Einfachich

Uwe Manasse, einer der Köpfe vom Duftwerk in Köln und Schöpfer des Cologne Delight bezeichnet Parfum gerne als unsichtbaren Schmuck. Diese Bezeichnung ist zutreffend, denn hier hat er ein echtes Schmuckstück geschaffen
Selten genug, aber Cologne Delight beginnt direkt mit einem "WOW-Effekt". Der Duft startet nicht wie üblich mit einer schnell verfliegenden Kopfnote sondern gibt vom ersten Sprüher an alle Duftnoten Preis. Und die haben es in sich. Rote Blüten, gebettet auf zarten, holzigen Noten umgeben von einer dezenten Amber-Tonka-Süße, die nie aufdringlich oder zuviel wird. Eine pudrige Cremigkeit (oder ist es ein cremiger Puder?) verfeinern die Komposition, die durchaus leicht Orientalische Züge trägt und auch eine gewisse Tiefe aufweist, dabei aber nicht zu komplex wird. Was mich persönlich ganz besonders freut und auch überrascht: Die Tuberose hält sich hier stark zurück und ist damit eine der ganz wenigen die für mich (er-)tragbar sind. Alle Noten der Pyramide sind tatsächlich wahrnehmbar, ohne zu dominieren.
Die Sillage ist nicht Raumfüllend, eher etwas mehr als Körpernah. Die Haltbarkeit liegt in einem guten Bereich, nach 5 Stunden kann ich Cologne Delight noch gut wahrnehmen.
Ich würde den Duft als Unisex-Allrounder einstufen, der zu jeder Gelegenheit passen sollte.
Mit Cologne Delight oder übersetzt Kölner Freude hat Uwe Manasse nicht nur ein Schmuckstück, sondern ein Kunstwerk geschaffen. Und das zu einem Preis, der sehr Erschwinglich ist.

Ladys and Gentlemen. Heute findet der wohl größte Kampf aller Zeiten Statt. Wir begrüßen sie recht herzlich zu diesem Spektakel und wünschen viel Vergnügen. Sie dürfen einen unerbittlichen Titelkampf von zwei Gegnern auf Augenhöhe über die volle Rundenzahl erwarten.
Der Kampf wird weltweit übertragen, da die Zuschauerzahl in der Halle aufgrund der aktuellen Situation auf fast Null gesetzt wurde.

In der rechten Ecke: Rose
In der linken Ecke: Tuberose

Ring frei zur ersten (und letzten) Runde. Die Kämpfer haben freiwillig und einstimmig auf die Pausen zwischen den Runden verzichtet.
Rose und Tuberose umkreisen sich und setzen erste Schläge um den Gegner abzutasten. Die Trainer Muskat und Bergamotte sind heute leider verhindert und verpassen den Kampf, was die Hauptakteure aber gar nicht stört. Sie haben sich auf dieses Finale lange genug vorbereitet.
Rose landet erste Wirkungstreffer, die von Tuberose direkt gekontert werden.
Mit einiger Verspätung taucht nun der Ringrichter Patchouli auf, in eine harzige Trainingsjacke gekleidet.
Viel hat er nicht zu tun, beide Kämpfer liefern sich einen fairen Schlagabtausch, ohne unter die Gürtellinie zu zielen.
Nach zwei Stunden tobt der Kamp immer noch auf Augenhöhe. Weder Rose noch Tuberose zeigen Ermüdungserscheinungen – ganz im Gegensatz zum Ringrichter, der seine Trainingsjacke in die Ecke geworfen hat und nun im Schokoladigen T-Shirt seinen Job macht.
So tobt diese Schlacht noch lange weiter, bis die einzigen Zuschauer des Abends eintreffen: Herr Tonka und seine Frau Vanille, die diesen Kampf gesponsert haben. Beide spenden zaghaften Applaus, denn dieser Kampf ist dann doch nicht so spannend wie erwartet.
Nach rund 5 Stunden wird der Kampf vom Ringrichter Patchouli abgebrochen und als unentschieden gewertet.
Rose und Tuberose verlassen den Ring in Richtung Umkleide, während der Ringrichter mit Hr. Tonka und Frau Vanille zum Nachgespräch und für Interviews in der Halle bleibt

Sketch ist ein gut gemachter Duft. Keine Frage. Aber man muss schon Rose UND Tuberose mögen. Wenn man, so wie ich, beide nicht sonderlich mag sollte besser ein großer Bogen um Sketch gemacht werden. Für alle die beide mögen eine klare Empfehlung.

bzw. ist das noch ein Zwilling oder schon Kunst?
Hybride aus zwei oder gar drei verschiedenen Düften feiern bei DUA gerade einen regelrechten Hype, der sogar den einen mit seinen Batchdiskussionen Alt aussehen lässt.
Das hat mich neugierig gemacht und so habe ich mir den Supernova in the Casino zugelegt. Warum gerade den? Nun, ich meine dass dieser Duft mit dem sperrigen Namen ein ausgezeichnetes Testobjekt ist. Supernova mag ich sehr gerne, den BR540 finde ich eher Fade und Langweilig, zudem stört mich an dem die klebrige Süße,die sogar mir Zuviel ist.

Was passiert also, wenn aus diesen beiden ein quasi neuer Duft entsteht? Wird einer von beiden besser, beide schlechter und ist das dann überhaupt noch ein „Zwilling“? Welchen Duft trage ich dann eigentlich bzw. ist das ganze überhaupt tragbar?
Das waren die Fragen, die ich mir am Anfang gestellt habe und hier und jetzt versuche zu beantworten.

Der Start beginnt im typischen Supernova-Stil, wobei Supernova nicht die Beschreibung erfüllt. Laut Wikipedia: „Eine Supernova ist das kurzzeitige, helle Aufleuchten eines massereichen Sterns am Ende seiner Lebenszeit durch eine Explosion, bei der der ursprüngliche Stern selbst vernichtet wird. „
Der Start ist zwar eine Explosion, aber definitiv nicht das Ende - oder doch wenn die Kopfnote eines Parfums generell der Anfang von seinem Ende ist ;-)
Aber egal, jedenfalls explodiert hier zu Beginn eine frisch-fruchtige Kopfnote, aus der ich einzelne Noten nur schwer separieren kann. Am ehesten noch Limette und Beeren. Dieser Auftakt ist laut und täuscht über die tatsächliche Sillage hinweg.
Nach einiger Zeit wird es blumiger und die erste Süße vom BR540 gesellt sich dazu, die Frische bleibt aber erhalten.
Vom Herz zur Basis bleibt der Duft süß-frisch, wobei die Supernova-Frische der BR540-Süße viel von seiner Klebrigkeit nimmt und ihn tatsächlich tragbar und angenehm macht. Auch wenn die nächsten Stunden nicht viel mehr passiert ist diese süße Frische oder frische Süße durchaus spannend und Lebendig, da im Hintergrund eine permanente leichte Fruchtigkeit mitschwingt und immer wieder mal aufblitzt.
Zur Basis gesellt sich dann noch eine zarte Holznote dazu, während die Süße sich langsam zurückzieht.

Haltbarkeit und Sillage sind DUA-typisch sehr gut. Morgens nach dem Duschen 2 Sprüher halten locker bis zum Abend durch. Die Sillage ist nicht Raumfüllend, aber auf eine Armlänge gut wahrnehmbar ohne zu erschlagen.

Zu den anfänglichen Fragen: Ein Zwilling ist Supernova in the Casiono nicht, viel mehr ist hier ein ganz neuer Duft entstanden, der zwar von zwei anderen Düften Inspiriert worden sein mag, aber eine hohe Eigenständigkeit besitzt.
Und für alle, denen das wichtig ist: Ja, ich wurde sogar schon auf diesen Duft angesprochen ;-)

Fazit:
DUA hat hier einen spannenden, tragbaren Duft kreiert und mit Hybriden oder Tribriden eine Weiche gestellt, die durchaus einen neuen Trend hervorbringen könnte.

Du hast gesagt Du wärst anders als die anderen.
Lass es uns versuchen und ich zeige Dir dass es wahr ist.
Ich habe Dir so viel zu bieten, und mit mir wird es Dir nie langweilig sagtest Du.
Also habe ich Dir vertraut und Du durftest bei mir einziehen.
Doch kaum warst Du da, zeigtest Du Dein wahres Gesicht.
Ok, Du hast wirklich viel zu bieten. Deine Würze und der zarte Rauch, Deine Alltagstaugliche Oudnote. Und nicht zu Vergessen Deine Rose, die nicht, wie so oft, schwer synthetisch daherkommt, sondern natürlicher und sehr schön.
Du bist sehr gut wahrnehmbar und fällst durchaus auf, bleibst auch lange.
Doch bist Du erst mal eine Zeit lang da, zeigst Du Deine Allüren. Deine Rose ist wie ein verwöhntes Kind, dass um seine Schönheit weis, immer im Mittelpunkt stehen will und eifersüchtig gegen alles andere ankämpft. Eine Zeitlang spielt sie zwar brav mit dem Oud, stellt sich dann aber wieder in den Vordergrund und will die Prinzessin sein, der alle anderen zu huldigen haben.
Du fühlst Dich ertappt? Du änderst Dich und versuchst es auf eine andere Art und Weise. Du wirst holziger, ein wenig harzig, aber leicht und sanft. Bis Du Dich dann in Leder hüllst und Dir die Rose an die Korsage steckst. Doch Dein alter Lederdress macht leider nicht mal mehr den Bieber geil ;-)
So werde ich Dich gehen lassen, Du wirst einen anderen finden, der Dich so zu schätzen weis, wie Du bist. Sei unbesorgt. Für mich bist Du leider doch nur ein weitere Rosen-Oud. Zwar in einem anderen Gewand, aber eben doch wie viele andere.
Ich wünsche Dir viel Glück, es war schön Dich kennen lernen zu dürfen, doch wir passen einfach nicht zusammen.

...entstand auch ein Teil des "American" Dream. Während der Wirtschaftskriese um 1896 suchten viele Ihr Glück und Gold in der Klondike Region. Nicht wenige waren dabei erfolgreich. Falls es jemanden interessiert: Seit dem wurden dort, bis heute, rund 560 Tonnen Gold gewonnen.
Was hat Gold aber nun mit dem Gravel zu tun?
Der Start hat für mich etwas goldenes. Eine wunderschöne herb-frisch-kühle, mineralische Zitrik, unterlegt mit einer sanft fruchtigen Orangennote, die aber keinerlei Süße mit sich bringt und erstaunlich lange anhält. Fast so, als würde man früh morgens im kalten Wasser des Klondike-River stehen und nach Gold schürfen. Wenn später die Sonne rauskommt, bahnt sich Jasmin den Weg in den Duft, die etwas Wärme spendet und den Duft sanfter werden lässt. Lavendel kommt etwas später dazu, hält sich aber eher im Hintergrund ohne zu dominieren aber seine ausgewogene Würze zum Duft beisteuert.
Zur Basis hin wird American Dream etwas dunkler durch Patchouli, ein wenig Vetiever und einen hauch Moos. So ähnlich muss wohl das Ufer riechen, wenn es sich in der Sonne erwärmt.
Der schlichte Flakon mit den Flusskieseln passt ganz hervorragend zu dieser Szenerie.
Haltbarkeit und Sillage sind, wie bei Gravel gewohnt, gut.
American Dream gefällt mir am besten aus der Reihe. Insgesamt ein sehr harmonischer, runder, ausgewogener Duft, der zu jeder Gelegenheit passt und nie aufdringlich wirkt.