkchenimitatoren und Rosenreslibeglücker verdient hat: mehr Aufmerksamkeit bitte! Bücken lohnt sich, er steht meist irgendwo ganz unten in den Regalen der gängigen Einkaufsorte.
4 Antworten
DeGe53 vor 11 Jahren 2
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Die Versuchung im Wald
Das ist etwas für „süße“ Jungs! Nicht dass Satyr ein Gourmand Duft wäre, keinesfalls, aber es gibt verhalten süße Noten dabei, die für Gourmandduft-Hasser schon zu viel sein könnten.

Aber erst mal langsam.... der junge Satyr tischt erst nach und nach auf, was er alles dabei hat. Zuerst sprintet er ganz offensichtlich am Bach entlang durch den Wald auf Naiadenterritorium. Ich nehme deutlich Moos, grüne Blätter, frische Waldluft wahr, begleitet von hellem Holz. Der Bursche hat sich wohl einen frischen Zweig gerupft, will die Naiaden, deren duftendes Wasser er nach einem Sprung in den Bach noch in den Haaren hat, beflirten. Aber es ist nicht allein der frische Naiadenauftakt, hier ist bereits etwas warm-holziges, fast balsamisches mit leichten Gewürzen dabei. Und unterschwellig helle Blumen. Ich bin versucht Gardenie oder Tuberose zu verdächtigen, mag mich aber nicht festlegen, da die ganz zart mitschwingende leichte Schärfe mich ablenkt.

Zwischendurch wird es ganz kurz irgendwie medizinisch frisch, aber wirklich nur in einem Vorbeihauchen. Der junge Satyr wechselt jetzt zu noch schmeichelnderen Tönen. Er hat das Bedürfnis zu kuscheln und schwingt nur ab und zu noch seinen hell-holzigen Zweig, der fast ein wenig angestaubt wirkt. Diese zarte Staubnote mag ich sehr, erinnert sie ganz entfernt an Patchouli Antique von Les Néréides –in heftig abgespeckter Form natürlich. Ein winziges Heuarömchen driftet an balsamischen Harzen vorbei, erinnert fast an geschnittenes Gras, das lange in der Sonne lag. Jetzt ist Satyr warm, rund, zufrieden und trotzdem leicht.

Er hat die Naiaden im plätschernden Bach besucht, ist durch den warmen Sommerwald gestürmt, hat sich auf einem Heupolster ausgeruht und genießt die letzten Strahlen der warmen Abendsonne wohlig vor sich hinsummend.So sehe ich den Burschen und er lässt sich kaum vergleichen. Montales Boisé Vanillé fällt mir ein, wobei Satyr sexy ist, wo der Montale mehr den Gemütlichkeitsfaktor mitbringt. Wie gesagt, Satyr ist sehr sexy, nicht unbedingt für den Berufsalltag gedacht, außer vielleicht bei den Kreativen. Und ganz bestimmt nichts für Liebhaber der frisch-grünen oder aquatischen Düfte.

Nachtrag: Meine Eindrücke liess ich diesmal ohne auf die Zutatenliste zu schielen auf mich wirken. Für mich auch ein interessantes Experiment!
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DeGe53 vor 11 Jahren 3 2
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Zärtliche Verführung
Satine ist blumig und fruchtig, aber auch pudrig und süßlich, ein wenig holzig und spritzig, frisch aber auch balsamisch. Es ist das alles - aber kein reiner Blumenduft, kein Gourmand, kein Fruchtpunsch. Es ist einfach ein neues BUDkind!!!

Wir haben einen ganz weichen, blumigen Auftakt in dem schon die Frucht zu erahnen ist. Laut Angaben oben ist Mandarine dabei, aber ich erahne auch rote Beeren, doch das erst später. Dann kommt in einem Crescendo knackiger Frische die Zitronenmyrte angeprescht, leicht kräuterig-grünlich, so erscheint sie mir immer. Das lässt sich nicht mit Zitrone oder Grapefruit vergleichen, wobei mit letzterer noch eher, die hinterlässt bei mir auch diesen grünlichen Eindruck.

Es geht dezent blumig, leicht pudrig weiter, trotz all der Frische. Das ist eindeutig der rosige Einfluss, obwohl ich meine, nur die Iris kann diese Art Pudrigkeit mitbringen. Aber, wie immer, gibt Howard Jarvis nur einen Teil seiner Zutaten preis, um die Nasen der Fans zu "tickeln". Ein Hauch dieser spritzigen Frische schwingt immer wieder mal hoch, zieht sich durch bis fast zum Ende.

Irgendwie ahnt man die Familienzugehörigkeit von Sophia und auch Sweetheart, von beiden schwingt etwas mit. Von Sophia die leicht rauchige, von Sweetheart die pudrige Note.

Zum Schluß beweist Satine allerdings, dass sie einen eigenen Charakter hat. Hier wird es süß, aber nicht klebrig. Es lässt sich am besten mit einer Nuss-Sahnecreme vergleichen, mit einem Hauch aufgeschlagener Butter, oder mit dunklem Schokokaramel, dessen Geschmack noch auf der Zunge liegt, aber schon lange verschluckt ist. Ein Tröpfchen Vanille war mit dabei. Und etwas leicht rauchiges, holziges. Davon allerdings nur eine Ahnung. Und immer wieder leicht rotbeerige Akkorde, selbst am Ende noch ein wenig. Und das hält dann gut ca. 8 Stunden an.

Satine ist ein Duft, den man durchaus im Büro tragen kann. Die Sillage ist angenehm, nicht zu stark. Die Haltbarkeit ist gut, wie schon gesagt. Hier haben wir wieder eine sehr schöne Komposition, die ihresgleichen sucht. Aber anderes sind wir von Mr. Jarvis ja nicht gewöhnt.
2 Antworten
DeGe53 vor 11 Jahren 5
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Musk mal anders
Entgegen vorbeschriebener "frisch gewaschen" Eindrücke stellt sich bei mir ein überraschend spitzer, wirklich an Silber erinnernder Auftakt ein. Zitrisch empfinde ich das nicht unbedingt, es ist nicht fruchtig genug. Irgendwie kam mir beim Testen mein kleines Rollerfläschchen von "Sultan" aus dem Orientshop in den Sinn. Auch hier taucht dieser kleine Silberdolch mit nadelfeiner Spitze im Auftakt auf. Was auch immer das sein mag, es macht einen fast frösteln und ich kann es nicht in Worte fassen, was ich mit Silberspitze meine. Ein wenig metallisch eben.

Silver Musk entwickelt sich nicht großartig. Moschus hier ist in einer Dosierung, die ich absolut und uneingeschränkt tragen mag. Ein wenig erinnert es auch an "Musk bleu Osmo" von Il Profvmo, aber erst nachdem man ihn 24 Stunden ertragen hat, da dieser wesentlich süßer daherkommt und erst nach laaaaangem Verdunstungsablauf schön wird. Silver Musk wird fast augenblicklich schön, wenn diese Silberspitze am Abklingen ist, was nicht heisst, dass diese mir missfällt.. Und ja, er ist nach einer Weile kaum mehr wahrzunehmen, macht sich aber immer wieder bemerkbar, wenn man sich bewegt. Direkt an der Auftragestelle, selbst mit der Nase direkt am Ort des Geschehens, ist er kaum zu erahnen.

Man duftet, als wenn man einfach immer so duftet. Toll für einen Moschusduft, für den ganzen Tag gut geeignet. Zum Ausgehen wünsche ich mir dann wieder einen "dickeren" Duft.
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