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Patchouli mal anders
Patchouli Intense ist für mich ein Ausnahmeduft unter den Patchouli-Düften. Denn während die meisten Patchouli-Düfte eine erdige und oftmals auch süßliche Übereinstimmung zeigen, die mitunter etwas schmuddelig wirken und oftmals Assoziationen zu Räucherstäbchen-geschwängerten Hippieläden-Aromen erzeugen, ist der von Patricia Nicolai kreierte Patchouli-Duft von einer erlesenen Eleganz geprägt, die ich bisher so noch nicht kennen gelernt habe.
Bisher kenne ich ca. ein Dutzend ihrer Düfte und wenn ich eine Gemeinsamkeit immer wieder entdecke, ist es genau diese edle und feinsinnige Eleganz die sich in all ihren Düften wieder findet. Dies mag insofern nicht verwundern, da sie als Nichte des legendären Jean-Paul Guerlain in einer Parfüm-Dynastie aufwuchs, die zu Recht auch heute noch zu den etabliertesten Dufthäusern zählt.
Nach ihrer Ausbildung zur Parfumeurin sammelte sie zunächst praktische Erfahrung durch die Zusammenarbeit mit internationalen Parfumeuren im Auftrag namhafter Dufthäuser. 1989 schließlich gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann ihr eigenes Label und gleich eine der ersten Kreationen aus ihrer Hand, New York, wird von dem renommierten Biophysiker und Parfümkenner Luca Turin als einer der größten Düfte der Parfümgeschichte angesehen.
Ich meine, Patchouli Intense steht New York in nichts nach. Heute als Unisex-Duft deklariert sehe ich vor meinem geistigen Auge eine Trägerin im Abendkleid und Stilettos oder ein Träger im feinen maßgeschneiderten Anzug und rahmengenähten Lederschuhen vor mir. Der Duft passt so wenig zu Turnschuhen und Hoodie wie Kaviar zu Tomatenketchup.
Patchouli Intense eröffnet mit einer Kombination aus Lavendel und einem dickflüssigem Orangenkonzentrat, die dazu führt, dass dem Lavendel die typisch krautig-grüne Note entzogen wird und der Orange, die fruchtig-spritzige Zitruslastigkeit genommen wird. Soll heißen, das weder der Lavendel noch die Orange sich leicht zu erkennen geben, sondern im gemeinsamen Zusammenspiel eine Eigenständigkeit erzeugen, die ich in dieser Form noch nicht gerochen habe. Wann immer es mir schwerfällt einzelne Duftnoten auszumachen und zu sezieren, weiß ich, dass hier hohes Verständnis für die Inhaltsstoffe und künstlerisches Meisterhandwerk zusammenfinden, die einen Profi gleichermaßen begeistern wie einen Laien wie mich.
Ich bin ganz ehrlich, hätte ich einzelne Duftnoten in einem Blindtest ausmachen müssen, hätte ich allenfalls noch die Rosengeranie erkannt. Für mich die männlichste aller Blüten, da sie vielmehr aromatisch-würzig in Erscheinung tritt, als blumig zu sein. Eine vermutete Ähnlichkeit zu Rosendüften weist sie ebenfalls nicht auf, wenngleich auch die Rose hier mit verarbeitet wurde, ohne sich offensiv erkennen zu geben. Und das namensgebende Patchouli? Wie eingangs schon erwähnt, keine Erdigkeit für mich, nichts animalisch-verruchtes und vermutlich mehr Fixateur als eine eigenständige dominante Duftnote zu sein.
Die Zusatzbezeichnung „Intense“ scheint mir gerechtfertigt. Patchouli Intense ist ein kräftiger und ausdauernder Duft, den ich eher auf der maskulinen Seite sehe. Dies verwundert insofern nicht, da der Duft bevor er zur EdP Variante verändert wurde, ursprünglich als Eau de Toilette unter dem Namen „Patchouli Homme“ erschien. Dennoch bin ich mir sicher, dass auch sehr viele Damen an dem Duft Gefallen finden könnten.
Für mich ist der Duft ein Meisterwerk, geschaffen für die großen Momente des Lebens, was mich aber nicht davon abhält, ihn immer wieder auch alleine für mich zu genießen.
Bisher kenne ich ca. ein Dutzend ihrer Düfte und wenn ich eine Gemeinsamkeit immer wieder entdecke, ist es genau diese edle und feinsinnige Eleganz die sich in all ihren Düften wieder findet. Dies mag insofern nicht verwundern, da sie als Nichte des legendären Jean-Paul Guerlain in einer Parfüm-Dynastie aufwuchs, die zu Recht auch heute noch zu den etabliertesten Dufthäusern zählt.
Nach ihrer Ausbildung zur Parfumeurin sammelte sie zunächst praktische Erfahrung durch die Zusammenarbeit mit internationalen Parfumeuren im Auftrag namhafter Dufthäuser. 1989 schließlich gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann ihr eigenes Label und gleich eine der ersten Kreationen aus ihrer Hand, New York, wird von dem renommierten Biophysiker und Parfümkenner Luca Turin als einer der größten Düfte der Parfümgeschichte angesehen.
Ich meine, Patchouli Intense steht New York in nichts nach. Heute als Unisex-Duft deklariert sehe ich vor meinem geistigen Auge eine Trägerin im Abendkleid und Stilettos oder ein Träger im feinen maßgeschneiderten Anzug und rahmengenähten Lederschuhen vor mir. Der Duft passt so wenig zu Turnschuhen und Hoodie wie Kaviar zu Tomatenketchup.
Patchouli Intense eröffnet mit einer Kombination aus Lavendel und einem dickflüssigem Orangenkonzentrat, die dazu führt, dass dem Lavendel die typisch krautig-grüne Note entzogen wird und der Orange, die fruchtig-spritzige Zitruslastigkeit genommen wird. Soll heißen, das weder der Lavendel noch die Orange sich leicht zu erkennen geben, sondern im gemeinsamen Zusammenspiel eine Eigenständigkeit erzeugen, die ich in dieser Form noch nicht gerochen habe. Wann immer es mir schwerfällt einzelne Duftnoten auszumachen und zu sezieren, weiß ich, dass hier hohes Verständnis für die Inhaltsstoffe und künstlerisches Meisterhandwerk zusammenfinden, die einen Profi gleichermaßen begeistern wie einen Laien wie mich.
Ich bin ganz ehrlich, hätte ich einzelne Duftnoten in einem Blindtest ausmachen müssen, hätte ich allenfalls noch die Rosengeranie erkannt. Für mich die männlichste aller Blüten, da sie vielmehr aromatisch-würzig in Erscheinung tritt, als blumig zu sein. Eine vermutete Ähnlichkeit zu Rosendüften weist sie ebenfalls nicht auf, wenngleich auch die Rose hier mit verarbeitet wurde, ohne sich offensiv erkennen zu geben. Und das namensgebende Patchouli? Wie eingangs schon erwähnt, keine Erdigkeit für mich, nichts animalisch-verruchtes und vermutlich mehr Fixateur als eine eigenständige dominante Duftnote zu sein.
Die Zusatzbezeichnung „Intense“ scheint mir gerechtfertigt. Patchouli Intense ist ein kräftiger und ausdauernder Duft, den ich eher auf der maskulinen Seite sehe. Dies verwundert insofern nicht, da der Duft bevor er zur EdP Variante verändert wurde, ursprünglich als Eau de Toilette unter dem Namen „Patchouli Homme“ erschien. Dennoch bin ich mir sicher, dass auch sehr viele Damen an dem Duft Gefallen finden könnten.
Für mich ist der Duft ein Meisterwerk, geschaffen für die großen Momente des Lebens, was mich aber nicht davon abhält, ihn immer wieder auch alleine für mich zu genießen.
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Mitten ins Herz
Manchmal drängt sich einem das Gefühl auf, bestimmte Düfte haben den Weg zu einem gefunden ohne das man je auf der Suche danach war.
Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern wie ich auf Miguel Matos gestoßen bin, vermutlich wie so oft, als Beilage einer netten Duftpost, die mich dazu animierte, ein Probenset der unter seinem Namen erschienen Eigenmarke zu ordern. Das war olfaktorisches Neuland für mich und im besten Sinne kreativ, auch wenn mich kein Duft davon zu einem Kauf animieren konnte.
Kurze Zeit später erschien unter Neuheiten eine Marke hier auf der Startseite unter dem Namen „Der Duft“. Und schon wieder ist Miguel Matos mit zwei Düften mit im Spiel, die ich ebenfalls getestet und mit dem gleichen Ergebnis wie oben eingeschätzt habe. Und kurze Zeit darauf der Kommentar eines von mir sehr geschätzten Parfumos zu einem Duft (in der Extrait-Version), der als Gewinner des "Art and Olfaction Awards 2020“ hervorging. Young Hearts also, von Miguel Matos. Kann das noch Zufall sein?
Miguel Matos zeigt sich auf Instagram als moderner Hipster im besten Mannesalter. Schwarzer Rauschebart, teils skurrile Tätowierungen und strotzend vor Männlichkeitsattributen. Ich hoffe inständig, dass er nicht einer jener Hipster ist, die gleich losheulen, wenn ihnen beim Sport der Schweiß die Anti-Aging-Augencreme von den Lidern vor die Pupille spült, statt ein Bären jagender grimmiger Einsiedler zu sein. Aber Gegensätze können ja reizvoll sein und jaja, ich geb´s ja zu, in meinem Bad steht auch Augencreme ;)
Young Heart gibt es in 3 Versionen. Die hier besprochene EdP Version, ein Extrait, welches derzeit nicht verfügbar zu sein scheint sowie die Pure Essence Variante. Duftölkonzentration und dementsprechend die Preise in aufsteigender Reihenfolge.
Young Hearts EdP startet grün, ungewöhnlich und andersartig. Bereits zu Beginn werden sich die Geister scheiden, die einen werden sich abwenden und fragen „was ist das?“, die Anderen werden verzückt sein „wow, das ist mal was Neues“.
Bei mir macht sich sogleich eine gummiartige Klebstoff-Assoziation breit. Klebstoff in dem wochenlang grüne Blüten und Blätter eingelegt waren. Aromatisierter Klebstoff also, durchdringend, ausdrucksstark, außergewöhnlich. Synthetisch? Nein, aber auch nicht wirklich mit natürlichen mir bekannten Aromen in Verbindung zu bringen. Allenfalls Galbanum könnte ich hier identifizieren. Dass es auch als Gummiharz bezeichnet wird, bekräftigt meine anfängliche Klebstoff-Assoziation.
Auch wenn die Rose hier eine kleine Rolle spielt, würde ich den Duft nicht als blumig ansehen. Vielmehr scheint Eichenmoos jeglicher Art von Süße und Blumigkeit Einhalt zu gebieten. Das Herbe ist aber nicht wie bei vielen Chypre-Düften abweisend oder streng, sondern perfekt austariert. Überhaupt Chypre: laut Webseite soll es sich um eine moderne Interpretation des Themas handeln. Bei einem Blindtest hätte ich vermutlich nicht auf einen Chypre getippt, zu eigenständig und andersartig gibt sich Young Hearts. Also stimmt es doch was dort steht: das ist wirklich eine sehr zeitgemäße Variante des alten Themas. Im weiteren Verlauf beruhigt sich alles ein wenig, wird sanfter, zugänglicher ohne seinen Charakter zu verändern. Eine Entwicklung des Duftes hin zu anderen Duftspektren kann ich nicht feststellen.
Die Projektion ist meines Erachtens perfekt. Young Hearts ist kein Duft, den man für sich alleine trägt. Er wird definitiv auch vom entfernteren Umfeld wahrgenommen ohne dabei überbordend abzustrahlen (umsichtige Dosierung vorausgesetzt). Die Haltbarkeit empfinde ich ebenfalls als sehr zufriedenstellend, Nachsprühen ist hier im Verlaufe eines Arbeitstages nicht von Nöten.
Obwohl meine Duftsammlung ein sehr breites Spektrum meiner verschiedenen Vorlieben abdeckt ist Young Hearts ein Solitär, der hier neue Facetten hinzufügt ohne einem anderen meiner Düfte auch nur im Entferntesten ähnlich zu sein. Nie zuvor habe ich Ähnliches gerochen. Je häufiger ich den Duft trage, desto besser gefällt er mir, die Andersartigkeit wird vertrauter, die Faszination bleibt.
Miguel Matos ist für mich ein Star unter den Parfümeuren. Mit zahlreichen Kreationen in den letzten Jahren ist er ein rühriger Künstler (aktuell 49 Düfte seit 2018), der aktuell Vollgas zu geben scheint. Gerade eben sind erneut 4 weitere Düfte unter seiner Eigenmarke erschienen. Für mich ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann Victor Wong von Zoologist und er zusammenfinden, um eine neues Tierchen aufstehen zu lassen. Zumindest würde ich mir das sehr wünschen, folgerichtig fände ich es allemal.
Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern wie ich auf Miguel Matos gestoßen bin, vermutlich wie so oft, als Beilage einer netten Duftpost, die mich dazu animierte, ein Probenset der unter seinem Namen erschienen Eigenmarke zu ordern. Das war olfaktorisches Neuland für mich und im besten Sinne kreativ, auch wenn mich kein Duft davon zu einem Kauf animieren konnte.
Kurze Zeit später erschien unter Neuheiten eine Marke hier auf der Startseite unter dem Namen „Der Duft“. Und schon wieder ist Miguel Matos mit zwei Düften mit im Spiel, die ich ebenfalls getestet und mit dem gleichen Ergebnis wie oben eingeschätzt habe. Und kurze Zeit darauf der Kommentar eines von mir sehr geschätzten Parfumos zu einem Duft (in der Extrait-Version), der als Gewinner des "Art and Olfaction Awards 2020“ hervorging. Young Hearts also, von Miguel Matos. Kann das noch Zufall sein?
Miguel Matos zeigt sich auf Instagram als moderner Hipster im besten Mannesalter. Schwarzer Rauschebart, teils skurrile Tätowierungen und strotzend vor Männlichkeitsattributen. Ich hoffe inständig, dass er nicht einer jener Hipster ist, die gleich losheulen, wenn ihnen beim Sport der Schweiß die Anti-Aging-Augencreme von den Lidern vor die Pupille spült, statt ein Bären jagender grimmiger Einsiedler zu sein. Aber Gegensätze können ja reizvoll sein und jaja, ich geb´s ja zu, in meinem Bad steht auch Augencreme ;)
Young Heart gibt es in 3 Versionen. Die hier besprochene EdP Version, ein Extrait, welches derzeit nicht verfügbar zu sein scheint sowie die Pure Essence Variante. Duftölkonzentration und dementsprechend die Preise in aufsteigender Reihenfolge.
Young Hearts EdP startet grün, ungewöhnlich und andersartig. Bereits zu Beginn werden sich die Geister scheiden, die einen werden sich abwenden und fragen „was ist das?“, die Anderen werden verzückt sein „wow, das ist mal was Neues“.
Bei mir macht sich sogleich eine gummiartige Klebstoff-Assoziation breit. Klebstoff in dem wochenlang grüne Blüten und Blätter eingelegt waren. Aromatisierter Klebstoff also, durchdringend, ausdrucksstark, außergewöhnlich. Synthetisch? Nein, aber auch nicht wirklich mit natürlichen mir bekannten Aromen in Verbindung zu bringen. Allenfalls Galbanum könnte ich hier identifizieren. Dass es auch als Gummiharz bezeichnet wird, bekräftigt meine anfängliche Klebstoff-Assoziation.
Auch wenn die Rose hier eine kleine Rolle spielt, würde ich den Duft nicht als blumig ansehen. Vielmehr scheint Eichenmoos jeglicher Art von Süße und Blumigkeit Einhalt zu gebieten. Das Herbe ist aber nicht wie bei vielen Chypre-Düften abweisend oder streng, sondern perfekt austariert. Überhaupt Chypre: laut Webseite soll es sich um eine moderne Interpretation des Themas handeln. Bei einem Blindtest hätte ich vermutlich nicht auf einen Chypre getippt, zu eigenständig und andersartig gibt sich Young Hearts. Also stimmt es doch was dort steht: das ist wirklich eine sehr zeitgemäße Variante des alten Themas. Im weiteren Verlauf beruhigt sich alles ein wenig, wird sanfter, zugänglicher ohne seinen Charakter zu verändern. Eine Entwicklung des Duftes hin zu anderen Duftspektren kann ich nicht feststellen.
Die Projektion ist meines Erachtens perfekt. Young Hearts ist kein Duft, den man für sich alleine trägt. Er wird definitiv auch vom entfernteren Umfeld wahrgenommen ohne dabei überbordend abzustrahlen (umsichtige Dosierung vorausgesetzt). Die Haltbarkeit empfinde ich ebenfalls als sehr zufriedenstellend, Nachsprühen ist hier im Verlaufe eines Arbeitstages nicht von Nöten.
Obwohl meine Duftsammlung ein sehr breites Spektrum meiner verschiedenen Vorlieben abdeckt ist Young Hearts ein Solitär, der hier neue Facetten hinzufügt ohne einem anderen meiner Düfte auch nur im Entferntesten ähnlich zu sein. Nie zuvor habe ich Ähnliches gerochen. Je häufiger ich den Duft trage, desto besser gefällt er mir, die Andersartigkeit wird vertrauter, die Faszination bleibt.
Miguel Matos ist für mich ein Star unter den Parfümeuren. Mit zahlreichen Kreationen in den letzten Jahren ist er ein rühriger Künstler (aktuell 49 Düfte seit 2018), der aktuell Vollgas zu geben scheint. Gerade eben sind erneut 4 weitere Düfte unter seiner Eigenmarke erschienen. Für mich ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann Victor Wong von Zoologist und er zusammenfinden, um eine neues Tierchen aufstehen zu lassen. Zumindest würde ich mir das sehr wünschen, folgerichtig fände ich es allemal.
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Schubladendenken - Endstation
Ich mag schwierige Düfte. Düfte, die das breite Spektrum der Empfindungen die sie auslösen nicht gleich Preis geben wollen. Düfte die man sich erarbeiten muss. Die von Mal zu Mal neue Facetten zeigen, zwischen den Polen changieren und herausfordern. Die mir zuzurufen scheinen: ich offenbare meine Qualitäten erst, wenn Du mich besser kennengelernt hast. Gemeinsam ist diesen Parfüms bei mir meist das Unbekannte, noch nie zuvor Gerochene. Dabei ist die Spannbreite des ersten Eindrucks enorm groß. So löst nicht jeder dieser Düfte unbedingt das Verlangen aus, ihn ein zweites Mal testen zu wollen.
Tambour Sacré startet ganz anders als die angegebenen Kopfnoten es vermuten lassen. Da ich Düfte gerne in Farben kategorisiere, spiegelt der Inhalt des Flakons bzw. dessen Farbe genau das wider was ich rieche: Braun, hier bitter, sperrig und völlig ungewohnt. Das Schubladen-Denken endet hier bereits, denn mir fällt keine Duftnote ein, die verantworten könnte, was ich rieche. Was bei den ersten Tests möglicherweise noch verstörend wirkte, entpuppt sich nach mehrmaligen Tragen zu dem Verlangen es immer wieder haben zu wollen und erinnert mich an Situationen im Leben, die man nicht sehen möchte, nicht erleben möchte und dennoch fasziniert immer wieder hinstarren muss, obwohl man es nicht will.
Ich verstehe, wenn der Duft zunächst abschreckend auf den einen oder anderen wirkt. Der Ekelreflex ist schließlich im limbischen System unseres Gehirns angelegt. Dort wo auch Emotionen und Triebe verarbeitet werden. Dort wo uns Düfte berühren oder anwidern können. Ist der Geruch mit einer Erinnerung verknüpft, kann dies schnell zu einer nicht mehr neutralen Empfindung führen, die den Versuch einer objektiven Beurteilung des Duftes entgegen wirkt. Tambour Sacré jedoch wirkt so neu auf mich, dass ich mich völlig unbeeinflusst auf ihn einlassen kann.
Das Bittere verläuft ganz sacht und behutsam im Laufe der ersten halben Stunde und gibt den Raum frei für eine hellbraune ungesüßte Mokka-Note die den Duft in den nächsten Stunden bestimmen wird. Hier differenziere ich klar zwischen dunklem schwarzen Kaffee und dieser ungezuckerten Mokka-Note hier, die den bitteren Beginn gekonnt in sich aufnimmt, abrundet und geschmeidiger macht. Vergleiche zu anderen authentischen Kaffee-Düften wie zum Beispiel Awake von Akro oder Mancera´s Aoud Café bieten sich hier kaum an, denn während die vorgenannten eher an Lebensmittel, um genau zu sein, an gezuckerten Instant-Kaffee erinnern, entzieht sich Tambour Sacré dieser Kategorisierung und möchte mit natürlich wirkendenden, aber nicht all zu präsenten Kaffeearomen punkten, die jenseits der Assoziation zu einem Heißgetränk liegen.
Dies mag auch der Tuberose geschuldet sein, die hier allenfalls in homöopathischer Dosierung in Erscheinung tritt und dem Duft mehr Tiefe und Volumen verleiht. Eine leichte Fleischigkeit, der aber die typischen blumigen Noten der Tuberose entzogen wurden, steuert ein wenig Animalik bei, welche dem Duft zusätzliche Spannung verleiht. Hier ist sie dann auch wieder: die Faszination des Unbekannten, das Verlangen diese neuen Dufteindrücke zu verarbeiten, einzusortieren, in Schubladen zu stecken. Aber es mag nicht gelingen, Tambour Sacré passt in keine Schublade.
Im Laufe der nächsten Stunden wird es sukzessive gefälliger, wärmer und milder. Eine winzige Prise Zimt und eine allenfalls angedeutete Süße schleichen sich kaum merklich ein. Helle trockene Hölzer, angedeutet nur, denn das Aroma der ebenfalls hell gerösteten Kaffeebohnen bleibt für mich über lange Zeit erhalten.
Der Flakon ist jenes schlichte und gängige Modell, welches von vielen kleineren Nischen-Marken verwendet wird und sich lediglich durch den Deckel unterscheidet. Ein schönes Detail ist die Umverpackung aus zwei Iroko-Holz-Schalen, welches recht selten ist und nur im tropischen Teil Afrikas, unter anderem in Äthiopien zu finden ist (der Hersteller versichert, dass es ausschließlich aus recyceltem Holz hergestellt wurde).
Tambour Sacré – die heiligen Trommeln Äthiopiens sind es auch, die uns Cristiano Canali mit seinem Duft näher bringen will. Ein Land voller fremdartiger Gerüche von Gewürzen und Hölzern, deren Rauch sich von dem hiesigen Duft verbrannten Holzes unterscheidet, Nuancen hinzufügt, die Sinneseindrücke neu justiert.
Wer hätte gedacht, dass sich Tambour Sacré zunehmend versöhnlicher zeigt, und nach vielen Stunden noch gut wahrnehmbar auch eine sinnliche Seite offenbart, die aber immer noch etwas Andersartiges in sich trägt, als würde man das Bett mit einem fremden Menschen teilen.
Das ist aufregend, wenngleich es schon wieder gelüstet nachzusprühen, um diese herrlich bitteren ersten Minuten zu genießen. Nein, Tambour Sacré ist nicht einfach und in eine meiner Schubladen passt es schon mal gar nicht. Was bleibt, ist die Faszination des Unbekannten und das Wissen darum einen Duft gefunden zu haben, der jenseits des gängigen Duftgeschmacks liegt.
Tambour Sacré startet ganz anders als die angegebenen Kopfnoten es vermuten lassen. Da ich Düfte gerne in Farben kategorisiere, spiegelt der Inhalt des Flakons bzw. dessen Farbe genau das wider was ich rieche: Braun, hier bitter, sperrig und völlig ungewohnt. Das Schubladen-Denken endet hier bereits, denn mir fällt keine Duftnote ein, die verantworten könnte, was ich rieche. Was bei den ersten Tests möglicherweise noch verstörend wirkte, entpuppt sich nach mehrmaligen Tragen zu dem Verlangen es immer wieder haben zu wollen und erinnert mich an Situationen im Leben, die man nicht sehen möchte, nicht erleben möchte und dennoch fasziniert immer wieder hinstarren muss, obwohl man es nicht will.
Ich verstehe, wenn der Duft zunächst abschreckend auf den einen oder anderen wirkt. Der Ekelreflex ist schließlich im limbischen System unseres Gehirns angelegt. Dort wo auch Emotionen und Triebe verarbeitet werden. Dort wo uns Düfte berühren oder anwidern können. Ist der Geruch mit einer Erinnerung verknüpft, kann dies schnell zu einer nicht mehr neutralen Empfindung führen, die den Versuch einer objektiven Beurteilung des Duftes entgegen wirkt. Tambour Sacré jedoch wirkt so neu auf mich, dass ich mich völlig unbeeinflusst auf ihn einlassen kann.
Das Bittere verläuft ganz sacht und behutsam im Laufe der ersten halben Stunde und gibt den Raum frei für eine hellbraune ungesüßte Mokka-Note die den Duft in den nächsten Stunden bestimmen wird. Hier differenziere ich klar zwischen dunklem schwarzen Kaffee und dieser ungezuckerten Mokka-Note hier, die den bitteren Beginn gekonnt in sich aufnimmt, abrundet und geschmeidiger macht. Vergleiche zu anderen authentischen Kaffee-Düften wie zum Beispiel Awake von Akro oder Mancera´s Aoud Café bieten sich hier kaum an, denn während die vorgenannten eher an Lebensmittel, um genau zu sein, an gezuckerten Instant-Kaffee erinnern, entzieht sich Tambour Sacré dieser Kategorisierung und möchte mit natürlich wirkendenden, aber nicht all zu präsenten Kaffeearomen punkten, die jenseits der Assoziation zu einem Heißgetränk liegen.
Dies mag auch der Tuberose geschuldet sein, die hier allenfalls in homöopathischer Dosierung in Erscheinung tritt und dem Duft mehr Tiefe und Volumen verleiht. Eine leichte Fleischigkeit, der aber die typischen blumigen Noten der Tuberose entzogen wurden, steuert ein wenig Animalik bei, welche dem Duft zusätzliche Spannung verleiht. Hier ist sie dann auch wieder: die Faszination des Unbekannten, das Verlangen diese neuen Dufteindrücke zu verarbeiten, einzusortieren, in Schubladen zu stecken. Aber es mag nicht gelingen, Tambour Sacré passt in keine Schublade.
Im Laufe der nächsten Stunden wird es sukzessive gefälliger, wärmer und milder. Eine winzige Prise Zimt und eine allenfalls angedeutete Süße schleichen sich kaum merklich ein. Helle trockene Hölzer, angedeutet nur, denn das Aroma der ebenfalls hell gerösteten Kaffeebohnen bleibt für mich über lange Zeit erhalten.
Der Flakon ist jenes schlichte und gängige Modell, welches von vielen kleineren Nischen-Marken verwendet wird und sich lediglich durch den Deckel unterscheidet. Ein schönes Detail ist die Umverpackung aus zwei Iroko-Holz-Schalen, welches recht selten ist und nur im tropischen Teil Afrikas, unter anderem in Äthiopien zu finden ist (der Hersteller versichert, dass es ausschließlich aus recyceltem Holz hergestellt wurde).
Tambour Sacré – die heiligen Trommeln Äthiopiens sind es auch, die uns Cristiano Canali mit seinem Duft näher bringen will. Ein Land voller fremdartiger Gerüche von Gewürzen und Hölzern, deren Rauch sich von dem hiesigen Duft verbrannten Holzes unterscheidet, Nuancen hinzufügt, die Sinneseindrücke neu justiert.
Wer hätte gedacht, dass sich Tambour Sacré zunehmend versöhnlicher zeigt, und nach vielen Stunden noch gut wahrnehmbar auch eine sinnliche Seite offenbart, die aber immer noch etwas Andersartiges in sich trägt, als würde man das Bett mit einem fremden Menschen teilen.
Das ist aufregend, wenngleich es schon wieder gelüstet nachzusprühen, um diese herrlich bitteren ersten Minuten zu genießen. Nein, Tambour Sacré ist nicht einfach und in eine meiner Schubladen passt es schon mal gar nicht. Was bleibt, ist die Faszination des Unbekannten und das Wissen darum einen Duft gefunden zu haben, der jenseits des gängigen Duftgeschmacks liegt.
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Die Seele berührend
Chypre-Düfte und ich, das war schon immer ein schwieriges Thema. Erst als ich mich näher mit dem Thema befasste und mir bewusst wurde, was einen Chypre ausmacht, wurde mir klar, dass bereits in meiner Kindheit die Samen für eine unbewusste Antipathie gesät wurden. Selbstverständlich wusste ich als Kind damals nicht, dass es die Chypre-Düfte waren, die ich an meiner Mutter nicht leiden mochte.
Der Geruch von Holz war mir sowieso schon immer lieber als der Duft von Blüten. Chypre verbinde ich auch heute noch oftmals mit kühl-blumig, abweisend, unnahbar, streng, distanziert, und so weiter. Die Liste der negativ besetzten Attribute wäre größer als die der Positiven. Es waren Düfte wie Chypre Palatin, Maai oder der wunderbare Cosmic von Solange Azagury-Partridge, die mir aufzeigten, dass andere Instrumente in der Lage sind, eine andere Musik zu spielen.
Schon zu Beginn zeigt Chyprette die typische Handschrift Annette Neuffers. Die von ihr so häufig verwendete Bitterorange ist zunächst die einzige Note die ich isoliert wahrnehmen kann. Wie meist bei ihren Düften ist die Textur so engmaschig verwoben, so fließend ineinander übergehend, dass einzelne Duftnoten kaum auszumachen sind. Ein Pinselstreich Orientalisches, das vielen ihrer Düfte gemein ist, verrät auch hier, wer am Werk war.
Sogleich zerfließt Chyprette in eine dunkelgrüne, ins Braune changierende wärmende Decke aus balsamisch-holzigen Noten, die das Chypre-Thema dennoch mit einer sanften Strenge kenntlich macht. Diesen Part schiebe ich gerne dem Eichenmoos in die Schuhe und meine auch den Tabak deutlich wahrzunehmen. Hier aber kein süßlicher Pfeifentabak, sondern die aromatisch-würzigen, ja fast sogar bitteren, fermentierten Tabakblätter wie sie für Zigarren verwendet werden. Zu meinem Entzücken sind die Vorgenannten alle in der Lage, einen möglicherweise entstehenden Eindruck von Blumigkeit oder gar Süße Einhalt zu gebieten.
Es ist ein warm-weicher, balsamisch-würziger Strom Melancholie der in Chyprette schwingt. Wie das zärtliche Streichen der Rosshaare eines Cello-Bogens über die Saite, verharrt man in stiller Nachdenklichkeit ob der anrührenden Tonart Moll, die Chyprette anschlägt.
Dieser Duft löst bei mir eine Welle der Behaglichkeit aus, die unendlich weit von dem entfernt ist, was ich oben über meine Assoziationen zu Chypres schrieb. Chyprette ist nicht abweisend oder distanziert, ganz im Gegenteil. Als ich den Duft das erste mal roch, konnte ich gar nicht glauben, wie tief ein Parfüm die Seele berühren kann. Fast hätte ich vor Schönheit geweint.
Bedenken hinsichtlich des Preises wurden charmant aber bestimmt bei Seite gewischt. Mit einem geheimnisvollen Mona-Lisa-Lächeln zog Chyprette an all meinen Lieblingen vorüber, wissend um ihre inneren Qualitäten aber auf plakativen Ausdruck nicht angewiesen. Eigentlich müsste ich all meine 10er Bewertungen nach unten korrigieren, aber lassen wir das und einigen uns auf „Primus inter pares“ – der Erste unter den Gleichen. Ein Ausnahmeduft.
Der Geruch von Holz war mir sowieso schon immer lieber als der Duft von Blüten. Chypre verbinde ich auch heute noch oftmals mit kühl-blumig, abweisend, unnahbar, streng, distanziert, und so weiter. Die Liste der negativ besetzten Attribute wäre größer als die der Positiven. Es waren Düfte wie Chypre Palatin, Maai oder der wunderbare Cosmic von Solange Azagury-Partridge, die mir aufzeigten, dass andere Instrumente in der Lage sind, eine andere Musik zu spielen.
Schon zu Beginn zeigt Chyprette die typische Handschrift Annette Neuffers. Die von ihr so häufig verwendete Bitterorange ist zunächst die einzige Note die ich isoliert wahrnehmen kann. Wie meist bei ihren Düften ist die Textur so engmaschig verwoben, so fließend ineinander übergehend, dass einzelne Duftnoten kaum auszumachen sind. Ein Pinselstreich Orientalisches, das vielen ihrer Düfte gemein ist, verrät auch hier, wer am Werk war.
Sogleich zerfließt Chyprette in eine dunkelgrüne, ins Braune changierende wärmende Decke aus balsamisch-holzigen Noten, die das Chypre-Thema dennoch mit einer sanften Strenge kenntlich macht. Diesen Part schiebe ich gerne dem Eichenmoos in die Schuhe und meine auch den Tabak deutlich wahrzunehmen. Hier aber kein süßlicher Pfeifentabak, sondern die aromatisch-würzigen, ja fast sogar bitteren, fermentierten Tabakblätter wie sie für Zigarren verwendet werden. Zu meinem Entzücken sind die Vorgenannten alle in der Lage, einen möglicherweise entstehenden Eindruck von Blumigkeit oder gar Süße Einhalt zu gebieten.
Es ist ein warm-weicher, balsamisch-würziger Strom Melancholie der in Chyprette schwingt. Wie das zärtliche Streichen der Rosshaare eines Cello-Bogens über die Saite, verharrt man in stiller Nachdenklichkeit ob der anrührenden Tonart Moll, die Chyprette anschlägt.
Dieser Duft löst bei mir eine Welle der Behaglichkeit aus, die unendlich weit von dem entfernt ist, was ich oben über meine Assoziationen zu Chypres schrieb. Chyprette ist nicht abweisend oder distanziert, ganz im Gegenteil. Als ich den Duft das erste mal roch, konnte ich gar nicht glauben, wie tief ein Parfüm die Seele berühren kann. Fast hätte ich vor Schönheit geweint.
Bedenken hinsichtlich des Preises wurden charmant aber bestimmt bei Seite gewischt. Mit einem geheimnisvollen Mona-Lisa-Lächeln zog Chyprette an all meinen Lieblingen vorüber, wissend um ihre inneren Qualitäten aber auf plakativen Ausdruck nicht angewiesen. Eigentlich müsste ich all meine 10er Bewertungen nach unten korrigieren, aber lassen wir das und einigen uns auf „Primus inter pares“ – der Erste unter den Gleichen. Ein Ausnahmeduft.
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Am Ende wird alles gut
Die ursprüngliche Version von Bat aus dem Jahr 2015 war seinerzeit mein erster Duft den ich von Zoologist testete. Der Eindruck, den er hinterließ war ein bleibender. Ich war fasziniert von der perfekt getroffenen thematischen Umsetzung der fliegenden Höhlenbewohner in einem Duft. Gleichwohl ein erster Tragetest von meiner Frau mit der Frage quittiert wurde, welcher Gruft ich denn entstiegen sei. Und ich muss eingestehen: so genial ich ihn fand, so schwierig tragbar fand ich ihn auch.
Nun haben ja schon einige Düfte von Zoologist eine Überarbeitung erfahren, wie z.B. Beaver oder auch Panda. Und natürlich sind die Befürchtungen der Fans immer groß, dass eben jenes Besondere das einen Duft ausmacht, mit seiner Reformulierung verloren geht.
Während der überaus sympathische Markeninhaber Victor Wong sich das Feedback seiner Kundschaft zu Herzen nahm und Beaver wie auch Panda zugunsten der Gefälligkeit und Tragbarkeit überarbeitete, lässt sich nicht von der Hand weisen, dass auch ein Idealist wie er am Ende des Tages Geld verdienen muss, um seine Geschäfte am Laufen zu halten. Bat hatte eine große Fangemeinde und es gab keinen Anlass den Duft zu verändern.
Bei der Überarbeitung von Bat waren die Gründe jedoch anders gelagert. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, liegen die Rechte an den Düften bei den jeweiligen Parfümeuren, die ihre Kreationen in zeitlich begrenzter Lizenzierung durch die Marke Zoologist vertreiben. Als es um die Lizenzverlängerung bei Bat 2015 ging, wollte die verantwortliche Parfümeurin Dr. Ellen Covey jedoch deutlich höhere Gebühren für die Verlängerung der Lizenz von Bat erzielen. Victor Wong lehnte dies ab, da eine für ihn angemessene Preisgestaltung nicht mehr möglich schien. Er suchte also nach anderen Möglichkeiten, den erfolgreichen Bat weiterhin vertreiben zu können.
Mit Prin Lomros hat Victor Wong einen aus meiner Sicht genialen Parfümeur gewonnen, der innovative Wege geht, kreativ und mutig zugleich ist.
Bat 2020 startet mit einer kräftigen und fülligen fruchtigen Note. Das zarte unsüße Grün der Feige harmoniert auf fantastische Weise mit dem süß-sauren Aroma der Guave und der exotischen Fruchtigkeit der Passionsfrucht, wobei ich mir nicht anmaße diese Noten blind hätte erkennen zu können.
Begleitet wird diese durchaus gefällige Fruchtigkeit durch wohlriechend aromatisch-erdige Noten. Hier finden sich durchaus Parallelen zur alten Version, nur dass das Ganze hier wesentlich geschmeidiger, harmonischer und gefälliger wirkt. Während Bat
2015 noch konsequent das Thema umzusetzen versuchte, setzt die neue Version auf mehr Tragbarkeit. Ist das nun schlimm oder verwerflich? Keineswegs, denn ich kann mich für die neue Komposition gleichermaßen begeistern.
Die anfängliche Fruchtigkeit bleibt zwar in Ansätzen erhalten, hinzu gesellen sich im weiteren Verlauf aber sehr natürlich wirkende mineralische Noten. Man hat das Gefühl den gesamten Mikrokosmos einer Handvoll aromatisierter, leicht süßlicher Erde zu schnuppern. Für einen naturverbundenen Menschen wie mich eine Offenbarung.
Eine gewisse Animalik ist vielen Düften von Zoologist gemein. Teilweise auf die Spitze des Erträglichen getrieben, sorgt sie bei Bat für das gewisse Etwas, das dem Duft zusätzliche Spannung verleiht. Alle Noten sind aber so feinsinnig verwoben, dass sich kein urinös-schmuddeliges Bild einstellen mag.
Auch ich war skeptisch, ob ein würdiger Nachfolger die alte Version ersetzen kann und wurde eines Besseren belehrt. Und Prin Lomros? Den werde ich im Auge behalten, dankbar dafür, dass Victor Wong ihn ins Boot geholt hat und es nicht bei diesem einen Projekt geblieben ist. Bat hat es direkt auf meine Wunschliste geschafft.
Und für alle die der 2015er Version von Bat trotzdem hinter her trauern, gibt es zum Schluss noch die gute Nachricht: es gibt ihn noch.
Ich hatte zwar noch keine Gelegenheit ihn zu testen, aber die Marke Olympic Orchids Artisan Perfumes hat den Duft unter dem Namen Night Flyer neu aufgelegt. Verantwortliche Parfümeurin – wie sollte es anders sein: Dr. Ellen Covey.
Nun haben ja schon einige Düfte von Zoologist eine Überarbeitung erfahren, wie z.B. Beaver oder auch Panda. Und natürlich sind die Befürchtungen der Fans immer groß, dass eben jenes Besondere das einen Duft ausmacht, mit seiner Reformulierung verloren geht.
Während der überaus sympathische Markeninhaber Victor Wong sich das Feedback seiner Kundschaft zu Herzen nahm und Beaver wie auch Panda zugunsten der Gefälligkeit und Tragbarkeit überarbeitete, lässt sich nicht von der Hand weisen, dass auch ein Idealist wie er am Ende des Tages Geld verdienen muss, um seine Geschäfte am Laufen zu halten. Bat hatte eine große Fangemeinde und es gab keinen Anlass den Duft zu verändern.
Bei der Überarbeitung von Bat waren die Gründe jedoch anders gelagert. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, liegen die Rechte an den Düften bei den jeweiligen Parfümeuren, die ihre Kreationen in zeitlich begrenzter Lizenzierung durch die Marke Zoologist vertreiben. Als es um die Lizenzverlängerung bei Bat 2015 ging, wollte die verantwortliche Parfümeurin Dr. Ellen Covey jedoch deutlich höhere Gebühren für die Verlängerung der Lizenz von Bat erzielen. Victor Wong lehnte dies ab, da eine für ihn angemessene Preisgestaltung nicht mehr möglich schien. Er suchte also nach anderen Möglichkeiten, den erfolgreichen Bat weiterhin vertreiben zu können.
Mit Prin Lomros hat Victor Wong einen aus meiner Sicht genialen Parfümeur gewonnen, der innovative Wege geht, kreativ und mutig zugleich ist.
Bat 2020 startet mit einer kräftigen und fülligen fruchtigen Note. Das zarte unsüße Grün der Feige harmoniert auf fantastische Weise mit dem süß-sauren Aroma der Guave und der exotischen Fruchtigkeit der Passionsfrucht, wobei ich mir nicht anmaße diese Noten blind hätte erkennen zu können.
Begleitet wird diese durchaus gefällige Fruchtigkeit durch wohlriechend aromatisch-erdige Noten. Hier finden sich durchaus Parallelen zur alten Version, nur dass das Ganze hier wesentlich geschmeidiger, harmonischer und gefälliger wirkt. Während Bat
2015 noch konsequent das Thema umzusetzen versuchte, setzt die neue Version auf mehr Tragbarkeit. Ist das nun schlimm oder verwerflich? Keineswegs, denn ich kann mich für die neue Komposition gleichermaßen begeistern.
Die anfängliche Fruchtigkeit bleibt zwar in Ansätzen erhalten, hinzu gesellen sich im weiteren Verlauf aber sehr natürlich wirkende mineralische Noten. Man hat das Gefühl den gesamten Mikrokosmos einer Handvoll aromatisierter, leicht süßlicher Erde zu schnuppern. Für einen naturverbundenen Menschen wie mich eine Offenbarung.
Eine gewisse Animalik ist vielen Düften von Zoologist gemein. Teilweise auf die Spitze des Erträglichen getrieben, sorgt sie bei Bat für das gewisse Etwas, das dem Duft zusätzliche Spannung verleiht. Alle Noten sind aber so feinsinnig verwoben, dass sich kein urinös-schmuddeliges Bild einstellen mag.
Auch ich war skeptisch, ob ein würdiger Nachfolger die alte Version ersetzen kann und wurde eines Besseren belehrt. Und Prin Lomros? Den werde ich im Auge behalten, dankbar dafür, dass Victor Wong ihn ins Boot geholt hat und es nicht bei diesem einen Projekt geblieben ist. Bat hat es direkt auf meine Wunschliste geschafft.
Und für alle die der 2015er Version von Bat trotzdem hinter her trauern, gibt es zum Schluss noch die gute Nachricht: es gibt ihn noch.
Ich hatte zwar noch keine Gelegenheit ihn zu testen, aber die Marke Olympic Orchids Artisan Perfumes hat den Duft unter dem Namen Night Flyer neu aufgelegt. Verantwortliche Parfümeurin – wie sollte es anders sein: Dr. Ellen Covey.
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