Duftjäger

Duftjäger

Rezensionen
Duftjäger vor 5 Jahren 2
6
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Huch, schon wieder Tonka und Vanille - ist das noch spannend?
Hallo liebe Parfumos,

inzwischen bin ich von der Marke Rasasi so dermaßen begeistert, dass ich mir die Düfte blind bestelle - und meistens dafür belohnt werde. Natürlich ist der eine oder andere eben dann doch wie der....eine oder andere oder hält nicht das, was die Pyramide und die vollmundigen Versprechungen eben...versprechen. Aber eine richtige Bauchlandung habe ich mit dieser Marke noch nicht erlebt, sind die (meisten) Düfte doch recht günstig zu ergattern. Rasasi pour Homme L'Eau Verte war ein Ergänzungskauf - wie er sich geschlagen hat, werde ich euch jetzt erzählen...

Die Kopfnote ist frisch-blumig-süß, die Bergamotte, die in der Pyramide angegeben wird, rieche ich gar nicht. Nach ca. 20 Minuten kann ich die Blümchen, vor allem den Jasmin gut herausriechen - ohne, dass er zu feminin düftelt. Zypresse schwingt munter mit, der Lavendel geht leider unter (ich mag Lavendel sehr und bilde mir ein, dass er auf mich eine beruhigende Wirkung hat...). Leider schwingt in der Herznote ein synthetischer Duschgel-Vibe mit, der nach ca. einer Stunde aber kaum noch vorhanden ist. Gleichzeitig wird das ganze dann etwas etwas holziger und süßer - zu dem Zeitpunkt habe ich schon die Befürchtung, dass die Basis eine `moderne´ Einheits-Vanille-Tonka-Mischung wird, die der geneigte Parfumo ja inzwischen hinlänglich kennen sollte....
Ab der 2. Stunde schrumpft die Sillage auf Armlänge herunter, wobei ich der Meinung bin, dass es so für den Duft passt - mehr wäre ein wenig aufdringlich, da sich langsam die Blümchen zurückziehen und eine Art helles, etwas zu süßes und frisches Süßholz den Ton angibt. Nach 4 Stunden ist von den Blümlein nichts mehr zu riechen, das beschriebene, helle Holz (nun nicht mehr ganz so frisch) hat das Szepter übernommen. Leider ist die Basis nichts besonderes, denn zum Ende hin ist es der befürchtete Vanille-Tonka-Mix mit ein wenig Patch, der den recht spannenden Duftverlauf zu `verlangweilen´droht. Die Haltbarkeit ist mit 7-8 Stunden ok, die Sillage bricht nach ca. 3-4 Stunden ein und wird dann fast hautnah.
Mein Fazit: Kann man kaufen, muss man aber nicht haben, da der Duft insgesamt nicht individuell genug ist und leider beliebig endet. Da das Düftchen aber preislich fair feilgeboten wird, ist es keine Enttäuschung und so darf er in meinem Rasasi-Fundus bis auf weiteres verweilen...

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Duftjäger vor 6 Jahren 4
4
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Wer hat sein Zitronensorbet auf der frisch gemähten Wiese vergessen?
Liebe Parfumos,

manchmal legt man einen Duft auf und hat sofort Bilder im Kopf - Bilder die versuchen, das Gerochene optisch zu manifestieren. So geschehen heute morgen in einem Badezimmer, irgendwo im Süden Deutschlands...

Da mir ein netter Parfumo , der gesehen hatte, dass ich im Besitz dieses Duftes bin, ein paar Fragen über genau jenen Welchen gestellt hatte, wollte ich den Praxistest wagen (zur Erklärung: oft teste ich Neuzugänge erst auf einem Riechstreifen, um mir einen ersten Eindruck zu vermitteln, um ihn dann in die "Warteschleife" zu verbannen, bis er eben dran ist...) und die Fragen beantworten. Ich sprühte also eine Handvoll Hübe auf die dafür vorgesehenen Stellen - und da war sie...eine frisch gemähte Wiese im Spätfrühling (oder Frühsommer, wie es euch lieber ist), auf dem ein großer Becher Zitronensorbet steht, garniert mit einem Minzblatt. Nun bitte ich die Hobby- und Berufspsychologen darum, mich mit Verhaltensprofilen und Analysen meiner Kindheit zu verschonen - ich würde es eh ignorieren. Aber so roch es für mich, als ich mir den Sport-Animale aufsprühte.

Für alle, die mit solchen Assoziationen nichts anfangen können, die nüchterne (individuelle) Geruchsanalyse: die Kopfnote wird von Hesperiden (Zitrone und Bergamotte) dominiert, ich vermag ein wenig Minze und Sandelholz wahrzunehmen. Nach ca. einer halben Stunde treten die Zitrusfrüchte langsam in den Hintergrund, die Birne, die ich am Anfang nur sehr wage erraten kann, wird ein wenig stärker. Von jetzt an habe ich diesen Wiesenakkord, gepaart mit einem Süßholzakkord, in der Nase, die von der Birne flankiert wird - keine schlechte Kombination. Die Süße hält sich dabei in Grenzen, der (von mir ausgemachte) Wiesenakkord sorgt für anhaltende Frische. Nach ca. 4 Stunden ist die Basis erreicht - hier dominieren Hölzer und Vetiver. Der Duft hält ca. 6 Stunden, ist aber nach ca. 4 Stunden nur noch sehr schwach zu erahnen

An sich riecht der Kollege ja ganz lecker und die Haltbarkeit ist ok. Doch die Sillage ist seine Achillesverse: schon nach einer Stunde ist der Duft so zurückhaltend, dass ich ihn nur noch riechen kann, wenn ich meine Nase sehr nahe an meinen Unterarm bewege. Da er so schwach auf der Brust ist, taugt er für mich nur für heiße Tage oder für Gelegenheiten, bei denen olfaktorische Zurückhaltung ein Muss ist. Das ist aber für den Preis (200ml für knapp 22 Euronen) zu verschmerzen, ist er doch qualitativ besser, als die meisten Mitbewerber in dieser Preisklasse....
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Duftjäger vor 7 Jahren 6 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Solide, langanhaltend aber unspektakulär - und nicht ganz unbekannt.....
Hallo Parfumos,

nach 2 Jahren stiller Zugehörigkeit, Recherche, unzähligen Käufen, die auf euren Rezensionen und Bewertungen basierten (Danke dafür!) und dem monatlichen Kampf mit dem Budget für Düfte, das jeden Monat mehr oder weniger stark ausgeweitet wurde (eher mehr...), da es viel zu viele interessante Düfte zu entdecken gibt (auch dafür ein dickes, aber ironisches...Danke!) habe ich mich entschlossen, euch, die mir so viele Dufterfahrungen bescherten, ein wenig zurückzugeben. Ich werde erst einmal die Düfte, die ich mein Eigen nennen darf und hier noch nicht kommentiert sind, testen und meinen Senf dazugeben, damit andere User an den nasalen Freuden teilhaben dürfen - oder vor Fehlkäufen bewahrt werden können.....Die Rate der Fehlkäufe übrigens liegt bei mir bei ca. 1% - das mag daran liegen, dass mein Dufthorizont sehr breit geworden ist oder ihr so gut recherchiert und kommentiert habt. Ihr macht einen tollen Job - Danke dafür....

Nun zu meiner ersten Rezension. Ein Erstkommentar zu einem Duft mag Fluch oder Segen bedeuten: Fluch, da ich mich nicht an Vorrednern orientieren kann oder Segen, da ich euch erzählen kann, was mir gerade einfällt und es nur durch einen Eigentest überprüft werden kann. Ich versuche, so sachlich wie möglich zu bleiben und meine persönlichen Eindrücke zu schildern....

Guilt startet nach dem Aufsprühen (auf die Haut und zum Vergleich auf einen Teststreifen) sehr frisch und leicht zitrisch. Die Süße des Vetiver-Sandelholz-Gespanns zeigt sich schon hier und wird vom Petitgrain und den Gewürzen die ersten 15-20 Minuten begleitet und in Schach gehalten. Danach tut sich leider nicht mehr allzu viel: die Gewürze ziehen sich nach ca. einer Stunde zurück - die oben beschriebene Süße setzt sich durch. Vetiver dominiert in dieser Phase recht stark - man hat das Gefühl, dass der Duft um den Vetiver herum aufgebaut wurde. Das mag Absicht oder Zufall gewesen sein. Den Duft nun als Vetiver-Duft zu bezeichnen, wäre allerdings nicht korrekt, denn dazu fehlt mir die erdige, tief-dunkle Seite des Vetivers. Die Herznote wird nach ca. 3 Stunden von der Dominanz des Süßgrases befreit und driftet mehr und mehr in holzig-erdige ab, ohne dabei die Süße zu verlieren. Spätestens mit der Herznote ähnelt der Duft mit seiner Süße dem bekannten Sculpture Homme, obwohl die Duftpyramiden der beiden Düfte sich nicht sehr ähneln. Aber den Duftpyramiden der Hersteller sollte man nicht allzu viel Glauben schenken.....

In der Basis, die nach ca. 4 Stunden durchbricht, kann ich nur Sandelholz und das erdige Patchouli herausriechen. Die Pudrigkeit einer Iris oder die Schwere von Moschus kann ich leider in ganzen Verlauf nicht erschnuppern. Auf meiner Haut war nach ca. 8 Stunden Schluss, auf meinem Pappstreifen dagegen hielt der Duft satte 12 Stunden durch. Die Sillage war von Anfang an recht bescheiden - da habe ich mir von einem EdP etwas mehr erhofft.

Fazit: ein frisch-süßer Duft, der gegen Ende ins erdig-holzige übergeht, dabei aber solide und unspektakulär daherkommt. Die Haltbarkeit ist gut, die Sillage eher schüchtern. Der Duft ist somit bürotauglich und hält einen ganzen Arbeitstag durch, ohne aufdringlich zu werden. Da der Duft eine gewisse Frische bis zur Basis beibehält, für kalte Tage aber nicht genug Bumms hat, würde ich ihn eher als Frühlings / Herbstduft deklarieren - für den Sommer könnte er einigen zu klebrig-süß sein. Auch ist er eher für die jüngere Käuferschicht geeignet. Ich finde den Duft absolut Unisex mit leichter Tendenz zum männlichen Geschlecht. Leider ist er mir ab der Herznote zu eindimensional und simpel, was aber auch sicher dem günstigen Preis geschuldet ist. Apropos Preis: für den Preis von ca. 17 Euronen für 100 ml macht man hier alles in allem einen fairen Deal.
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