
Die Boronia-Ernte hat wieder begonnen!
Im September ist es wieder soweit. Die begehrten Blüten der Boronia werden im west-australischen Tasmanien innerhalb eines Zeitraums von nur wenigen Wochen geerntet, um daraus das kostbare Boronia-Absolue zu produzieren.
Die Gattung Boronia wurde 1798 von dem Botaniker James Edward Smith beschrieben.Er benannte sie nach Francesco Borone, einem italienischen Botaniker und Assistenten des berühmten britischen Naturforschers Joseph Banks. Die spezifische Art Boronia megastigma wurde 1848 von Friedrich Gottlieb Bartling beschrieben und in dem historisch-botanischen Werk Plantae Preissianae veröffentlicht.
Dieser Artikel beschäftigt sich ausschließlich mit der für die Parfümerie relevante Gattung, der seltenen Boronia megastigma (Braune Boronie), die umgangssprachlich als Braune Korallenraute, seltener auch als Duftende Korallenraute bezeichnet wird — nicht mit den zahlreichen Unterarten wie den Boronien die z. B. als Zier- und Schnittblumen verwendet werden.
Auch wenn Boronia megastigma ganz überwiegend in West-Australien heimisch ist, wird ihre kommerzielle Produktion – der Anbau und die Extraktion – in großem Umfang in Tasmanien betrieben, historisch auch auf Bruny Island sowie Farmen im Süden und Nordosten der Insel.
Aus den Boronia-Blüten wird durch Lösemittel-Extraktion zunächst ein Concrete und anschließend mittels Ethanolyse das beliebte australische Boronia-Absolue hergestellt, da eine Extraktion mittels Wasserdampfdestillation für dieses Rautengewächs (Rutaceae) ungeeignet ist.
Aufgrund seiner chemischen Struktur harmonieren die veilchenartigen Duftmoleküle (β-Ionon) sehr gut mit blumigen Akkorden bzw. essentiellen Ingredienzien wie Osmanthus, Champaka und natürlich dem Veilchen selbst.
Die weltweite Nachfrage ist – gemessen an der globalen Gewinnung anderer floraler Rohstoffe für die Parfümindustrie – eher gering, zumal sich die Ernteflächen auf nur wenige Hektar beschränken und die Ausbeute mit etwa 12,5 Mio. Blüten für 1 kg fertiges Absolue sehr blütenintensiv, aufwendig und teuer ist.
Boronia-Absolue zählt zu den kostenintensiveren Rohstoffen in der Parfümerie, auch wenn das Kostenniveau noch unterhalb von Oud und Irisbutter liegt. Branchenquellen nennen für die besten Qualitäten (Stand 2022) Preisentwicklungen von etwa 10.000 AUD bis 15.000 AUD pro kg tasmanisches Boronia-Absolue. Die kurze Erntezeit, eine geringe Ausbeute und begrenzte Flächen treiben die Kosten tendenziell weiter in die Höhe.
Das australische Nischenhaus Goldfield & Banks thematisiert Boronia folgerichtig und verweist in Bezug auf ihren Duft Southern Bloom auf die einmalige September-Ernte auf Bruny Island/Tasmanien, Australien.
Auch in Japan wird diese besondere „Blume” für ihren unverwechselbaren Geruch und ihre besonderen Qualitäten geschätzt. Die Marke Di Ser / ディセル zeigt dies eindrucksvoll in ihren Düften Hasunoito 蓮の糸 und Kanami 香波.

Recherche Stand: August 2025. Literatur und Quellen:
Duretto MF et al. (2023): A molecular phylogeny of Boronia (Rutaceae).
Bussell BM et al. (1995): Flower and volatile oil ontogeny in Boronia megastigma.
McTavish HS (2000): Emission of Volatiles From Brown Boronia Flowers.
Plummer JA et al. (1999): Intraspecific Variation in Oil Components of B. megastigma.
ABC Rural (2010): Bringing in the boronia on Bruny.
Essential Oils of Tasmania: Produktinformationen.
Perfume Society: Ingredient: Boronia.
Raconteur (2022): Boronia Harvest Field Notes.
Wikipedia: James Edward Smith, Friedrich Gottlieb Bartling (...).
Coverbild "Boronia-Ernte in Tasmanien" by HiDream I1 Fast.
und soooo schöne Bilder auch
Ich mag Boronia gerne :)
Einziges Manko: Der causale Zusammenhang vom letzten Satz im grau unterlegten Abschnitt erschließt sich mir nicht