Estherica

Estherica

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16 - 20 von 20
Estherica vor 10 Jahren 4 7
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Oh wie schade...
..oh wie schaahaaaade.
Kennt jemand noch diesen jingle aus irgend einer Fernsehshow? Was war das bloß? Den hab ich heute im Ohr, dank Coromandel.
Coromandel hatte ich schon länger im Visier, wollte mal wieder was chaneliges und nachdem überall nur Gutes über ihn berichtet wird + interessante Noten, sollte es Coromandel werden. Und dank einer wunderbaren Parfumo-Fee lag er dann schon heute in meinem Briefkasten. Ich konnte es nicht abwarten und gleich im Hausflur wird am Fläschchen gerochen. Hmm, fein, fein. Also sofort testen. Gut das ich noch nichts anderes aufgetragen habe.
Als erstes wehen mir chanel-typische Aldehyde mit frischem, leichtem Neroli entgegen. Nicht schlecht, leider ist es ein kurzer Auftakt. Gleich geht der Duft auf meiner Haut über in einen gezähmten Patschuli, gebürstet mit sanfter Vanille. Auch das finde ich recht ansprechend, eine elegante zarte Patschuli-Variante.
Und das wars dann aber auch schon. Mehr kommt nicht und ich bin ein wenig enttäuscht, das ist etwas langweilig. Aber es gibt so Parfums, die meine Haut quasi aufsaugt und die sich dann nicht groß entwickeln. Nicht weiter schlimm, so weit war es ja nett.
Doch dann nach ca 2 Stunden riecht es auf meinem Arm einfach nur noch SÜSS und zwar genauso, in Großbuchstaben. Bäh. Es ist wirklich nicht schön, pampige Süße, von der Eleganz nichts übrig. Leicht ekelerregend. Schnell, schnell, abwaschen! Das mach ich äußerst selten und hätte ich hier nicht erwartet, aber es geht nicht anders.Puh.
Zu Coromandels Ehrenrettung (obwohl er die wohl nicht nötig hat) sei gesagt, dass er auf meinem Papierduftstreifen wundervoll riecht. Fein, harmonisch und die schönen Kopf-und Herznoten kommen viel länger raus. Hmmm.
Oh Mann, Coromandel. Du riechst so fantastisch auf Papier, warum nicht auf mir?
Es wird wohl nüscht mit uns beiden.Ok, ok, es liegt an mir, ich gebs ja zu.
Ob ich mich traue ihn nochmal auf meine Haut zu bringen? Ich hatte ja nicht vor mein Bücherregal zu beduften. Als ich abends ins Zimmer komme, wo der Duftstreifen liegt, nehme ich ihn gleich angenehm war. Er erinnert mich auch an Fate Woman. Ganz anders als heute nachmittag auf meinem Arm.
Oh wie schade....oh wie schahahahade!

P.S: Hatte irgend jemand ähnlichs bemerkt? Ich vermute irgendeinen Moschus der sich bei mir zur Süße macht und alle anderen Noten vernebelt
7 Antworten
Estherica vor 10 Jahren 27 14
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Indien in der Flasche
Der Kommi in der Mittagspause zu einem meiner liebsten Düfte.
Nachdem mir einige kommerzielle Parfums Kopfschmerzen bereitet haben, machte ich mich auf die Suche nach möglichst natürlichen Alternativen und habe dabei einiges Schönes und Schreckliches entdeckt.
House of Matriarch gehört zu den schönen Entdeckungen. :)
In Europa noch nicht vertreten (das ist in Planung) und noch wenig bekannt, ist House of Matriarch das "Baby" von Parfumeurin Christi Meshell, die sich "Nature is the ultimate luxury" auf die Fahnen geschrieben hat. Alle Parfums sind zu überwiegend 100% aus natürlichen Rohstoffen, ihre "mixed media" immer noch zu 85-98% natürlcih. Gleichzeitig orientiert sich Frau Meshell an der französichen Parfumeurskunst. Das mag auch alles zum Marketing gehören, lassen wir also die Nase entscheiden.
Ich habe mich durch das Sortiment von HoM getestet und nachdem meine Nase immer wieder an der schon leeren Probe hing, mussten einige volle Flaschen her.
The Maj war meine erste Wahl.
Etwas schlaue Hintergrundinfo zu diesem Parfum:

The Maj ist inspiriert von der indischen Tradition ein Parfum aus verschiedenen Attars, meist auf Vetiver-oder Sandelholzbasis, herzustellen. Attar im indischen Sinne bezeichnet in der Regel eine Co-Destillation mit Sandelholz. Es werden gerne Blüten (Rose, Champaka, Jasmin etc) mit Sandelholz destillliert und das ergibt den Attar.
Für "Majmua", was soviel bedeutet wie versammeln, vereinen, kommen die Attars von Mitti (das ist gebackene Erde), Vetiver (Khus),und Blüten zusammen.
Christi Meshell hat ihre eingene Version von Majmua erschaffen und kurz "The Maj" getauft. Für diesen Duft hat sie Attars verwendet, die bereits gereift sind, den Vintage-Charaktaer schon mitbringen und sie behauptet, dass es ihr nicht gelingen wird, das Parfum genauso wieder herzustellen, wenn ihr diese Rohstoffe ausgegangen sind. Bei The Maj sind dies Mitti-Attar, Pandanus-Attar, Kadam-Attar und Vetiver.
Und man riecht und spürt die sorgfältige Rohstoffauswahl. Es geht dann eben doch nichts über echtes Sandelholz, das hier zuhauf drin ist....
Ich finde den Duft so schwierig zu beschreiben...ich liebe ihn sehr!
Es ist auf jeden Fall ein lineares Parfum, hier gibt es keine Duftpyramide. Der Duft bleibt überwiegend gleich. Er strahlt Wärme und gleichzeitug Frische aus, holzig, leicht würzig, aber nicht an Gewürze erinnernd, süß, aber nicht zuckrig-klebigrig. Er ist weich und sanft. Ich rieche den Duft der Erde nach einem Monsunregen, die Frische, die der Regen nach langer Hitze bringt, die Wärme, die gleichzeitig die Sonne ausstrahlt, Blüten die ihren Duft verströmen.

Der Duft ist evokativ und weckt Bilder von hinduistischen Tempeln, von farbenfroh gekleideten Menschen und Räucherwerk, das verbrannt wird.
Mich stimmt dieser Duft gelassen und ruhig, doch ist er nie langweilig und einschläfernd.
Zur Haltbarkeit und Sillage: anfangs habe ich ihn eher großzügig benutzt und dann entwickelt er eine kräftige Sillage, die durch Wärme nochmal aktiviert wird. In meiner Yogastunde kam dann der Kommentar: "es riecht hier so nach Indien!" "Sind irgendwo Räucherstäbchen an?" Ich würde sagen, Frau Meshell hat ihr Vorhaben mit dem Duft erreicht. :) Ich war nie in Indien, aber die Assoziation kommt selbst Leuten, die nie dort waren oder sich damit beschäftigt haben. Ein-zwei Spritzer sind also bei mir genug, man muss ja nicht den ganzen Raum mit parfümieren. ;)
Ich trage The Maj lieber an kühleren und bewölkten Tagen, kann mir aber vorstellen, das der im Prinzip immer geht und zu vielen Gelegenheiten. Auch für Männer.
So, die Mittagspause ist gleich vorbei und The Maj, den ich heute morgen aufgetragen habe (ein Spritzer), begeleitet mich noch weiter durch den Tag.
Zum Schluss noch zum Flakon: leider war die lackierte bunte Flasche eine limitierte Auflage, jetzt werden für die gesamte Linie einfache mattierte Glasflaschen benutzt. Die sind ok, aber so ein Duft hätte eine angemessenere Verpackung verdient, die lackierte Flasche (hier im Bild) war viel schöner.
14 Antworten
Estherica vor 10 Jahren 10 1
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Ganz großes Kino
Vorweg: dies war ein Blindkauf, da ich mir bei den Noten dachte, er muss mir ja gefallen. Ich mag die krautige Note von Tagetes und auch die herbe Frische von Galbanum.
Beim ersten Sprüher dann die Reaktion: "das riecht nach Parfüüm". Interessanterweise hatte ich die Reaktion bei einigen Düften von Nicolai. Liegt daran, das mich die Machart der Parfums dieses Hauses auch in meine Kindheit transportiert, da sie an einige Klassiker der 80-er Jahre erinnern. Vintage-Gefühl kommt hoch....so rochen eben die Erwachsenen, vor allem bei feierlichen Gelegenheiten, nach Parfüüüm.
Nun ja, hier legt sich nach einigen Sekeunden der Parfüm Schreck und ich nehme das Galbanum und auch die Johannisbeere in der Kopfnote wahr. Tagetes kann ich nicht rausriechen. Zweifellos ein gut gemachter klassischer Damen-Duft. Wobei sich mir gleich die Frage stellt, ob so ein eher damenhafter Duft zu mir passt.
Die Sillage ist extrem stark, nachdem sich die Kopfnote legt, kommt mir die volle Tuberosendröhnung entgegen. Ich mag Tuberose, hier empfinde ich sie als sehr laut. Und das Bild dazu im Kopf ist eine elegant gekleidete Frau aus einem 40-er Jahre Film. Ich muss an die Klassiker von Billly Wilder und Frank Capra denken, sehe eine Rita Hayworth bestens gekleidet in nobler Kulisse stehen und eine Zigarette rauchen. Der Duft strahlt selbstverständlichen Reichtum aus, ohne zu protzen. Understatement Luxus.
Doch bei mir häufen sich die Fragen. Wozu soll ich den tragen? Bei welchem Anlass? Zur Arbeit zu intensiv, im Alltag auch. Wenn ich ausgehe, dann meistens Tango tanzen und meinen Tanzpartnern möchte ich eine so kräftige Sillage nicht zumuten. Hmmm. Soll ich ihn gleich meiner Mutter weiterreichen?
Mittlerweile fühle ich mich schon von der Tuberose erschlagen.
Stunden später. Was ist das? Der Duft wirft mich wieder um, diesmal im postiven Sinne. Eine traumhafte Basis aus Eichenmoos und Sandelholz macht sich breit, Und hält und hält. Sogar nach der Dusche! ist diese Basis noch am Arm.
Die gefällt mir so gut, das ich noch mal warte, bevor er aus der Sammlung in den Souk oder zur Muttern wandert. Aber will ich immer Stunden darauf warten? Oder duschen? :) Einen zweiten Test hat er sich auf jeden Fall verdient. Filmreifer Auftritt über Stunden.
1 Antwort
Estherica vor 10 Jahren 6 1
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Der Name ist Programm
Da steht Patchouli drauf und da ist, wer hätte das gedacht, Patchouli drin.
Es ist ein trockener, angenehmer Vertreter der Sorte, und wer Patchouli mag und genau danach riechen will, bei freundlicher Sillage und Haltbarkeit und eben ein Parfum bevorzugt, ist hier gut bedient.
Ich brauche ihn nicht. Habe das Parfum eins zu eins mit meinem Patchouli-Öl verglichen (gekauft bei der Mekkanischen Rose), das kommt laut Etikett aus Indien, riecht aber genau wie Patchouli Indonesiano. Der Unterschied ist allerdiengs, das PI eine schönere Sillage hat. Ob's am Alkohol oder sonstige Zutaten liegt? Der Duft ist aber gleich. Vielleicht ganz gut zum layern.

Edit: Im drydown bei meinem Papiertest Vergleich Patchouli pur und Patchouli Indonesiano liegt jetzt mein Patchouli pur vor. Hält wesentlich länger, vom Indonesiano ist nicht mehr viel zu riechen, das Öl immer noch stark. Und je länger ich daran schnüffel, um so einfallsloser finde ich Patchouli Indonesiano. Da ist nichts anderes drin als Patchouli. Das kann man ja wohl nicht als Parfum bezeichnen! Patchouli mit Alkohol verdünnen und abfüllen kann ich auch.
1 Antwort
Estherica vor 10 Jahren 15 6
9
Duft
The getaway
Etliche Ylang Ylang Fläschchen des ätherischen Öls befinden sich in meiner Sammlung. Ich liebe den Duft, sogar die Gumminote an ihm kann mich nicht abschrecken. Das pure Öl ist natürlich sehr stark und kommt in Verdünnung genießbarer daher.

Auf der Suche nach einem Ylang-Parfum ist dieses für mich bis jetzt der "Gral", er hat all die Cremigkeit und Sanftheit, die ich bei "Fleur des Comores" vermisst habe.
Guerlains Ylang&Vanille ist ein Hmmmmmmm-Duft, der mich einfach bezaubert. Wie schon geschrieben, ist die Südseestrand-Assoziation naheliegend. Sicher, dieser Duft fordert einen nicht besonders heraus,die Struktur ist sehr einfach, er erzählt auch keine großen oder aufregenden Geschichten. Braucht er auch nicht. Für mich ist er die Hängematte in meiner Sammlung. Reinlegen und träumen.
Ylang Ylang und Vanille ergänzen sich in perfekter Harmonie, der Duft ist weich und cremig, nichts ist darin das stört. Auch kommt er sehr natürlich rüber, hat keinerlei synthetisches Gefühl, was ich befürchtet hatte. (Ich denke an die Yves Rocher Monoi-Parfüms)
Den Duft, so wundervoll er ist, möchte ich nicht jeden Tag tragen. Aber um der grauen und trüben Welt zu entfliehen ist er perfekt, oder auch um bei Sonnenschein noch eins obendrauf zu setzen.

Kleiner Wermutstropfen: die Haltbarkeit ist bei mir nicht so doll. Nach 2-3 Stunden nehme ich ihn kaum noch wahr.Bei Wärme und Bewegung kommt der Duft allerdings nochmal zum Vorschein, was widerum für die Natürlichkeit der Inhaltsstoffe spricht.

Großer Wermutstropfen: warum wird sowas nicht mehr produziert? Was denkt sich Guerlain dabei? Diese schlichte qualitative Schönheit wird abgesetzt und jedes Jahr kommt ein neuer Allegoria-Flanker, die meiner Meinung nach nicht mit Ylang und Vanille mithalten können.
6 Antworten
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