08.06.2021 - 11:55 Uhr
NuiWhakakore
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NuiWhakakore
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43
Bat out of Hell
Sie wusste immer schon, dass sie anders als die anderen war. Schon als ganz junges Ding. Klar, sie mochte Früchte, so richtig reif, an der Grenze zur Gärung, schön weich, saftig und süß. Wer mochte das nicht? Aber sie fühlte immer auch eine dunklere Seite in sich.
Sie war im Obstgarten, die Nacht war gerade angebrochen, als sie es von der Veranda her hörte. Eine Stimme jaulte ganz fürchterlich:
...Like a bat out of hell I'll be gone when the morning comes...
...When the night is over, like a bat out of hell, I'll be gone, gone, gone...
Da war sie so ergriffen, dass sie von ihrer überreifen Guave rutschte und vom Baum fiel. Zum Glück landete sie in trockenem Stroh. Erschrocken gruben sich ihre kleinen Krallen in die feuchte, an Mineralien reiche Erde und sie dachte sich: das will ich sein! Ich will auch mal böse und gemein sein, unerschrocken und mächtig!
Ihre Cousins jagten immerhin Insekten. Und von anderen Verwandten hatte sie gehört, diese tranken sogar Blut! Ja, das wäre es, das wäre doch mal so richtig bösen und dunkel! Die Erde um sie herum dampfte süßlich und würzig. Sie stellte sich vor, es wäre der Rauch direkt aus der Hölle.
Wenn nicht jetzt, wann dann? Sie flatterte so schnell es ging Richtung Hühnergehege. Dort hockten sie alle schlafend auf ihren Stangen und ahnten von nichts. Hah, ihr Opfer, dachte sie sich. Als sie näher heran flatterte, merkte sie aber, dass die Hühner doch um einiges größer als sie waren. Aber da dachte sie wieder an den jaulenden Mann:
...And no one's gonna stop me now, I'm gonna make my escape...
Genau! Das ist die Gelegenheit, jetzt oder nie. Gerade als sie zum Biss ansetzen wollte, erwachte das Huhn, drehte einmal verwirrt den Kopf und schleuderte sie dabei ins feuchte Gras. Dann schlief es wieder ein, das Huhn.
Die kleine Fledermaus aber lag benommen da und atmete die kühle Luft, das feuchte Gras, die Erde, die süßen Früchte und das dunkle Holz des Waldes. Nein, ich bin nicht böse und gemein, ich bin doch nur klein und nett. Aber das ist doch auch gut, so ist halt meine Natur.
...And the moonlight's shining through...
...Then like a sinner before the gates of Heaven...
...I'll come crawling on back to you...
-----------------
Der Bat von 2020 startet mit reifen, aber nicht so überreifen Früchten wie oben beschrieben. Die sind erst mal bestimmend und würden schnell nerven, wenn nicht trockenes Heu und feuchte Erde dazukommen würde. Die Früchte ziehen sich zum Glück auch recht schnell zurück, sind zwar noch präsent, aber nicht mehr dominant. Auch die Mineralien nimmt man sehr gut wahr, das hat was. Der Start ist für mich geprägt von einem interessanten Gegensatz aus feuchten (Früchte, Erde) und trockenen Noten (Heu, Mineralien). Das ist schon recht gut gemacht.
Bald kommt dann auch schon eine gewisse Animalik dazu. Eine leicht aasige Note vom Jasmin würde ich dafür verantwortlich machen. Das stört mich oft, hier aber passt es recht gut. Pissig oder fäkal riecht da für mich nichts. Ein klein wenig rauchig und würzig ist das ganze auch.
Zur Basis hin nimmt die Animalik etwas zu, Leder blitzt kurz mal auf, dunkles Holz und Vetiver ist auch gut erkennbar. Etwas süßlicher wird es dann noch mal, die Fruchtnoten kommen wieder ein wenig stärker durch und das war‘s dann leider auch schon, denn die Haltbarkeit finde ich nicht so berauschend. Die Silage ist, vor allem im Vergleich zu anderen Zoologisten eher zurückhaltend.
Positiv hervorheben möchte ich, dass hier kein Moschus verbaut ist. Moschus ist bei vielen Düften von Zoologist in der Basis etwas überdosiert, meiner Meinung nach (lustigerweise aber nicht beim Musk Deer). Ich bin allerdings auch kein großer Moschus-Fan.
Der Bat von 2020 ist für mich ein absolut tragbarer und auch zugänglicher Duft. Ich hätte mir nur etwas mehr Kraft und Ausdauer gewünscht. So ist er unterm Strich nicht böse und auch nicht allzu dunkel, sondern halt eher nett. Das hat aber durchaus auch mal was.
Wie die Unterschiede zum 2015er sind weiß ich leider nicht. Glaubt man den Kommentaren, war das schon eine andere Nummer. Ob das aber unbedingt auch besser sein muss, steht auf einem andern Blatt...
https://www.youtube.com/watch?v=3QGMCSCFoKA
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Sie war im Obstgarten, die Nacht war gerade angebrochen, als sie es von der Veranda her hörte. Eine Stimme jaulte ganz fürchterlich:
...Like a bat out of hell I'll be gone when the morning comes...
...When the night is over, like a bat out of hell, I'll be gone, gone, gone...
Da war sie so ergriffen, dass sie von ihrer überreifen Guave rutschte und vom Baum fiel. Zum Glück landete sie in trockenem Stroh. Erschrocken gruben sich ihre kleinen Krallen in die feuchte, an Mineralien reiche Erde und sie dachte sich: das will ich sein! Ich will auch mal böse und gemein sein, unerschrocken und mächtig!
Ihre Cousins jagten immerhin Insekten. Und von anderen Verwandten hatte sie gehört, diese tranken sogar Blut! Ja, das wäre es, das wäre doch mal so richtig bösen und dunkel! Die Erde um sie herum dampfte süßlich und würzig. Sie stellte sich vor, es wäre der Rauch direkt aus der Hölle.
Wenn nicht jetzt, wann dann? Sie flatterte so schnell es ging Richtung Hühnergehege. Dort hockten sie alle schlafend auf ihren Stangen und ahnten von nichts. Hah, ihr Opfer, dachte sie sich. Als sie näher heran flatterte, merkte sie aber, dass die Hühner doch um einiges größer als sie waren. Aber da dachte sie wieder an den jaulenden Mann:
...And no one's gonna stop me now, I'm gonna make my escape...
Genau! Das ist die Gelegenheit, jetzt oder nie. Gerade als sie zum Biss ansetzen wollte, erwachte das Huhn, drehte einmal verwirrt den Kopf und schleuderte sie dabei ins feuchte Gras. Dann schlief es wieder ein, das Huhn.
Die kleine Fledermaus aber lag benommen da und atmete die kühle Luft, das feuchte Gras, die Erde, die süßen Früchte und das dunkle Holz des Waldes. Nein, ich bin nicht böse und gemein, ich bin doch nur klein und nett. Aber das ist doch auch gut, so ist halt meine Natur.
...And the moonlight's shining through...
...Then like a sinner before the gates of Heaven...
...I'll come crawling on back to you...
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Der Bat von 2020 startet mit reifen, aber nicht so überreifen Früchten wie oben beschrieben. Die sind erst mal bestimmend und würden schnell nerven, wenn nicht trockenes Heu und feuchte Erde dazukommen würde. Die Früchte ziehen sich zum Glück auch recht schnell zurück, sind zwar noch präsent, aber nicht mehr dominant. Auch die Mineralien nimmt man sehr gut wahr, das hat was. Der Start ist für mich geprägt von einem interessanten Gegensatz aus feuchten (Früchte, Erde) und trockenen Noten (Heu, Mineralien). Das ist schon recht gut gemacht.
Bald kommt dann auch schon eine gewisse Animalik dazu. Eine leicht aasige Note vom Jasmin würde ich dafür verantwortlich machen. Das stört mich oft, hier aber passt es recht gut. Pissig oder fäkal riecht da für mich nichts. Ein klein wenig rauchig und würzig ist das ganze auch.
Zur Basis hin nimmt die Animalik etwas zu, Leder blitzt kurz mal auf, dunkles Holz und Vetiver ist auch gut erkennbar. Etwas süßlicher wird es dann noch mal, die Fruchtnoten kommen wieder ein wenig stärker durch und das war‘s dann leider auch schon, denn die Haltbarkeit finde ich nicht so berauschend. Die Silage ist, vor allem im Vergleich zu anderen Zoologisten eher zurückhaltend.
Positiv hervorheben möchte ich, dass hier kein Moschus verbaut ist. Moschus ist bei vielen Düften von Zoologist in der Basis etwas überdosiert, meiner Meinung nach (lustigerweise aber nicht beim Musk Deer). Ich bin allerdings auch kein großer Moschus-Fan.
Der Bat von 2020 ist für mich ein absolut tragbarer und auch zugänglicher Duft. Ich hätte mir nur etwas mehr Kraft und Ausdauer gewünscht. So ist er unterm Strich nicht böse und auch nicht allzu dunkel, sondern halt eher nett. Das hat aber durchaus auch mal was.
Wie die Unterschiede zum 2015er sind weiß ich leider nicht. Glaubt man den Kommentaren, war das schon eine andere Nummer. Ob das aber unbedingt auch besser sein muss, steht auf einem andern Blatt...
https://www.youtube.com/watch?v=3QGMCSCFoKA
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