Hektor

Hektor

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6 - 10 von 17
Hektor vor 8 Jahren 17 9
8
Flakon
6
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
"Wenn ich Ihnen hier unseren Rauchsalon zeigen darf, mein Herr..."
Heutzutage ist es nicht mehr en vogue, sich paffend und qualmend in Etablissements herumzudrücken, in denen auch andere Menschen und Tiere sitzen und laufen, trinken und essen etc. Man möchte ja schließlich niemanden mit seinem Qualm belästigen. Ungesund ist der Qualm und alles, was noch so darin ist, naturgemäß auch.

Es gibt allerdings immer noch Orte, an denen man als Raucher unter sich ist. Teurere Hotels bieten z.B. bisweilen eine nur durch einen exklusiv freizuschaltenden Fahrstuhl zu erreichende Etage an, in der auch Salons eingerichtet sind, in denen der geneigte schmökende Hedonist seinesgleichen findet und sich den gemeinen Pöbel, der sonst noch in dem Fünf-Sterne-Hotel urlaubt, vom Hals halten kann. Man hält dort von Seiten des Hotels für den derart aufgewerteten Gast eine gewaltige Sammlung Rauchware bereit, teure Zigarren aus aller Welt, dazu ein Glas Jameson 12 Jahre und mit allem versorgt sitzt der Firmenboss eines Daxkonzerns mit gewichtiger Miene tief im Ledersessel neben dem Chefarzt einer großen süddeutschen Schönheitsklinik und schaut auf die Ostsee hinaus. Das allgegenwärtige Kaminfeuer gibt dem Ganzen den passenden Anstrich.

Nebenan gibt es noch einen Raum, ähnlich ausgestattet, nur ohne Raucher; vielmehr haben sich einige Gesundheitsfanatiker und Nichtraucher dort versammelt, lesen ein Buch oder spielen eine Partie Halma. Hier ist man tolerant und beargwöhnt auch nicht die Familie am Nebentisch, die munter schwatzend den liebevoll zusammengestellten Obstbecher mit Eis und Sahne verköstigt. Doch was tun, wenn mal ein Würfel fehlt? Die ganze Zeit nur auf die Ostsee schauen ist öde, man will schließlich Spaß haben. Daher muss wohl oder übel jemand los und "von der anderen Seite" einen Würfel holen.

Dieser Jemand wird standesgemäß mit einer Runde "Schere, Stein, Papier" ausgelost. Auf dem Weg zu "den Bonzen" und "Entscheidern" trägt man schwer an seinen Gedanken: Wie spreche ich solche Leute an? Lachen die mich nicht aus, wenn ich nach etwas so Profanem wie einem Würfel frage? Schon auf dem Flur schweifen die Gedanken ab...

Die Nase meldet Obacht: Was riecht denn hier so... interessant? Ein "gut" würde dem Stammleser der Zeitschrift "Vegan durch den Tag" bei einem derart rauchigen Duft sicher nicht über die Lippen kommen. Es riecht natürlich vor allem nach Rauch, aber nicht nach dem Qualm einer selbstgedrehten Zigarette, sondern eher nach dem Rauch, der von gutem und hochwertigem Tabak aufsteigt, wenn er langsam und genussvoll verglüht und sich auf den Weg macht, sich in Gardinen und Lederpolster zu verewigen.

Die Gardinen sind im Gegensatz zum Leder nicht in der Duftpyramide (die gar keine ist) aufgeführt, aber Patchouli kann der vegane Freund, der nebenbei, durch die alltägliche Beschäftigung mit Heilkräutern, Pflanzen und Gewürzen, natürlich auch duftinteressiert ist, ebenso in der Kopfnote herausriechen.

In der Herznote setzt sich das "patchoulige" Aroma ein wenig und der Honig übernimmt mit den Harzen den Part, sich mit dem Qualitätsqualm um die Bearbeitung der Nasen der Anwesenden und Riechenden zu kümmern. Zum Ende hin entschwindet dann der Rauch (aus einem möglicherweise unbedarft durch den Investmentbanker offengelassenen Fenster?) und zurück bleibt in der Basis eine deutliche Bienenwachsnote, die olfaktorisch stimmig die (ausnahmsweise durch den Concierge des Hauses) frisch gewienerten Santonis aus Krokodilleder ergänzt.

Kurz: Riecht ein wenig wie "Tobacco Vanille" ohne Vanille (und ohne dessen bombastische Sillage), eine schöner Duft für den gesetzteren und welterfahrenen Herrn, der schon was erreicht hat im Berufsleben. Derart angefüllt mit Dankbarkeit ob dieser ungeahnt gemachten Dufterfahrung geht der Ausgeloste in den Salon und fordert vom Korvettenkapitän a.D. beschwingt einen Würfel aus dessen Würfelschatulle, die ein geübter Tischler kunstvoll in den massiven Tisch eingearbeitet hat.

Die Haltbarkeit geht locker über zehn Stunden, die Sillage ist am Anfang moderat, nach der Kopfnote (etwa eine bis zwei Stunden nach dem Auftragen) eher hautnah. Das ist aber durchaus so gewollt, will ich meinen. Denn dies ist kein Duft, mit dem man auffallen möchte, sondern eher so etwas wie ein subtiler Begleiter, der würzig-herbe Duft einer vielleicht ein wenig fremden Welt.
9 Antworten
Hektor vor 8 Jahren 15 6
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Wer hat Angst vorm schwarzen Serge?
Es gibt ein tolles Spiel, das man mit möglichst vielen spielen kann und das geht so: Auf der einen Seite steht jemand mit einem Flakon "Serge Noire" in der Hand. Auf der anderen Seite sitzen ganz viele Leute in ihren Büros oder sie stehen beim Schlachter in einer Schlange an oder erklären einem die Funktion der Vierzonenklimaanlage beim neu zu erwerbenden Fahrzeug, während man selber darin sitzt.

Der mit dem Flakon muss nun das rufen, was in der Überschrift steht. Die anderen rufen natürlich immer und voller Überzeugung: NIEMAND!! Daraufhin betätigt man den Zerstäuber (wie bei mir üblich zweimal auf die Innenseiten je eines Handgelenks und zweimal auf den nackten Oberkörper) und läuft, nachdem man sich angezogen und die Haare gekämmt, ein Frühstück eingenommen und das Haus verlassen hat, zwischen den Leuten umher und beobachtet, ob die nicht gemogelt haben. Die Meisten rufen nämlich "niemand" und meinen das gar nicht so. Was aber zu beobachten ist, widerspricht dieser These.

Die Meisten rennen nicht weg und suchen das Weite, was man vielleicht in Anbetracht einiger Kommentare zu diesem Duft hier meinen könnte. Sie suchen viel mehr die Nähe des Flakonisten und nehmen die ein oder andere Nase.

"Serge Noire" ist für mich neben "Fleurs de Sel" von Miller Harris ein absoluter Wohlfühlmännerduft schlechthin. Der schwarze Serge (wahlweise auch "Körper") riecht schön scharf nach Gewürzen, vor allem nach der von Serge Lutens immer wieder gerne genommenen Gewürznelke. Weihrauch wird zwar nicht in der Duftpyramide aufgeführt, ist aber auch enthalten, wenn ich nicht fehlgehe. Man darf sich unter "Serge Noire" nun aber keinen Weihrauch- und Gewürzbomber wie "Memoir Man" von Amouage vorstellen, vielmehr ist der Weihrauch hier der diplomatische Unterhändler zwischen der Gewürznelke, dem Zimt, der auch deutlich wahrzunehmen ist, und den Holznoten. Als Delegat höchster Stelle hat der Weihrauch alle Fäden in der Hand und führt die übrigen Inhaltsstoffe wie in einem guten Marionettentheater an ihren rechten Platz.

Patchouli- und Harzdüfte mag ich eigentlich vordergründig nicht so gerne riechen, doch spielt beides hier eher eine Nebenrolle. Es wird wohl wie immer bei Serge Lutens und Aristoteles sein: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Ohne das Patchouli und die Harze wäre "Serge Noire" wahrscheinlich nicht so scharf und maskulin. Um dem Ganzen etwas diese männliche Schärfe zu nehmen, hat man noch ein wenig Zistrose beigefügt, aber auch da müsste ich lügen, wenn ich sagen würde, man könnte sie herausriechen.

Wer also immer schon mal die erwachsene Variante des berühmten und von vielen in guter Erinnerung behaltenen Sportunterrichtsspiels "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann" spielen wollte, der benetze sich wohldosiert mit diesem Duft und beobachte seine Mitmenschen.

Es wird nicht viele geben, die tatsächlich Angst haben.
6 Antworten
Hektor vor 8 Jahren 29 13
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Am Ende eines langen Tages...
... macht sich ein jeder auf den Weg. Wenn man manches richtig gemacht hat in seinem Leben, dann geht es nach Hause zu den Liebsten. Der Weg zum Auto ist voller Vorfreude. Der Abend verspricht herbstlicht-ungemütlich zu werden. Es ist schon dunkel, Nebel zieht auf, vermischt sich mit dem leichten Nieselregen. Die Tür fällt satt ins Schloss. Sanft schnurrt der Motor auf dem stetigen Weg nach Hause, der Scheibenwischer verrichtet nahezu hypnotisch seinen Dienst. Aus dem Radio spielt ein virtuoses Orchester gelassen und großartig irgendwas von Prokofiev. Man lässt den Tag Revue passieren. -- Das Auto wird unmerklich langsamer, man entspannt sich, man ist zu Hause. Es brennen noch Lichter hinter den mit liebevoll versehenen Arrangements dekorierten Fenstern. Der Schlüssel passt perfekt ins Schloss. Hinter der Tür warten leuchtende Augenpaare, deren Gesichter nahezu perfekt dazu strahlen. Man hängt den Mantel auf und unter dem Hemd kommt, wie auch schon den ganzen Tag, ein feiner Hauch "Cèdre" hervor.

"Cèdre" ist ein ganz besonderer Duft für mich. Kaum ein anderer löst ähnliche Gefühle in mir aus, eine Mischung aus sanfter Melancholie und einem unendlichen Gefühl der Dankbarkeit für das Leben, das ich führen darf. Lange schaffte das nur "Royal Oud" von Creed bei mir, doch in "Cèdre" gibt es noch einen würdigen Duftpartner auf Augenhöhe.

Der Duft startet ziemlich süß, was wohl der Tuberose zu verdanken ist. Ich kannte diese Duftrichtung vorher nicht, aber wenn das Tuberose ist, was ich da rieche, dann gilt dieses Agavengewächs zu recht als betörend. Dass es gerne in Damenparfums Verwendung findet, unterschreibe ich blind. Dass "Cèdre" dennoch auch für mich als Nicht-Dame interessant ist, liegt an den anderen Duftstoffen, die hier eingebracht worden sind. Die Gewürznelke, bei Serge Lutens gerne verwendet, spielt auch hier eine tragende Rolle. Zusammen mit dem Zimt, den ich auch wahrnehmen kann, bildet sie die perfekte Basis für den eigentlichen Star in diesem Arrangement, der namensgebenden Zeder.

Die Zeder, ihr Harz, ihre in den Händen verriebenen Nadeln verströmen wie auch alle anderen Kiefernarten einen typischen Geruch: eine Mischung aus Heimeligkeit, Wohlfühlen, eins sein mit sich selbst und der Natur. Es ist ein ehrlicher Geruch, ein Geruch nach Wildheit, nach dem Ursprünglichen, nach Abenteuer und Aufbruch. Dem die zarte Tuberose gegenüberzustellen, zeugt von einer Genialität, die ich sehr bewundere.

So haben wir hier einen interessanten Kampf zwischen dem typisch Männlichen und Weiblichen, wobei Kampf es nicht richtig trifft. Hier verträgt man sich, ist eins mit sich, hilft sich und nimmt sich gerne in den Arm.

Wer grundsätzlich Interesse an süß-würzigen Holzdüften hat und was mit Serge Lutens anfangen kann, der sollte hier unbedingt mal eine Nase probieren. "Cèdre" gehört für mich zu den All-Time Favorite Düften dieses Hauses. Die Haltbarkeit ist gewohnt sehr gut, man wird viele Stunden begleitet und immer mal wieder zum Träumen und Verweilen eingeladen. Die Sillage kann stark sein, wenn man stark dosiert. Aber das passt eigentlich nicht so recht zum Duftcharakter. Sparsam dosiert sollte man "Cèdre" einsetzen, um dessen ganze Schönheit angemessen würdigen zu können.

Kurz: Eine glatte 10 für meinen zehnten Kommentar hier.
13 Antworten
Hektor vor 8 Jahren 18 7
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Glaswolle - Die gute und günstige Dämmung
Der geneigte Häuslebauer steht nicht nur heuer vor der Frage, wie man sein Haus denn energiespezifisch aufrüsten will. Holz als Wände bzw. an und in den Wänden, Sichtbeton im Treppenhaus, das Dach begrünt und mit einer Solaranlage versehen? Im Keller, wenn denn einer her soll, steht der Pelletofen? Oder soll es doch die Erdwärmepumpe sein?

Fragen über Fragen. Als Dämmung zwischen den Wandbestandteilen oder auf dem Dachboden bietet sich in jedem Fall Glaswolle an, wenn der Geldbeutel nicht über Gebühr strapaziert werden soll: Hält die Unbill des Lebens und alltägliche Temperaturkapriolen vom Haus fern und mindert zudem den Krach, der, durch z.B. den Rasenmäher des Nachbarn erzeugt, in die Wohnung brummen will.

Ein ähnliches Betreiben wird auch "Laine de Verre" unterstellt. Mit diesem "Duft", der eigentlich gar keiner sein will bzw. soll, widme man sich gegen strenge Einflüsse von außen und schotte sich ab. Einmal aufgetragen, vollziehe man die Metamorphose zum dickfelligen Prilmenschen, an dem alle Kritik abperlt und der gestärkt aus jedem noch so missratenen Meeting beim Chef hervorgeht. Dies kann ich in gewisser Weise nachvollziehen, doch finde ich den Duft als solchen durchaus angenehm und auch die Damen, denen ich "Laine de Verre" zum Proberiechen angeboten habe, äußerten sich sehr positiv.

Paradox ist, dass dieser Duft hier so grottenschlecht (man könnte auch sagen 1Millionesk) wegkommt, während andere, als heiliger Grahl verehrte Düfte von Serge Lutens bei mir nicht so gut abschneiden wollen.

Der Duft ist jederzeit im Jahr tragbar, wenn man frisch und sauber riechen möchte. Dabei riecht er nicht so nervig nach Niveacreme wie z.B. "Absolue pour le Matin" von MFK, sondern hat das gewisse Etwas, was ihn interessant macht. Das Zitrische erinnert zudem an "Dior Homme Cologne", "Laine de Verre" hat aber mehr Ausdauer. An mir hält der Duft fast den ganzen Tag, ist in seinem Verlauf aber sehr linear.

Zu meinem Glück riecht man den Moschus kaum. Eine Prilnote kann man dem Duft nicht absprechen, aber das meint man nur, weil man es vielleicht gehört hat. Wer den Duft unvoreingenommen riecht, wird das eher nicht sagen.

Ich habe, wie gesagt, ausschließlich positive Rückmeldungen hierzu erhalten. Die schlechte Bewertung entzieht sich vollkommen meinem Verständnis. Also gilt wie immer: Selber testen und eigene Meinung bilden!
7 Antworten
Hektor vor 8 Jahren 29 6
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Sie suchen einen Sportduft, der Herr? Nehmen Sie den hier! Und zwar nur den!
Ein Blick in die prall gefüllten Regale der Parfümvertriebsindustrie zeigt sehr deutlich zweierlei: Einerseits muss laufend die Verkaufsfläche erweitert werden, weil jeder Hans und Franz einen Duft nach dem anderen herausbringt. Da die Läden feste Wände haben und somit nicht laufend "angebaut" werden kann, stellt man irgendwann einfach ein paar Regale mehr rein und diese dann enger zusammen. "Sollen die Kunden doch Diät machen, wenn die nicht mehr zwischen den Regalen durchpassen oder sich laufend in den engen Gängen anstoßen, weil hinter dem einen jemand anderes steht, der auch mal was testen will - Wir geben schließlich schon genug Geld für die Kaffeebohnen aus, die wir überall in den Schraubverschlussgläsern hinstellen", tönt es aus den Müller-Lautsprechern, wenn man in der Drogerie-Marktleiterkonferenz vergessen hat, das Mikrophon abzustellen und so nicht das Gesagte in die Verkaufsfläche zu übertragen.

Andererseits (bzw. zudem) unterscheiden sich die Bezeichnungen der einzelnen Düfte dabei wie der Inhalt oft nur um Nuancen. Läuft ein neuer Duft unter eigenem, neuen Namen ganz gut, gibt es einen Flanker nach dem nächsten. Da wird an den ursprünglichen Namen einfach ein "Sport", "Eau" oder auch ein "Privé" angehängt und rein damit in die Regale.

Als Kunde ist man da schnell überfordert und fühlt sich vielleicht auch ein wenig veralbert. Manchmal riechen die "Sport" Editionen z.B. wie das Original, nur etwas schwächer. Oder sie haben gar nichts mit "Sport" im eigentlichen Sinne zu tun, wie z.B. bei Laliques "Encre Noir Sport", den ich im Leben nicht beim Sport tragen würde.

Und damit wären wir auch schon bei dem "Mädchen aus Nadeln" von Serge Lutens. Diesen Duft würde ich immer allen anderen vorziehen, wenn es darum gehen soll, beim Sport möglichst lange möglichst gut und frisch zu riechen. Er riecht so lange und ausdauernd nach einem guten und hochwertigen Duschgel, dass es eine wahre Freude ist.

Der Duft startet mit einer traumhaften Kombination aus Pinienwald und Weihrauch, die durch die enthaltenen Früchte sanft-süß abgestimmt wird. Gewürze nehme ich nur ganz leicht wahr, den Vetiver gar nicht. Aber eben dies, dass also die Piniennadeln im Vordergrund stehen, macht den Duft für den Sport so angenehm tragbar. Man kann schwitzen und sich abmühen wie man will, die Pinien stehen weiter im Wald ihren Mann und geben sanft ihren ätherischen Duft an den Träger ab. Wenn man bis zu vier Sprühstöße auf den nackten Oberkörper abgibt und danach sein Shirt anzieht, kann man, eine solide Grundreinigung des restlichen Körpers vorausgesetzt, bedenkenlos neben der zu erobernden Flamme im Studio aufs Kardiogerät steigen. Man wird wahrgenommen werden als jemand, der das gut Riechende schätzt, ohne dick auftragen zu wollen. Mit einem Duft, den man nicht im ersten Moment als Parfum wahrnehmen wird.

Diesen Duft gibt es so nirgendwo anders. Er ist außergewöhnlich, nervt (beim Sport) nie und ist nie langweilig. Natürlich kann man ihn auch zu anderen Gelegenheiten tragen, das sei jedem selbst überlassen. Aber wer ihn kennt oder hat, sollte es mal mit dem Tragen bei sportlicher Aktivität probieren. Der immer wiederkehrende Frischekick hat was.

Was ich an Serge Lutens ebenso schätze wie die Herangehensweise an das Dufthandwerk, die Hochwertigkeit der einzelnen Inhaltsstoffe und die außergewöhnliche Art, diese miteinander zu kleinen Meisterwerken zu kombinieren, ist die Tatsache, dass es in diesem Hause keine Flanker gibt. Jeder Duft hat seinen Namen und seine Bestimmung. Niemals wird es ein "Fille en aiguilles Privé" geben oder ein "Eau Chergui" oder ein "Gris clair... Edition Sport".

Allein dafür gebührt Serge Lutens mein tief gezogener Hut.
6 Antworten
6 - 10 von 17