FragFreak666
FragFreak666s Blog
vor 3 Jahren - 02.06.2022
5 36

Vom Sein des Duftsnobs… oder: wer bin ich?

Seit 2019 gehöre ich dieser Community an. Angefangen hat alles vor vielen Jahren mit Mexx Man Eau de Toilette , den es nach meiner Recherche – und meinem Verwundern immer noch gibt. Irgendwann kam dann The One for Men Eau de Toilette dazu. Und irgendwann gab es kein Halten mehr.

Über viele Episoden in meinem Leben waren dann plötzlich Namen wie Roja Dove, Kilian Hennessy und Sergio Momo interessant. Plötzlich kostete ein Flacon keine 10 Taler mehr, sondern drei, oder sogar vierhundert Taler. Oder noch mehr. Noch viel mehr. Aber war dieser Juice wirklich besser?

Ich glaube, diese Frage muss jeder individuell für sich beantworten.

Aber irgendwie mag ich sie alle. Egal, wie man es dreht und wendet – ich bin in zwei Welten gefangen: es ist nicht per-se alles gut, was aus dem Nichensegment kommt. Und auch aus der Drogerie- oder dem Designer-Sortiment ist alles Gold was glänzt.

Oder positiver formuliert: es gibt tolle, kreative Düfte in der Niche, die es sonst nirgends gibt, und auf der anderen Seite braucht man manchmal auch einfach die Massentauglichkeit, um „aufzufallen“.

A propos… natürlich tragen wir unsere Düfte immer nur für uns selbst – das sagt jeder Connaisseur und hat damit irgendwie auch recht; aber spätestens, wenn sich der Letzte von einem anwendet, ist der tollste Nichenduft passé, wenn niemand mehr mit einem spricht.

Ich bin tatsächlich gefangen in zwei Welten. Und das bewegt mich momentan.

Viele sagen ja, die Niche wird immer „designerhafter“. Heißt aber auch: immer mainstreamiger und damit massentauglicher. Ist das schlecht? Ist das etwas Gutes? Oder der Verfall des guten Geschmacks?

Ich glaube immer noch fest daran, was gefällt, das gefällt – ja, liebe Parfumos und Parfumas… das ist mein Resumee… egal, ob es 1.000 € kostet oder für 15 € über den Tresen geht; wenn es Eurer Nase gefällt, ist es gut. Und vor allem, wenn es auch Eurer Umwelt gut tut. (Und damit meine ich nicht die Fridays-for-Future-Kids oder ähnliche, wobei die sicherlich auch ihre Daseinsberechtigung haben!)

Es hat nichts mit dem Preis oder dem Parfumeur zu tun. Das habe ich jetzt nach drei Jahren hier in der Community (und mehr als zehn Jahren Sammellleidenschaft) mehr als nur gelernt. Und ja, der Mensch lernt ja aus seinen Erfahrungen – will man zumindest meinen…

Kommt es vielleicht auf die Situation an, an dem ich einen Duft trage? Sicherlich… im Büro mit dem „Blue Beast“ aka Interlude Man aufzutauchen ist mitnichten die beste Idee – haben mir die lieben Menschen mehr als nur deutlich in meinem Büro zu denken gegeben. Ein Boss Bottled Eau de Toilette hingegen kam gut an.

Es kommt also – wie eigentlich immer – die Mischung an. Ja, ich liebe meine extrovertierten und experimentellen „Nichen“-Düfte. Auf der anderen Seite liebe ich aber auch mal ein nettes Wort von der ein oder anderen Kollegin zu erhaschen, die einfach die „simplen Genüsse“ des Lebens à la Le Male und Co. zu schätzen weiß – und das ist auch gut so. Man(n) muss einfach jeden da abholen, wo er oder sie gerade steht…

Gerade jetzt, wo uns das böse C langsam (und endlich!) verlassen hat und wir wieder mehr und mehr auf unsere Mitmenschen stoßen möchte ich hier einmal eine Lanze brechen: es ist egal, was ihr tragt. Hauptsache, es passt zu Euch. Und Ihr genießt es. Für Euch.

Verstellt Euch nicht – denn das braucht Ihr gar nicht und wir alle wissen die feinen Genüsse zu schätzen; aber manchmal muss es auch etwas Triviales sein. Aber glaubt mir, in diesem Leben ist nichts Trivial.

Von daher genießt Eure Düfte – und bleibt wie Ihr seid!

Beste Grüße

Euer FragFreak

Aktualisiert am 03.06.2022 - 04:06 Uhr
5 Antworten
Ropanski2020Ropanski2020 vor 3 Jahren
1
Jetzt erst entdeckt und in jeglicher Hinsicht zu unterstützten. Ein wirklich schöner Blogeintrag, der einigen sicherlich aus der Seele sprechen dürfte. Mir ist es bislang - zum Glück - noch nicht passiert, dass sich meine Umwelt von mir abgewandt hat, unter feuchtfröhlichem Einsatz der Nische. Die Dosierung macht es halt. Wenn du mit dem Interlude Man all-in gehst und den Sprühkopf 4-5x betätigst dürfte das in geschlossenen Räumlichkeiten eine lustige Sache werden :-). Meine Erfahrung ist vielmehr, dass Menschen, die bspw. zu viel Weichspüler in ihrer Wäsche verwenden, Gefahr laufen, die Geruchszellen ihrer gegenüber unnötig zu strapazieren, wenn dann noch zusätzlich diverse Duftwässerchen zum Einsatz kommen.
Helena1411Helena1411 vor 3 Jahren
1
Mir gefällt vor allem Dein Statement: „was gefällt, das gefällt“. Denn genauso ist es, unabhängig davon, welcher Preis daran hängt. Das hat doch auch etwas mit Toleranz und Akzeptanz zutun. Und solange ich meine Kolleg*innen und Schüler*innen nicht gänzlich vergraule mit meiner Duftauswahl, soll mir diese recht sein ;-)
PoesiefannyPoesiefanny vor 3 Jahren
1
Ich verstehe sehr gut, was Du meinst. Ich mag z.B. bdk- Düfte sehr gerne, oder Armani Privée und Guerlain Santal Royal oder Epices Exquises - doch trage ebenso gerne Woman N.1 von Barclay oder Feels Like Summer 2020 von s.oliver. Da sind 100-200 Euro Unterschied und für mich duftet beides gut. Nischendüfte sind einfach im Verlauf feiner und komplexer komponiert, aber deshalb können 10-20 Euro Düfte durchaus auch erfrischend & zufriedenstellend sein. Und attraktiv wirken !
FragFreak666FragFreak666 vor 3 Jahren
Liebe Pollita, ich kann Deinen Mann da gut verstehen. Das mache ich auch unheimlich gern, also anzuecken und auch ein wenig zu provozieren. Meine Kemis eignen sich dafür wunderbar - da ist immer Gesprächsstoff im Raum 😁.
Es ist ja auch mal schön, ein "Gesehen habe ich Dich heute noch nicht, aber im Flur gerochen" zu hören. Aber was ich mit dem Blog eigentlich sagen wollte: es muss nicht immer Niche sein. Aber wenn es eine Nuance ausgefallener sein soll, dann kommt man nicht drum rum 😇😎
PollitaPollita vor 3 Jahren
1
Ich handhabe das ähnlich. Zu laute und zu süße oder ausgefallene Düfte trage ich nicht, wenn ich Kundenkontakt habe. Und ich dosiere dezent. Ich bin aber auch Dienstleisterin und möchte meine Kunden nicht vergrätzen. Mein Mann etwa trägt bewusst Düfte wie Interlude auch im Büro. Er mag es aber auch, bewusst ein wenig anzuecken 😉