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vor 5 Jahren - 02.11.2018
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Ein- oder vielseitige Duftvorlieben - Fluch oder Segen?

Schon in meinem ersten Blog ging es mir um die Faktoren, die unsere Duftwahrnehmung und damit auch Duftvorlieben bestimmen - allesamt kein Geheimnis, doch für mich war damals interessant, mir einmal all dieser Einflüsse richtig bewusst zu werden. Diesmal möchte ich auf einen Aspekt etwas tiefer eingehen. Denn während sich meine Sammlung im letzten halben Jahr zwar immer wieder gewandelt, aber dennoch nur von 25 auf derzeit 32 Düfte gesteigert hat, besitzen ja viele von Euch eine zig-fach größere Kollektion.

Die Thematik der vermeintlichen Duftsucht mal außen vor gelassen, resultieren solch umfängliche Sammlungen wahrscheinlich schlicht daraus, sehr vielseitige Duftvorlieben zu haben. Sicher, es mag weitere Gründe geben, doch wenn die multidimensionale olfaktorische Ausrichtung der Hauptgrund ist, frage ich mich manchmal:

Ist für euch eine vielseitige Duftvorliebe eher Fluch oder Segen?

Mir ist klar, dass dies bei jedem anders ist, doch zumindest hat derjenige mit einer einseitigen Duftvorliebe zwar einen eingeschränkten aber dadurch klaren Zielfokus hinsichtlich neuer Düfte. Denn er weiß, was (weniges) er bevorzugt und was (vieles) er nicht mag. Wie ihr sicher schon bemerkt habt, spreche ich von mir selbst ;-) und so könnte man auch hier fragen:

Ist eine einseitige Duftvorliebe eher von Vor- oder Nachteil?

Zunächst möchte man diese Frage vielleicht mit Vorteil beantworten, denn es scheiden ja sehr viele nicht zusagene Duftnoten von vorne herein aus, mit denen man sich nicht weiter beschäftigen braucht. Das kann ich für mich klar bestätigen. Doch andererseits könnte einem bei zu großer Einseitigkeit auch zu viel entgehen, und in anderen Bereichen als Düften sehe ich dies auch so: Nehmen wir z.B. das Lesen. Es gibt allein in Deutschland Millionen Menschen, die (so gut wie) nie Bücher lesen, wogegen ich in meinen aktivsten Zeiten ein so guter Momox & Co. "Lieferant" gebrauchter Ausgaben war, dass dies regelmäßig nicht unter 50 Bücher pro Karton abging. Der richtige Lesestoff hat mir so oft so viel Freude beschert, dass ich zu dem Schluss kam: Dem der nicht liest entgeht doch so viel, wie könnte man ihm das Lesen näherbringen? … Auf der anderen Seite heißt es aber auch "was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß", und solange man ansonsten (wirklich) zufrieden oder gar glücklich ist, kann und sollte man dies unterschreiben, denke ich.

Und so komme ich zurück zu unserem ein- oder vielseitigen Duftuniversum: Für mich ist es ein Segen, eine eher einseitige Präferenz für "fruchtig-frische Düfte, gerne zitrisch und angewürzt, sowie lineare Duftverläufe" zu haben, wie es in meinem Profil unter "Ich mag" heißt. Zwar ist mein Duftkorsett nicht ganz so eng wie hier beschrieben, aber dennoch wird meine Sammlung wohl eher klein bleiben und nie so ausufern wie bei einem Parfumo, der mir kürzlich sein diesbezügliches Leid klagte, "sich immer mehr zu verzetteln, aber dennoch immer mehr zu kaufen". Auf der anderen Seite freut es mich für all diejenigen, die hunderte von Düften ihr eigen nennen, diese auch managen und sich an ihrer vielseitigen Duftvorliebe immer wieder erfreuen können. So kann wohl jeder nur für sich selbst sprechen, ob seine einseitigen oder vielseitigen Duftvorlieben Fluch oder Segen sind. Wie ist das bei Euch?

Es grüßt Euch herzlich
Fresh21

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