Elevatorgirl

Elevatorgirl

Rezensionen
Elevatorgirl vor 3 Jahren 26 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Das teuerste Diddlblatt der Welt
…würde vermutlich nach Absolute Aphrodisiac duften.

Teilt jemand von euch meine Kindheitserinnerung an aromatisierte Diddlblätter, die so herrlich nach synthetischer Erdbeere geduftet haben? Absolute Aphrodisiac von Initio kann man sich eigentlich genau so vorstellen. So ist es mir ein Rätsel, wie es möglich ist etwas so Süßes auf solch subtile Weise derartig tief, dunkel und mystisch umzusetzen - ohne dabei auch nur ein einziges flaumiges Haar seines kindlich anmutenden Charmes zu krümmen. Vielmehr wird die „Diddlblatt-Note“ im dreifaltigen Sinne aufgehoben - einerseits aufgeschoben (für später bewahrt), andererseits revidiert und schlussendlich emporgehoben; neu interpretiert. All das entwickelt sich jedoch irgendwie gleichzeitig. Trotz des Ambers ist der Dufteindruck von AA alles andere als warm, eher weich, geschmeidig, nahezu fluffig und vor allem intim, dabei allerdings niemals zu vertraut. Außerdem extrem erotisch, ohne aber ein stechendes Moment aufzuweisen. Ein Rätsel, das einen weniger nach Antworten lechzen, sondern vielmehr an seiner Fülle an Geheimnissen erfreuen lässt.
4 Antworten
Elevatorgirl vor 4 Jahren 14 5
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Beinahe beneidenswert langweilig
Prada Candy, das ist für mich die olfaktorische Manifestation der schönen Serena van der Woodsen aus Gossip Girl - eine privilegierte Manhattener Privatschülerin mit Barbiehaaren und Vaterkomplex.

Im Grunde ist sie langweilig. Beinahe verachtenswert langweilig. Sie flaniert mit einer Attitüde durch den Tag, die sämtliche Autoritätspersonen mit dem Kopf schütteln lässt. Wenn ihr Lachen erklingt, ist es so beängstigend vital, warm und leicht, dass ernstere Zeitgenossen wohl nicht selten das Bedürfnis verspüren, ihr Gehirn von der Prägung ihres makellosen Upper East Side-Mikrokosmos reinzuwaschen. Es ist nicht als wäre es ihr bewusst, aber sie treibt Männer wie Frauen regelmäßig in den Wahnsinn - die Männer körperlich, die Frauen mental. Sie spielt ein Spiel und merkt es nicht einmal. Sie spielt und spielt, den lieben langen Tag und ohne Rücksicht auf Verluste. Und genau deshalb ist sie so verblüffend gut darin. Ihr gehört die Welt und deshalb legt man sie ihr zu Füßen.

Im Grunde ist sie langweilig. Beinahe verachtenswert langweilig. Doch irgendwas an ihrer natürlichen Eleganz und ihrer unkomplizierten Verspieltheit zieht footballspielende Sunnyboys wie versnobte Intellektuelle gleichermaßen in ihren Bann. Wie manch ein 08/15 Kaugummi-Pop-Song im Radio magnetisiert sie gnadenlos und ohne, dass sich irgendjemand gegen ihre klebrig-süße Anziehungskraft wehren könnte. Kitschig und anmutig, entbehrlich und dekadent, schrill und zeitlos, penetrant und adrett, banal und inspiriert. Ihre Entwicklung ist eindimensional und flach, denn Candys Schönheit nährt sich von ihrer unbekümmerten Naivität.

Im Grunde ist sie langweilig. Beinahe beneidenswert langweilig. An manchen Abenden zünde ich Kerzen an und lasse mir ein heißes Schaumbad ein. Anschließend ziehe ich meine geliebte Agent Provocateur-Lingerie aus hauchzarter roséfarbener Spitze an und male meine Lippen sorgfältig in einem grässlich grellen Pink aus. Dann nehme ich den Flakon aus meinem Regal und erliege seinem Old Hollywood Glamour. Sobald ich den Zerstäuber bediene und der feine Sprühnebel meinen Körper umschließt, schwebe ich auf Duftwolke 7. Prada Candys lieblich-süße Illusion wird ein Teil von mir und lädt mich auf ihr spielerisches Tänzchen ein. Vielleicht macht es die Substanzloskeit so leichtfüßig.
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