Jigild
Rezensionen
Jigild
Liebe geht durch den Magen..
Alessandro Gaultieri spielt gerne mit unserem Umgang mit Gerüchen und Parfüms, was die Gesellschaft tolleriert - was nicht. Die Namen, die er den Parfüms gibt, den er dem Haus Orto Parisi gegeben hat, sind teils provokativ, irreführend oder abschreckend - sofern man nach der Bedeutung und den Gedanken dahinter sucht, oder diese kennt. Abgerundet wird das Spiel mit dem tappen im Dunkeln - auf der Suche nach Duftoten und Inhaltsstoffen, auf der Suche nach einer Erklärung.
Diese Sicht auf Gerüche - auf Parfüms ist wie ein Eintauchen in eine tiefere Welt der olfaktorischen Wahrnehmung. Man riecht nicht nur mehr, sondern erlebt die Düfte, sofern man sich darauf einlässt und die Schwelle der Irreführung, der Abschreckung und des vermeindlichen Eckels überwindet.
Der Name "Seminalis" klingt sehr eindeutig und nicht gerade einladend, wenn es um ein Parfüm geht. Man kann sich Vorstellen in welche Richtung es gehen wird. Aber wer weiß? Um sich sicher zu sein muss man den Garten betreten, dessen Gerüche unsere wahre Seele wiederspiegeln..
Der erste Sprühstoß..
Unsicherheit.. potenzielle Abneigung.. Spannung..
Riechen: Er trifft das was ich mir vorgestellt habe voll und gleichzeitig gar nicht - was ist das?
Da ist heiße geschmolzene Butter, sie schäumt leicht und knistert, darin schwimmen zarte, weiße Blüten - gegossen über Sandelholz, weniger holzig dafür umso cremiger. Die Butternote ist sehr dominant, sie überdeckt etwas das noch Zeit braucht um hervor zu kommen..
Die buttrige Note geht zurück, da ist es: herb, würzig und leicht bitter, salzig und subtil animalisch - Salbei und Ambergris!
Der Salbei dezent, gesalzen vom Ambergris, die Animalik im Duft verwoben. Alles von sanfter Butter umgeben, unterstützt von einer Basis aus Sandelholz, Moschus, süßlicher Vanille und sehr sanftem Oud.
Was bleibt ist ein cremig, süßlich, leicht salziger Schleier mit sehr subtiler und gleichzeitig sehr dominanter animalischer Note, getoppt von ein paar kleinen Blüten und dem ein oder anderen, Salbeiblatt - zart bitter.
Unglaublich spannend und einzigartig! Das Orto Parisi Pendant zum "Silver Musk (Extrait de Parfum) | Nasomatto" ? Bekomme hier und da eine ähnliche Note.
abschließend noch mein persönliches Duftnoten-Raten:
Kopf:
weiße Blüten, heiße Butter
Herz:
Salbei, Ambergris
Basis:
Sandelholz, Vanille, Moschus, Oud
Diese Sicht auf Gerüche - auf Parfüms ist wie ein Eintauchen in eine tiefere Welt der olfaktorischen Wahrnehmung. Man riecht nicht nur mehr, sondern erlebt die Düfte, sofern man sich darauf einlässt und die Schwelle der Irreführung, der Abschreckung und des vermeindlichen Eckels überwindet.
Der Name "Seminalis" klingt sehr eindeutig und nicht gerade einladend, wenn es um ein Parfüm geht. Man kann sich Vorstellen in welche Richtung es gehen wird. Aber wer weiß? Um sich sicher zu sein muss man den Garten betreten, dessen Gerüche unsere wahre Seele wiederspiegeln..
Der erste Sprühstoß..
Unsicherheit.. potenzielle Abneigung.. Spannung..
Riechen: Er trifft das was ich mir vorgestellt habe voll und gleichzeitig gar nicht - was ist das?
Da ist heiße geschmolzene Butter, sie schäumt leicht und knistert, darin schwimmen zarte, weiße Blüten - gegossen über Sandelholz, weniger holzig dafür umso cremiger. Die Butternote ist sehr dominant, sie überdeckt etwas das noch Zeit braucht um hervor zu kommen..
Die buttrige Note geht zurück, da ist es: herb, würzig und leicht bitter, salzig und subtil animalisch - Salbei und Ambergris!
Der Salbei dezent, gesalzen vom Ambergris, die Animalik im Duft verwoben. Alles von sanfter Butter umgeben, unterstützt von einer Basis aus Sandelholz, Moschus, süßlicher Vanille und sehr sanftem Oud.
Was bleibt ist ein cremig, süßlich, leicht salziger Schleier mit sehr subtiler und gleichzeitig sehr dominanter animalischer Note, getoppt von ein paar kleinen Blüten und dem ein oder anderen, Salbeiblatt - zart bitter.
Unglaublich spannend und einzigartig! Das Orto Parisi Pendant zum "Silver Musk (Extrait de Parfum) | Nasomatto" ? Bekomme hier und da eine ähnliche Note.
abschließend noch mein persönliches Duftnoten-Raten:
Kopf:
weiße Blüten, heiße Butter
Herz:
Salbei, Ambergris
Basis:
Sandelholz, Vanille, Moschus, Oud
3 Antworten
Der Kardamom hat mich bekommen..
einleitend:
Ich habe bei weitem noch nicht alles gerochen. Im (Rose-)Oud - Terrain habe ich meinen Platz auch nicht gefunden, hier und da probiert: ja, mehr aber auch nicht. Ich bin auch im Allgemeinen relativ heikel. Und trotzdem, oder genau deshalb möchte ich mit dieser Rezension alle die sich abgeschreckt fühlen oder dem Duft zu wenig Zeit gegeben haben ermutigen einen (weiteren) Riecher zu wagen.
Die Bewertungsthematik schneide ich auch noch schnell an:
Nur zu sagen es ist der x. Rose-Oud - Duft bedeutet mMn. weder, dass es sich um ein nicht gelungenes Release ohne eigenständiger und einzigartiger DNA handelt, noch rechtfertigt es eine rein daraus resultierende, schlechte Bewertung. Man muss Produkt und Person trennen können um bei der Bewertung des Parfüms, neben dem eigenen Geschmack, trotzdem die nötige Objektivität beizubehalten. Leider gelingt das hier nicht allen.
sidenote:
Ich habe „Oud 31” für die Beschreibung auf einen Teststreifen gesprüht, nicht auf die Haut.
„Oud 31”:
Angst vor dem Animalischen? Kein Grund dazu. Ja, der Start ist animalisch, hat man aber ein wenig Geduld, damit meine ich wirklich nur ein wenig, merkt man, dass sich diese Note rasch legt.
Eine helle, fruchtige Rose kommt hervor, eingebettet in warme Gewürze. Schon jetzt ist der Kardamom präsent. Die Gewürze toben, sie sind intensiv und bilden den Ausgleich zur fruchtigen Rose und der Süße.
Langsam beruhigt sich alles. Das intensive Toben hört auf, die Intensität der Gewürze geht zurück, der Kardamom bleibt, natürlich und herb. Cremiges Sandelholz lässt alles miteinander verschmelzen..
Was ist da jetzt? Da ist Kardamom, nicht weniger präsent als die fruchtige Rose, beide im warmen, süßlichen Oud-Gewürzbett. Im Gesamten weich, warm, cremig, würzig, fruchtig und süß. Eine leichte und pudrige Frische umhüllt alles, einzelne Gewürze und dezente, animalische Noten stechen hier und da kurz heraus.
All das hat man sehr lange und auch alle um einen herum haben etwas davon. Die Performance ist Top.
Für alle die nicht wissen was sie mit meiner Beschreibung anfangen sollen - vielleicht ja in Kürze damit:
Er trägt „Nio”, zum Ausgehen aber „Oud 31”. Sie mag „Nio”, zum Ausgehen trägt sie „Oud 31”.
abschließend:
Rose-Oud passt nicht wirklich zu mir und trifft deshalb nicht wirklich meinen Geschmack. Ich liebe Kardamom. Meiner Meinung nach ist „Oud 31” gleichermaßen Kardamom wie Rose. Ich rieche ihn gerne, ab und zu trage ich ihn, weil er einfach gut ist und mich nicht zuletzt die Kardamom-Note überzeugt.
Obwohl er meinen persönlichen Geschmack nicht ganz trifft, finde ich ihn extrem gut gemacht und freue mich auf das was da noch kommen wird!
Ich habe bei weitem noch nicht alles gerochen. Im (Rose-)Oud - Terrain habe ich meinen Platz auch nicht gefunden, hier und da probiert: ja, mehr aber auch nicht. Ich bin auch im Allgemeinen relativ heikel. Und trotzdem, oder genau deshalb möchte ich mit dieser Rezension alle die sich abgeschreckt fühlen oder dem Duft zu wenig Zeit gegeben haben ermutigen einen (weiteren) Riecher zu wagen.
Die Bewertungsthematik schneide ich auch noch schnell an:
Nur zu sagen es ist der x. Rose-Oud - Duft bedeutet mMn. weder, dass es sich um ein nicht gelungenes Release ohne eigenständiger und einzigartiger DNA handelt, noch rechtfertigt es eine rein daraus resultierende, schlechte Bewertung. Man muss Produkt und Person trennen können um bei der Bewertung des Parfüms, neben dem eigenen Geschmack, trotzdem die nötige Objektivität beizubehalten. Leider gelingt das hier nicht allen.
sidenote:
Ich habe „Oud 31” für die Beschreibung auf einen Teststreifen gesprüht, nicht auf die Haut.
„Oud 31”:
Angst vor dem Animalischen? Kein Grund dazu. Ja, der Start ist animalisch, hat man aber ein wenig Geduld, damit meine ich wirklich nur ein wenig, merkt man, dass sich diese Note rasch legt.
Eine helle, fruchtige Rose kommt hervor, eingebettet in warme Gewürze. Schon jetzt ist der Kardamom präsent. Die Gewürze toben, sie sind intensiv und bilden den Ausgleich zur fruchtigen Rose und der Süße.
Langsam beruhigt sich alles. Das intensive Toben hört auf, die Intensität der Gewürze geht zurück, der Kardamom bleibt, natürlich und herb. Cremiges Sandelholz lässt alles miteinander verschmelzen..
Was ist da jetzt? Da ist Kardamom, nicht weniger präsent als die fruchtige Rose, beide im warmen, süßlichen Oud-Gewürzbett. Im Gesamten weich, warm, cremig, würzig, fruchtig und süß. Eine leichte und pudrige Frische umhüllt alles, einzelne Gewürze und dezente, animalische Noten stechen hier und da kurz heraus.
All das hat man sehr lange und auch alle um einen herum haben etwas davon. Die Performance ist Top.
Für alle die nicht wissen was sie mit meiner Beschreibung anfangen sollen - vielleicht ja in Kürze damit:
Er trägt „Nio”, zum Ausgehen aber „Oud 31”. Sie mag „Nio”, zum Ausgehen trägt sie „Oud 31”.
abschließend:
Rose-Oud passt nicht wirklich zu mir und trifft deshalb nicht wirklich meinen Geschmack. Ich liebe Kardamom. Meiner Meinung nach ist „Oud 31” gleichermaßen Kardamom wie Rose. Ich rieche ihn gerne, ab und zu trage ich ihn, weil er einfach gut ist und mich nicht zuletzt die Kardamom-Note überzeugt.
Obwohl er meinen persönlichen Geschmack nicht ganz trifft, finde ich ihn extrem gut gemacht und freue mich auf das was da noch kommen wird!
4 Antworten
Which part of our soul are you reflecting?
Alessandro Gaultieri spielt gerne mit unserem Umgang mit Gerüchen und Parfüms, was die Gesellschaft tolleriert - was nicht. Die Namen, die er den Parfüms gibt, den er dem Haus Orto Parisi gegeben hat, sind teils provokativ, irreführend oder abschreckend - sofern man nach der Bedeutung und den Gedanken dahinter sucht, oder diese kennt. Abgerundet wird das Spiel mit dem tappen im Dunkeln - auf der Suche nach Duftoten und Inhaltsstoffen, auf der Suche nach einer Erklärung.
Diese Sicht auf Gerüche - auf Parfüms ist wie ein Eintauchen in eine tiefere Welt der olfaktorischen Wahrnehmung. Man riecht nicht nur mehr, sondern erlebt die Düfte, sofern man sich darauf einlässt und die Schwelle der Irreführung, der Abschreckung und des vermeindlichen Eckels überwindet.
Nicht alles trifft auf jedes seiner Parfüms zu. "Terroni" wirkt nicht gerade irreführend, man kann sich Vorstellen in welche Richtung es gehen wird. Aber wer weiß? Um sich sicher zu sein muss man den Garten betreten, dessen Gerüche unsere wahre Seele wiederspiegeln..
Der explosive Auftakt auf der Haut ist stark erdig, stark rauchig und leicht medizinisch - alkoholisch. Er ist eine Wucht, wie eine Naturgewalt. Man erlebt ihn, man riecht intensiv daran, aber nicht lange - Nase macht zu..
Er tobt nicht mehr aber er schreit noch. So auch die erdig-rauchige Note. Das Stechende verschwindet. Irgendwoher mischen sich dezente, trockene Früchte mit den alkoholischen Noten. Leichte Harze, Hölzer und Gewürze nähern sich unscheinbar..
Langsam legt sich alles. Es ist nicht weniger kräftig, nur etwas leiser. Eine animalische Note mischt sich mit dem Geruch der Haut und verweilt ruhig im Hintergrund. Sie gibt den Ausgleich, sie beruhigt das Toben geduldig. So lange, bis es aufhört..
So which part is it you are reflecting Terroni?
Diese Sicht auf Gerüche - auf Parfüms ist wie ein Eintauchen in eine tiefere Welt der olfaktorischen Wahrnehmung. Man riecht nicht nur mehr, sondern erlebt die Düfte, sofern man sich darauf einlässt und die Schwelle der Irreführung, der Abschreckung und des vermeindlichen Eckels überwindet.
Nicht alles trifft auf jedes seiner Parfüms zu. "Terroni" wirkt nicht gerade irreführend, man kann sich Vorstellen in welche Richtung es gehen wird. Aber wer weiß? Um sich sicher zu sein muss man den Garten betreten, dessen Gerüche unsere wahre Seele wiederspiegeln..
Der explosive Auftakt auf der Haut ist stark erdig, stark rauchig und leicht medizinisch - alkoholisch. Er ist eine Wucht, wie eine Naturgewalt. Man erlebt ihn, man riecht intensiv daran, aber nicht lange - Nase macht zu..
Er tobt nicht mehr aber er schreit noch. So auch die erdig-rauchige Note. Das Stechende verschwindet. Irgendwoher mischen sich dezente, trockene Früchte mit den alkoholischen Noten. Leichte Harze, Hölzer und Gewürze nähern sich unscheinbar..
Langsam legt sich alles. Es ist nicht weniger kräftig, nur etwas leiser. Eine animalische Note mischt sich mit dem Geruch der Haut und verweilt ruhig im Hintergrund. Sie gibt den Ausgleich, sie beruhigt das Toben geduldig. So lange, bis es aufhört..
So which part is it you are reflecting Terroni?
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