Katrina

Nachdem mir das Eau de Parfum von Baiser Volé sehr gut gefallen hatte, war ich gespannt auf die "grüne" Variante des meiner Einschätzung nach sanft blumig-lieblichen Duftes. Heute kam nun der 100-ml-Flakon: das Design hat mich vom ersten Moment an für sich gewonnen: Daumen hoch!
Nun zum Duftspaziergang: Der Auftakt ist leicht zitrisch, kurzzeitig grasig und leicht trocken-bissig im Rachen. Sanft grün, wie das mit Lilienstempel einhergeht, erschließt sich mir (noch) nicht.
Nachdem dann die irgendwie ordinäre Zitrusfrische verweht ist, wird der Duft grüner, sanfter und durchaus pflanzlicher. Interessant. Ganz leicht klingt bereits die blumige Milde der EdP-Lilie durch, aber noch so schwach, dass ich mir keine allzu großen Hoffnungen auf ihr volles Erscheinen machte.
Nun nach gut zwei Stunden ist sie da: die Lilie, oder das, was ich für sie halte! Und sie riecht einfach wunderbar, sanft aber frischer und immer noch kantig-grün und trotzdem lieblich, nicht süß.
Sobald ich das EdP auch zu Hause habe, versuche ich den Kommentar im direkten Vergleich zu verfeinert - bis dahin: die grüne Lilie.

Die erste halbe Stunde flackerten frisch-herbe Zedernnoten als sympathischer Start durch die Luft. Kein beißend-ignorantes Erfrischungstuch, meiner Einschätzung nach.
Im weiteren Verlauf blieb der Duft herb-würzig aber mit einer Leichtigkeit und geringfügigen Verspieltheit dank der Grapefruit, wobei ich Basilikum und Kardamon nicht eindeutig identifizieren kann.
Was nun aber nach gut 1,5 Stunden zum Vorschein kommt, ist eine gänzlich andere Stufe: warm, mandelmilchig, leicht süß und vanillig, die Zeder hat sich trotz ihrer Nennung in der Basis komplett verzogen: wie Hänsel und Gretel stehe ich vor einem keksigen Knusperhäuschen. Das ganze Duftbild ist eine Miniature, die Sillage ist kaum wahrnehmbar und die Duftdauer nicht lang anhaltend.

Nö, das ist eher nichts für mich.

PS: Ich frage mich, ob mir der gourmandige Rum-Schoko-Duft "Dolcelisir" mein Urteilsvermögen trübt, da die offene Probe nicht weit vom Schreibtisch steht...

Die frisch-windige Weichheit auf dem Teststreifen hat mich zum Kauf verführt - doch auf der Haut zeigt das Wässerchen einen anderen Charakter: Dieser Duft ist vor allem ein Fruchtduft. Hätte ich mir die Zeit genommen, das Kleingedruckte zu dechiffrieren, wäre mir die Enttäuschung erspart geblieben.

Grapefruit, Bergamotte und eine bonbon-aromatische Orange bilden den Kopf, diese Limo-Spritz-Orange macht da einen dominanten Start und hält den weiteren Verlauf auch in Schach. Das Herz bilden der namensgebende weiße Tee, Jasmin, Rose sowie Apfel Pfirsich, die Basisnote wird mit Zedernholz, Cumarin, Lignum-vitae und Moos beschrieben.

Das ist ein Duft, der mich zum Niesen bringt, und der die Frage lauter werden lässt: Wo ist der weiße Tee unter den Früchten?

Als Grundlage meiner kurzen Beschreibung dienen 2 Begegnungen mit der Glamorous Magnolia: einmal (a) ein Duftpad in einer Zeitung, dann (b) 3 Sprüher von den Türkisen. Überraschender Weise zwei recht unterschiedliche Eindrücke!

a) die erste Begegnung war angenehm blumig, warm und entwickelte sich mit blumiger Frische hin zu einer Moschus-Wärme. Ich war begeistert, da mich nichts Süßes störte. Bin da empfindlich.

b) Im Geschäft hingegen war der Auftakt dezidiert süß, auch blumig, ich erkannte den Duft kaum wieder: grüne Noten, Zitrusschalen? Anscheinend begann der Duft bei mir kopflos. Nach 20 min. kam dann eine wirklich runde, warme Schokolade (mit mind. 85% Kakaoanteil) durch, mit warmen Moschus gewürzt, ein paar Blütenblätter als Garnitur. So kann ich mit dem Duft leben. Er ist aber nicht "gourmand" kein Angel oder ähnliches.

Fazit: ich muss da noch weiterforschen, das ist ein Zwischenstand mit Unentschieden. Es handelt sich um einen recht "dünnen", leichten Duft.

PS: Könnten diese Unterschiede daher rühren, dass beim ersten das Handgelenk, beim zweiten Mal der Unterarm herhalten mussten?