25.02.2016 - 14:48 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
20
Der hier hat die Nymphe gekriegt
Was für ein durchgeknallter Duft. Ein Herrenduft. Aha. Voller Weißblüher. Tuberose wird nicht erwähnt, aber ich finde den Duft allemal zu Beginn verdächtig käsig - da ist bestimmt welche mit bei. Die Orangen(blüten?)note wurde fast bis zur Neroli-Penetranz geprügelt.
Und das wird nun kontrastiert mit Eichenmoos. Könnte an L'Air de Rien von Miller Harris erinnern, wo ja auch Neroli und Moos aufeinander eindreschen. Passt allerdings nicht recht, außer in puncto Seltsamkeit. Der Satyr wahrt mehr Contenance. Das heißt jedoch nicht viel, denn die Weißblüher noch und noch wirken kaum weniger schräg. Leider (wer hätte gedacht, dass ich das mal sagen würde) ist das Eichenmoos spätestens nach zwei Stunden im Untergrund verschwunden. Unmittelbar auf der Haut bleibt es indes sehr präsent und tut sich mit harzigen Noten zusammen.
Im Laufe der dritten Stunde wird der Duft bitterer und grüner. Das dürfte das Werk von Galbanum sein. Dieser Eindruck relativiert sich zwar wieder, nur bedeutet das, dass mir der Kollege vollends eher wie ein Ich-wäre-lieber-für-Damen vorkommt. Der Satyr, der so riecht, hat die Nymphe gekriegt. Und ist ihr seeeeeehr nahe gekommen.
Erst gegen Mittag wird der Duft ein bisschen herber. Die Weißblüher lassen auch mal wen anders mit nach vorne. Muskat und Vetiver werden plausibel. Im Laufe des Nachmittags entwickelt sich ergänzend eine Blütenhonig-Note, amber-schimmernd, dezent rauchig und vetiver-geerdet, direkt auf der Haut mit einem ganz leicht bitteren Unterton. Kein komplett gefälliger Ausklang. Ich finde das Zeug originell und lustig, werde es aber nicht tragen.
Derlei würde ebenso gut ins Portefeuille von Atkinsons passen. Diese Buddies aus Australien sind jedenfalls nicht minder englisch-spinnert als die Londoner Erfinder von Verrücktheiten wie 24 Old Bond Street. Satyr passt bestens zum Gesamtauftritt des Herstellers (siehe Internet-Seite). Ein paar Worte dazu:
Dort paart sich ein unprätentiöser Ansatz mit ordentlich Spleenigkeit. Manche Bilder scheinen uralten Zeiten entsprungen. Man ist eingeladen, die Parfümerie persönlich zu besuchen, es würde ein frisch gerösteter Kaffee serviert. Zudem lässt sich bei Bud Parfums per Ausfüllen eines Online-Formulars mit diversen Fragen ein individuelles Parfum erstellen. Knapp 700 Euronen sind für sowas zugegebenermaßen kein Pappenstiel, das Ergebnis wird freilich auf Wunsch an Individualität nicht zu überbieten sein, da bin ich sicher.
Ich bedanke mich bei Duro für die Probe.
Und das wird nun kontrastiert mit Eichenmoos. Könnte an L'Air de Rien von Miller Harris erinnern, wo ja auch Neroli und Moos aufeinander eindreschen. Passt allerdings nicht recht, außer in puncto Seltsamkeit. Der Satyr wahrt mehr Contenance. Das heißt jedoch nicht viel, denn die Weißblüher noch und noch wirken kaum weniger schräg. Leider (wer hätte gedacht, dass ich das mal sagen würde) ist das Eichenmoos spätestens nach zwei Stunden im Untergrund verschwunden. Unmittelbar auf der Haut bleibt es indes sehr präsent und tut sich mit harzigen Noten zusammen.
Im Laufe der dritten Stunde wird der Duft bitterer und grüner. Das dürfte das Werk von Galbanum sein. Dieser Eindruck relativiert sich zwar wieder, nur bedeutet das, dass mir der Kollege vollends eher wie ein Ich-wäre-lieber-für-Damen vorkommt. Der Satyr, der so riecht, hat die Nymphe gekriegt. Und ist ihr seeeeeehr nahe gekommen.
Erst gegen Mittag wird der Duft ein bisschen herber. Die Weißblüher lassen auch mal wen anders mit nach vorne. Muskat und Vetiver werden plausibel. Im Laufe des Nachmittags entwickelt sich ergänzend eine Blütenhonig-Note, amber-schimmernd, dezent rauchig und vetiver-geerdet, direkt auf der Haut mit einem ganz leicht bitteren Unterton. Kein komplett gefälliger Ausklang. Ich finde das Zeug originell und lustig, werde es aber nicht tragen.
Derlei würde ebenso gut ins Portefeuille von Atkinsons passen. Diese Buddies aus Australien sind jedenfalls nicht minder englisch-spinnert als die Londoner Erfinder von Verrücktheiten wie 24 Old Bond Street. Satyr passt bestens zum Gesamtauftritt des Herstellers (siehe Internet-Seite). Ein paar Worte dazu:
Dort paart sich ein unprätentiöser Ansatz mit ordentlich Spleenigkeit. Manche Bilder scheinen uralten Zeiten entsprungen. Man ist eingeladen, die Parfümerie persönlich zu besuchen, es würde ein frisch gerösteter Kaffee serviert. Zudem lässt sich bei Bud Parfums per Ausfüllen eines Online-Formulars mit diversen Fragen ein individuelles Parfum erstellen. Knapp 700 Euronen sind für sowas zugegebenermaßen kein Pappenstiel, das Ergebnis wird freilich auf Wunsch an Individualität nicht zu überbieten sein, da bin ich sicher.
Ich bedanke mich bei Duro für die Probe.
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