Hedonist

Ich habe kein emotionale Bindung zu GPH.
Ich finde den Duft sehr angenehm, habe ihn aber doch nur ein paar mal getragen.
Besonders herrausragend definiert er sich für mich über den wunderbar warmen Weihrauch.
Dieser Weihrauch ist bestimmendes Element über die gesamte Entwicklung hinweg,
so dass ich all die anderen Bestandteile der Pyramide kaum entziffern kann. Und doch ist er so
perfekt eingearbeitet, dass er nie alleine da steht, nie dominiert.
Fühlt sich gut an, und doch nie gewöhnlich.
Schade dass es ihn nicht mehr gibt.

Also habe ich mal angefangen (wie so viele vor mir) ihn mit den
"ähnlich duftenden Parfums" zu vergleichen. Meine Erfahrungen möchte ich hier kurz darlegen:

Potion:
Beim ersten Testen hat er mich tatsächlich stark an GPH erinnert, ganz intuitiv.
Beim direkten Vergleich merkt man aber, dass er wesentlich süßer und würziger daher kommt,
eher so wie Bentley for Men Intense. Weniger erwachsen. Auch kann Patchouli den Weihrauch nicht ersetzen.

Greyland:
Die hartzige Note des Zedernholzes rückt ihn tatsächlich in die Nähe von GPH. Er ist dann aber doch zu würzig und krautig, eher frisch als warm.

Bentley for Men Absolute:
Hat für mich bisher die größte Ähnlichkeit. Das Harz ist intensiver. Wenn ich erst an Bentley rieche und dann an GPH, nehme ich zweiteren kaum noch war. Trotzdem, die Ähnlichkeit ist verblüffend.

ToDo:
CdGp2M, Dirty English

Als ein Freund von mir Anfang des Jahres den Oman besuchte,
bat ich ihn mir ein Attar von Amouage mitzubringen, so es denn irgendwie möglich wäre.
Der Amouage Store den er besuchte hatte noch genau ein Attar im Tresor.
Rose Taif.
Lieber hätte ich ja eines gehabt über das Parfumo mir etwas mehr verraten konnte als,
naja, fast garnichts. Aber egal, der Amouage-Fetisch hatte mich fest im Griff.
Neun Monate stand es in meiner Wohnung, bis ein besonderes Ereignis es wert war, mit dem
Entpacken dieser seltenen Schönheit geehrt zu werden.
Schon vor dem Öffnen des kleinen Flakons duftete es nach Rosengarten, so potent ist dieses Öl.
Als würde man seine Nase tief in einer voll erblüten Rose versenken. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ein reiner, klarer, unverfälschter Rosenduft.
Auch auf der Haut: Rose, Rose und nochmals Rose.
Ich bin kein Rosenfan. Das dachte ich bisher. Stimmt aber nicht. Sogar an mir selbst gefällt mir dieser Duft unglaublich gut. Als Mann habe ich unerwarteter Weise in einer Bar viele Komplimente dafür bekommen.

Die Haltbarkeit ist enorm. Dezenter, aber gut wahrnehmbar noch nach mehr als 8 Stunden.
Sillage reicht zumindest aus, um einen (ansonsten neutralen) 28 qm Raum so anzufüllen, dass ich direkt darauf angesprochen wurde. Fürs Büro also eher ungeeignet.

Dieser Duft ist so rein und klar, dass er eigentlich jeden auf ein leuchtendes Podest erheben sollte. Besonders zauberhaft stelle ich ihn mir allerdings an einer jungen Frau vor.
Leider ist er ja einfach fast nicht mehr zu bekommen.

Mein erster Kommentar.

Ich habe "Sunshine Man" gestern an einem sonnigen Herbstnachmittag getestet.
Retrospektiv ist das meiner Meinung nach auch sehr passend gewesen für die Stimmung die "SM" verbreitet.
Zu Beginn war ich etwas entäuscht über den zwar sehr angenehmen, aber doch irgendwie unspektakulären Auftakt. Orangen und Strohblumen rufen dann aber sehr schön spätsommerliche Assoziationen hervor.
Über den Nachmittag wurde ich dann mehrmals positiv auf mein Parfüm angesprochen, sowohl von Männern als auch Frauen, wobei mir selber kaum etwas auffiel. Bei anderen Parfüms wandert meine Nase doch häufiger ans Handgelenk. "SM" reicht weit, lockt an, wird aber in der Herznote und frühen Basis nicht aufdringlich.
Was mich aber besonders beeindruckt (wenn es mir auch nicht besonders gefallen) hat, ist die massive Veränderung über die Zeit: Zirka 5 h später, auf einer kleinen Party, fiel mir auf, dass irgendjemand stark, fast betäubend nach "Le Male" roch. Der Duft war so stark, dass diese Person sich über die Maßen eingedieselt haben musste.
Bis es mir dämmerte: Das in den ersten Stunden recht zurückhaltende "SM" haut in der späten Basis, nach Stunden, einen Tonkabohnen-Vanille-Hammer raus, der seinesgleichen sucht. Auch das Zedernholz kommt ja in der Basis von "Le Male" vor.
Und diese Kombination kommt ja erwiesenermassen bei vielen, vor allem jüngeren Leuten, sehr gut an.
Mir selber ist das zu viel.

Trotzdem gebe ich 90%, weil ich Qualität und Handwerkskunst unbestreitbar finde, der Duftverlauf ist hoch überraschend.
Für mich ist es ein Herbstduft, da er Erinnerungen an den Sommer wach ruft, tagsüber dezent bleibt,
zum kühlen Abend dann allerdings nicht verschwindet, sondern erst so richtig die Muskeln spielen lässt.
Ich würde behaupten, ausgezeichnet zum Ausgehen, wenn man erst mit Freunden isst und trinkt, sich dann in Bar oder Club aber doch durchsetzen möchte.