22.02.2018 - 13:37 Uhr
Meggi
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Meggi
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30
Kopfüber
Die Rose hat zunächst keine rechte Lust, ließe sich kalauern. Sie beschränkt sich nämlich vornean auf eine Andeutung und lässt erstmal einer ätherischen Frische den Vortritt, die vielleicht auf Rosenholz-Linalool zurückgeht; dazu passt auch das Gekratze untenrum. Grapefruit dürfen wir ebenfalls abhaken. Für sich betrachtet sehr schön. Frisch und von pieksiger Säure, fast läuft das Wasser im Mund zusammen. Leider mischt sich die üppige Frucht-Frische etwas unglücklich mit dem nun doch langsam anschwellenden Wässrig-Part einer Rose und wirkt dadurch allzu verdünnt, ähnlich einem mit ein paar Nanolitern Frucht aromatisierten Mineralwasser.
Aber erfreulicherweise gewinnt die Rose schon binnen einer Viertelstunde an persönlichem Frucht-Potential. Und nicht nur das – sie scheint sich eine herbe Unterlage wie einen Schemel heranzuziehen, was Holziges, dem ich nicht auf die Spur komme. Die Verdunkelung gibt dem Duft einen ganz eigenartigen Dreh, wie eine herb-vornehme Limonade für Erwachsene. Für das Pritzeln sorgt, denke ich, Brausepulver-Citral.
Überhaupt bietet (vermutlich) Letzteres eine ausdauernde Zitrus-Frische, die zum Grübeln anregt. Bereits bei der Beschäftigung mit dem Geschwister-Duft ‚Ray of Light‘ hatte ich mich gefragt, warum derlei nicht öfter auf natürlichem Wege versucht wird, denn die Resultate sind offenriechlich tadellos und wischen jede inhaltliche Ausrede vom Tisch. Sind die Margen anderswo tatsächlich dermaßen kümmerlich, dass allein billige Chemie die Auskömmlichkeit gewährleistet? Ich glaube nicht… Traurig das.
Und wegen dieser Zitrusnote steht der Duft sozusagen kopfüber. Wo sonst begnügt sich eine Rose irgendwann mit der zweiten Reihe, während eine Zitrus-Note anhaltend trällert? Und das, ohne etwa die doch stilistisch gesetztere Verbene zu bemühen? Mir fällt kein anderes Beispiel ein. Mit fröhlicher, zitroniger Frische geht es bis tief in den Nachmittag hinein, wunderbar angehübscht mit einem beharrlichen, köstlichen Frucht-Rest wie aus der Ros‘ entsprungen.
Einen Anflug harziger Süße sowie womöglich konkreteres Holz im Untergrund bilde ich mir schließlich noch ein. Dürfte sich um eben jene Truppe handeln, die auch diverse weitere Düfte aus dem Hause April Aromatics abstützt, ehe sie (zumeist im Dernière) einen mehr oder weniger ausgeprägten eigenen Auftritt hinlegt. Hier bleibt sie indes still und hält ihr lediglich stützendes Summen selbst dann unverändert, als alles andere schon Vergangenheit ist – abends.
Fazit: Acht Stunden Zitrus, Frucht, Zitrus, Frucht. Vielleicht kann die Leistung, eine fröhlich-fruchtige Zitrus-Frische mit natürlichen Mitteln derart lange zu wahren, kaum hoch genug gewürdigt werden. Rein geruchlich mag der „‚Rosenlust‘ mit den geringfügigen Start-Schwierigkeiten“ ein Quentchen Besonderheit abgehen, aber es gibt schlichtweg Momente, in denen solche Bemerkungen zu kleinlichem Gekrittele werden. Also: Weil ich mich heute sehr gefreut habe, lege ich gegenüber der Bewertung meiner werten Vorrednerin (und edlen Spenderin des Pröbchens - vielen Dank!) einfach mal noch eine gute Schippe drauf.
Aber erfreulicherweise gewinnt die Rose schon binnen einer Viertelstunde an persönlichem Frucht-Potential. Und nicht nur das – sie scheint sich eine herbe Unterlage wie einen Schemel heranzuziehen, was Holziges, dem ich nicht auf die Spur komme. Die Verdunkelung gibt dem Duft einen ganz eigenartigen Dreh, wie eine herb-vornehme Limonade für Erwachsene. Für das Pritzeln sorgt, denke ich, Brausepulver-Citral.
Überhaupt bietet (vermutlich) Letzteres eine ausdauernde Zitrus-Frische, die zum Grübeln anregt. Bereits bei der Beschäftigung mit dem Geschwister-Duft ‚Ray of Light‘ hatte ich mich gefragt, warum derlei nicht öfter auf natürlichem Wege versucht wird, denn die Resultate sind offenriechlich tadellos und wischen jede inhaltliche Ausrede vom Tisch. Sind die Margen anderswo tatsächlich dermaßen kümmerlich, dass allein billige Chemie die Auskömmlichkeit gewährleistet? Ich glaube nicht… Traurig das.
Und wegen dieser Zitrusnote steht der Duft sozusagen kopfüber. Wo sonst begnügt sich eine Rose irgendwann mit der zweiten Reihe, während eine Zitrus-Note anhaltend trällert? Und das, ohne etwa die doch stilistisch gesetztere Verbene zu bemühen? Mir fällt kein anderes Beispiel ein. Mit fröhlicher, zitroniger Frische geht es bis tief in den Nachmittag hinein, wunderbar angehübscht mit einem beharrlichen, köstlichen Frucht-Rest wie aus der Ros‘ entsprungen.
Einen Anflug harziger Süße sowie womöglich konkreteres Holz im Untergrund bilde ich mir schließlich noch ein. Dürfte sich um eben jene Truppe handeln, die auch diverse weitere Düfte aus dem Hause April Aromatics abstützt, ehe sie (zumeist im Dernière) einen mehr oder weniger ausgeprägten eigenen Auftritt hinlegt. Hier bleibt sie indes still und hält ihr lediglich stützendes Summen selbst dann unverändert, als alles andere schon Vergangenheit ist – abends.
Fazit: Acht Stunden Zitrus, Frucht, Zitrus, Frucht. Vielleicht kann die Leistung, eine fröhlich-fruchtige Zitrus-Frische mit natürlichen Mitteln derart lange zu wahren, kaum hoch genug gewürdigt werden. Rein geruchlich mag der „‚Rosenlust‘ mit den geringfügigen Start-Schwierigkeiten“ ein Quentchen Besonderheit abgehen, aber es gibt schlichtweg Momente, in denen solche Bemerkungen zu kleinlichem Gekrittele werden. Also: Weil ich mich heute sehr gefreut habe, lege ich gegenüber der Bewertung meiner werten Vorrednerin (und edlen Spenderin des Pröbchens - vielen Dank!) einfach mal noch eine gute Schippe drauf.
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