June

To start- a vibrant note of lemon and tangerine, followed by a fruity floral body of Caribbean rose and cashew apple on a background of white sandalwood.

Das lese ich hier auf der Umverpackung von Tijuca, und vor diesem Hintergrund versuche ich mich den einzelnen Duftnoten zu nähern.

Zitrusnoten nehme ich nur ganz leicht am Anfang war, denn ganz schnell entfaltet sich hier eine überraschend fruchtige Rose. Vor meinem inneren Auge habe ich dabei das Bild einer gelben Teerose. Rosig, fruchtig..., wo um alles in der Welt kommt die Frucht her?

Nochmal langsam die Beschreibung lesen... ahh da:
Cashew-Apple keine Nüsse. Das Gleiche muss nicht immer dasselbe sein.

Und eben diese Cashew-äpfel, aus denen unter anderem Saft und Marmelade hergestellt werden, sind hier für diese Fruchtnoten verantwortlich.

Wer Rose mag und einen schönen Sommerduft, abseits der allgegenwärtigen Obstkörbchen sucht, sollte Tijuca auf jeden Fall testen.
Völlig unkompliziert macht es gute Laune. Die Haltbarkeit ist mit ca.6h für ein Eau de toilette ganz annehmbar, eine grossartige Entwicklung macht Tijuca in dieser Zeit nicht durch.
Insgesamt für mich also ein schöner Sommerduft, der mich in den kommenden Monaten vermutlich sehr häufig begleiten darf.

Ganz enttäuscht war ich, als ich bei der Suche nach meinem ersten Duft so wenig Informationen im Netz fand.
Deshalb muss ich heute mal einen Kommi über ihn schreiben denn ich denke er hat es durchaus verdient.

Ich war 17 und fing gerade mit der Ausbildung an, da hatte ich ein Zimmer im Auszubildenden-Haus. Und in regelmässigen Abständen besuchte uns Mädels eine "Avontante". Sie war sozusagen noch ein Erbstück aus den Zeiten unserer Vorgänger.
Sie war furchtbar nett und im Prinzip legte sie den Grundstein für meine heutige Kosmetik und Duftleidenschaft.

Wie es eben bei 17-jährigen so ist, der Geldbeutel ist irgendwie immer leer. Und wenn sie an der Tür schellte, stöhnten alle im Chor:"Och, die schon wieder!"
Aber irgendwie schaffte sie es immer. der einen oder anderen irgendwas zu verkaufen.
Ich kann mich noch gut erinnern, meine Zimmernachbarin stand auf Rare Gold welches ich auch gern mochte. Und auf Far away.
Aber prinzipiell hatte ich mit dem Ganzen nicht so viel am Hut und ich konnte mir auch nicht vorstellen sooo viel Geld nur für ein bisschen Duft zu zahlen.
Bis mir die gute Frau eines Tages ein Pröbchen von Natori schenkte.
Mit den Worten, dass dieser Duft ganz sicher zu mir passen würde.
Ich testete ihn und jaaa. Ich hatte mich verliebt.

An die Fresie und Rose kann ich mich gut erinnern, obwohl ich damals noch gänzlich ungeübt war im Erkennen von Duftnoten. Und als bekennender Benzoin-Süchtel denke ich, dass auch diese Note ausschlaggebend für dieses Wow-Gefühl war.
Ein paar Jahre später, der Duft war inzwischen schon eingestellt worden, konnte ich doch noch einen Orginal-Flakon von Natori erwischen.
Insgesamt erinnere ich mich an einen wunderschönen, warmen, ausgewogenen und blumigen Duft den ich, wenn es ihn noch gäbe schon aus nostalgischen Gründen noch einmal kaufen würde.

Nachdem er hier ja zum Teil etwas verrissen wurde, muss ich jetzt mal für einen meiner Lieblinge eine Lanze brechen!

Ne klar, das hier ist kein Rockkonzert, am ehesten noch ein Duett von Mozart für Violine und Viola.

Das ist Musc. Klar, rein, schmeichelnd, lieblich und zart. Unterlegt mit ein paar zarten netten Blümchen.
Wie Chrisantiss nehme ich auch Flieder war. Nur ganz leicht, so wie es duftet wenn zwei Gärten weiter der weisse Flieder anfängt zu blühen und ich mir zum hundertsten Mal vornehme, den alten Herrn der dort wohnt, zu fragen ob ich mir nicht mal ein paar Zweige abknappsen darf.

Das ist ein Duft, der seine Trägerin mit einer zarten, unschuldigen Aura umgibt.
Sehr präsent aber niemals aufdringlich.

Es muss nicht immer super-duper-extraordinär sein, manchmal darfs auch einfach nur schön sein.

Ein Duft wie ein Waldspaziergang im September.

Er startet frisch, mit Neroli und Zitrone. Doch bald gewinnt die Sonne an Kraft.
Der Wald erstrahlt in feurigem Gold. Die Orangenblüte macht sich breit.
Es wird warm und das erste gefallene Laub raschelt leise beim gehen.
Die Luft ist erfüllt von sanftem Duft. Zeder und Vetiver nehme ich deutlich war.
Und irgendwie Honig, was an der Orangenblüte liegen mag.

Sonnendurchfluteter Wald- ich muss jetzt nach Hause, und da gibts Tee. Natürlich mit Waldhonig!