DuftFlasher
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vor 2 Jahren - 22.07.2023
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Parfum – ein verlorenes Kulturgut?

In den Weiten der Zeit verfolge ich die zarten Duftspuren, die sich durch die Jahrhunderte hindurchziehen. Ein zauberhaftes Elixier, in Flakons gefangen, birgt die Essenz unserer Geschichte. Wie leises Flüstern vergangener Epochen, umschmeichelt Parfum unsere Sinne und erzählt von vergessenen Zeiten, von großen Lieben und geheimen Sehnsüchten.

Die Reise durch die Jahrhunderte beginnt...

Vor ein paar hundert Jahren mag Parfum als ein Privileg der königlichen Gemächer begonnen haben, doch sein wahrer Wert war schon immer mehr als die Summe seiner kostbaren Bestandteile. Es ist ein Symbol der Vergänglichkeit, eine Duftnote der Ewigkeit, die uns daran erinnert, dass alles Leben vergeht und sich dennoch in einem endlosen Kreislauf bewegt.

Wir lassen uns verführen von den vielfältigen Aromen, die unsere Identität hervorheben, doch vielleicht offenbart sich in ihnen auch die Suche nach einem verlorenen Selbst. So wie ein Gedicht in verschlüsselten Worten spricht, enthüllt Parfum unsere verborgenen Emotionen, zart und doch kraftvoll.

Die Schönheit des Duftes liegt darin, dass er flüchtig ist, wie der Atem eines Augenblicks. Wenn der Morgentau die Blütenblätter küsst, entfaltet sich die Magie in der Luft, um im Laufe des Tages langsam zu verfliegen. So wie auch unser Leben sich in einem endlosen Fluss der Zeit verliert, doch in der Erinnerung weiterlebt.

Mit jedem Duft verflechten sich Erinnerungen und Träume, die über Generationen weitergereicht werden. Parfum wird zum Seelenkompass, der uns an längst vergangene Tage erinnert, an Momente, die längst verblasst sind und dennoch in uns fortbestehen.

Doch wie das Schicksal es manchmal will, wandelte sich der Lauf der Geschichte, und das Parfum verlor seinen einstigen Zauber. Mit dem Fortschritt der Technologie wurde es zur Massenware, zu einem trivialen Verbrauchsgut. Die ursprüngliche Magie verkam zu austauschbaren Noten, die nur oberflächlich verführen, ohne das Innerste zu berühren.

Wir laufen durch die Einkaufsstraßen, vorbei an bunten Schaufenstern, in denen sich Parfumflaschen türmen wie Seelen ohne Zuhause. Die industrielle Massenproduktion hat die einst erlesene Kunst der Duftkomposition verdrängt, und der wahrhaftige Wert des Parfums verschwindet in einem Nebel aus Banalität.

Es ist Zeit, innezuhalten und den Duft der Vergangenheit zu atmen, um die Verbindung zu unseren Wurzeln wiederzuerlangen. Lassen wir das Parfum erneut zu einem Kulturgut werden, das die Zeit überdauert, eine Ode an die Schönheit der Einzigartigkeit.

Möge jeder Tropfen wie ein Gedicht der Meister sein, das uns daran erinnert, dass wir mehr sind als flüchtige Konsumenten. Parfum ist keine bloße Ware, sondern ein Juwel der Geschichte, das uns in die zartesten Ecken unserer Seele entführt.

Lasst uns die verlorene Bedeutung wiederfinden und das Parfum in all seiner Pracht würdigen. Mit jedem Spritzer tragen wir nicht nur einen Duft auf unserer Haut, sondern auch eine Erinnerung in unseren Herzen. Mögen wir dieses kostbare Erbe bewahren und die zarten Duftspuren der Zeit immer wieder aufleben lassen.

Alle Bilder in diesem Artikel wurden mit Hilfe zweier KI-Systeme dynamisch erzeugt: "Stable Diffusion by Stability AI" & "DALL-E 2 by OpenAI".
17 Antworten
TurandotTurandot vor 1 Jahr
1
Deine Gedanken zu den Veränderungen der Duftwelt und dem Erleben, dass so etwas Kostbares wie in Parfum eingefangene Emotionen zu banalem Markenartikel verkommen, habe ich in über 40 Berufsjahren in der Parfumerie miterlebt. Du beschreibst das völlig richtig. Uns Genießern von Parfum bleibt es überlassen, die einzelnen Perlen in der Fülle von Neuheiten auf dem Markt zu finden. Und hin und wieder bleibt uns nur, dem ein oder anderen olfaktorischen Begleiter nachzutrauern, der in den endlosen Weiten des Dufthimmels verschwunden ist.
Aber noch ein Wort zu den Bildern. Ich gestehe, mir ist es meist lieber, durch einen Text und meine Fantasie Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. So sehr ich es bewundere, und ehrlich gesagt auch etwas fürchte, was KI inzwischen zu leisten vermag - ich bevorzuge dann doch mein Kopfkino oder manchmal das Ergebnis, das Farbe mit Pinsel auf Leinwand zu schaffen vermag. All das eben, was natürliche, menschliche Intelligenz hervorbringt.
ScentwolfScentwolf vor 2 Jahren
1
Die Bilder wirken auf mich wie die meisten reformulierten Klassiker:
Glanz ohne Strahlkraft.
Ausdruckslos ohne Tiefe.
Stumpf und irgendwie fast schon beklemmend.
Jeder Lebendigkeit beraubt…
Nichts für mein Duftregal, nichts was mir an die Wand käme…
JoHannesJoHannes vor 2 Jahren
4
Spannend ist der Blog für mich, weil er knallhart die Diskrepanz aufzeigt, was Duft in einer verklärten Sicht ist/sein sollte (Lust, Emotion, ...) und was heute daraus entstanden ist (Marketing und Co.). Deine Worte/Gedanken versus diese seelenlosen (ich schliesse mich @Rebirth2014 an) Bilder.
Rebirth2014Rebirth2014 vor 2 Jahren
1
Da bin ich ganz bei JoHannes (Lust, Emotion, Stimmung). Ebenfalls verstehe ich den Kontrast der Bilder und die Motivation dahinter. Es bringt mich zum Staunen, wie eine KI Stil und Stimmung vollkommen seelenlos umsetzen kann. Eine Schablone, die auch viele „Marketingdüfte“ aufgreifen. Eine Maschine kann nicht anders, der Mensch als Künstler/in jedoch schon. Wir stehen in vielerlei Hinsicht an einem Punkt, an dem unsere Entscheidungen bewusster und reflektierter ausfallen müssen. Der Umgang mit Kunst und auch Konsumgütern bestimmt die weitere Reise; nicht das „Angebot“.
DuftFlasherDuftFlasher vor 2 Jahren
2
Danke @JoHannes ! Es ist schön zu lesen, das der konfrontative Stil des Artikels sein Ziel wohl erreicht hat. Meine nun folgenden Ausführungen (auch als Ergänzung zu meiner Antwort an @Rebirth2014) gelten für die Bereiche kritische Darstellung des aktuellen Zeitgeschehens und dystopische Perspektiven: Ich bin immer ein Freund davon, der menschlichen Fantasie vorzugreifen und in passenden Situationen Bilder sprechen zu lassen. Zumindest dann, wenn ich auf etwas hinweisen möchte, was ansonsten nicht unbedingt voll zur Geltung kommt. Das ist wie mit den Gräuel des Krieges: Es wird darüber gesprochen, es wird darüber geschrieben. Oft auch sehr direkt und erschreckend. Aber um eine Vorstellung von der Wirklichkeit dieses Schreckens zu bekommen, sind unzensierte Bilder oft das wirksamere Mittel der Wahl, um die eigene - oft verharmlosende - Fantasie in die Schranken zu weisen und einer Relativierung auf Basis eigener Erfahrung vorzubeugen. Fraktur sprechen, Emotion bildhaft kontrastieren. LG
Rebirth2014Rebirth2014 vor 2 Jahren
6
Interessant ist der Kontrast zwischen dem beschworenen beseelten Duft und der seelenlose KI-Illustration. Nicht falsch verstehen: Die Bilder sind grandios, lassen mich staunen. Für mich funktioniert dieser Kontrast, kann aber auch in Bezug auf Integrität hinterfragt werden. Auf jeden Fall ein bemerkenswerter Artikel in Wort und Bild. 👍🏻
DuftFlasherDuftFlasher vor 2 Jahren
2
Vielen Dank @Rebirth2014 ! Ich freue mich immer sehr, wenn sich Leserinnen & Leser so analytisch mit meinen Beiträgen auseinandersetzen. Das zeugt von echtem Interesse, was mich natürlich sehr freut. 🫠 Eben der von Dir beschriebene Kontrast (siehe auch @JoHannes), war u. a. Ziel und Strategie bei der Umsetzung des Artikels. Und Ja, die Umsetzung ist durchaus streitbar. Und wenn eine Diskussion darüber entsteht, kann ich davon nur profitieren und die Erfahrungen daraus in künftige Artikel einfließen lassen. Liebe Grüße!
PurpurherzPurpurherz vor 2 Jahren
1
Sehr schöner Blog-Beitrag, sowohl in Schrift als auch in Bild!
DuftFlasherDuftFlasher vor 2 Jahren
2
Herzlichen Dank! Es ist mir immer wichtig, den Text mit ein paar passenden Bildern zu unterfüttern. Auch, um diesen im besten Falle lebhafter zu gestalten und den Lesefluss mit kleinen Bildpausen angenehm zu dosieren. 🤓
Liebe Grüße!
SalvaSalva vor 2 Jahren
2
Wunderbarer Blog, sehr schön geschrieben, gerne gelesen!
DuftFlasherDuftFlasher vor 2 Jahren
Hey, vielen Dank für das Lob! Da freue ich mich sehr, wenn es Dir gefallen hat. 😊
Liebe Grüße!
GreenGorillaGreenGorilla vor 2 Jahren
3
Nicht nur das Parfum , auch der Artikel ist ein Juwel.
DuftFlasherDuftFlasher vor 2 Jahren
Vielen lieben Dank! 😃
PollitaPollita vor 2 Jahren
1
Was für ein wunderschöner Artikel. Danke dafür 🥰
DuftFlasherDuftFlasher vor 2 Jahren
Herzlichen Dank @Pollita ! Da freue ich mich sehr darüber 🫠
SensesSenses vor 2 Jahren
1
Ich bedanke und verneige mich gedanklich ob dieses seelenvollen profunden Kommentars. Keiner zuviel Worte.
DuftFlasherDuftFlasher vor 2 Jahren
1
Ob gleich der Seele Himmel schrie, gleichwohl die Hoffnung – sie stirbt nie! Drum entflieh der Zukunft Pein – und freu dich, mit mir hier zu sein. Entsag dem Schwert das dich durchdrungen, so ist schnell ein Lied erklungen: Acht Ferse lang glorreich bezwungen, der Spielmann nun von Stolz erklommen, des blauen Blutes Qual entrückt – folgen sieben Jahre, bitteres Glück. Nun zieht heraus des Königs Beil, kraftvoll nun am strammen Seil. Bedankt euch fein doch seit gewahr, des Königs Zorn wird offenbart. Nun bin ich arm und ganz allein, jetzt hüpf ich rum, auf einem Bein. Herzlichen Dank @Senses 😊

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