13.04.2016 - 14:40 Uhr
Meggi
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21
Ein Möchtegern-Winnetou in der Superbee Honeyworld
Von der Effie Street in Bardon, einem Stadtteil von Brisbane/Australien, fährt man mit dem Auto rund eine Stunde bis nach Currumbin an der Gold Coast. Konkretes Ziel eines Ausflugs mit meiner Gast-Familie dorthin war die „Superbee Honeyworld“.
Der Internet-Auftritt der Honigmacher lässt ahnen, dass die Betreiber in den Jahrzehnten seit meinem Besuch (anno 1988) mächtig an der Tourismus-Schraube gedreht haben. Damals war das doch noch etwas kleiner. Im Mittelpunkt unseres Besuchs stand ein launiger Vortrag über die Honig-Herstellung. Gehalten von einem älteren Mitarbeiter in Arbeitskluft, der sich ganz rustikal als „true blue fair dinkum aussie“ gab, also als ein Original-Australier mit sämtlichen zugehörigen, selbstredend ausnahmslos positiven Eigenschaften. Vornehmlich sind das alle möglichen Variationen von Bodenständigkeit, inklusive des genuin australischen Dialekts. Den trieb er auf die Spitze und ich verstand ab dem „Hello!“ buchstäblich nicht ein einziges Wort seiner Ausführungen.
Die müssen wirklich lustig gewesen sein - links und rechts von mir bogen sich die Leute vor Lachen. Schließlich habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, demonstrativ winnetoumäßig-ernsthaft dreinzuschauen. Die gelegentlichen irritierten Blicke des vortragenden Herrn waren wenigstens ein bisschen unterhaltsam für mich. Der gute Mann wurde im Anschluss freilich von meinen Gasteltern aufgeklärt.
Die “Superbee Honeyworld” in Australien. Darauf komme ich natürlich auch wegen des australischen Herstellers, vor allem aber, weil…na ja, darum geht es jetzt im Detail.
Der Duft eröffnet mit einer winzigen Spur Zitrus auf einer kräftigen Portion Lorbeer, bereits nach ein paar Sekunden flankiert von Patchouli-Rauheit. Das ist allerdings nur Ouvertüre: Binnen Minuten erscheint honighaft-süßer Weihrauch (vermutlich ist eine Spielart von Labdanum maßgeblich zuständig), welchen Lorbeer und Zitrusfrucht ergeben auffrischen dürfen.
Alsbald entpuppt sich diese Rauchnote - die ich übrigens klasse finde – indes als bloße Station auf dem Weg zum Zentrum des Duftes. Allmählich biegt „If“ nämlich in eine süß-balsamische und sacht wächserne Richtung ab. Sandelholz kommt mir höchstens vor wie ein kleiner Abstecher, denn schon nach drei Stunden ist eine staubige Amber-Note erreicht. Das Wächserne darin bleibt durchweg zurückhaltend genug, um keine eigene Penetranz zu entwickeln. Außerdem schwingen Rest-Würze und honighaft-zuckrige Süße mit, stets luftig und patchouli-aufgeraut. Hier und da bilde ich mir kurze Ausflüge gen Invertzucker-Brotaufstrich ein.
Das Ende nach zehn Stunden lässt sich als leicht bewachste und patchouliberaute Amber-Note beschreiben, der mir sogar eine Vanille-Beigabe innezuwohnen scheint. Ziemlich süß, doch nicht pappig. Besagtes Stehvermögen von Staubigkeit und Würze neben der wächsernen Süße bewahrt den Duft bis zum Ende vor dem Abgleiten in irgendeinen Basis-Pamps.
So ordentlich der lange Ausklang gemacht sein mag, für meinen Geschmack kommt er arg früh an die Reihe. Ich hätte mir für den gewürz-honigrauch-dominierten Part mehr Zeit gewünscht.
Vielen Dank an Turandot für die Probe!
Der Internet-Auftritt der Honigmacher lässt ahnen, dass die Betreiber in den Jahrzehnten seit meinem Besuch (anno 1988) mächtig an der Tourismus-Schraube gedreht haben. Damals war das doch noch etwas kleiner. Im Mittelpunkt unseres Besuchs stand ein launiger Vortrag über die Honig-Herstellung. Gehalten von einem älteren Mitarbeiter in Arbeitskluft, der sich ganz rustikal als „true blue fair dinkum aussie“ gab, also als ein Original-Australier mit sämtlichen zugehörigen, selbstredend ausnahmslos positiven Eigenschaften. Vornehmlich sind das alle möglichen Variationen von Bodenständigkeit, inklusive des genuin australischen Dialekts. Den trieb er auf die Spitze und ich verstand ab dem „Hello!“ buchstäblich nicht ein einziges Wort seiner Ausführungen.
Die müssen wirklich lustig gewesen sein - links und rechts von mir bogen sich die Leute vor Lachen. Schließlich habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, demonstrativ winnetoumäßig-ernsthaft dreinzuschauen. Die gelegentlichen irritierten Blicke des vortragenden Herrn waren wenigstens ein bisschen unterhaltsam für mich. Der gute Mann wurde im Anschluss freilich von meinen Gasteltern aufgeklärt.
Die “Superbee Honeyworld” in Australien. Darauf komme ich natürlich auch wegen des australischen Herstellers, vor allem aber, weil…na ja, darum geht es jetzt im Detail.
Der Duft eröffnet mit einer winzigen Spur Zitrus auf einer kräftigen Portion Lorbeer, bereits nach ein paar Sekunden flankiert von Patchouli-Rauheit. Das ist allerdings nur Ouvertüre: Binnen Minuten erscheint honighaft-süßer Weihrauch (vermutlich ist eine Spielart von Labdanum maßgeblich zuständig), welchen Lorbeer und Zitrusfrucht ergeben auffrischen dürfen.
Alsbald entpuppt sich diese Rauchnote - die ich übrigens klasse finde – indes als bloße Station auf dem Weg zum Zentrum des Duftes. Allmählich biegt „If“ nämlich in eine süß-balsamische und sacht wächserne Richtung ab. Sandelholz kommt mir höchstens vor wie ein kleiner Abstecher, denn schon nach drei Stunden ist eine staubige Amber-Note erreicht. Das Wächserne darin bleibt durchweg zurückhaltend genug, um keine eigene Penetranz zu entwickeln. Außerdem schwingen Rest-Würze und honighaft-zuckrige Süße mit, stets luftig und patchouli-aufgeraut. Hier und da bilde ich mir kurze Ausflüge gen Invertzucker-Brotaufstrich ein.
Das Ende nach zehn Stunden lässt sich als leicht bewachste und patchouliberaute Amber-Note beschreiben, der mir sogar eine Vanille-Beigabe innezuwohnen scheint. Ziemlich süß, doch nicht pappig. Besagtes Stehvermögen von Staubigkeit und Würze neben der wächsernen Süße bewahrt den Duft bis zum Ende vor dem Abgleiten in irgendeinen Basis-Pamps.
So ordentlich der lange Ausklang gemacht sein mag, für meinen Geschmack kommt er arg früh an die Reihe. Ich hätte mir für den gewürz-honigrauch-dominierten Part mehr Zeit gewünscht.
Vielen Dank an Turandot für die Probe!
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