20.03.2021 - 02:47 Uhr
Foxear
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Foxear
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65
Honigfalter
Zoologist Perfumes – 2013 durch Victor Wong mit Hauptsitz in Kanada gegründet, versucht die Faszination der Tierwelt in Flakons einzufangen. Es wird eine Geschichte passend zu einem Tier und dessen Lebensraum erzählt- diese können lustig, schön aber auch schockierend oder traurig sein. Auf Nachhaltigkeit zum Zwecke des Artenerhalts wird geachtet, indem tierische Duftstoffe durch synthetische Alternativen ersetzt werden – gemäß dem Firmenmotto: Keinem Tier soll Schaden zugefügt werden, damit wir (Menschen) gut duften. Da wurde ich, der sich im Internet als Fuchs ausgibt, sogleich hellhörig. Klingt verdammt interessant – ein gefundenes Fressen?
Letzten Endes gab ich nach wochenlanger Überlegung dem Drang nach und orderte mir das Zoologist Perfumes Complete Sample Set direkt vom Hersteller (es war sogar eine persönlich an mich gerichtete handschriftliche Danksagung des Firmenchefs beigefügt- sehr aufmerksam! [auch wenn es womöglich nur ein Serienbrief ist]).
Das zweite Tier war „Moth“ – die Motte oder der Nachtfalter. Ich fragte mich, wie riechen wohl Nachtfalter und welche Geschichte möchte man mir erzählen? Ich erzähle es euch!
Der Protagonist unserer Geschichte, Matthias Otte, beginnt seine Reise zur Abenddämmerung. Tagsüber campiert er an der Küchendecke einer alten Holzhütte, die mitten im Wald steht. Abends nutzt er die erstbeste Gelegenheit und stürzt sich von der Decke in die Tiefe und rauscht am Gewürzregal vorbei ins Freie, da die Hütte plötzlich Feuer fängt.
Die ersten Minuten sind wirklich äußerst sonderbar. Ein wirrer, medizinisch anmutender Gewürzmuff sondergleichen- abstoßend könnte man böse behaupten. Zunächst hatte ich mit dem Duft hier schon abgeschlossen- aber da war mir noch nicht klar, wohin der Nachtfalter mich noch führen würde.
Vor dem Küchenfenster der in Flammen stehenden Holzhütte, enthüllt sich vor M. Otte ein dichter Wald. Der Waldboden ist mit allerlei Blumen gesäumt. Dafür interessiert er sich nicht- er hat ein anderes Ziel im Auge. Tief im dunklen Wald sieht er ein helles, strahlendes Licht- da will er hin! Während er sich auf den Weg durch den dichten Wald macht, ziehen Rauchschwaden der verkohlten Holzhütte, aus der er kürzlich geflohen war, an ihm vorbei.
Sobald sich nach 10 Minuten der anfängliche Gewürzmuff verzogen hat, offenbaren sich dezent florale Noten und (anfangs Weih-) Rauch. Welche Blumen man für diesen Blumenstrauß gewählt hat, kann ich nicht bestimmen. Außerdem schwingt eine starke Holznote (Oud?) im Hintergrund stets mit. Insgesamt entwickelt sich der Duft fortan trocken harzig-rauchig, die Blumen verabschieden sich mit der Zeit und gelegentlich offenbart sich schüchterne Süße.
Nach Stunden anstrengenden Fluges erreicht M. Otte das verheißungsvolle Licht - eine strahlende Honigwabe! Er badet im Honig –unversehens gesellt sich eine Biene hinzu. Die beiden harmonieren sofort miteinander und nachdem M. Otte sein Honigbad beendet hat, überreicht Biene Maja ihm zum Abschied noch einen kleinen Honigtopf, von dem er immer naschen kann, wenn es ihm beliebt. Dankend schwirrt er zu seinem nächsten Ziel- hin zu seiner Liebsten, um ihr den süßen Nektar zu schenken.
Jap- so war’s! Anfänglich dachte ich, das wär’s gewesen mit dem Duft – Räucherkammer im Harzwald (nicht falsch verstehen- das ist positiv konnotiert!) Weit gefehlt- plötzlich steht ein Topf Honig vor mir. War der die ganze Zeit da? Vermutlich. Nach langanhaltender Süße verabschiedet der Duft sich in den wohlverdienten Feierabend.
Wie M. Otte in meiner Geschichte die ganze Nacht unterwegs war, so langlebig ist der Duft. Nach fast 10 Stunden nahm ich den, vor allem zum Ende hin dominierenden, süßen Honig noch immer wahr.
Zwar ist dies ein Konzeptduft, ich jedoch kann ihn mir zu bestimmen Anlässen an beiden Geschlechtern gut vorstellen. In erster Linie in der Freizeit und zur Balz –wenn man mutig ist auch gerne im Büro. Der hat ordentlich Power (Extrait), also mit Bedacht dosieren!
Abschließend eine Anmerkung zum Artwork des Flakons- wahnsinnig einfallsreich. Ein Nachtfalter, der seine Flügel als Mantel trägt – genial!
Passende Musik: Zeal & Ardor - Sacrilegium III
Vielen Dank fürs Lesen und euch wünsche ich weiterhin viel Spaß beim Entdecken neuer Düfte!
Letzten Endes gab ich nach wochenlanger Überlegung dem Drang nach und orderte mir das Zoologist Perfumes Complete Sample Set direkt vom Hersteller (es war sogar eine persönlich an mich gerichtete handschriftliche Danksagung des Firmenchefs beigefügt- sehr aufmerksam! [auch wenn es womöglich nur ein Serienbrief ist]).
Das zweite Tier war „Moth“ – die Motte oder der Nachtfalter. Ich fragte mich, wie riechen wohl Nachtfalter und welche Geschichte möchte man mir erzählen? Ich erzähle es euch!
Der Protagonist unserer Geschichte, Matthias Otte, beginnt seine Reise zur Abenddämmerung. Tagsüber campiert er an der Küchendecke einer alten Holzhütte, die mitten im Wald steht. Abends nutzt er die erstbeste Gelegenheit und stürzt sich von der Decke in die Tiefe und rauscht am Gewürzregal vorbei ins Freie, da die Hütte plötzlich Feuer fängt.
Die ersten Minuten sind wirklich äußerst sonderbar. Ein wirrer, medizinisch anmutender Gewürzmuff sondergleichen- abstoßend könnte man böse behaupten. Zunächst hatte ich mit dem Duft hier schon abgeschlossen- aber da war mir noch nicht klar, wohin der Nachtfalter mich noch führen würde.
Vor dem Küchenfenster der in Flammen stehenden Holzhütte, enthüllt sich vor M. Otte ein dichter Wald. Der Waldboden ist mit allerlei Blumen gesäumt. Dafür interessiert er sich nicht- er hat ein anderes Ziel im Auge. Tief im dunklen Wald sieht er ein helles, strahlendes Licht- da will er hin! Während er sich auf den Weg durch den dichten Wald macht, ziehen Rauchschwaden der verkohlten Holzhütte, aus der er kürzlich geflohen war, an ihm vorbei.
Sobald sich nach 10 Minuten der anfängliche Gewürzmuff verzogen hat, offenbaren sich dezent florale Noten und (anfangs Weih-) Rauch. Welche Blumen man für diesen Blumenstrauß gewählt hat, kann ich nicht bestimmen. Außerdem schwingt eine starke Holznote (Oud?) im Hintergrund stets mit. Insgesamt entwickelt sich der Duft fortan trocken harzig-rauchig, die Blumen verabschieden sich mit der Zeit und gelegentlich offenbart sich schüchterne Süße.
Nach Stunden anstrengenden Fluges erreicht M. Otte das verheißungsvolle Licht - eine strahlende Honigwabe! Er badet im Honig –unversehens gesellt sich eine Biene hinzu. Die beiden harmonieren sofort miteinander und nachdem M. Otte sein Honigbad beendet hat, überreicht Biene Maja ihm zum Abschied noch einen kleinen Honigtopf, von dem er immer naschen kann, wenn es ihm beliebt. Dankend schwirrt er zu seinem nächsten Ziel- hin zu seiner Liebsten, um ihr den süßen Nektar zu schenken.
Jap- so war’s! Anfänglich dachte ich, das wär’s gewesen mit dem Duft – Räucherkammer im Harzwald (nicht falsch verstehen- das ist positiv konnotiert!) Weit gefehlt- plötzlich steht ein Topf Honig vor mir. War der die ganze Zeit da? Vermutlich. Nach langanhaltender Süße verabschiedet der Duft sich in den wohlverdienten Feierabend.
Wie M. Otte in meiner Geschichte die ganze Nacht unterwegs war, so langlebig ist der Duft. Nach fast 10 Stunden nahm ich den, vor allem zum Ende hin dominierenden, süßen Honig noch immer wahr.
Zwar ist dies ein Konzeptduft, ich jedoch kann ihn mir zu bestimmen Anlässen an beiden Geschlechtern gut vorstellen. In erster Linie in der Freizeit und zur Balz –wenn man mutig ist auch gerne im Büro. Der hat ordentlich Power (Extrait), also mit Bedacht dosieren!
Abschließend eine Anmerkung zum Artwork des Flakons- wahnsinnig einfallsreich. Ein Nachtfalter, der seine Flügel als Mantel trägt – genial!
Passende Musik: Zeal & Ardor - Sacrilegium III
Vielen Dank fürs Lesen und euch wünsche ich weiterhin viel Spaß beim Entdecken neuer Düfte!
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