Hofnärrin

Sommer auf der Kippe. Ich streife durch den Wald. Der Boden ist weich, das Licht honigfarben. Beeren, überall Beeren! Bin ich in einem Märchen gelandet? Sind das Zauberbeeren? Werde ich mich in eine Prinzessin verwandeln, wenn ich davon nasche? Oder, was ich viel eher zu glauben bereit bin, in eine Katze oder ein Eichhörnchen? Ein Stück weiter vorne befindet sich ein trüber kleiner Teich. Höre ich Nymphen kichern? Ich muss öfters hierherkommen, der Ort ist so tröstlich. Und der Beerenduft etwas kurzlebig, aber geheimnisvoll und was ich sehr schätze: Verlässlich.

Chilbi
In der Schweiz heisst der Jahrmarkt Chilbi. Ich finde dieses Wort stimmig, weil es in meinen Ohren ein bisschen billig tönt. Ich stehe vor einem Stand und schaue zu, wie blassgrüne Zuckerweben auf ein Holzstäbchen aufgewickelt werden. Die fertige Zuckerwatte hat die Grösse eines Kinderkopfs, um Himmelswillen, wer soll das alles essen? Künstlicher Apfelduft steigt mir in die Nase, wo sind die guten alten Bratäpfel geblieben? Hinter mir leiert eine Drehorgel. Ist ja alles ganz nett hier, aber viel zu laut und viel zu überlaufen. Zum Glück findet eine Chilbi im Freien statt, so hält sich die allgemeine Klebrigkeit in Grenzen, und zum Glück ist da vorn auch schon der Ausgang....