Kontext

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1 - 5 von 25
Kontext vor 9 Jahren 3 3
1
Duft
Schokowasser
Nun, an diesem Duft gibt es offiziell keine Komponente, die ich nicht mag, 100% Beuteschema. Und sowieso bekommt jede Komposition, die ohne Frucht- oder gar Zitro-Bitter-O-Start auskommt, von mir gleich Schubkarren an Sympathiepunkten zugescheffelt.

Aber dass der Duft nicht gar so stark sei halte ich für den Euphemismus des Jahrhunderts :) Habe ich eine alte Flasche bekommen? Womöglich. Bin ich gar anosmisch auf Schoki? Also nein, das kann, das darf eigentlich nicht sein! ;)

Fakt ist, ich rieche hier so gut wie nichts. Weder Vanille noch Kakao noch sonst etwas. Es ist vielleicht ganz mild gourmandig-süß, mit viel gutem Willen, aber ich kann den Duftcharakter bei so eine nanoschwachen Dosierung einfach kaum richtig beurteilen.

Ich gebe daher unter Vorbehalt meine 10% und den Flakon ins Allmende zurück. Schade.
3 Antworten
Kontext vor 9 Jahren 7 4
2
Duft
Knapp vorbei ist auch daneben
Ein gutes und ein schlechtes Dupe zugleich? Dass das geht, weiß ich seit Chalou-Blue.

Man erkennt die Ähnlichkeit durchaus gleich, selbst wenn man eine Trampelnase ist wie ich. Im ersten Test bei Lidl hatte ich sogar beide Düfte auf den Handgelenken und konnte im Rummel keinen so großen Unterschied feststellen, also griff ich zu. Mit etwas mehr Ruhe und Geduld stelle ich jedoch fest, dass es ein Fehlkauf war, und je weiter ich dem nachspüre, desto enttäuschter bin ich von Chalou. Mittlerweile bin ich soweit zu sagen: Er ist glattweg scheusslich.

Die Kunst des Originals liegt für mich darin, als Aquate grad noch so die Kurve zu kriegen, ohne ins Zitrische abzurutschen. Ich kann zitrische Noten nicht leiden, selbst der Armani-Code-Kopf ist mir zu spritzig. Die Betonung von Cool Water Woman liegt aber auf Aqua/Ozon, er bringt diesen Zauber des Sommer mit, der zu Kopf steigt und sich so schwer einordnen lässt. Calone? Ca-Lotus? Ca-Me-Lo-Helio? Also was es auch sei, in Chalou haben sie es entweder vernachlässigt oder für mein Dafürhalten in WC-Frisch so ersäuft, dass ich nicht mehr recht durchkomme. Während Cool Water als geheimnisvolle runde Aquawolke daherwaberschwebt, in dieser seltsamen Mischung aus luftiger Transparenz und kompakter Omnipräsenz, zerlegt sich Chalou in etwas staksige Scheibchen, von denen die auffälligste der besagte Zitrus-Bergfrühlingsdoktor zu sein scheint.
Einige schreiben hier, sie fänden ihn nicht stechend-spritzig-zitronig - ich schon, aber ich bin in der Hinsicht, wie gesagt, wohl auch leicht zu beleidigen. Und es verleidet mir den ganzen Rest.

Wer mit zitrischen Noten kein grundsätzliches Problem hat, kann hier durchaus einen Test wagen, denn abgesehen davon ist der Duft nicht übel. Ich habe ihn am Ende entnervt verschenkt; ein bisschen "daneben" ist mir in dieser Produktgruppe einfach schon viel zu viel.

PS: Ausgewichen bin ich für diesen Sommer übrigens nicht auf den Davidoff-Klassiker, sondern auf einen garantiert säurefreien Restflakon Ming Shu. Na bitte. Es geht doch :)
4 Antworten
Kontext vor 9 Jahren 11 4
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Plötzlich Prinzessin
Dieser Duft hat genau zwei kleine Mankos:

Das Unwichtigere betrifft den Blechring am Flakon, der bei jeder Berührung ein unschönes Spielzeuggeräusch von sich gibt und mich in die Finger zu schneiden droht - nein, nicht so, dass man sich wirklich schneiden könnte, nur gerade soviel, dass es nervt.
Kann man vernachlässigen? Ja gut, klar.

Das andere ist die Kopfnote. Der Duft startet heftig zitrisch-beißend-reinigerfrisch ohne jede Lieblichkeit. Das Gute an der Kopfnote ist, dass sich ihr Eindruck innerhalb von wenigen Minuten bereits deutlich auf eine Art Orangenblütenniveau beruhigt. Nach einer guten halben bis dreiviertel Stunde hat sich Madame Glamour zu einem softwarm-pudrigen, jasminig-blumigen Fräuleinwunder von edler, junger Klasse downgesettlet, das die anfängliche Bockigkeit vergessen lässt.
Kann man also vernachlässigen? Ja gut, klar.

Ich gebe Jupita also insofern recht, als dass der Duft sich erst einmal setzen muss, bevor er seine Stärken ausspielt. Er erinnert an eine junge Dame, die zunächst aneckt, sich in ihrer Rolle erst zurecht finden muss, noch mit teeniehaftem Stirnrunzeln und Mauligkeit trotzreagiert, jedoch schnell lernt und dann grazil und stilsicher zu beeindrucken weiß. Ab diesem Zeitpunkt gefällt er auch mir endlich richtig gut - er blüht buchstäblich auf, wird immer schöner und schöner. Perfekt für den Tag, an dem man sich, very sophisticated, als junge, liebliche Frau von Welt präsentieren will, ein hübsches Kostüm, ein Rehblick a la Keira Knightley und auf den Lippen ein Hauch von Puderrosa.
Zu einem höheren Preis hätte ich den Duft vielleicht dennoch nicht gekauft, da ich zitrisch-oranigigen Noten zu abgeneigt bin, aber hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis definitiv. Das Warten lohnt.

Soll man also kaufen? Himmel, ja! ;)

[Coco Mademoiselle habe ich nur schleierhaft in Erinnerung, da mir auch diesem die Kopfnote nicht zusagte, reiche ich aber bei Gelegenheit nach.]
4 Antworten
Kontext vor 9 Jahren 3 1
2.5
Sillage
0
Haltbarkeit
2
Duft
Miss Rose und die Benimmbrumme
Auf Salsa wurde ich durch die Kommentare aufmerksam und ließ ihn mir Second Hand schicken, als sich die Gelegenheit bot.
Er ist randvoll, in OVP und wirkt soweit neuwertig.

Vorsichtig ziehe ich die Kappe herunter und beschnüffele den Flakon. Eine Note steigt mir entgegen, nur diese eine: Die Rose. Rose? Als ich den Duft aufsprühe, entfaltet sich zunächst - begleitet von einem kurzen zitrischen Helau, der etwas zu keck in der Nase kitzelt - ein blumig-seifiges Bouquet, das mir in Teilen bekannt vorkommt, das brav, aber dafür selbstbewusst kräftig ist und mit einer Fußspitze schon mit dem Spielfeld potentieller Magendreher flirtet. Ich wäge ab, ob dies das Resultat einer verkeilten Umarmung von Lila und Jasmin sein könnte. Ein paar Minuten später entscheidet Salsa sich dankenswerterweise um und zieht den Fuß langsam etwas zurück. Ich bin erleichtert.

Der Duft beginnt nun etwas weicher zu werden, die adrette Rose tritt nun geziert vor. Gleichzeitig verliert der Duft plötzlich an Intensität. Ich bin unschlüssig, ob mir das nun passt oder nicht, da diese seifige Vorzimmerdame immer noch im Hintergrund herumlungert. Ich schaue missmutig zu ihr herüber und telepathiere ihr in Großbuchstaben, dass sie irgendwie nach altem Poison aka parfuma non grata riecht. Sie zieht zur Antwort die Mundwinkel noch etwas weiter herunter und bleibt demonstrativ sitzen. Na toll.

Ich wende mich wieder der jungen Rose zu, die inzwischen, sanft lächelnd, von einem losen, hell-holzigen Grüppchen Freunde umrahmt wird. Schon besser. Beeren rieche ich zwar nur, wenn ich danach suche (oder bilde sie mir ein), versuche aber ein Gespräch mit der Sandelholzzeder zu beginnen, die einen gebildeten Eindruck macht, und erkundige mich nach dem Tabak. Holzzedersandel lächelt entschuldigend, ja das wisse man hier auch nicht so genau, man sei sich leider noch nicht begegnet, aber auch äußerst gespannt.
In diesem Tonfall höflich-interessierter Konversation plätschert es weiter. Frau Vorzimmerseife hustet ab und zu pikiert und bohrt ihren strafenden Blick in meinen Nacken, ich spüre es, aber diesmal schenke ich keine Aufmerksamkeit mehr. Die Rose verabschiedet sich auf leisen Schwingen und überlässt das restliche Grüppchen einer seichten Idee trockener Kratzigkeit.

Wir bleiben noch beisammen und plaudern, auf den Tabak warten wir jedoch vergebens. Vielleicht war im Hintergrund und zögerte offen dazuzustoßen, vielleicht möchte er nicht an die Madame da hinten geraten; verständlich.

Bei mir verfliegt der Duft, der anfangs so stark auftrat, schließlich überraschend schnell. Auch die Sillage ist, abgesehen vom Start, bei mir und dem vorliegenden Flakon schwach. Ein Männerfang wird das in meinem Fall also so oder so nicht - na immerhin auch kein Männerschreck ;)

Auf die leeren Bänke blickend, die, etwas verschoben und zerrückt, noch von dem Zusammentreffen zeugen, kommt mir schließlich der sonderbare Gedanke, der Duft sei durch mich *hindurchgefallen*.

Ich schmecke dieser Formulierung nach und betrachte nachdenklich die schwarze Evita-Spitze auf der Verpackung.

...


Mit NR For Her kann ich nicht zuverlässig vergleichen, da ich ihn nur aus den olfaktorischen Augenwinkeln kenne. Da mir die seifige Note in Salsa nicht gefällt und Cremigkeit, Wonne, Hitze fehlen, wird der Flakon weiterziehen.
Punkte für die Entwicklung und eine, für sich genommen, hübsche Herz-Basis.
1 Antwort
Kontext vor 9 Jahren 3
2.5
Flakon
2.5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
5
Duft
Schwächen in der B-Note
Von allen Kenzo-Amour-Dupes, die ich in die Finger bekam, reicht Nature's Sexy inhaltlich sicherlich am ehesten an die Nuancen des Originals heran. Meiner Meinung nach ist die Ähnlichkeit zwischen Amour und Nature's Sexy auch wesentlich größer als zwischen Amour und Dior HP. Hier kommt mehr die duftig-wolkige, fernöstliche Athmosphäre durch, und das ohne die Nase zusätzlich mit Playdoh- oder Kunststoffnoten zu belästigen.

Dass das Dupe ein bisschen weniger komplex, ein bisschen weniger rund wirken mag als Kenzo: Naja, geschenkt.

Leider geht der Duft auch auf Kenzo's große Schwächen ein: Haltbarkeit und Sillage. Darin vermag er sein Vorbild sogar noch zu übertreffen, der Duft ist schwach dosiert und verflüchtigt sich zügig. Diesen Umstand erschwert noch eine Anfangsbarriere: Die umso stärkere Spritfahne am Anfang. Man möchte also auch nicht alle zwanzig Minuten nachsprühen und sich durch diese Wand aus Alkohol atmen; hier geht mir jede samtene Sinnlichkeit, für die Amour steht, jedes Gefühl von Wärme, Abenteuer und Weitläufigkeit erst einmal verloren.

Wirklich schade, denn abgesehen von diesem Kritikpunkten im "Wie" ist das Dupe im Hinblick auf sein "Was" äußerst gelungen.
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