JMR
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Weiter so, schiefer Bruno!
Nein, Bruno, ich nehme es dir nicht übel, dass du mich 24 Jahre lang schief angeschaut hast aus deinem Platz im Regal. Ich habe dich einfach nicht ernst genommen, wollte dich noch nicht mal kennenlernen. Als es neulich bei dem grossen LDL-Discounter eine Ausverkaufs-Restekiste gab, fand ich darin eine halb zerrissene Kartonschachtel mit einem Tübchen Duschgel und einem 30ml-Mini-Flakon EdT von dir. Mitleiderregend und zum lächerlichen Peis von 7 Schweizer Franken. Zu dem Preis macht man nichts falsch. Ich öffnete ich den Deckel, drückte auf den Zerstäuber und …
Wow! Als das Aerosol in meine Nase stieg, wurde mir schlagartig bewusst: Da habe ich wohl jemandem jahrelang unrecht getan. Bruno, ich habe dich ignoriert wegen deines komischen, gewollt originellen Namens und dem gerippten Schiefer-Turm-von Pisa-Flakon. Haha, dachte ich, da will jemand auffallen, und dann noch angeben mit «not for everybody»! Solche Typen sind bei mir so was von schnell so was von unten durch, Bruno!
Das war wohl voreilig. Denn du hast dich falsch verkauft- oder wurdest falsch verkauft. Ich bedauere, deine Bekanntschaft nicht früher gemacht zu haben. Denn in Wirklichkeit bist du «for everybody» - und das ist mehr Kompliment als Kritik. Du stammst ganz eindeutig aus der Zauberküche von COTY, wie dein enger Verwandter Boss Bottled. Eine kleine Ecke scharf-würziger in der Kopfnote vielleicht, aber die Familien-DNA ist unüberriechbar. Das hat dir sicher viele Freunde eingebracht, denen der Boss zu teuer war und die in den Nullerjahren trotz Ebbe in der Kasse riechen wollten wie der echte, modische Boss.
Eine Medaille für Eigenständigkeit hat du dir mit diesem Charakter zwar leider nicht verdient. Aber hallo, du hast ein Vierteljahrhundert im Haifischbecken des Duftmarktes überlebt und bist nahezu ein Klassiker geworden! Und deine Qualitäten haben sich nicht geändert. Ein angenehmer Begleiter, der mit einer zitrisch-würzigen Note punktet, der fast allen gefallen dürfte, dich riechen. Gerade so richtig zwischen mild und wild.
Ich überlege seit einigen Wochen, ob ich meine Toilettenwasser-Sammlung um einen unkomplizierten Alltags-Frischeduft wie «Jump» oder «Go» von Joop ergänzen soll. Doch beide überzeugten mich nicht voll. Dann kamst du zufällig, Bruno, und hast mich gepackt. Klasse Stöffchen für kleinen Taler! Du bist bei mir gesetzt. Wenn die kleine Pulle leer ist, gibt es die 100ml-Flasche, versprochen. Mach weiter so, Bruno – ich werde dich nie wieder schief anschauen!
Wow! Als das Aerosol in meine Nase stieg, wurde mir schlagartig bewusst: Da habe ich wohl jemandem jahrelang unrecht getan. Bruno, ich habe dich ignoriert wegen deines komischen, gewollt originellen Namens und dem gerippten Schiefer-Turm-von Pisa-Flakon. Haha, dachte ich, da will jemand auffallen, und dann noch angeben mit «not for everybody»! Solche Typen sind bei mir so was von schnell so was von unten durch, Bruno!
Das war wohl voreilig. Denn du hast dich falsch verkauft- oder wurdest falsch verkauft. Ich bedauere, deine Bekanntschaft nicht früher gemacht zu haben. Denn in Wirklichkeit bist du «for everybody» - und das ist mehr Kompliment als Kritik. Du stammst ganz eindeutig aus der Zauberküche von COTY, wie dein enger Verwandter Boss Bottled. Eine kleine Ecke scharf-würziger in der Kopfnote vielleicht, aber die Familien-DNA ist unüberriechbar. Das hat dir sicher viele Freunde eingebracht, denen der Boss zu teuer war und die in den Nullerjahren trotz Ebbe in der Kasse riechen wollten wie der echte, modische Boss.
Eine Medaille für Eigenständigkeit hat du dir mit diesem Charakter zwar leider nicht verdient. Aber hallo, du hast ein Vierteljahrhundert im Haifischbecken des Duftmarktes überlebt und bist nahezu ein Klassiker geworden! Und deine Qualitäten haben sich nicht geändert. Ein angenehmer Begleiter, der mit einer zitrisch-würzigen Note punktet, der fast allen gefallen dürfte, dich riechen. Gerade so richtig zwischen mild und wild.
Ich überlege seit einigen Wochen, ob ich meine Toilettenwasser-Sammlung um einen unkomplizierten Alltags-Frischeduft wie «Jump» oder «Go» von Joop ergänzen soll. Doch beide überzeugten mich nicht voll. Dann kamst du zufällig, Bruno, und hast mich gepackt. Klasse Stöffchen für kleinen Taler! Du bist bei mir gesetzt. Wenn die kleine Pulle leer ist, gibt es die 100ml-Flasche, versprochen. Mach weiter so, Bruno – ich werde dich nie wieder schief anschauen!
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Italianità - klassisch und frisch!
Reden wir nicht über die achtundvierzigste Duft-Neuerscheinung des Jahres 2023 – wahrscheinlich sind es inzwischen (Anfang November) viel mehr. Reden wir nicht von der Frage, ob der «echte Mann» von heute einen Unisex-Duft tragen darf oder nicht. Reden wir nicht darüber, ob Nischendüfte im dreistelligen Euro-Bereich ihr Geld wert sind. Das sind Luxusprobleme, über welche sich unter Parfumos trefflich, hitzköpfig und zeilenlang diskutieren lässt. Reden wir lieber über die Frage: Was macht einen guten Alltagsduft aus? Reden wir über Denim Original! Denn der ist richtig gut.
Denim Original ist gut, weil schon der Flakon top ist. Sein Design zeigt klare Kante, wie der Duft. Auch in der Hand von Morgenmuffeln um 05:00 in der Frühe liegt er sicher, dank der griffgünstigen, achteckigen Vertiefung in der Mitte.
Denim Original ist gut, weil er wirkt, und das ab 05:00 Uhr. Er macht dich nämlich sofort frisch. Um diese Zeit willst du nicht wissen, welche evidenten und mysteriösen Essenzen in welcher kunstvoll arrangierten pyramidalen Reihenfolge nacheinander deine Nase betören und sich im Brusthaar festkrallen. Statt einer imaginären Ingredienzenliste umweht dich nämlich subito eine zitrisch-kräuterige Wohlfühlwolke. Das genügt, und für feinere Analysen ist diese Tageszeit schlichtweg die falsche. Trägst du nach dem Duschen (natürlich mit dem Denim-Duschgel!) neben dem Eau de Toilette noch das passende Aftershave und das Deospray auf, boostert das die Wirkung, bist du nach zehn Minuten garantiert wach – egal, wie deine Nacht ausgesehen hat, ich schwör’s.
Denim Original ist gut, weil er heute noch so ist wie früher. Meine Nase sagt: Dieser Duft hat sich in seinem bald fünfzigjährigen Leben vor Reformulierungen erfolgreich drücken können. Wer schafft das sonst noch? Ich liebe das EdT seit mehr als 30 Jahren und konnte keine wesentliche Änderung des Duftes feststellen. Haltbarkeit und Sillage des EdT sind nicht bombig, waren es noch nie, liefern aber guten Durchschnitt. Die orangig-frische, anfangs etwas scharfe Spitze ebbt im Laufe der ersten Stunde ab und lässt eine angenehme grüne Basis zurück. Auch am Ende des Tages ist Denim noch gut wahrnehmbar, wenn auch zunehmend hautnah. Ja, auch das muss man sagen – eine komplexe Entfaltung findet bei diesem Duft nicht statt. Aber braucht es die immer?
Denim Original ist gut, weil er viel weniger kostet, als es wert ist. Der Duft klingt ein bisschen nach dem massiver daherkommenden Aramis Classic, dem weicheren, süsseren Laura Biagotti Roma Uomo und dem unendlich vielschichtigeren, voluminöseren Versace L’ Homme. Alle drei sind deutlich teurer. Denim interpretiert deren Themen frischer und leichter. Der Duft hat Charakter und bietet moderneren Mainstream-Drogerie-Herrendüften erfolgreich Paroli, die drei Regalbretter weiter oben stehen.
Denim Original ist gut, weil er zeitlos ist. Wie das klassische Jeanshemd, ein typisches Sujet des Anzeigen-Werbemotivs. Vergessen wir die peinliche Macho-Attitüde, mit der die Werbung mal herumpolterte. Das war halt der Zeitgeist, aber nicht der Spirit von Denim. Der ist nicht nur für Männer, die Machos sein wollen. Denn dann wäre der Umsatz schon vor mehr als drei Jahrzehnten final eingebrochen. Denim ist Italianità in der Flasche, erschwinglich, handwerklich solide gemacht, nicht überkandidelt, ganzjahrestauglich, alltagstauglich. Auch für Männer ohne Jeanshemd und Brusthaare. Auch für dich!
Denim Original ist gut, weil schon der Flakon top ist. Sein Design zeigt klare Kante, wie der Duft. Auch in der Hand von Morgenmuffeln um 05:00 in der Frühe liegt er sicher, dank der griffgünstigen, achteckigen Vertiefung in der Mitte.
Denim Original ist gut, weil er wirkt, und das ab 05:00 Uhr. Er macht dich nämlich sofort frisch. Um diese Zeit willst du nicht wissen, welche evidenten und mysteriösen Essenzen in welcher kunstvoll arrangierten pyramidalen Reihenfolge nacheinander deine Nase betören und sich im Brusthaar festkrallen. Statt einer imaginären Ingredienzenliste umweht dich nämlich subito eine zitrisch-kräuterige Wohlfühlwolke. Das genügt, und für feinere Analysen ist diese Tageszeit schlichtweg die falsche. Trägst du nach dem Duschen (natürlich mit dem Denim-Duschgel!) neben dem Eau de Toilette noch das passende Aftershave und das Deospray auf, boostert das die Wirkung, bist du nach zehn Minuten garantiert wach – egal, wie deine Nacht ausgesehen hat, ich schwör’s.
Denim Original ist gut, weil er heute noch so ist wie früher. Meine Nase sagt: Dieser Duft hat sich in seinem bald fünfzigjährigen Leben vor Reformulierungen erfolgreich drücken können. Wer schafft das sonst noch? Ich liebe das EdT seit mehr als 30 Jahren und konnte keine wesentliche Änderung des Duftes feststellen. Haltbarkeit und Sillage des EdT sind nicht bombig, waren es noch nie, liefern aber guten Durchschnitt. Die orangig-frische, anfangs etwas scharfe Spitze ebbt im Laufe der ersten Stunde ab und lässt eine angenehme grüne Basis zurück. Auch am Ende des Tages ist Denim noch gut wahrnehmbar, wenn auch zunehmend hautnah. Ja, auch das muss man sagen – eine komplexe Entfaltung findet bei diesem Duft nicht statt. Aber braucht es die immer?
Denim Original ist gut, weil er viel weniger kostet, als es wert ist. Der Duft klingt ein bisschen nach dem massiver daherkommenden Aramis Classic, dem weicheren, süsseren Laura Biagotti Roma Uomo und dem unendlich vielschichtigeren, voluminöseren Versace L’ Homme. Alle drei sind deutlich teurer. Denim interpretiert deren Themen frischer und leichter. Der Duft hat Charakter und bietet moderneren Mainstream-Drogerie-Herrendüften erfolgreich Paroli, die drei Regalbretter weiter oben stehen.
Denim Original ist gut, weil er zeitlos ist. Wie das klassische Jeanshemd, ein typisches Sujet des Anzeigen-Werbemotivs. Vergessen wir die peinliche Macho-Attitüde, mit der die Werbung mal herumpolterte. Das war halt der Zeitgeist, aber nicht der Spirit von Denim. Der ist nicht nur für Männer, die Machos sein wollen. Denn dann wäre der Umsatz schon vor mehr als drei Jahrzehnten final eingebrochen. Denim ist Italianità in der Flasche, erschwinglich, handwerklich solide gemacht, nicht überkandidelt, ganzjahrestauglich, alltagstauglich. Auch für Männer ohne Jeanshemd und Brusthaare. Auch für dich!
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Nicht wirklich originell
Zu Drakkar Noir gab es in den bisherigen Rezensionen mehr Warnungen als Empfehlungen - es scheint, als versucht die aktuelle Version vergeblich, gegen den legendären Ruf der Urversion bei den Fans von damals anzuduften. Ich habe mir im Sommer gleichwohl eine Flasche "Noir" gekauft und bin damit durchaus zufrieden. Wie wir aus zahlreichen Texten hier wissen, war in der Duftwelt früher alles besser. Die Wässerchen hatten eine stärkere Haltbarkeit und Sillage und waren unverwechselbarer. Das aktuelle "Noir"macht seinen Job dennoch gut und war mit 25 Euro für 100ml preislich sehr zivil zu haben. Nostalgie ist wunderbar, aber die Realität ist: Man muss halt mit dem leben, was es gibt, und ich meine, es gibt in den Regalen viele teurere und dabei schlechtere Düfte als "Noir".
Aber vielleicht reisst es der relativ neue Flanker "Intense"? Heute zum ersten Mal probiert. Ich war durch die aufschlussreichen Rezensionen meiner Vorgängerinnen und Vorgänger auf Parfumo sehr neugierig geworden und hoffte auf ein besonderes Erlebnis, immerhin: Der Name Drakkar verpflichtet! Ob da eine Brücke zur alten Legende geschlagen wird?
Es wäre unfair zu sagen, dass ich enttäuscht wurde. "Intense" ist auch wieder ein Duft im Segment des soliden Mittelfelds, wie "Noir". Aber leider nicht wirklich originell gemacht, keine Offenbarung. Nach dem Aufsprühen meint man wirklich, CK Obsession for Men in der Nase zu haben - ich erlebte die Parallelen als unglaublich frappierend. Nach einer halben Stunde, als sich die Obsession- Schicht weitgehend verduftet hatte, kam als zweite Schicht das bekannte "Noir" zu Tragen und blieb dann auch.
Weil ich CK Obsession bereits besitze und regelmässig und gerne nutze, habe ich "Intense" nicht gekauft. Der ist zu nah dran. "Noir" und "Intense" braucht man sicher nicht beide. Und als merklich intensiver als "Noir" in Punkto Haltbarkeit/ Sillage habe ich den "Intense trotz des stolzen Namens nicht wirklich gefühlt. Da würde ich eher raten, eine Pulle Obsession zu kaufen, wenn man diese Richtung mag, dieser Duft hat mehr Power.
Klares Urteil: Probier-Empfehlung. Wer auf als "Old School Powerhouse" titulierten Düfte steht, könnte mit "Intense" durchaus glücklich werden.
Aber vielleicht reisst es der relativ neue Flanker "Intense"? Heute zum ersten Mal probiert. Ich war durch die aufschlussreichen Rezensionen meiner Vorgängerinnen und Vorgänger auf Parfumo sehr neugierig geworden und hoffte auf ein besonderes Erlebnis, immerhin: Der Name Drakkar verpflichtet! Ob da eine Brücke zur alten Legende geschlagen wird?
Es wäre unfair zu sagen, dass ich enttäuscht wurde. "Intense" ist auch wieder ein Duft im Segment des soliden Mittelfelds, wie "Noir". Aber leider nicht wirklich originell gemacht, keine Offenbarung. Nach dem Aufsprühen meint man wirklich, CK Obsession for Men in der Nase zu haben - ich erlebte die Parallelen als unglaublich frappierend. Nach einer halben Stunde, als sich die Obsession- Schicht weitgehend verduftet hatte, kam als zweite Schicht das bekannte "Noir" zu Tragen und blieb dann auch.
Weil ich CK Obsession bereits besitze und regelmässig und gerne nutze, habe ich "Intense" nicht gekauft. Der ist zu nah dran. "Noir" und "Intense" braucht man sicher nicht beide. Und als merklich intensiver als "Noir" in Punkto Haltbarkeit/ Sillage habe ich den "Intense trotz des stolzen Namens nicht wirklich gefühlt. Da würde ich eher raten, eine Pulle Obsession zu kaufen, wenn man diese Richtung mag, dieser Duft hat mehr Power.
Klares Urteil: Probier-Empfehlung. Wer auf als "Old School Powerhouse" titulierten Düfte steht, könnte mit "Intense" durchaus glücklich werden.
Die türkisgrüne Rettung
Endlich Sommer! Wie lange haben wir diese Zeit herbeigesehnt. Nun können wir sie wieder geniessen, die Segnungen der Jahreszeit. Die langen Abende, das unbeschwerte Badevergnügen, der Hauch von südlichem Lebensgenuss, der auch dem Alltag einen Kick von Lebensfreude verleiht!
Doch der Sommer ist auch die Zeit der Leiden für unsereins. Für Menschen mit sensiblen Nasen. Es stürzen olfaktorische Zumutungen in geballter Gnadenlosigkeit auf uns ein. Da ist die Bürokollegin, deren bare Füsse in den speckigen Sandaletten von keiner Socke daran gehindert werden, der Umgebung ihren scharf-käsigen Geruch mitzuteilen. Da ist der Gigolo in der voll besetzten S-Bahn, dessen Schweissschwaden ihm auch in der Stosszeit einen kommoden Abstand von den anderen Fahrgästen garantieren.
Daheim angekommen ist die Qual noch lange nicht zu Ende. Die Nachbarn grillen auf dem Balkon - eine Volkskrankheit, die kaum ausrottbar sein dürfte. Alle im Quartier bekommen mit, wie es qualmt und stinkt. Ob da ein Hund auf dem heissen Rost liegt? Manchmal möchte man nach einem ganz normalen, heissen Sommertag sogar die Mitmenschen beneiden, deren Geruchssinn durch Heuschnupfen temporär lahmgelegt ist.
Aber es gibt eine Gegenstrategie. Indem man sich seine eigene Aura schafft und diese konsequent pflegt. Und jetzt kommt Zaras Summer Collection ins Spiel. Als idealer Sommerduft, um uns eine eigene, wohlriechende Welt zu schaffen, als Kontrast zum miefenden Einerlei. Der Duft ist nämlich klasse. Erster Grund: Er ist verkörpert den Sommer, wie wir ihn gerne hätten, nämlich frisch, sauber, leicht, elegant.
Neun Bestandteile sollen drin sein - ich glaube nicht so recht daran, sondern nehme im Auftakt Minze und Zitrusnoten wahr und wenn sich diese gelegt haben, einen angenehmen Teppich von grüner Frische. Das genügt aber vollauf, um den ersehnten Wohlfühl-Effekt herbeizuführen. Zweiter Grund: Der Duft ist preiswert. Für die 100ml-Pulle sind rund 20 Euro fällig. Das ist ein toller Gegenwert fürs Geld. Andere Flakons mit teuren Namen auf dem Etikett, denen man "zitrisch" oder "aquatisch" nachruft, kommen ins Schwitzen, wenn sie da mithalten zu können. Immerhin riechen sie dabei gut, verglichen mit vielen Menschen...
Kommen wir zum Punkt: Zara Summer Collection macht seinen Job sehr gut. Er bietet der Nase eine prima Parallelwelt. Die Schattenseite ist kurz abgehandelt: Haltbarkeit und Sillage sind Mittelmass. Das schützt aber wiederum vor Überdosierung - und zu dem günstigen Preis kann man sich auch einen zweiten und dritten Flakon leisten, den man im Büro und im Auto deponiert, um bei Bedarf nachzulegen. Summer Collection ist seit 2015 ein Langläufer im Zara-Programm, wo die Düfte in schnellerer Folge wechseln als das Verkaufspersonal in manchen Boutiquen. Und ja, auch der türkisgrüne Flakon (inzwischen in neuem Design), der Verschluss und der Sprühkopf sind ordentlich gemacht und wirken wertig. Ich empfehle den Duft als Alternative zu Ralph Laurens Polo Sport und zum omnipräsenten Cool Water.
Doch der Sommer ist auch die Zeit der Leiden für unsereins. Für Menschen mit sensiblen Nasen. Es stürzen olfaktorische Zumutungen in geballter Gnadenlosigkeit auf uns ein. Da ist die Bürokollegin, deren bare Füsse in den speckigen Sandaletten von keiner Socke daran gehindert werden, der Umgebung ihren scharf-käsigen Geruch mitzuteilen. Da ist der Gigolo in der voll besetzten S-Bahn, dessen Schweissschwaden ihm auch in der Stosszeit einen kommoden Abstand von den anderen Fahrgästen garantieren.
Daheim angekommen ist die Qual noch lange nicht zu Ende. Die Nachbarn grillen auf dem Balkon - eine Volkskrankheit, die kaum ausrottbar sein dürfte. Alle im Quartier bekommen mit, wie es qualmt und stinkt. Ob da ein Hund auf dem heissen Rost liegt? Manchmal möchte man nach einem ganz normalen, heissen Sommertag sogar die Mitmenschen beneiden, deren Geruchssinn durch Heuschnupfen temporär lahmgelegt ist.
Aber es gibt eine Gegenstrategie. Indem man sich seine eigene Aura schafft und diese konsequent pflegt. Und jetzt kommt Zaras Summer Collection ins Spiel. Als idealer Sommerduft, um uns eine eigene, wohlriechende Welt zu schaffen, als Kontrast zum miefenden Einerlei. Der Duft ist nämlich klasse. Erster Grund: Er ist verkörpert den Sommer, wie wir ihn gerne hätten, nämlich frisch, sauber, leicht, elegant.
Neun Bestandteile sollen drin sein - ich glaube nicht so recht daran, sondern nehme im Auftakt Minze und Zitrusnoten wahr und wenn sich diese gelegt haben, einen angenehmen Teppich von grüner Frische. Das genügt aber vollauf, um den ersehnten Wohlfühl-Effekt herbeizuführen. Zweiter Grund: Der Duft ist preiswert. Für die 100ml-Pulle sind rund 20 Euro fällig. Das ist ein toller Gegenwert fürs Geld. Andere Flakons mit teuren Namen auf dem Etikett, denen man "zitrisch" oder "aquatisch" nachruft, kommen ins Schwitzen, wenn sie da mithalten zu können. Immerhin riechen sie dabei gut, verglichen mit vielen Menschen...
Kommen wir zum Punkt: Zara Summer Collection macht seinen Job sehr gut. Er bietet der Nase eine prima Parallelwelt. Die Schattenseite ist kurz abgehandelt: Haltbarkeit und Sillage sind Mittelmass. Das schützt aber wiederum vor Überdosierung - und zu dem günstigen Preis kann man sich auch einen zweiten und dritten Flakon leisten, den man im Büro und im Auto deponiert, um bei Bedarf nachzulegen. Summer Collection ist seit 2015 ein Langläufer im Zara-Programm, wo die Düfte in schnellerer Folge wechseln als das Verkaufspersonal in manchen Boutiquen. Und ja, auch der türkisgrüne Flakon (inzwischen in neuem Design), der Verschluss und der Sprühkopf sind ordentlich gemacht und wirken wertig. Ich empfehle den Duft als Alternative zu Ralph Laurens Polo Sport und zum omnipräsenten Cool Water.
2 Antworten
Bourdon-Almeirac 1:0 ?
Gab es Mitte der Neunzigerjahre ein Duell der grossen Meister, von dem wir nichts wissen?
Nikos Sculpture riecht für mich wie ein Vorschlag von Meister Almeirac für Davidoff, als man dort Ende der Achtzigerjahre einen neuen Duft namens "Cool Water" auf der Projektliste hatte und einen Parfümeur suchte. Almeirac, der zuvor schon mit "Zino" überzeugt hatte, sollte natürlich eine weitere Chance erhalten. Jedoch bekam Pierre Bourdon den Zuschlag...
Wenn das wirklich so war, dann muss die Entscheidung knapp gewesen sein. Denn die beiden Düfte sind sich in meiner Nase sehr ähnlich: Sie zeigen einen aussergewöhnlich hohen Wiedererkennungswert, einen starken Charakter, eine frische, kräftige Note. Und sie wurden nach ihrem Erscheinen öfters imitiert - die wohl ehrlichste Form der Anerkennung. Ja, und gut sind sie beide.
Nikos erlebe ich weniger als blumig, wie hier oft vermerkt, und mehr als herb. Die etwas stechende, recht entfernt an Nitro-Verdünnung erinnernde Kopfnote verabschiedet sich zügig, ohne dass man ihr nachweint. Dann kommt der erfreuliche Teil der Veranstaltung. Für rund vier Stunden (bei vier bis fünf Sprühstössen) begleitet einen die leichte, willkommen warme Wolke von floralem Wohlgefallen.
Wie viel "Synthetik" in dem attraktiven Flakon steckt, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich meine aber, das Ergebnis überzeugt. Qualitativ absolut auf Augenhöhe mit Cool Water, ck One und auch in Reichweite des erheblich teureren Armanis Acqua di Gio. Betreffend Sillage und Haltbarkeit ist Sculpture durchschnittlich, doch den erstgenannten Konkurrenten bei mir sogar noch ein Stück voraus.
Nikos Sculpture besitzt grosse Beständigkeit im Markt. Heute scheint der eigenwillige Duft zum Geheimtipp für bekennende Nostalgiker geworden zu sein. Zum Glück gibt es auch diesen Helden von früher noch! Und zu einem sehr zivilen Preis. Ich bin froh, ihn wieder entdeckt zu haben. Klare Blindkauf-Empfehlung. Für jüngere Nasen braucht er vielleicht ein bisschen Zeit zur Gewöhnung. Gebt ihm die Chance. Sculpture passt gut in die kommende warme Jahreszeit.
Nikos Sculpture riecht für mich wie ein Vorschlag von Meister Almeirac für Davidoff, als man dort Ende der Achtzigerjahre einen neuen Duft namens "Cool Water" auf der Projektliste hatte und einen Parfümeur suchte. Almeirac, der zuvor schon mit "Zino" überzeugt hatte, sollte natürlich eine weitere Chance erhalten. Jedoch bekam Pierre Bourdon den Zuschlag...
Wenn das wirklich so war, dann muss die Entscheidung knapp gewesen sein. Denn die beiden Düfte sind sich in meiner Nase sehr ähnlich: Sie zeigen einen aussergewöhnlich hohen Wiedererkennungswert, einen starken Charakter, eine frische, kräftige Note. Und sie wurden nach ihrem Erscheinen öfters imitiert - die wohl ehrlichste Form der Anerkennung. Ja, und gut sind sie beide.
Nikos erlebe ich weniger als blumig, wie hier oft vermerkt, und mehr als herb. Die etwas stechende, recht entfernt an Nitro-Verdünnung erinnernde Kopfnote verabschiedet sich zügig, ohne dass man ihr nachweint. Dann kommt der erfreuliche Teil der Veranstaltung. Für rund vier Stunden (bei vier bis fünf Sprühstössen) begleitet einen die leichte, willkommen warme Wolke von floralem Wohlgefallen.
Wie viel "Synthetik" in dem attraktiven Flakon steckt, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich meine aber, das Ergebnis überzeugt. Qualitativ absolut auf Augenhöhe mit Cool Water, ck One und auch in Reichweite des erheblich teureren Armanis Acqua di Gio. Betreffend Sillage und Haltbarkeit ist Sculpture durchschnittlich, doch den erstgenannten Konkurrenten bei mir sogar noch ein Stück voraus.
Nikos Sculpture besitzt grosse Beständigkeit im Markt. Heute scheint der eigenwillige Duft zum Geheimtipp für bekennende Nostalgiker geworden zu sein. Zum Glück gibt es auch diesen Helden von früher noch! Und zu einem sehr zivilen Preis. Ich bin froh, ihn wieder entdeckt zu haben. Klare Blindkauf-Empfehlung. Für jüngere Nasen braucht er vielleicht ein bisschen Zeit zur Gewöhnung. Gebt ihm die Chance. Sculpture passt gut in die kommende warme Jahreszeit.
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