09.09.2019 - 08:22 Uhr

Helena1411
107 Rezensionen

Helena1411
Top Rezension
40
Sweets for my Sweet..
Eigentlich geht das jetzt ja mal gar nicht. So überhaupt gar nicht. Ja gut, den Flakon habe ich im Regal, aber noch nicht so richtig getestet (ja, ich habe tatsächlich Flakons - sogar mehr als man denkt - im Regal, die ich blind gekauft und noch nicht gerochen habe - Querverweise zu dem Begriff Duft-Messi möchte ich mir doch verbitten. Das ist ja was ganz anderes!!). Und der Prada Candy...nun, der steht halt schon. Lange. So richtig lange. Also echt jetzt. Aus Zeiten, als ich süße Düfte einfach nur „lecker“ (was für ein blödes Wort für einen Duft, ich esse das Parfum doch schließlich nicht, auch lecke ich nicht daran herum!) fand und mich als Gourmand-Fan titulierte.
Dem bin ich natürlich (!) schon längst (!!) entwachsen und bin gereift (!!!) zu einem Duft-Liebhaber für anspruchsvolle Düfte. Ist ja wohl klar! Also echt!
Und nur so zum Spaß, wirklich, und eigentlich schon auf einen vernichtenden und allumfassenden Verriss zu allen pappsüßen Düften aus habe ich den Flakon hervorgekramt. Nur deswegen. So! Und hatte dabei auch schon mein Teufelsgesicht aufgesetzt, so eine Mischung aus der „Joker“ (Jack Nicholsons selbstredend) und „Mephisto“ aus der Gründgens-Verfilmung. Mit diabolischem Händereiben, versteht sich.
Bereits ausgestattet mit dem niederschmetternden Vokabular eines Duftkritikers, einer ganzen Tasche voller Adjektive der Zerstörung für die noch in den letzten Ecken vorhandene Sympathie von gourmandigen Düften:
„Klebrig-süß“, „penetrant-anhaftend“, „widerlich-aufdringlich“, „nasenverklebend“, „redbullpotenzierend“, „zuckerwattekokonisierend“, „catsuitcandyisiernd“,... die Fülle meiner Desaströsität bezüglich dieses Süßlings kannte keine Grenzen.
Und dann sagt mein Nase direkt nach dem Aufsprühen folgendes, für mich vollkommen unerwartetes, absolut schockierendes und mich in meinem Verständnis als gestandene Parfum-Kennerin (was auch sonst?!?!) in ganzen Ausmaß vernichtendes, einziges Wort:
„Lecker!“
NEEEEEEEIIIIIIIIIEEEEEEEEENNNNNN!!!!!!!!!!!!!
„Doch, lecker!“
Bedauerlicherweise hat meine Nase ein ostwestfälisches Temperament, welches eine starrsinnige Unbeirrbarkeit inne hat, wenn erst einmal ein Urteil gefällt wurde. Und Ausdauer. Auch beim Dagegenhalten. So, wie jetzt.
Aber ich kann doch so einen Duft nicht als „lecker“ titulieren! Also bitte! Ich, die ich die Chypre-Düfte für mich entdeckt habe, die ich vollends begeistert von den alten Klassikern bin, die es nun gerne grün-herb mag..., ich soll so einen zuckersüßen Kandidat leiden können, und zu allem Überdruss auch noch mit „Lecker“ bezeichnen?!
*Schnappatmung setzt ein*
Nun mal ganz langsam und tief durchatmen. Was ist denn überhaupt zu riechen?
Der Beginn eröffnet schon süßlich, aber es handelt sich um eine watteweiche Süße, noch nicht vergleichbar mit dieser übergestülpten Süße, die sich wie ein Zuckerguss über den gesamten Körper zieht.
Das geht ja schonmal. Weit entfernt von Chypre oder grün-herb, aber komm, meine ostwestfälische Nase gibt eh keine Ruhe.
Relativ schnell gesellt sich eine vanillig-karamellige Note dazu, eine von der Sorte, die einen rauchigen, leicht herben Ton inne hat, wie wenn man Karamell selber am heimischen Herd versucht zu erstellen und die Pfanne danach nie wieder die alte sein wird.
Ha! Eine herbe Note! Na bitte, geht doch!
Im weiteren Verlauf, falls man überhaupt von einem wirklichen Duftverlauf sprechen mag (der geneigte Leser weiß, was gemeint ist; vielleicht auch der Gourmand-Fan ... was? Aber... ja, okay... die Regie sagt, keine Diskriminierungen im Kommentar; meine Nase sagt dreister Weise, ich gehöre Letzterem doch auch an. Welch eine Frechheit!), verstärkt sich diese leicht rauchige Karamellnote noch ein wenig, bleibt bestehen und wird langsam leiser, um dann über einige Stunden hautnah zu werden.
Ja, sie ist süß, das kann in keinster Weise geleugnet werden. Aber ich muss zugestehen, dass ihr diese nasenlöcherverklebendpappsüße Zuckerigkeit abgeht, ja, sogar dem gesamten Duft fehlt.
Vielmehr weckt es Kindheitserinnerung an genau diese pfannenzerstörenden Momente in der mütterlichen Küche, die dann die ersten selbstgemachten, leicht bitteren, aber dennoch hervorragend mundenden Karamellbonbons hervorgebracht haben.
Kurzum: Ein Gefühl der kindlichen Wohligkeit.
Dem kann auch ich mich nicht entziehen. Meine Nase, schlau, wie sie ist, hat das schon längst erkannt. Und in dem erinnerungsbehafteten Zusammenhang scheint der Begriff „lecker“ auch gar nicht mehr so abwegig. Vermutlich mögen wir bzw. viele Menschen gerade deshalb diese süß-anmutenden Gourmands, weil sie solche angenehmen Erinnerungen, manchmal ganz tief in uns verborgen, hervorrufen.
Meine Nase nickt mir nachsichtig wissend zu, während ich etwas kleinlaut mein Duftarroganz beiseite lege, um noch ein klein wenig in meinen Erinnerungen, durchzogen von warmen Karamellduft und einer süß-sahnigen Cremigkeit auf der Zunge, zu schwelgen.
Dem bin ich natürlich (!) schon längst (!!) entwachsen und bin gereift (!!!) zu einem Duft-Liebhaber für anspruchsvolle Düfte. Ist ja wohl klar! Also echt!
Und nur so zum Spaß, wirklich, und eigentlich schon auf einen vernichtenden und allumfassenden Verriss zu allen pappsüßen Düften aus habe ich den Flakon hervorgekramt. Nur deswegen. So! Und hatte dabei auch schon mein Teufelsgesicht aufgesetzt, so eine Mischung aus der „Joker“ (Jack Nicholsons selbstredend) und „Mephisto“ aus der Gründgens-Verfilmung. Mit diabolischem Händereiben, versteht sich.
Bereits ausgestattet mit dem niederschmetternden Vokabular eines Duftkritikers, einer ganzen Tasche voller Adjektive der Zerstörung für die noch in den letzten Ecken vorhandene Sympathie von gourmandigen Düften:
„Klebrig-süß“, „penetrant-anhaftend“, „widerlich-aufdringlich“, „nasenverklebend“, „redbullpotenzierend“, „zuckerwattekokonisierend“, „catsuitcandyisiernd“,... die Fülle meiner Desaströsität bezüglich dieses Süßlings kannte keine Grenzen.
Und dann sagt mein Nase direkt nach dem Aufsprühen folgendes, für mich vollkommen unerwartetes, absolut schockierendes und mich in meinem Verständnis als gestandene Parfum-Kennerin (was auch sonst?!?!) in ganzen Ausmaß vernichtendes, einziges Wort:
„Lecker!“
NEEEEEEEIIIIIIIIIEEEEEEEEENNNNNN!!!!!!!!!!!!!
„Doch, lecker!“
Bedauerlicherweise hat meine Nase ein ostwestfälisches Temperament, welches eine starrsinnige Unbeirrbarkeit inne hat, wenn erst einmal ein Urteil gefällt wurde. Und Ausdauer. Auch beim Dagegenhalten. So, wie jetzt.
Aber ich kann doch so einen Duft nicht als „lecker“ titulieren! Also bitte! Ich, die ich die Chypre-Düfte für mich entdeckt habe, die ich vollends begeistert von den alten Klassikern bin, die es nun gerne grün-herb mag..., ich soll so einen zuckersüßen Kandidat leiden können, und zu allem Überdruss auch noch mit „Lecker“ bezeichnen?!
*Schnappatmung setzt ein*
Nun mal ganz langsam und tief durchatmen. Was ist denn überhaupt zu riechen?
Der Beginn eröffnet schon süßlich, aber es handelt sich um eine watteweiche Süße, noch nicht vergleichbar mit dieser übergestülpten Süße, die sich wie ein Zuckerguss über den gesamten Körper zieht.
Das geht ja schonmal. Weit entfernt von Chypre oder grün-herb, aber komm, meine ostwestfälische Nase gibt eh keine Ruhe.
Relativ schnell gesellt sich eine vanillig-karamellige Note dazu, eine von der Sorte, die einen rauchigen, leicht herben Ton inne hat, wie wenn man Karamell selber am heimischen Herd versucht zu erstellen und die Pfanne danach nie wieder die alte sein wird.
Ha! Eine herbe Note! Na bitte, geht doch!
Im weiteren Verlauf, falls man überhaupt von einem wirklichen Duftverlauf sprechen mag (der geneigte Leser weiß, was gemeint ist; vielleicht auch der Gourmand-Fan ... was? Aber... ja, okay... die Regie sagt, keine Diskriminierungen im Kommentar; meine Nase sagt dreister Weise, ich gehöre Letzterem doch auch an. Welch eine Frechheit!), verstärkt sich diese leicht rauchige Karamellnote noch ein wenig, bleibt bestehen und wird langsam leiser, um dann über einige Stunden hautnah zu werden.
Ja, sie ist süß, das kann in keinster Weise geleugnet werden. Aber ich muss zugestehen, dass ihr diese nasenlöcherverklebendpappsüße Zuckerigkeit abgeht, ja, sogar dem gesamten Duft fehlt.
Vielmehr weckt es Kindheitserinnerung an genau diese pfannenzerstörenden Momente in der mütterlichen Küche, die dann die ersten selbstgemachten, leicht bitteren, aber dennoch hervorragend mundenden Karamellbonbons hervorgebracht haben.
Kurzum: Ein Gefühl der kindlichen Wohligkeit.
Dem kann auch ich mich nicht entziehen. Meine Nase, schlau, wie sie ist, hat das schon längst erkannt. Und in dem erinnerungsbehafteten Zusammenhang scheint der Begriff „lecker“ auch gar nicht mehr so abwegig. Vermutlich mögen wir bzw. viele Menschen gerade deshalb diese süß-anmutenden Gourmands, weil sie solche angenehmen Erinnerungen, manchmal ganz tief in uns verborgen, hervorrufen.
Meine Nase nickt mir nachsichtig wissend zu, während ich etwas kleinlaut mein Duftarroganz beiseite lege, um noch ein klein wenig in meinen Erinnerungen, durchzogen von warmen Karamellduft und einer süß-sahnigen Cremigkeit auf der Zunge, zu schwelgen.
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