Einfachich

Einfachich

Rezensionen
Filtern & sortieren
11 - 15 von 23
Einfachich vor 5 Jahren 6
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Warum in die Ferne schweifen?
Teil 2 meiner Gravel Experience. Heute durfte Across the Ocean meine Haut berühren und versuchen mich zu verführen. Hat er es geschafft? Das erfahrt Ihr später.
Ich fange ganz untypisch mal mit Haltbarkeit und Sillage an, das macht es spannender.
Die Haltbarkeit ist definitiv gut 6-7 Stunden ist der Duft voll da, danach wird er schwächer und Hautnah.
Sillage: Durchaus dem Duft angemessen. Nicht erschlagend und raumfüllend, aber gut wahrnehmbar auf einer Armlänge Abstand.
Der Flakon ist der typische Gravel-Flakon mit den den Steinchen. Ungewöhnlich durch die Flusskiesel, ansonsten eher schlicht.
Nun aber endlich zum Duft. Er startet mit einer kurz aufblitzenden Zitrik, in die sich sofort eine recht dominante Rose mischt. Sie ist gekommen um zu bleiben und setzt ihren Anspruch auch bis zum Ende durch.
Die Zitrik will keinen Streit und geht nach Hause.
Oud versucht kurz der Rose den Rang abzulaufen, zieht aber den kürzeren und hält sich beleidigt im Hintergrund ohne störend zu wirken.
Tonka sieht sich das eine Zeitlang an und meldet sich dann mit ihrer Süße zu Wort, kann aber auch nicht mit der Rose mithalten. Daher ruft sie Später Vanille und Holz zu Hilfe und versucht sich mit ihnen gegen die Rose zu verbünden.
Oud wird das zu kindisch und verkrümelt sich.
Das Holz kann sich nicht so recht entscheiden, zu wem es halten soll und versucht schlichtend einzugreifen, wird aber nicht so richtig gehört.
So bleiben am Ende die Rose, Tonka und Vanille im Spiel, bis es Zeit wird zu Bett zu gehen.
Um jetzt zur Eingangsfrage zu kommen. Hat Across the Ocean es geschafft mich zu verführen? Ein klares Nein. Dieser Gravel ist zwar nicht schlecht gemacht und kann durchaus bei den "Großen" mitspielen, es fehlt ihm aber an Eigenständigkeit und einem Wiedererkennungswert. Im Endeffekt ist er ein Rosenoud unter vielen und erinnert mich an einen anderen aus der Richtung, ich komme nur gerade nicht drauf an welchen.
Die Rose hat leider diese typische Rosensynthetik, die so oft anzutreffen ist.
Warum der Duft Across the Ocean genannt wurde erschließt sich mir leider auch nicht, da dutzende andere Rosenouds auf dieser Seite des Ozeans fast gleich riechen.
0 Antworten
Einfachich vor 5 Jahren 8 2
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Was für ein Mann
A Man's Cologne überrascht mich mit Zeitloser Eleganz. Da hier ja gerne abgekürzt wird: AMC steht nicht nur für Küchenutensilien, sondern vielmehr für ein weiteres "Männerspielzeug" mit ebenso zeitlos eleganten Werken wie der CJ Reihe, Ambassador, Javelin und dem Rambler Marlin.
Und dieser Duft wiederum ist wie gemacht für den Fahrer eines dieses Fahrzeuge, die ebenso viel Power haben wie dieser Duft, im Auftreten aber eher zurückhaltend wirken (wie der Gravel)
Das Man's Cologne startet mit einer schönen mineralischen Orange, die durch Bergamotte einen fein-herben Touch bekommt und recht lange anhält. Nach und nach setzt sich dann Tonka durch, deren Süße durch Patch im Zaum gehalten wird und den Patch im Gegenzug nicht muffig werden lässt. Zusätzlich rieche ich Lavendel, und das nicht zu knapp. Etwas Holziges gesellt sich dazu und schafft dadurch einen perfekten Gegenspieler zum Lavendel.
In der Basis gesellt sich ein Hauch Weihrauch dazu, der den Vetiever umhüllt und eine wunderbare Symbiose mit ihm eingeht.
Die Basis erinnert mich dann stark an die Basis vom Pour un Homme de Caron, nur weniger süß.
Dieser Gravel spielt sehr gekonnt mit Gegensätzen, die sich perfekt vereinen und ergänzen. Ich empfinde ihn gleichzeitig cremig und pudrig.
A Man's Cologne ist ebenso vielfältig wie die AMC Modelle, dabei ein Zeitloser Klassiker, der zu jeder Gelegenheit passt. Gradlinig, Schnörkellos ohne dabei langweilig zu werden.
Das spiegelt sich auch im Flakon wieder, der durch klare Formen überzeugt. Die Flusskiesel machen dann aber doch etwas besonderes daraus.
Die Haltbarkeit ist durchaus nicht schlecht. 6 Stunden gut wahrnehmbar, danach aber durchaus noch Hautnah vorhanden. Die Sillage passt perfekt zum Duft; Nicht erschlagend, aber merklich vorhanden.
2 Antworten
Einfachich vor 5 Jahren 11 4
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Castro, Hemingway und Che
Es ist ein heißer Vormittag in Havanna. Unsere drei Protagonisten haben es sich bequem gemacht auf der Dachterasse des Hotel Ambos Mundos , vielleicht auch an den Tischen vor Hemingways Residenz. (Das Zimmer 511 ist übrigens immer noch unverändert und gehört als Außenstelle zum Kubanischen Hemingway Museum). Die Sonne brennt auf den Asphalt und der bestellte Cafecito aus Serranobohnen wird serviert. Sofort breiten sich die typischen Kaffearomen aus. Wer hier den Melitta-Mann oder Jakobs Dröhnung erwartet, wird enttäuscht werden, denn Kubanischer Kaffee ist etwas ganz besonderes. Daher an dieser Stelle ein kurzer Exkurs zum Thema:
Kaffee wird in Kubas Bergen in mittleren Lagen angebaut. Die Böden sind hier sehr Nährstoffreich, und das Klima etwas kälter als in den „klassischen“ Kaffeeanbauregionen. Dadurch wächst die Pflanze langsamer und hat weniger Säure und Bitterstoffe als die Sorten die in Europa vertrieben werden, Gleichzeitig ist der Kaffee Milder, intensiver im Aroma und viel würziger. Die Sorte Serrano z.B. erinnert im Aroma an rauchigen Tabak mit etwas Vanille. Turquino hat kräftige Noten die an Rosinen, Nüsse und Tabak erinnern.
Das langsamere Wachstum ist aber auch der Grund dafür, dass Kuba nur rund 70% des Bedarfes erzeugen kann. Der Rest muss importiert werden und wird gerne an Touristen ausgeschenkt.
Traditionell werden die Kaffeebohnen auf Kuba sehr dunkel geröstet, was das Aroma noch mehr hervorhebt und die Röstaromen verstärkt. Auch die Art der Zubereitung ist ganz anders als wir es gewöhnt sind. In der Regel wird das frisch gemahlene Kaffeemehl direkt mit Zucker vermischt, Dadurch läuft das Wasser langsamer durch das Mehl und sorgt so für eine Überextraktion der Aromen und dadurch für den typisch intensiv-würzigen, süßen Geruch und Geschmack.
Aber zurück zu unserem Trio.
Der Cafecito wird langsam getrunken, man lehnt sich zurück, genießt und spricht über Gott und die Welt. Vom nahen Hafen wehen leicht harzig-zitrische Nuancen herüber. In der Hotelküche werden neue Kaffeebohnen dunkel geröstet. Mit fortgeschrittenem Vormittag wird es noch wärmer. Die Luft ist trocken, leicht staubig und von Regen keine Spur. Die Holzterasse, die Stühle und Tische verströmen in der Hitze ihre holzigen Noten, die sich mit den Kaffeearomen mischen.
Langsam wird es Zeit weiter zu ziehen und die ersten Alkoholischen Getränke zu konsumieren. Man einigt sich auf einen Streifzug durch die Bars, beginnend mit einem Mojito im Bodeguita del Medio und danach Daiquiris im Floridita . Bevor man aufbricht fallen die Worte Me Gustas: Gefällt mir.

Zoltys Me Gustas trifft den Kubanischen Kaffee sehr gut. Ist er aber tragbar? Ja! Nicht immer und überall, aber er passt sehr gut an einem warmen Tag im Strassenkaffee oder zu „rauchigen“ Abenden mit Whisky, Gin oder Rum wie Z.B Whiskey Tastings oder einer Whiskey Lesung. Haltbarkeit und Sillage sind gut. Man wird wahrgenommen ohne den Raum zu füllen wobei Me Gustas nie aufdringlich wird.
4 Antworten
Einfachich vor 5 Jahren 8 1
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Der Flug der Libelle
Ein Duft, der mich nahezu sprachlos macht. Schwer, die Wörter zu finden die ihm gerecht werden können. Dabei ist 1898 extrem spannend und Wandlungsfähig. Selten habe ich einen Duft erlebt, der so wie dieser mehrfach komplett die Richtung wechselt und dabei tatsächlich dem Flug einer Libelle gleicht. Manchmal verharrt er still auf der Stelle, nur um im nächsten Moment abrupt die Richtung zu wechseln, wieder ein Stück zurück zu kehren und dann wieder etwas ganz unerwartetes zu machen.
Es beginnt mit dem Aufsprühen. Gleich erscheint die frische Bergamotte, die aber irgendwie auch eine Transparenz hat, die für Bergamotte sehr ungewöhnlich ist. Vom Feigenblatt verdeckt warten weitere Nuancen darauf entdeckt zu werden. Mit dem Vergehen des Blattes, das nach Zimt riecht, kommt ein leichter Jasmin zum Vorschein, der kurz darauf der Rose weicht. Die Rose verharrt auf der Stelle und hat einen goldenen Schimmer. Und immer bleibt der Duft dabei transparent.
Im nächsten Richtungswechsel blitzt die Bergamotte noch einmal hinter der Rose auf und dann wechselt 1898 komplett zu Vanille, das mit Patchouli geerdet ist und so eine übertriebene Süße verhindert. Zeder gibt leicht holzige Nuancen dazu. So vergeht dieser Flug dann auch, mit kurzen Aufblitzern der Rose.
Das ganze ist Kühl-Warm, Saftig-Trocken, sinnlich-draufgängerisch, voller sich ergänzender Gegensätze und nie wirklich Greifbar, wodurch 1898 auch nicht langweilig wird.
Der Flacon ist ein weiteres Stück Laliquescher Glaskunst, die ihresgleichen sucht.
Der Preis ist mittlerweile auf unter 200 Euro im Angebot gesunken, was den Duft noch attraktiver macht.
Von mir eine klare Testempfehlung.
1 Antwort
Einfachich vor 5 Jahren 7 1
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Schön, warm und sinnlich
mehr braucht man hierzu eigentlich gar nicht sagen, ich mache es aber doch.
Bel Ambre läuft anscheinend ein wenig unter dem Radar, dabei empfinde ich diesen Duft als einen sehr Edel wirkenden Immergeher, der sehr ausgewogen und nicht zu Aufdringlich daherkommt.
Der Start ist durch Zitrone, Bergamotte, Pfeffer und Wacholderbeere vielleicht etwas ungewöhnlich für so einen Duft (zumal alle Noten gut Wahrnehmbar sind), macht aber unter anderem auch den Reiz von Bel Ambre aus.
Der Auftakt hält nicht allzu lange an, dafür kommen die "weißen Blüten" langsam, aber sicher zum Vorschein. Ich könnte jetzt nicht jede einzelne benennen, da sie für mich miteinander verwoben sind und ein Gesamtbild ergeben. Kümmel nehme ich nicht wahr, eher die Blüte des wilden Kümmels, der auch bei mir im Garten wächst. Aber der blüht auch weiß und gehört daher zum "Blütenteppich" ;-)
Die Wacholderbeere bleibt noch etwas erhalten und verleiht den Blüten eine schöne Würze, die nicht zu dominant ist, sondern den Blüten den Vortritt lässt.
Im Verlauf zur Basis gesellt sich Amber dazu und verleiht dem Duft eine wunderschöne Wärme und Nähe. Das Finale bilden dann Leder und Moschus, die sich hier eher dezent im Hintergrund halten und den Amber eher unterlegen und verstärken. Bel Ambre ist dabei nicht zu süß, die Süße kommt eher von den Blüten und wird durch die Wachholderbeerenwürze schön abgeschwächt.
Insgesamt ist Bel Ambre ein sehr warmer, sinnlicher, verführerischer Duft, der zu jeder Gelegenheit passen dürfte und auch vom Preis noch im Rahmen liegt. Alle Nuancen sind sehr stimmig und wirken zu keiner Zeit störend oder Aufdringlich.
Leichte Abzüge gibt es in der B-Note, da Haltbarkeit und Sillage etwas besser sein könnten aber durchaus OK sind.
Wer einen warmen, sinnlichen Verführer sucht wird hier fündig.
1 Antwort
11 - 15 von 23