Kaschima

Kaschima

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6 - 10 von 27
Kaschima vor 10 Jahren 15 4
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Ostern: Miezekatze im Präsentkorb
Der gute vintage (!) Safari steht schon lange auf meiner Testliste, hat er mich doch vom ersten Riecher an sofort fasziniert! Das ist ein wirklich gut sortierter Präsentkorb mit allerlei Früchten, herrlichen Blumen und mittendrin guckt dich ein Babyableger von einer großen Miezekatze mit großen Augen an, allerdings noch grün hinter den Ohren...

High Noon - Chypre!
12 Uhr: Schon die Kopfnote kann dich wahrscheinlich wegpusten, wenn du beim Auftragen nicht aufgepasst hast! Mir passiert das nicht, weil ich leider nur 4 ml zur Verfügung habe und ohnedies lieber sparsam dosiere.
Die Aldehyde tragen die zitrischen Noten der orangen Früchte und vor allem die blaue Hyazinthe kompromisslos zu deiner Nase. Gleichzeitig aber ist eine warme, nur leicht bittere Süße unterlegt sowie ein ganz zart räucheriges Harz. Das Besondere dabei: Alles zusammen ergibt nicht einen "Haute Couture" Duft, sondern scheint von vorneherein irgendwo zwischen Garten und dem kurzen Rückenfell eines Löwenbabys (hüstl ;-) Hundes oder Pferdes) zu verweilen, vielleicht ist auch noch ein klein wenig Naturseife mit darin eingegossenen Ringelblumenblüten dabei.
Lustigerweise läuft mir das Wasser im Mund zusammen, das kann nur heißen, dass die würzigen Bitterstoffe ihren Weg zu meinem Gehirn gefunden haben :-))) Ein Safari-Aperitif sozusagen. Aber wenn, dann ein balsamischer, denn ich möchte meine Nase darin vergraben und meine Erinnerungen steuern schon wieder tierisches Fell dazu bei. Und dafür habe ich Zeit genug, denn die Kopfnote hält bei mir mit über 1 Stunde lange durch. Toller Auftakt für Mutters Tochter :-)

Early Afternoon Tea with flowers
In der Herznote scheint sich der grüne Einfluss der Natur zu wiederholen: Ein Frühlingsblumenstrauß, dessen einzelne Komponenten für mich so dicht beieinander liegen, dass ich sie nicht einzeln benennen mag, scheint sich als Duftbrise aus all den schönen Blüten in der frischen Baumwolle der Hemdbluse verfangen zu haben und die Trägerin bringt ihn nun mit sich.
Vielleicht doch der Duft zur Frühlingskollektion von Ralph Lauren 1989/90? Immerhin ist man in diesem Haus vorwiegend dem Sport verpflichtet, wenn auch dem für die Upper Class. Weiß nicht, ob da auch Spazierengehen dazu gehört, wahrscheinlich eher auf dem Golfplatz..., aber diese blumige Frische hat was!
Und ja, tatsächlich verabschieden sich zur Herznote hin zunehmend die fruchtigen Anteile etwas zugunsten der Blüten, der Duft wirkt nun wirklich sehr elegant, geschmeidig, aber würzig, wie die kleine Miezekatze!

Zur Mieze:
Habt ihr schon mal an nasser Seide gerochen? Z. B. beim Auswaschen des Sommerfummels? Ich finde diesen eigenartigen Geruch überraschend bei so einem zarten Stoff: Er ist eindeutig "tierisch(-pflanzlich)" und genau diese Note liegt durch einen kleinen Rosmarinzweig und möglicherweise Vetiver verstärkt unter dem Blumenstrauß.
Da das alles etwas niedlich klingt, muss ich wohl betonen, dass dabei wirklich GANZ großes Kino rauskommt. Luxus irgendwo zwischen den grünen Hamptons und Südafrika, aber eben nicht New York oder London. Da steckt einfach zu viel großartige "Natur" drin!

Home at last
Es ist früher Abend und die Herznote schwächelt nun etwas. So langsam scheint sich Safari in die Basis zurückzuziehen. Diese bleibt äußerst erfreulicherweise einfach derselben elegant-blumigen Note verhaftet, wobei die Holznoten nun etwas deutlicher hervortreten, allen voran der sanfte Duft des Sandelholzes, die Zeder hält sich vornehm zurück, aber auch Patchouli und Amber runden den Ausklang heimelig ab, so dass die "leisen" Stunden des Duftes viel wohliges Schnuppern am Handgelenk wert bleiben. Keine befremdlichen Nebengerüche, keine Überraschungen, einfach ein leises Schließen der Blüten, die ich bis zuletzt auskosten möchte.

Around Midnight
Um 0:30 Uhr ist das leise Flüstern noch da, aber spätestens jetzt würde ich gerne den Duft nachlegen, sogar sehr gerne! Er ist aufregend wie eine ganz persönliche Natursafari, farbig wie ein Sonnenuntergang, frisch angezogen, salopp, aber zeitlos und hat das Zeug zum Verwöhnen. Dieser Duft kriegt von mir 100% , besonders auch für den tollen geschliffenen Flakon mit dem edlen Silberknopf. Und dafür, dass selbst die Vintageversion noch so schillern kann!
4 Antworten
Kaschima vor 10 Jahren 16 4
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Frühling in Paris oder: Mit Anisette ab ins Heu :-)))
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich olfaktorisch in die Nesseln setze... Ein kleiner Bericht über meinen Aimez-Moi. Zu meiner Entschuldigung möchte ich schon jetzt vortragen, dass es sich um zwei Miniaturen handelt, davon habe ich eine rechts und eine links an den Handgelenken getestet und sie dufteten identisch!

1. Keine Minze, bestenfalls noch ein Blatt davon in der Nähe ...irgendwo...
2. Ein Kardamom gewürzter, scharfer alkoholischer Auftakt: Man stelle sich einen kalten Bistrotisch vor, mit, sagen wir, einer Metallplatte aus Alu.
3. Der Garçon kommt und stellt mit Schwung ein Glas Anisette und die zugehörige kleine Karaffe voll Wasser auf den Tisch. Davon schwappt etwas auf die Metallplatte und voila: Das ist die Kopfnote!
Und schluck- isse wieder weg!

1. Der Garçon kommt zurück, hat ein großes Tuch aus weichem gelbem Fensterleder dabei, mit dem er die Platte wienert. Zusätzlich wärmt jetzt die Sonne die metallene Tischplatte. Der Lappen bleibt in der Hektik dort liegen und strahlt nun eine wunderbar weiche Leder-Sternanisnote ab, zum Streicheln sanft wie ein echter Schwamm, zumindest an den noch trockenen Stellen :))
2. Der kleine Veilchenstrauß wartet auf das Rendezvous, eine Zigarette mit blondem Tabak wird ausgepackt, daneben gelegt, aber nicht angezündet.
3. Vom Park gegenüber duftet es nach süßem Jasmin, gerade geöffneten Magnolien und kleinen wilden Röschen herüber. Der Korbstuhl steuert noch eine warme, helle Holznote wie von feuchter Weide dazu.
4. Lauer Frühlingswind mischt Blüten, Leder, hellen Tabak, Weide und schwach würzigen Anisette. Entspanntes Zurücklehnen in freudiger Erwartung der Liebsten, die hier offenbar ihren Duft vorausgeschickt hat: Die Herznote - im wahrsten Sinne des Wortes!

1. Der würzig-blumige Duft wird grüner, natürlicher und erhält eine süße Basis, die mich stark an frisch trocknendes Heu erinnert. Also zwar süßlich, aber in keiner Weise künstlich oder klebrig.
2. Sie erscheint am Tisch, duftet wunderbar pudrig zart, floral-würzig, begleitet von hellen Hölzern (Sandel~) und einem Hauch Vanille, warmem Amber, kuscheligem Moschus, begehrenswert.
3. Ja, genau, da sind wir beim Namen des Duftes, der Basis angekommen: Ab ins Heu!
Aimez-moi!


Haltbarkeit bei mir ca. 6 Stunden. (Bis jetzt)
Nachtrag: Der Duft ist selbst nach 15 Stunden noch angenehm zart am Handgelenk zu erschnuppern!

Aimez moi ist für mich ein "kleiner", hautnaher Duft, nicht für einen großen Auftritt, sondern für "Nähe" sehr gut geeignet.

Zielgruppe: Alle! Ja, ich kann mir diesen Duft durchaus an einem Mann vorstellen, kommt sicher auf die Hautchemie an, bei mir treten herbere Noten deutlicher hervor als süße.

Ein lebendiger, zärtlicher Frühlingsduft...
4 Antworten
Kaschima vor 10 Jahren 12 4
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Hilfe - ich bin doch keine Dame ;-)
Donnerlüttchen, da kann sich Schneewittchen nicht verstecken! Die Party dreht sich ganz um SIE!
So viele hilfreiche Jäger, wie die, die gerade zuhauf aus dem Wald auftauchen, kann auch SIE wohl kaum noch von den Hacken schütteln, den hohen Hacken wohlgemerkt!
Da können Hirschens nu unbehelligt ne eigne Sause im Grünen veranstalten.
Apropos Hirsch:
Himmel, dieser Duft sagt ganz deutlich: "ICH!"
Und: "Ja, DU, nur DU!" antwortet ein vielstimmiger Chor von Platzhirschen. - So, oder so ähnlich stelle ich mir den Beginn einer Nacht mit Dahlia Noir vor.

...und die schwarze Dahlie trägt mal er, mal SIE, beim Tango wechselnd, zwischen den Lippen...
Neudeutsch würde ich sagen "breathtaking"!

Wie sieht die Vorbereitung zu so einem Auftritt aus?
SIE, noch im bequemen Hauskleid, ganz Samt, ganz Seide, gibt leise Kommandos, nachdrücklich, mit einem "Bitte!" am Ende. Das Hausmädchen weiß, was zu tun ist, sie kennt ihre Arbeitgeberin, die Mimose! Keine Abweichungen vom Plan, wenn ein großer Auftritt ansteht. Das Bad wird zuerst eingelassen.
Dann entblättert sich eine Ririsose, eine Erosiris, eine ... jedenfalls hinter einem gigantischen Sandelholzfächer und steigt kokett ins Vanillemilchbad, lässt sich den Patchouli-Kelch reichen und legt SELBST noch ein bisschen nach... und - noch ein bisschen.

Währenddessen wird die hautenge rote Robe, asymmetrisch, eine Schulter frei, an der anderen lodert die Andeutung einer Schleppe, wie der Schein des Feuers, aus dem Ankleidezimmer gebracht. Unten klingelt schon der Juwelier, der freundlicherweise seinen Safe auch für die Lagerung DES Colliers angeboten hat...

SIE entsteigt dem Bad, warm, süß und legt IHREN-AUFTRITT-DUFT auf, so üppig wie alle Rosensträuße aller Verehrer zusammen, dazwischen herausragende, schmale, blau-violette Iris, unverwechselbar, laut, kontrastreich und kaum mehr in beiden Armen zu halten.

SELBSTgemacht aber ist der laaaange schwarze Lidstrich, das PERFEKTE Makeup mit dem großzügigen kirschroten Lipstick von Coty - und sein Duft, wie immer schon, wie in den 40er Jahren, den 50ern und 60ern: 100-prozentig kosmetisch-synthetisch, aufreizend pudrig, durch und durch DAME, ganz und gar GROSSE DAME!!! Und beides harmoniert so schön...

Offen gestanden ein Duft, den ich einsauge, als hätte ich Hunger, Leidenschaft für Spektakuläres, aber das ist es nicht. Es ist dieses süße, reiche Blumenbouquet in Verbindung mit dem "Crème-Lippenstift", wahrscheinlich Dufterfahrungen aus den 60ern/70ern, als die Wohlstandsbürger entsetzt versuchten einen Zaun zwischen sich und zuerst der APO und dann der RAF zu ziehen. Sie hatten nichts gemerkt und wollten auch nichts verstehen. Die Künstlichkeit ihres Lebensstils war so hoch, wie die auftuopierten Frisuren. Dieser Duft ist nicht unschuldig, er war (eigentlich hätte sein können...) das Markenzeichen derer, die sich schon immer die Tür aufhalten ließen oder einen Fuß darin hielten...

Duftzusammenfassung:
Kopfnote überwältigend süß-blumig, Mandarine kann ich nicht darin erkennen, eher einen feinen holzigen Hauch (Mimose?).
Geht fast sofort in die Herznote über: cremig-blumig-leicht vanillig süß, kurz etwas grün-bitter, was aber sofort wieder in einem Gewächshaus voller Rosen und Iris verschwindet.
Sehr sophisticated in der Reichweite des Bouquets: Einerseits irgendwie "unschuldig", "rosig" mit scharfen eher grünen Iriseinsprengseln. Andererseits wahrhaftig kosmetisch-synthetisch (möglicherweise vom rosa Pfeffer?), die Rose cremig, fast ölig, die Iris pudrig, trocken.

Dieser merkwürdige Spagat ist das eigentlich Interessante an diesem Duftschleier, der die Trägerin umweht. Sehr gut gefällt mir das Sandelholz, das in seiner Dimension genau den Blumen angepasst ist, sie gemeinsam mit der gedimmten Vanille einrahmt.

Der Duft hält mindestens 7-8 Stunden bei mir und zeigt in der Basis keine anderen Nuancen der Komposition mehr. What you spray is what you get :-) Wer allerdings den WOW-Effekt verlängern will, sollte lieber nach 2-3 Stunden nachsprühen (besser als vorher zu viel davon...), denn die Sillage verblasst relativ schnell, wobei sich der Duft auf der Haut sehr viel länger (ca. 12 Stunden) hält.

Ich glaube nicht, dass es möglich ist, mit diesem Duft nicht aufzufallen... und da ich nichts Vergleichbares in meinem Duftreservoir habe, bin ich wohl doch keine Dame...
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Kaschima vor 10 Jahren 10 4
10
Flakon
5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Wilder Grapefruit-Kräuterduft mit rauher Brise von der Costa da Morte
Besuch ist da, wir kochen was zusammen und vorher gibt's 'nen Cocktail.
Eine herbe, leckere gelbe Grapefruit lacht mir frisch aufgeschnitten entgegen, von einer Tangerine etwas versüßt. Der Saft läuft übers hölzerne Schneidebrett und verschwindet zwischen den krautigen Düften, der vorhin noch rasch gehackten Kräuter. Der Grapefruit-Cocktail ist schnell weg, aber in der Luft hängt noch appetitanregend der Duft der Zitrusschalen.

Wir machen uns an die Essenszubereitung. Schon strömt uns pfeffrig-grüne Paprika und eine Majorannote entgegen. (Duftpyramide? Möglicherweise spielt mir hier das Patchouli einen Nasenstreich? Immerhin auch "Lippenblütler"...)
Eine sommerliche, herbfrische Küchenpotpourri breitet sich aus, irgendwie vertraut und doch fern, geradezu galicisch kühl. Unser Gespräch wandert in die nordwestlichste Ecke Spaniens.

Eine verwunschene Gegend, mit keltischen Spuren. Diese Duftmischung hat was von der Rauheit der Costa de la Muerte oder auch Costa da Morte, wie die Galicier selbst sagen. Dort fallen Felsen schroff ins Meer, auf den mageren Wiesen darüber scheinen riesige Steine mit farbigen Flechten zu wachsen. Dazwischen naturbelassene Sandstrände, an denen ab dem Nachmittag niemand mehr, zumindest nicht ohne wenigstens ein T-Shirt zu finden ist, auch nicht im Sommer. Der Wind bläst fast immer frisch und nur wer einen windgeschützten Platz direkt hinter einer der übriggebliebenen Mauern von verlassenen und weit verstreuten alten Bauernhäusern findet, merkt, wie heiß die Sonne eigentlich ist. In diesen Duft der Hitze aus den Steinen mischt sich leise harzig-öliger Rosmarin von stark verholzten alten Büschen. Aber "warm" wird der Duft nicht dadurch.
Bevor hier neblige Schatten über das Moos zwischen den großen Steinblöcken fällt, wird es Zeit, den Weg zurück zum Strand zu finden. Minze tritt als unauffälliger Begleiter hinzu, wie die lichten Eukalyptusbäume, die die Rias (Fjorde) säumen.

Der Duft bleibt ungezügelt, verwildert, wie die Praia da Traba de Laxe, Sand und Seesalz in der Luft, Disteln auf den Dünen, Tang am Strand. Die einzelnen Duftkomponenten scheinen wie Gesprächsfetzen im atlantischen Sturm um Gehör zu ringen. Ein fruchtig-grüner, aquatisch-frischer, krautiger Duft, der der einzigen Tienda in Strandnähe alle Ehre machen würde. Diese Tienda ist gleichzeitig Tante-Emma-Laden, Kneipe für die wenigen Bewohner des Tales, für Verirrte, und notfalls Restaurant. Unaufgeräumt und heimelig. Und es gibt dort alles, was man wirklich braucht, aber auch nicht mehr.
Die Komposition von "Grapefruit" scheint irgendwo zwischen unserem und Marias Holzschneidebrett in ihrer Tiendaküche angesiedelt, die ständig vom frischen Wind des Atlantiks durchweht wird.

Erst viele Stunden später finden die einzelnen Noten wie in einem Feenreigen zusammen, feingliedrig, noch frisch, wie die Feuchtigkeit des Moses, aber nun hauchzart fruchtig und von weißem Jasmin bekränzt, der über dem erdig-holzigen Vetiver schwebt.

Wer es wild mag und doch frisch ist hier wirklich gut bedient, egal ob Weib, ob Kerl. Nach 12 Stunden ist der Duft noch immer deutlich am Handgelenk wahrnehmbar. Sein nobler Bruder, das elegantere Millésime Imperial von Creed, schafft das bei mir nicht. Und noch ein entfernter Verwandter lässt grüßen: Un Jardin sur le Toit von Hermès, das mit einer ähnlichen grünen "natürlichen" Frische aufwarten kann, nur eben nicht mit Grapefruit.
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Kaschima vor 10 Jahren 6 2
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Messino edelherb - Die kleine Reise in die Kindheit zwischendurch
Dieser Duft braucht keine assoziativen Umwege, er ist genau das, was in der Duftpyramide steht - nur Zucker, Mehl und Eier fehlen noch - .

Kaum aufgesprüht ist sie sofort da: Die blaue Schachtel der gewissen Gebäckfirma B. aus H., die schon früher ihre etwas edleren Produkte fast wie Konfekt verpackt hat.
Meine Oma reicht mir ein Plätzchen rüber (waren die nicht mal rund früher?), in der Hoffnung, dass sie mich damit bestechen kann, denn ich bin erst drei Jahre alt und wir fahren mit dem Zug von Konstanz nach Kiel!
Ich mochte allerdings die klebrige Orangenmarmeladenfüllung nicht und so habe ich dann sämtliche verfügbaren Salamistullen auf der Reise aufgefuttert, wahrscheinlich saß ich in Bergen von Butterbrotpapier, denn Plastiktüten gab es damals noch nicht und hab mit den Papiergummiringen "Flitschen" gespielt. Ich weiß nur noch, dass ich schwer davon beeindruckt war, dass bei jedem Halt Verkäufer mit Getränken direkt ans Zugfenster kamen..., die Omilein auch schwer beanspruchen musste..., weil das "KIND!" so einen Brand hatte... Der Rest der Reise ist bis auf den Geruch nach überreifen Bananen im Abteil GsD in den Windungen meines Hirns verschwunden.

Auftakt: Außer der lieblich-spritzigen Schoko-Orangennote ist aber auch direkt etwas zart Ledriges und dezent Tabakartiges (mehr wie die getrockneten Tabakblätter für eine helle Zigarre) heraus zu schnuppern, so dass sich der Duft zusammen mit der edelherben Schokonote sicher auch für Herren eignen dürfte, die z. B. blumigen Noten aus dem Wege gehen möchten und doch mal gerne was "Süßes" und "Anschmiegsames" hätten ;-)
Der Verlauf: Dunkle Schokolade, dunkle Schokolade, dunkle... mit Kokos! Die Orange tritt in den Hintergrund, hält nur eine feine Säure gegen die Süße der Schoki aufrecht und das ist nötig, denn der Kokos kommt so schwer und pur wie in Makronen daher.

Nach 6-7 Stunden strahlt noch immer eine milde Edelbitternote auf Wildleder von der Haut, die Orange spielt nur noch als Tüpfelchen auf dem "I" mit, damit das Ganze nicht klebrig wird. Die Haut scheint nun wie kakaogepudert.

Für mich wäre dies ein typischer Herbst-Winterkandidat, weil durch und durch gourmand, wenn da nicht der ölige Kokosduft wäre. Mir persönlich ist das zu viel des Guten, aber für Kokosliebhaber sicher eine reine Freude! Und: Es riecht nicht nach Weihnachten, aber würzig!

Immerhin: Bitter Orange & Chocolate bringt keine Kalorien auf die Waage und ist deshalb bestens für "zwischendurch" geeignet :-)
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