14.06.2016 - 14:20 Uhr
Meggi
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27
In dubio pro malo
So lautet „auf schlau“ die Kurzform einer Forderung des Philosophen Hans Jonas: Der schlechten Prognose den Vorrang zu geben gegenüber der guten, ist verantwortungsbewusstes Handeln im Hinblick auf zukünftige Generationen.
Ebenfalls auf Jonas geht der an Immanuel Kant angelehnte ethische oder ökologische Imperativ zurück: Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.
Ich bekenne mich schuldig. In meinem Kommentar zu ‚Calling all Angels‘ hatte ich – bei aller Liebe zum Duft - den Ansatz von April Aromatics auf die Schippe genommen. Wegen des Esoterik-Brimboriums, das von Herkimer-Diamanten über den Beitrag der Himmlischen Heerscharen bis hin zur Abfüllung bei Vollmond reicht. Allein: Was kümmert mich das Gedöns drumherum, wo die Dame letztlich mit ihrer Öko-Nummer doch recht hat – siehe oben? Zumal… Aber dazu später.
Helle, frische und wunderbar natürliche Zitrusfrucht wird binnen Sekunden von kräftig-frischer Minze umweht. Dahinter eine Spur Grün. Ray of Light. Aha, ich bekomme ein Lichtschwert in die Nase gebohrt. Die ganze Sache schrammt alsbald haarscharf am Seifigen bzw. Reinigungsmittelhaften vorbei, bleibt freilich klar diesseits der Demarkationslinie und schwenkt stattdessen auf eine orangen-artige Note, die mir gut gefällt, obwohl sie eine Idee in Richtung nimm2 geht. Überhaupt sind alle genannten Zitrus-Dinger plausibel. Wer soll das schon im Einzelnen auseinanderklambüsern?
Rasch wird die Minze zu einem Schleier, der kaum mehr eigenständig spürbar ist, allerdings vermutlich jene ätherische Frische verbreitet, die lange über der Frucht liegt. Die nächste Phase ungefähr ab dem Ende der ersten Stunde erinnert eindeutig an Brausepulver, wie mir übrigens meine Lieblingskollegin spontan bestätigte. Brausepulver auf holzigem Grund. Dennoch: Brausepulver.
Ein gleißender Strahl von Licht ist eine gelungene Umschreibung des Geruchs.
Eine herzhaft durch die Nase eingesogene Portion Brausepulver wäre es auch.
Die Konstanz dieser Zitrus-Note finde ich enorm. Man zahlt dafür möglicherweise gewissermaßen den Brausepulver-Preis, trotzdem verblüffend.
Nach drei, vier Stunden tritt Hesperidienschale als Unterstützung hinzu. Damit steht der Duft-Eindruck. Er dimmt sich im Fortgang lediglich ab, in zweierlei Hinsicht: Zum einen in puncto Lautstärke, zum anderen charakterlich, während Vetiver als Frische-Substitut schleichend einen Anteil am Duft übernimmt. „Heller Tabak“ ist plausibel, sofern man‘s weiß, irgendwas Tabakhaftes lässt sich auf Wunsch dann diagnostizieren. Gleichwohl bleibt bis zum Abend stets ein zitrischer Dreh präsent, der einfach nicht künstlich wirken will.
Ich bin völlig ratlos angeriechts der Haltbarkeit der Zitrus-Note. Wie funktioniert das mit angeblich rein natürlichen Zutaten? Es bedarf weiterer Testerinnen und Tester, die dazu Ideen haben. Oder allgemeiner Expertise.
Schlimmer noch – und damit zu den Bemerkungen von vorne zurück: Wenn das hier tatsächlich funktioniert, und das zudem auf natürliche Weise, warum wird das nicht überall gemacht?
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
Ebenfalls auf Jonas geht der an Immanuel Kant angelehnte ethische oder ökologische Imperativ zurück: Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.
Ich bekenne mich schuldig. In meinem Kommentar zu ‚Calling all Angels‘ hatte ich – bei aller Liebe zum Duft - den Ansatz von April Aromatics auf die Schippe genommen. Wegen des Esoterik-Brimboriums, das von Herkimer-Diamanten über den Beitrag der Himmlischen Heerscharen bis hin zur Abfüllung bei Vollmond reicht. Allein: Was kümmert mich das Gedöns drumherum, wo die Dame letztlich mit ihrer Öko-Nummer doch recht hat – siehe oben? Zumal… Aber dazu später.
Helle, frische und wunderbar natürliche Zitrusfrucht wird binnen Sekunden von kräftig-frischer Minze umweht. Dahinter eine Spur Grün. Ray of Light. Aha, ich bekomme ein Lichtschwert in die Nase gebohrt. Die ganze Sache schrammt alsbald haarscharf am Seifigen bzw. Reinigungsmittelhaften vorbei, bleibt freilich klar diesseits der Demarkationslinie und schwenkt stattdessen auf eine orangen-artige Note, die mir gut gefällt, obwohl sie eine Idee in Richtung nimm2 geht. Überhaupt sind alle genannten Zitrus-Dinger plausibel. Wer soll das schon im Einzelnen auseinanderklambüsern?
Rasch wird die Minze zu einem Schleier, der kaum mehr eigenständig spürbar ist, allerdings vermutlich jene ätherische Frische verbreitet, die lange über der Frucht liegt. Die nächste Phase ungefähr ab dem Ende der ersten Stunde erinnert eindeutig an Brausepulver, wie mir übrigens meine Lieblingskollegin spontan bestätigte. Brausepulver auf holzigem Grund. Dennoch: Brausepulver.
Ein gleißender Strahl von Licht ist eine gelungene Umschreibung des Geruchs.
Eine herzhaft durch die Nase eingesogene Portion Brausepulver wäre es auch.
Die Konstanz dieser Zitrus-Note finde ich enorm. Man zahlt dafür möglicherweise gewissermaßen den Brausepulver-Preis, trotzdem verblüffend.
Nach drei, vier Stunden tritt Hesperidienschale als Unterstützung hinzu. Damit steht der Duft-Eindruck. Er dimmt sich im Fortgang lediglich ab, in zweierlei Hinsicht: Zum einen in puncto Lautstärke, zum anderen charakterlich, während Vetiver als Frische-Substitut schleichend einen Anteil am Duft übernimmt. „Heller Tabak“ ist plausibel, sofern man‘s weiß, irgendwas Tabakhaftes lässt sich auf Wunsch dann diagnostizieren. Gleichwohl bleibt bis zum Abend stets ein zitrischer Dreh präsent, der einfach nicht künstlich wirken will.
Ich bin völlig ratlos angeriechts der Haltbarkeit der Zitrus-Note. Wie funktioniert das mit angeblich rein natürlichen Zutaten? Es bedarf weiterer Testerinnen und Tester, die dazu Ideen haben. Oder allgemeiner Expertise.
Schlimmer noch – und damit zu den Bemerkungen von vorne zurück: Wenn das hier tatsächlich funktioniert, und das zudem auf natürliche Weise, warum wird das nicht überall gemacht?
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
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