15.04.2018 - 06:20 Uhr
Serenissima
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Serenissima
Top Rezension
9
eine ganz große, aber verbotene Liebe
Großblütiger weißer Jasmin verbreitet einen Duft, der als liebevolle Umarmung, aber auch als widerlicher Stinker empfunden werden kann.
So gehen hier, eigentlich wie beim Maiglöckchen und auch beim Flieder, die Meinungen/Empfindungen von Frauen und Männern schon generell auseinander.
Für mich birgt der typisch süße, ein bisschen strenge Duft, den Jasmin in den Abendstunden verströmt, Erinnerungen an große und kleine Liebesgeschichten.
Geschichten um die Liebe im Privaten, aber auch Geschichten um die Liebe, die in die Geschichte eingingen.
Die weitläufige mit Jasmin bewachsene Pergola im Park des Schlosses Mirabell in Salzburg war sicher Zeugin vieler solcher Geschichten.
Deshalb fällt sie mir auch sofort bei der ersten Begegnung mit "Jasmina" von April Aromatics ein.
Am Ende des barocken Parks, dort wo ihn kein Zaun, kein Tor von der Stadt trennt, sondern ein breiter Fußweg direkt am Mozarteum vorbei führt, finden wir diese Pergola.
Schon an sonnigen, hellen und warmen Tagen ein schattiges und begehrtes Plätzchen, bildet sie in den Abendstunden einen beliebten Treffpunkt für Liebespaare.
Die Frage, ob dieser Jasmin die große Liebe zwischen Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und der Dame Salome Alt miterleben durfte, stellt sich nicht. Aber der Gedanke, dass dieser Duft die Wege der beiden begleitet haben könnte, gefällt mir doch sehr.
Diese Liebe war genauso groß und kinderreich - 15 Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor!, wie verboten.
Denn Wolf Dietrich war als "Landesherr" des Fürsterzbistums Salzburg ein Sohn der Kirche und unterlag wie alle anderen dem Zölibat.
Dass er seiner Salome weismachte, der Papst hätte dieser Verbindung Dispens erteilt, sei ihm verziehen.
Es war eine dieser ganz "hellgrauen Lügen", die aus der Liebe geboren werden.
Mit nur 28 Jahren zu diesem hohen Amt gelangt, fühlte sich der durch seine Mutter entfernte Verwandte der Familie Medici an die großzügige und sonnige Stadt Rom gewöhnt, einerseits privilegiert und in dieser alten, damals noch sehr dunklen und verwinkelten Stadt, sehr einsam.
So fügte es sich für beide schicksalhaft, dass er bei einem offiziellen Essen der Salzburger Handelsherren seiner großen und einzigen Liebe Salome begegnete.
Salome, Tochter des Kaufmanns und Ratsherren Wilhelm Alt, war aus gutem, bürgerlichen Haus. Schon ihr Großvater war Bürgermeister dieser Stadt gewesen.
Ihr Leben änderte sich abrupt, als sie sich und ihr Schicksal in die Hände des geliebten Mannes begab.
Ihre Eltern verstießen sie; die Verwandten wandten sich ab: sie wurde zur "persona non grata".
Selbst die Gefährtinnen ihrer Jugend mieden sie; sie fühlten sich unwohl in den hochherrschaftlichen Räumen, die Salome anfangs in der Fürsterzbischöflichen Residenz bewohnte.
So lebte sie nur dieser, nicht lange geheimen Liebe; lebte 22 Jahre lang nur für diesen Mann und ihre gemeinsamen Kinder.
Dieser Liebe ließ Wolf Dietrich von Raitenau außerhalb der Stadt das Schlößchen Altenau, heute Schloss Mirabell, erbauen. Er wünschte für seine geliebte Frau und seine Kinder eine angemessene Behausung.
Die politischen Verhältnisse brachten ihn zu Fall. Der Fürsterzbischof hatte in einer der immer wiederkehrenden Streitereien mit Bayern um das wertvolle Salz den Kürzeren gezogen: infolge dessen wurde er lebenslang auf die die Festung Hohensalzburg verbannt.
Sein Neffe und Nachfolger Markus Sittikus verhinderte durch seinen Einspruch eine Freilassung mit anschließender Verbannung des Onkels. Dieser schien ihm, selbst aus der Ferne, eine zu starke Konkurrenz.
Dass dieser "so sittenstrenge" Neffe später das Lustschlösschen Hellbrunn mit seinen vielseitigen und unterhaltsamen Wasserspielen für seine Geliebte Ursula, Gattin des Hauptmanns seiner Leibgarde, bauen ließ, ist eine recht pikante Beigabe des Schicksals.
"Dame Salome" wurde nach der Einkerkerung ihres geliebten Herrn erst verhaftet; nach kurzer Zeit aber wieder freigelassen und zog mit ihren Kindern nach Wels.
Dort fand sie Aufnahme bei ihrer Cousine Felicitas, deren Ehe mit dem protestantischen Handelsherren Christoph Weiß sie zu Beginn ihrer Beziehung zu Wolf Dietrich unterstützt hatte.
Sie besuchte sogar noch die einfache Hochzeitsfeier der beiden, obwohl sie damals schon Wolf Dietrichs Geliebte war.
Ihm allerdings hatte es das Paar zu verdanken, dass es mit all der Habe des Christoph Weiß aus Salzburg fortziehen konnte. Zu Zeiten der Hugenottenverfolgung war das nicht üblich!
In Wels lebte sie, nach dem Tod des Geliebten 1617, noch 16 Jahre lang. Im Herzen seine Witwe, trug sie fortan nur noch schwarze Kleidung.
(Dort steht übrigens immer noch das "Salome Alt-Haus".)
"Jasmina" von April Aromatics erzählt mir mit seinem Duft diese Geschichte sehr lebendig.
Fast sehe ich das sich liebende Paar im abendlichen Park seines Schlösschen in Richtung dieser stark duftenden Pergola schlendern. Worüber sie wohl gerade sprechen?
Dieses für Weißblüher so typische starke Aroma, gewinnt durch die liebenswerte Strahlkraft von Ylang-Ylang eine besondere Harmonie: sie macht diesen Duft sehr liebevoll und zärtlich.
Die bittere Note der rosa Grapefruit verleiht dieser einfachen und doch so raffinierten Komposition eine lebhafte Spritzigkeit.
Die Haltbarkeit dieses "natürlich Natur"-Duftes liegt bei mir im guten Mittelmaß; es dauert allerdings auch etwas länger, bis bei mir fischblütigem Wesen diese aromatische Duftigkeit ihre volle Entfaltung erreicht.
Für mich birgt dieser Jasminduft sehr Zärtlichkeit und Liebe.
Deshalb behielt ich ihn auch selbst, obwohl ich den Rest der reichhaltigen Probenkassette weitergab.
An dieser Stelle danke ich noch einmal Can777, der mir mit dieser Kollektion eine große Freude machte.
Aber selbst dieser einfache Glasflakon, in dem so viel Liebe und Zärtlichkeit in Duft gefangen wurde, macht "Jasmina" für mich sehr wertvoll.
So gehen hier, eigentlich wie beim Maiglöckchen und auch beim Flieder, die Meinungen/Empfindungen von Frauen und Männern schon generell auseinander.
Für mich birgt der typisch süße, ein bisschen strenge Duft, den Jasmin in den Abendstunden verströmt, Erinnerungen an große und kleine Liebesgeschichten.
Geschichten um die Liebe im Privaten, aber auch Geschichten um die Liebe, die in die Geschichte eingingen.
Die weitläufige mit Jasmin bewachsene Pergola im Park des Schlosses Mirabell in Salzburg war sicher Zeugin vieler solcher Geschichten.
Deshalb fällt sie mir auch sofort bei der ersten Begegnung mit "Jasmina" von April Aromatics ein.
Am Ende des barocken Parks, dort wo ihn kein Zaun, kein Tor von der Stadt trennt, sondern ein breiter Fußweg direkt am Mozarteum vorbei führt, finden wir diese Pergola.
Schon an sonnigen, hellen und warmen Tagen ein schattiges und begehrtes Plätzchen, bildet sie in den Abendstunden einen beliebten Treffpunkt für Liebespaare.
Die Frage, ob dieser Jasmin die große Liebe zwischen Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und der Dame Salome Alt miterleben durfte, stellt sich nicht. Aber der Gedanke, dass dieser Duft die Wege der beiden begleitet haben könnte, gefällt mir doch sehr.
Diese Liebe war genauso groß und kinderreich - 15 Kinder gingen aus dieser Beziehung hervor!, wie verboten.
Denn Wolf Dietrich war als "Landesherr" des Fürsterzbistums Salzburg ein Sohn der Kirche und unterlag wie alle anderen dem Zölibat.
Dass er seiner Salome weismachte, der Papst hätte dieser Verbindung Dispens erteilt, sei ihm verziehen.
Es war eine dieser ganz "hellgrauen Lügen", die aus der Liebe geboren werden.
Mit nur 28 Jahren zu diesem hohen Amt gelangt, fühlte sich der durch seine Mutter entfernte Verwandte der Familie Medici an die großzügige und sonnige Stadt Rom gewöhnt, einerseits privilegiert und in dieser alten, damals noch sehr dunklen und verwinkelten Stadt, sehr einsam.
So fügte es sich für beide schicksalhaft, dass er bei einem offiziellen Essen der Salzburger Handelsherren seiner großen und einzigen Liebe Salome begegnete.
Salome, Tochter des Kaufmanns und Ratsherren Wilhelm Alt, war aus gutem, bürgerlichen Haus. Schon ihr Großvater war Bürgermeister dieser Stadt gewesen.
Ihr Leben änderte sich abrupt, als sie sich und ihr Schicksal in die Hände des geliebten Mannes begab.
Ihre Eltern verstießen sie; die Verwandten wandten sich ab: sie wurde zur "persona non grata".
Selbst die Gefährtinnen ihrer Jugend mieden sie; sie fühlten sich unwohl in den hochherrschaftlichen Räumen, die Salome anfangs in der Fürsterzbischöflichen Residenz bewohnte.
So lebte sie nur dieser, nicht lange geheimen Liebe; lebte 22 Jahre lang nur für diesen Mann und ihre gemeinsamen Kinder.
Dieser Liebe ließ Wolf Dietrich von Raitenau außerhalb der Stadt das Schlößchen Altenau, heute Schloss Mirabell, erbauen. Er wünschte für seine geliebte Frau und seine Kinder eine angemessene Behausung.
Die politischen Verhältnisse brachten ihn zu Fall. Der Fürsterzbischof hatte in einer der immer wiederkehrenden Streitereien mit Bayern um das wertvolle Salz den Kürzeren gezogen: infolge dessen wurde er lebenslang auf die die Festung Hohensalzburg verbannt.
Sein Neffe und Nachfolger Markus Sittikus verhinderte durch seinen Einspruch eine Freilassung mit anschließender Verbannung des Onkels. Dieser schien ihm, selbst aus der Ferne, eine zu starke Konkurrenz.
Dass dieser "so sittenstrenge" Neffe später das Lustschlösschen Hellbrunn mit seinen vielseitigen und unterhaltsamen Wasserspielen für seine Geliebte Ursula, Gattin des Hauptmanns seiner Leibgarde, bauen ließ, ist eine recht pikante Beigabe des Schicksals.
"Dame Salome" wurde nach der Einkerkerung ihres geliebten Herrn erst verhaftet; nach kurzer Zeit aber wieder freigelassen und zog mit ihren Kindern nach Wels.
Dort fand sie Aufnahme bei ihrer Cousine Felicitas, deren Ehe mit dem protestantischen Handelsherren Christoph Weiß sie zu Beginn ihrer Beziehung zu Wolf Dietrich unterstützt hatte.
Sie besuchte sogar noch die einfache Hochzeitsfeier der beiden, obwohl sie damals schon Wolf Dietrichs Geliebte war.
Ihm allerdings hatte es das Paar zu verdanken, dass es mit all der Habe des Christoph Weiß aus Salzburg fortziehen konnte. Zu Zeiten der Hugenottenverfolgung war das nicht üblich!
In Wels lebte sie, nach dem Tod des Geliebten 1617, noch 16 Jahre lang. Im Herzen seine Witwe, trug sie fortan nur noch schwarze Kleidung.
(Dort steht übrigens immer noch das "Salome Alt-Haus".)
"Jasmina" von April Aromatics erzählt mir mit seinem Duft diese Geschichte sehr lebendig.
Fast sehe ich das sich liebende Paar im abendlichen Park seines Schlösschen in Richtung dieser stark duftenden Pergola schlendern. Worüber sie wohl gerade sprechen?
Dieses für Weißblüher so typische starke Aroma, gewinnt durch die liebenswerte Strahlkraft von Ylang-Ylang eine besondere Harmonie: sie macht diesen Duft sehr liebevoll und zärtlich.
Die bittere Note der rosa Grapefruit verleiht dieser einfachen und doch so raffinierten Komposition eine lebhafte Spritzigkeit.
Die Haltbarkeit dieses "natürlich Natur"-Duftes liegt bei mir im guten Mittelmaß; es dauert allerdings auch etwas länger, bis bei mir fischblütigem Wesen diese aromatische Duftigkeit ihre volle Entfaltung erreicht.
Für mich birgt dieser Jasminduft sehr Zärtlichkeit und Liebe.
Deshalb behielt ich ihn auch selbst, obwohl ich den Rest der reichhaltigen Probenkassette weitergab.
An dieser Stelle danke ich noch einmal Can777, der mir mit dieser Kollektion eine große Freude machte.
Aber selbst dieser einfache Glasflakon, in dem so viel Liebe und Zärtlichkeit in Duft gefangen wurde, macht "Jasmina" für mich sehr wertvoll.
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