03.08.2013 - 09:25 Uhr

Yatagan
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Yatagan
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35
We are Motörhead and we play Rock n‘ Roll
We are Motörhead and we play Rock n‘ Roll
Mit dieser, gelinde gesagt, heftigen Untertreibung beginnt Lemmy Kilmister, Sänger, Bassist und Kopf der rumpeligsten Heavy Metal-Band der Welt (Motörhead) jedes Konzert. Rau, räudig und laut ist die Musik, es gibt kein Atemholen, keine Balladen (jedenfalls kaum welche), keine Ruhepausen. Motörhead-Konzerte sind anstrengend, tun weh, mehr als der oftmals glatt geschliffene Sound anderer Metal- und Punkbands. Das muss man nicht mögen, das muss man nicht ertragen, aber man DARF es mögen, man kann es sogar lieben, ohne sich dafür zu schämen. Eine lange Autofahrt über Landstraßen, endlos Hügel auf und ab, kann mit der Musik von Motörhead zu einem richtigen Vergnügen werden, lässt dich ganz beschwingt auf endlosen Straßen unterwegs sein.
Dank der unglaublich großzügigen Spende eines Parfumos kam ich in den Besitz einer riesigen Pulle des Klassikers Denim. Die klassische Umverpackung mit Jeansaufdruck bescherte mir sofort heimelige Erinnerungen an meine Kindheit, als Denim noch neu auf dem Markt war (1976), ständig in der Werbung präsent und ein Musthave für viele männliche Jugendliche in der Hoffnung auf den ersten richtigen Bart.
Sofort fiel mir dazu ein Bild von Lemmy Kilmister ein, wie er im Stehen über die Schulter zurück schaut, im Blick Überraschung und Verärgerung über den Fotografen, der ihn gerade ertappt zu haben scheint, vor sich eine Batterie von unterschiedlichen Duftwässern. Lemmy benutzt Duft? Für alle Kenner der Band ein Schock und gleichzeitig die Erkenntnis, dass auch Lemmy nicht so viel anders tickt als die meisten Menschen unserer Hemisphäre. Denim jedenfalls wäre ein Duft, der zu ihm passen würde.
Beim Öffnen der Flasche und beim Wiederriechen mit diesem italienischen (?) Klassiker fiel mir sofort auf, wie gut dieser Duft im Grunde war. Das, was für viele Eau de Colognes gilt, nämlich dass man sie mit großer Distanz zu den 70ern, als fast alle älteren Damen damit ihre Taschentücher bedufteten und Farina, 4711 und selbst italienische Wunderwasser wie Acqua di Parma bei Kennern verpönt waren, gerne wieder riecht, gilt auch für Denim und seine Brüder: ein After Shave aus den 70ern hat seinen Reiz, ist manchmal wirklich gut gemacht, könnte auch heute wieder seine Freunde finden (wenn es sie denn jemals verloren hat). Denim wird gerne mit Azzaro pour homme verglichen, noch stärker verwandt ist es m.E. mit Bijan for Men, das ich außerordentlich schätze. Hier wie dort stelle sich nach einiger Zeit die geruchliche Erinnerung an welkes gelbes Laub, an Herbstspaziergänge ein. Kein Wunder: beide Düfte haben eine ähnliche Duftpyramide.
Die zitrische Eröffnung mit Lavendel, Bergamotteöl und Orange bzw. Neroli sorgt für die hellen Töne, die krautigen Untertöne (Rosmarin, Salbei?) sorgen für den Charakter, Weihrauch, Amber und die für die 70er Jahre fast unvermeidlichen Akzente Zedernholz, Eichenmoos und Vetiver (erdig und säuerlich) runden diesen Duft ab, der ausgesprochen harmonisch und maskulin komponiert ist.
Mir selbst liegt derzeit nur das After Shave vor (vielleicht gibt es sogar nur dieses), so dass natürlich eine gewisse alkoholische Schärfe im Vordergrund steht. Zieht man diese im Geiste ab, so lässt sich ahnen, dass der Duft noch runder, noch weicher und harmonischer wirken müsste, würde es sich um ein EdT oder EdC handeln. Nicht umsonst sind in vielen aktuellen Düften die Komponenten Weihrauch und Vetiver wieder bevorzugt enthalten, sind sie bei vielen Nischendüften geradezu zum Pflichtprogramm geworden.
Während ich diesen Kommentar schreibe, kann man auf den Nachrichtenseiten im Netz lesen, dass Motörhead das aktuelle Livekonzert in Wacken abbrechen mussten, weil Lemmy (67) seit einiger Zeit unter Herzproblemen leidet. Nach 30 Minuten war Schluss.
Lieber Lemmy, stay heavy! Wir brauchen solche Urgesteine wie dich und Denim!
Dank an TAAKE für die Inspiration!
Mit dieser, gelinde gesagt, heftigen Untertreibung beginnt Lemmy Kilmister, Sänger, Bassist und Kopf der rumpeligsten Heavy Metal-Band der Welt (Motörhead) jedes Konzert. Rau, räudig und laut ist die Musik, es gibt kein Atemholen, keine Balladen (jedenfalls kaum welche), keine Ruhepausen. Motörhead-Konzerte sind anstrengend, tun weh, mehr als der oftmals glatt geschliffene Sound anderer Metal- und Punkbands. Das muss man nicht mögen, das muss man nicht ertragen, aber man DARF es mögen, man kann es sogar lieben, ohne sich dafür zu schämen. Eine lange Autofahrt über Landstraßen, endlos Hügel auf und ab, kann mit der Musik von Motörhead zu einem richtigen Vergnügen werden, lässt dich ganz beschwingt auf endlosen Straßen unterwegs sein.
Dank der unglaublich großzügigen Spende eines Parfumos kam ich in den Besitz einer riesigen Pulle des Klassikers Denim. Die klassische Umverpackung mit Jeansaufdruck bescherte mir sofort heimelige Erinnerungen an meine Kindheit, als Denim noch neu auf dem Markt war (1976), ständig in der Werbung präsent und ein Musthave für viele männliche Jugendliche in der Hoffnung auf den ersten richtigen Bart.
Sofort fiel mir dazu ein Bild von Lemmy Kilmister ein, wie er im Stehen über die Schulter zurück schaut, im Blick Überraschung und Verärgerung über den Fotografen, der ihn gerade ertappt zu haben scheint, vor sich eine Batterie von unterschiedlichen Duftwässern. Lemmy benutzt Duft? Für alle Kenner der Band ein Schock und gleichzeitig die Erkenntnis, dass auch Lemmy nicht so viel anders tickt als die meisten Menschen unserer Hemisphäre. Denim jedenfalls wäre ein Duft, der zu ihm passen würde.
Beim Öffnen der Flasche und beim Wiederriechen mit diesem italienischen (?) Klassiker fiel mir sofort auf, wie gut dieser Duft im Grunde war. Das, was für viele Eau de Colognes gilt, nämlich dass man sie mit großer Distanz zu den 70ern, als fast alle älteren Damen damit ihre Taschentücher bedufteten und Farina, 4711 und selbst italienische Wunderwasser wie Acqua di Parma bei Kennern verpönt waren, gerne wieder riecht, gilt auch für Denim und seine Brüder: ein After Shave aus den 70ern hat seinen Reiz, ist manchmal wirklich gut gemacht, könnte auch heute wieder seine Freunde finden (wenn es sie denn jemals verloren hat). Denim wird gerne mit Azzaro pour homme verglichen, noch stärker verwandt ist es m.E. mit Bijan for Men, das ich außerordentlich schätze. Hier wie dort stelle sich nach einiger Zeit die geruchliche Erinnerung an welkes gelbes Laub, an Herbstspaziergänge ein. Kein Wunder: beide Düfte haben eine ähnliche Duftpyramide.
Die zitrische Eröffnung mit Lavendel, Bergamotteöl und Orange bzw. Neroli sorgt für die hellen Töne, die krautigen Untertöne (Rosmarin, Salbei?) sorgen für den Charakter, Weihrauch, Amber und die für die 70er Jahre fast unvermeidlichen Akzente Zedernholz, Eichenmoos und Vetiver (erdig und säuerlich) runden diesen Duft ab, der ausgesprochen harmonisch und maskulin komponiert ist.
Mir selbst liegt derzeit nur das After Shave vor (vielleicht gibt es sogar nur dieses), so dass natürlich eine gewisse alkoholische Schärfe im Vordergrund steht. Zieht man diese im Geiste ab, so lässt sich ahnen, dass der Duft noch runder, noch weicher und harmonischer wirken müsste, würde es sich um ein EdT oder EdC handeln. Nicht umsonst sind in vielen aktuellen Düften die Komponenten Weihrauch und Vetiver wieder bevorzugt enthalten, sind sie bei vielen Nischendüften geradezu zum Pflichtprogramm geworden.
Während ich diesen Kommentar schreibe, kann man auf den Nachrichtenseiten im Netz lesen, dass Motörhead das aktuelle Livekonzert in Wacken abbrechen mussten, weil Lemmy (67) seit einiger Zeit unter Herzproblemen leidet. Nach 30 Minuten war Schluss.
Lieber Lemmy, stay heavy! Wir brauchen solche Urgesteine wie dich und Denim!
Dank an TAAKE für die Inspiration!
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