26.05.2015 - 13:36 Uhr
Meggi
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Heureka?
„Psycho-Analyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält.“, ätzte einst Karl Kraus. Auf einen ähnlich boshaften Gedanken bringt mich die Begleitmusik zu Calling all Angels: Wer sich als „inspired and guided by Angels“ bezeichnet, entsprechendes Geleit gar als Duft-Bestandteil aufführt, sein Wässerchen mit Kristallen und Herkimer-Diamanten (musste ich auch erst nachschlagen) durchziehen lässt, es bei Vollmond abfüllt, mit kleinen Blattgoldflocken versetzt und zu guter Letzt für fast 170 Euronen je 30ml verkaufen möchte, fordert nicht bloß - jedenfalls bei mir - allermindestens ein Stirnrunzeln recht offensiv heraus, sondern man - jedenfalls ich - ist geneigt, der Dame höchstselbst exakt jenen himmlischen Beistand zu wünschen, der angeblich bei der Duft-Herstellung zugegen war.
Freilich bleibt mir der Spott im Halse stecken, der Duft ist nämlich richtig schön. Seerose hat ihn vorzüglich beschrieben, meines Erachtens im vorliegenden Fall allerdings eine Spur zu sachlich. Also: Honigwarm-ambrierter, duftig-harziger, sacht prickelnder Weihrauch nebst Harz-und-Rauchwerk-Gefolge, eng verwoben und doch behutsam changierend, unterlegt von einer edel-subtilen dunkelsaftig-kompakten Holznote. Das ergibt eine glutvoll-sinnlich-schmeichelnde Melange, in die ich hineinversinken könnte. Sogar die Vanille lässt sich anstecken, ordnet sich klaglos dem Leitgedanken des Duftes unter. Eine winzige Spur Patchouli-Staub mag im Fortgang das samten-rauchige Naturell unterstützen.
Gewisse Ähnlichkeiten zum Rundholz 03.Apr.1968 sind unüberriechbar, da pflichte ich der werten Vorkommentatorin vollkommen bei. Das stört mich indes in diesem Fall keineswegs. Denn erstens liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiebe (genug jetzt!) ich meine Weihrauch-Supernova und zweitens ist selbige – wie das Attribut bereits zart andeutet – nicht ganz leicht zu tragen. Ein halber Sprüher zu viel und die Nachbarn rufen die Feuerwehr, wahlweise wird im Büro die Sprinkler-Anlage ausgelöst. Noch bei kleinster Dosierung hängt das Zeug in Schwaden im Flur und enthüllt von weitem die Anwesenheit der kaufmännischen Abteilung. Das passiert mit meinem neuen Engelchen hier nicht so schnell. Der ist zwar phasenweise auch charakterlich kräftig und vergleichbar betörend - obwohl nicht derart betäubend, aber insgesamt ist er bei sorgfältigem Hinriechen um einiges feiner ziseliert. Und er ist deutlich näher an der Haut. Die Haltbarkeit ist ebenfalls weniger brutal, trotzdem mit guten neun Stunden sehr ordentlich.
Nur der Preis. 170 Euronen hätte ich dafür nicht abgedrückt, wenngleich ich mir dessen im Rückblick nicht mehr vollkommen sicher bin und der Betrag für ein unter Mitwirkung der himmlischen Heerscharen entstandenes Elaborat ohnehin geradezu lachhaft erscheint. Bei der Hälfte davon – Sortimentsbereinigung im Hamburger Hof – bin ich hingegen schwach geworden und habe sogar meinen Vorsatz „Nichts mehr ohne ausführlichen Alltagstest kaufen“ temporär außer Vollzug gesetzt. Denn so wie das Engelchen mich rief, musste es einfach passen.
Fazit: Das ist schlichtweg GENAU MEIN DING. Ich erhebe daher bei meiner Bewertung keinerlei Anspruch auf Objektivität.
Freilich bleibt mir der Spott im Halse stecken, der Duft ist nämlich richtig schön. Seerose hat ihn vorzüglich beschrieben, meines Erachtens im vorliegenden Fall allerdings eine Spur zu sachlich. Also: Honigwarm-ambrierter, duftig-harziger, sacht prickelnder Weihrauch nebst Harz-und-Rauchwerk-Gefolge, eng verwoben und doch behutsam changierend, unterlegt von einer edel-subtilen dunkelsaftig-kompakten Holznote. Das ergibt eine glutvoll-sinnlich-schmeichelnde Melange, in die ich hineinversinken könnte. Sogar die Vanille lässt sich anstecken, ordnet sich klaglos dem Leitgedanken des Duftes unter. Eine winzige Spur Patchouli-Staub mag im Fortgang das samten-rauchige Naturell unterstützen.
Gewisse Ähnlichkeiten zum Rundholz 03.Apr.1968 sind unüberriechbar, da pflichte ich der werten Vorkommentatorin vollkommen bei. Das stört mich indes in diesem Fall keineswegs. Denn erstens liiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiebe (genug jetzt!) ich meine Weihrauch-Supernova und zweitens ist selbige – wie das Attribut bereits zart andeutet – nicht ganz leicht zu tragen. Ein halber Sprüher zu viel und die Nachbarn rufen die Feuerwehr, wahlweise wird im Büro die Sprinkler-Anlage ausgelöst. Noch bei kleinster Dosierung hängt das Zeug in Schwaden im Flur und enthüllt von weitem die Anwesenheit der kaufmännischen Abteilung. Das passiert mit meinem neuen Engelchen hier nicht so schnell. Der ist zwar phasenweise auch charakterlich kräftig und vergleichbar betörend - obwohl nicht derart betäubend, aber insgesamt ist er bei sorgfältigem Hinriechen um einiges feiner ziseliert. Und er ist deutlich näher an der Haut. Die Haltbarkeit ist ebenfalls weniger brutal, trotzdem mit guten neun Stunden sehr ordentlich.
Nur der Preis. 170 Euronen hätte ich dafür nicht abgedrückt, wenngleich ich mir dessen im Rückblick nicht mehr vollkommen sicher bin und der Betrag für ein unter Mitwirkung der himmlischen Heerscharen entstandenes Elaborat ohnehin geradezu lachhaft erscheint. Bei der Hälfte davon – Sortimentsbereinigung im Hamburger Hof – bin ich hingegen schwach geworden und habe sogar meinen Vorsatz „Nichts mehr ohne ausführlichen Alltagstest kaufen“ temporär außer Vollzug gesetzt. Denn so wie das Engelchen mich rief, musste es einfach passen.
Fazit: Das ist schlichtweg GENAU MEIN DING. Ich erhebe daher bei meiner Bewertung keinerlei Anspruch auf Objektivität.
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