Fengaraki

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Fengaraki vor 8 Jahren 22 13
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Duft
Nach einer unwahren Begebenheit
Als ich am dritten Tage nach vorgestern auf meinem windfarbenen Einhorn über die Mondoberfläche ritt, sprang plötzlich hinter einem der Rubinbäume, die dort bekanntlich gedeihen, ein zottiger zweiäugiger Zyklop hervor und zwitscherte: »Ware feil! Ware feil! Eine Flasche ›Fleur du Mâle‹ für einen Apfel und ein Ei!« Das hielt ich für ein vortreffliches Angebot – und da ich mich gerade auf einer Äpfel-und Eier-Diät befand und mein Mittagsmahl jetzt, vor Erdenaufgang, noch nicht verspeist hatte, konnte ich willig die verlangte Zahlung leisten. Sofort schüttete ich den Inhalt des geschmackvollen Flakons großzügig über mein Haupt und frohlockte: »Oh, was für ein gutes Geschäft! Diese Tinktur riecht nämlich gar nicht penetrant nach Klostein und künstlichem Plastikzitronensaft und ich habe auch keine Angst, dass mir ihre Dämpfe beim Einatmen die Lunge verätzen!« Und so galoppierte ich wohlduftend über den nächsten Regenbogen nach Bielefeld.
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Fengaraki vor 8 Jahren 30 13
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Duft
Der Pesthauch des Todes
Ich verharre eine Schweigeminute lang in sprachlosem Entsetzen ob der abgrundtiefen Bösartigkeit dieses »Parfüms«.

Im Film zeichnet sich die gelungene Charakterisierung eines Gegenspielers des Helden dadurch aus, dass die Motive seines Handelns nachvollziehbar dargestellt werden, sodass im Idealfall sogar Verständnis und Sympathie für ihn beim Zuschauer entstehen können. »Love in Black« dagegen wäre sogar als Zeichentrick-Schurke der 80er Jahre eine zu unglaubwürdig in alle Dimensionen übersteigerte Karikatur eines größenwahnsinnigen Irren.

Ich hätte nie geglaubt, dass ein »Parfüm« überhaupt so durchdringend schrill und gleichzeitig muffig-erstickend sein könne. Wenn es wirklich Iris und Veilchen enthält, dann stammen diese aus einem bizarren Spiegeluniversum, in dem Blumen Menschen fressen. In ihnen verbindet sich hier der metallische faule Odem einer eiterschwärenden Wunde mit der Ausstrahlung eines geifernden Bluthundes zum grauenerregenden Miasma der Apokalypse.

Wenn Düfte Botschaften enthalten, dann kreischt »Love in Black« frenetisch: »Renn um dein Leben!«
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Fengaraki vor 8 Jahren 27 14
4
Flakon
8
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Haltbarkeit
10
Duft
Nun singt mit mir, dieweil ihr schwebt
Die zur Intense-Version umformulierten Nicolaï-Düfte neigen manchmal zur bleiernen Schwere – nicht aber die Überarbeitung von »New York«. Im Gegenteil: Sein Auftakt ist sogar noch spritziger als der des Originals. Und obwohl der Duft im Laufe der Zeit etwas nachdunkelt, behält er jene charakteristische kultivierte Freundlichkeit bei, die ihn so auszeichnet.

Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder, »Habit Rouge« von Guerlain, dessen grandiose Wirkung ebenfalls auf dem Zusammenspiel von Zitrus- und Balsamnoten beruht, und bei dem sich das eau de toilette zum eau de parfum verhält wie die Hornisse zur Hummel, findet bei »New York Intense« keine Oktavierung nach unten statt. Zum Glück – denn was bei »Habit Rouge« zur Gewährleistung einer Alltagstauglichkeit nötig ist, müsste hier plump daherkommen. Stattdessen wirkt »New York Intense« durch leichte Abstraktion pointierter als zuvor und gewinnt dadurch an Klarheit und Glanz.

»New York« ist und bleibt einer der größten Herrendüfte aller Zeiten, aber – ich traue es mich kaum auszusprechen – »New York Intense« ist noch besser. Es gibt einige wenige Parfüms auf der Welt, die in der Nase tanzen – und dieser gehört dazu.
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Fengaraki vor 13 Jahren 9 4
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Duft
Pomapoo de Chanel
Eine Kreuzung aus Pudel ('Poodle') und Zwergspitz ('Pomeranian') bezeichnet man auch als "Pomapoo". Um ein ähnliches Tier handelt es sich bei diesem Duft, nur scheinen hier die Eltern das alte Pour Monsier und das erst ein Jahr später erscheinende Égoïste zu sein. [Möglicherweise diente das Concentrée als Vorstudie zu letzterem?] Die charakteristischen Merkmale der Eltern, sowohl frisches Moos als auch süßes Holz, sind jedenfalls deutlich wahrnehmbar.

Ich mag diesen Mischling. Natürlich hat er nicht die vornehme Eleganz des Klassikers, aber eben einen ganz eigenen Charakter: freundlich und unaufdringlich. Man muss ihn als eigenständigen Duft betrachten - Chanel hätte also sicher besser daran getan, ihm einen Namen zu geben, der nicht den Vergleich zum (oder gar die Verwechslung mit dem) unerreichbaren Pour Monsieur herausfordert. Deshalb mein Vorschlag an Herrn Polge: nennen Sie den Duft einfach "Pomapoo de Chanel" und füllen Sie ihn in eine rotbraune Flasche ab. Problem gelöst.
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