Equestrian

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Rezensionen
Equestrian vor 11 Jahren 3 5
Ich habe heute leider kein Foto für Dich...
Oh ich wünschte so sehr, dass ich die hier beschriebenen Duftfacetten auch riechen könnte. Ich hatte von Anfang an leider erhebliche Schwierigkeiten damit und habe mich zuerst gar nicht getraut, mit jemandem darüber zu reden... Erst dachte ich bei GPH an einen komischen Einzelfall, den ich mir nicht erklären konnte. Dann hatte ich nach und nach Gelegenheiten, verschiedene Abfüllungen ausgiebig zu testen und darüber hinaus auch "Duftzwillinge" wie etwa CDG 2 MAN oder auch Potion.

Jetzt wird mir allerdings klar, dass mein Eindruck eben nicht auf eine Ausnahme zurückgeht, denn es ging mir mit sämtlichen genannten Abfüllungen gleich: Ich kann einfach so gut wie keine Duftnoten wahrnehmen, außer einer stechenden, beißenden Chemikalie... Ich muss an giftige Gase denken, an ein Feuerzeugbenzin auf Steroiden, an etwas, dessen Inverkehrbringen durch irgendwelche EWG-Richtlinien strafbewehrt ist. Kennt Ihr das aus der Kindheit, als man (*ähem* also manche?!) den Geruch von Benzin abstoßend und faszinierend zugleich fand? So ähnlich kommt es mir vor, nur dass die Faszination dabei nicht ganz so groß ist, denn im Vordergrund steht der chemisch-synthetische - pardon - Geruch!

An alle Fans von GPH und an alle Freunde von qualifizierten Kommentaren (bin ich ja selber!!): Bitte entschuldigt diese meine Stellungnahme, aber vielleicht können wir uns auf den Mehrwert des Kommentars dahingehend einigen, dass es womöglich zumindest hautchemisch interessant ist, dass es sich mit dieser gesamten Duftfamilie so extrem bei mir verhält. Auch die Entwicklung des Dufts ändert sich im Wesentlichen nicht. Ja, er wird zwischendrin einen Hauch milder und ich kann mir in etwa vorstellen, was hier mit Jasmin und Tonka (mehr geht leider nicht) gemeint sein könnte, aber dann im absoluten Drydown bleibt letztlich immer der oben beschriebene Geruch zurück, der im Übrigen ziemlich genau 48 Stunden wahrnehmbar ist.

Kann mir jemand erklären, was da los ist, muss ich zum Dermatologen? Ansonsten habe ich echt das Glück, dass Parfums an mir ordentlich lange halten, gut rüberkommen und auch sonst habe ich keine Unverträglichkeiten oder Allergien oder so... Geht es vielleicht jemandem ähnlich??
5 Antworten
Equestrian vor 11 Jahren 4 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Waldspaziergang
Toller neuer Duft von D. R. Harris, der 2012 samt der gesamten einschlägigen Linie "gelauncht" wurde. Anfangs aufgrund der Zitrusnoten etwas knallig, geht Windsor dann schnell in einen üppigen Nadelwald über, der sehr frisch und sehr klar rüberkommt. Die Bestseller-Linien Arlington und Marlborough haben damit ernsthafte Konkurrenz bekommen: ich tippe mal darauf, dass Windsor ebenso lange im Programm bleiben wird (und das ist lang)!
Zugegeben, ich trage ihn weder abends noch in der Kanzlei, dafür gibt es natürlich andere Düfte. Aber auf unkomplizierter Landpartie, beim mal schnell im Stall nach dem Rechten sehen, beim Tontaubenschießen, auf der Jagd etc. ist Windsor für mich ein sicherer Begleiter geworden. Mir fällt für diese Gelegenheiten auch beim besten Willen keine Alternative ein!
4 Antworten
Equestrian vor 11 Jahren 10 3
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Ein gutes Parfum und ein noch besserer Duft
Also gut, ich wage mal den ersten Kommentar... Vor allem, weil ich diesen Duft innerhalb weniger Wochen fest ins Herz geschlossen habe und wirklich liebe. Penhaligon's begleitet mich schon seit geraumer Zeit, und Sartorial war daher zunächst Pflichtprogramm.

Von der Beschreibung der Aura bzw. des Marketings eines Dufts halte ich nicht besonders viel (obgleich zugegebenermaßen in diesem Fall für mich sehr attraktiv) und ich möchte mich daher auf den Duft als solchen konzentrieren. Denn Marketing hin oder her... warum und wie auch immer man zu einem Duft findet: falls er letztlich uninteressant sein sollte, dann ausschließlich aufgrund des eigentlichen Dufts.

Charakteristisch und ganz großartig sind die metallischen, ozonischen, ledrigen, holzigen Noten. Erstere wurden hier ja bereits vielfach treffend diskutiert. Ich würde dabei weniger von metallisch-kühl, als vielmehr von metallisch-warm (Jensemann: chapeau!) sprechen. Wunderbar warm aber dennoch nicht verträumt. Und dabei so schön organisch und authentisch, dass trotz der ungewöhnlichen im Schrifttum vertretenen Facetten von Sartorial niemals ein synthetischer Eindruck aufkommt. Für mich spricht dies für die Qualität der Inhaltsstoffe, für Branchen-insider mag dies allein für eine gute Abstimmung der Komposition sprechen. Soll mir beides recht sein.

Worauf ich aber hier hinaus will, ist die Honig-Note. Diese sehr intensive und süße Honig-Note! Nach wenigen Stunden riecht meine Haut immer mehr wie ein Honigglas (nein, nicht wie das Glas - wie ein Glas Honig!) und damit natürlich klar zu süß, zu gourmand und dadurch auch irgendwie zu jung und einfach. Aber hauptsächlich zu süß. Leider! Denn das ist m.E. die einzige Kritik, die ich Monsieur Duchaufour gegenüber anbringen könnte.

Während des wochen- und mittlerweile monatelangen Prozesses des Verstehenwollens dieses Dufts (keine Sorge, ich bin weißgott kein Profi und tue so etwas nur in Ausnahmefällen wie diesem) habe ich natürlich auch immer wieder auch hier reingeschaut... Und eines Tages erschlug es mich fast: Sartorial war als Unisex-Duft gekennzeichnet! Hatte ich ja gar nicht bemerkt! Also so gesehen... geht das mit dem ganzen süßen Honig vielleicht doch in Ordnung...

Nun, den stereotypen Anteil des Vorangehenden möge man bitte nicht allzu ernst nehmen (sonst werfe ich im Gegenzug die Frage auf, welche Damen sich in der Savile Row denn so einzukleiden belieben), aber grundsätzlich ist die Kategorisierung als Unisex vielleicht gar nicht so verkehrt. Zwar kann ich es mir ganz ehrlich gesagt nicht so sehr vorstellen , an einer Dame Sartorial riechen zu wollen. Und nach Penhaligon's handelt es sich freilich "offiziell" tatsächlich um einen Herrenduft. Aber die Sichtweise passt nichtsdestoweniger.

Übrigens ist die Honig-Note auf dem Teststreifen weniger ausgeprägt und ich verwende Sartorial demnach sehr gerne auch direkt auf der Kleidung (was ich ansonsten vermeide). Im Grunde entwickelt er sich dadurch gerade zum Duft meines Kleiderschranks und ehrlich gesagt ist er mir für diesen Zweck sogar noch lieber als zum Tragen auf der Haut (confer Überschrift). Banausentum, dieses Parfum zum Raumdeo zu degradieren? Oder sollte dies etwa der eigentlich konsequente Umgang mit dem Konzept von Sartorial sein??
3 Antworten