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Juwel der Adria
A Grove by the Sea ist eine Hommage an die kroatische Insel Lopud in der Adria, welche im 11. Jahrhundert von der Republik Dubrovnik gekauft wurde und im Jahr 1459 zum Sitz des Gouverneurs der Republik wurde. Viele Adelsfamilien errichteten ihre Sommeranwesen auf der Insel und bis in das 17. Jahrhundert hinein florierten die Schifffahrtsindustrie und der Seehandel auf der Insel, auf der bis zu 14.000 Menschen lebten. Lange Zeit war sie als die Insel der Kapitäne bekannt, dem Geburtsort der berühmtesten Seefahrer der Republik Dubrovnik sowie der Aristokratie seiner Zeit.
Der Legende nach strandete im Jahr 1098 der Mailänder Kreuzfahrer Ottotone Visconti auf der Insel und legte ein Gelübde ab, dass wenn er gerettet werden würde, 100 Gotteshäuser auf Lopud errichten wolle. Daher sind auch heute noch zahlreiche Kapellen, Kirchen und Andachtssteine auf der Insel zu bestaunen. Heute leben weniger als 300 Menschen auf dem kleinen Eiland.
Nach einem verheerenden Erdbeben im Jahr 1667 wurden viele Gebäude auf der Insel zerstört und sie konnte nie wieder an den Glanz vergangener Tage anknüpfen, da die meisten Einwohner die Insel verließen. Der Natur überlassen, entstand ein wildes Pflanzenwachstum. Die gesamte Landschaft ist ein aromatisches Paradies aus grünen Feigen, getrockneten Piniennadeln, Wildkräutern und dem subtilen, nussigen Duft von Olivenöl.
Genau hier knüpft der Duft A Grove by the Sea an, der sich mir erst nach mehrmaligen Tragen erschließen konnte. Zu Beginn rieche ich das Aroma von Feige, hier aber nicht das unsüße typische Blattgrün vieler Feigendüfte, sondern abgerundet durch einen fruchtig-süßlichen Anteil der Clementine, die in der Regel etwas süßer als Orangen ist.
Der Feige zur Seite stehen für mein Empfinden nach ein paar Minuten mediterrane Kräuter. Rosmarin und Thymian erscheinen mir plausibel aber auch diese hat Rodrigo Flores-Roux in seiner eigenen Art verändert. Es ist nicht der Geruch, der in den Händen entsteht, wenn man die Kräuter zwischen den Fingern zerreibt, sondern vielmehr das Aroma, das in der Luft liegt, wenn die Sonne stundenlang auf den Boden gebrannt hat und die Hitze das Bouquet aus den Pflanzen herauspresst, umweht von einer zart salzigen Meerbrise, die von Küste heran weht und das Gefühl verstärkt, inmitten einer mediterranen Landschaft zu stehen.
Der unterschwellige Duft von grünen Oliven ist hier kaum auszumachen, dient eher als Textur um eine Klammer um die wilden Kräuter, die Feige und das allmählich hinzutretende nadelholzige Odeur zu spannen. Zypresse ist das dominierende Nadelholz, aber auch die Holznoten treten nie in den Vordergrund, sondern ergänzen den insgesamt recht grün gehaltenen Gesamteindruck. Die Tonerde gibt allenfalls noch eine Spur mineralische Nuancen hinzu, erdig riecht A Grove by the Sea jedenfalls nicht.
Rodrigo Flores-Roux, der Klassiker wie
Fougère Royale (2010) Eau de Parfum von Houbigant oder den wunderbaren Weihrauchduft
Sahara Noir von Tom Ford geschaffen hat, zeigt auch hier sein ganzes Können, das mir auch bei anderen Düften der Marke Arquiste positiv aufgefallen ist: es gibt keine plakativen Duftnoten, die den Duft dominieren. Es ist vielmehr das feinsinnige und zarte Zusammenspiel der einzelnen Komponenten, die neuartige Dufteindrücke und Bilder im Kopf entstehen lassen. Das Knirschen der Piniennadeln unter den Füßen, die Meeresbrise die durch die sonnendurchflutete Natur weht und den Pflanzen ihre ätherischen Öle aus den Blättern ausdünsten lässt.
Freunde von starken Sillagen und atomaren Haltbarkeiten werden hier sicher nicht auf ihre Kosten kommen. Liebhaber von subtilen Düften jedoch, die sich gerne an fremde Orte entführen lassen, die Natur in sich einsaugen und in Ehrfurcht vor der Schönheit unserer Erde erstarren, werden hier vollauf bedient. Für mich ein Duft wie er kaum mediterraner sein könnte ohne sich künstlicher aquatischer Synthetik bedienen zu müssen, Sommergefühle inklusive.
Der Legende nach strandete im Jahr 1098 der Mailänder Kreuzfahrer Ottotone Visconti auf der Insel und legte ein Gelübde ab, dass wenn er gerettet werden würde, 100 Gotteshäuser auf Lopud errichten wolle. Daher sind auch heute noch zahlreiche Kapellen, Kirchen und Andachtssteine auf der Insel zu bestaunen. Heute leben weniger als 300 Menschen auf dem kleinen Eiland.
Nach einem verheerenden Erdbeben im Jahr 1667 wurden viele Gebäude auf der Insel zerstört und sie konnte nie wieder an den Glanz vergangener Tage anknüpfen, da die meisten Einwohner die Insel verließen. Der Natur überlassen, entstand ein wildes Pflanzenwachstum. Die gesamte Landschaft ist ein aromatisches Paradies aus grünen Feigen, getrockneten Piniennadeln, Wildkräutern und dem subtilen, nussigen Duft von Olivenöl.
Genau hier knüpft der Duft A Grove by the Sea an, der sich mir erst nach mehrmaligen Tragen erschließen konnte. Zu Beginn rieche ich das Aroma von Feige, hier aber nicht das unsüße typische Blattgrün vieler Feigendüfte, sondern abgerundet durch einen fruchtig-süßlichen Anteil der Clementine, die in der Regel etwas süßer als Orangen ist.
Der Feige zur Seite stehen für mein Empfinden nach ein paar Minuten mediterrane Kräuter. Rosmarin und Thymian erscheinen mir plausibel aber auch diese hat Rodrigo Flores-Roux in seiner eigenen Art verändert. Es ist nicht der Geruch, der in den Händen entsteht, wenn man die Kräuter zwischen den Fingern zerreibt, sondern vielmehr das Aroma, das in der Luft liegt, wenn die Sonne stundenlang auf den Boden gebrannt hat und die Hitze das Bouquet aus den Pflanzen herauspresst, umweht von einer zart salzigen Meerbrise, die von Küste heran weht und das Gefühl verstärkt, inmitten einer mediterranen Landschaft zu stehen.
Der unterschwellige Duft von grünen Oliven ist hier kaum auszumachen, dient eher als Textur um eine Klammer um die wilden Kräuter, die Feige und das allmählich hinzutretende nadelholzige Odeur zu spannen. Zypresse ist das dominierende Nadelholz, aber auch die Holznoten treten nie in den Vordergrund, sondern ergänzen den insgesamt recht grün gehaltenen Gesamteindruck. Die Tonerde gibt allenfalls noch eine Spur mineralische Nuancen hinzu, erdig riecht A Grove by the Sea jedenfalls nicht.
Rodrigo Flores-Roux, der Klassiker wie


Freunde von starken Sillagen und atomaren Haltbarkeiten werden hier sicher nicht auf ihre Kosten kommen. Liebhaber von subtilen Düften jedoch, die sich gerne an fremde Orte entführen lassen, die Natur in sich einsaugen und in Ehrfurcht vor der Schönheit unserer Erde erstarren, werden hier vollauf bedient. Für mich ein Duft wie er kaum mediterraner sein könnte ohne sich künstlicher aquatischer Synthetik bedienen zu müssen, Sommergefühle inklusive.
38 Antworten
La Dolce Vita
Ihr ward nun in einem Alter, in dem man sich einiges leisten konnte, was vor 30 Jahren noch undenkbar war. Ein Wiedersehen sollte es werden, mit vielen alten Freunden und Freundinnen von früher. Von der Finka die ihr in Strandnähe an der der Küste Calabriens gemietet hattet, drangen vereinzelt ein paar Musikfetzen herüber, als Du Dich für ein paar ruhige Minuten an den Strand zurück gezogen hattest um die Füße in den noch feuchten Sand zu wühlen.
Es hatte den ganzen Tag geregnet, untypisch für die Jahreszeit, aber der Geruch den der Regen von den vereinzelten Felsen gewaschen hatte - mineralisch, leicht salzig, nasser Stein - war überwältigend, hatte etwas Ursprüngliches, Natürliches. Die entblößte Kraft der Natur.
Du warst schon einmal hier. Vor 30 Jahren. Als Du die jungen Leuten ein paar dutzend Meter weiter am Strand beobachtetest, kamen Erinnerungen hoch. Die Surfbretter aufrecht in den Sand gerammt, das illegalerweise am Strand entzündete Feuer, die Klänge von Italo-Pop die der Wind zu Dir trug, die Stimmen und das Lachen, all das hattest Du hier ebenso erlebt. Lange war es her. Ein Anflug von Wehmut machte sich breit.
Als zwei der jungen Damen aus der Gruppe sich Dir näherten, trug der Wind Ihren Geruch schon voraus. Vermutlich irgendeine Sonnencreme, leicht fruchtig-zitrisch, von einer dezenten Kokosnussnote begleitet. Aber nicht so süß und kräftig, wie die Sonnencremes die Du aus den 90ern noch kanntest. Vielmehr ein Hauch, von der salzigen Meeresluft und den nassen Felsen zart umspielt. Ein paar Treibhölzer, die der Sturm heute mittag angeschwemmt hatte, machten das olfaktorische Bild perfekt. Eine Szene am Meer, die man sich nicht ausdenkt, sondern die das Leben in Deinen Lebenslauf geschrieben hat.
Seit zwei Jahren hast Du wieder begonnen Dir die Haare lang wachsen zu lassen. Vielleicht ein letzter Versuch, die Jugend noch einmal zurück zu holen. Vielleicht aber auch nur eine peinliche Altersschrulle. Gerade als die untergehende Sonne die Meeresoberfläche küsste und Dir einen gigantischen Feuerstrahl aus tausenden rot-gelb-orangefarbenen Lichtflecken über das Wasser schickte, zogen die beiden Mädels an dir vorüber. Geblendet von dem Lichtspektakel auf dem Wasser, schobst Du Dir versonnen eine Haarsträhne hinter das Ohr und blinzeltest zu den Vorübergehenden herauf. Das Lächeln, das Dir geschenkt wurde, vertrieb Deine nachdenkliche Wehmut über die vergangene Jugend. Vielleicht war ja doch noch nicht alles zu spät.
Zeit wieder zurück zu den Freunden zu gehen. So alte Freundschaften hier am Meer gemeinsam genießen und feiern zu können…. einfach unbezahlbar.
Es hatte den ganzen Tag geregnet, untypisch für die Jahreszeit, aber der Geruch den der Regen von den vereinzelten Felsen gewaschen hatte - mineralisch, leicht salzig, nasser Stein - war überwältigend, hatte etwas Ursprüngliches, Natürliches. Die entblößte Kraft der Natur.
Du warst schon einmal hier. Vor 30 Jahren. Als Du die jungen Leuten ein paar dutzend Meter weiter am Strand beobachtetest, kamen Erinnerungen hoch. Die Surfbretter aufrecht in den Sand gerammt, das illegalerweise am Strand entzündete Feuer, die Klänge von Italo-Pop die der Wind zu Dir trug, die Stimmen und das Lachen, all das hattest Du hier ebenso erlebt. Lange war es her. Ein Anflug von Wehmut machte sich breit.
Als zwei der jungen Damen aus der Gruppe sich Dir näherten, trug der Wind Ihren Geruch schon voraus. Vermutlich irgendeine Sonnencreme, leicht fruchtig-zitrisch, von einer dezenten Kokosnussnote begleitet. Aber nicht so süß und kräftig, wie die Sonnencremes die Du aus den 90ern noch kanntest. Vielmehr ein Hauch, von der salzigen Meeresluft und den nassen Felsen zart umspielt. Ein paar Treibhölzer, die der Sturm heute mittag angeschwemmt hatte, machten das olfaktorische Bild perfekt. Eine Szene am Meer, die man sich nicht ausdenkt, sondern die das Leben in Deinen Lebenslauf geschrieben hat.
*
Der neue, vierte Duft aus Filippo Sorcinelli´s Super Fluo?-Collection fügt sich gut in die bereits vorhandenen Düfte ein. La Voglia D’Amare zelebriert wie die anderen drei, das entspannte La Dolce Vita. Hier allerdings mit einer Hauptnote die den Duft bestimmt, die diesen hier etwas ernster erscheinen lässt. Der mineralische Geruch von nassem Stein nach einem Regenguss macht La Voglia D’Amare zu einem besonderen Aquaten, wenn man ihn überhaupt in diese Kategorie einordnen könnte. Was dem zu Recht etwas „grauen“ Dufteindruck etwas mildert, ist eine ganz zart fruchtige Zitrusnote die etwas Süße hereinbringt und im Zusammenspiel mit der Kokosnuss, welche aber auch sehr dezent geraten ist, etwas Leben einhaucht, es menschelnder macht. Dieser Dufteindruck bleibt nun lange erhalten, die Iriswurzel macht das Ganze im Verlauf etwas trockener, für mich eher pudrig als cremig. Zu süß wird es für mein Empfinden zu keiner Zeit.
Was mir an La Voglia D’Amare gut gefällt sind die vorhandenen Kontraste aus schroffen und weichen Anteilen, die sich hier für meinen Geschmack wunderbar zusammen fügen und am Ende ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Ein weiterer Pluspunkt ist das Außergewöhnliche des Duftes. Es werden keine gängigen marktforschungs-ermittelten Vorlieben bedient, sondern ein eigenständiger Duft geschaffen, wie ich ihn bisher noch nicht gerochen habe. Zugegeben, ich bin ein großer Fan von Sorcinelli und dadurch auch vielleicht ein wenig positiv voreingenommen.
*Der neue, vierte Duft aus Filippo Sorcinelli´s Super Fluo?-Collection fügt sich gut in die bereits vorhandenen Düfte ein. La Voglia D’Amare zelebriert wie die anderen drei, das entspannte La Dolce Vita. Hier allerdings mit einer Hauptnote die den Duft bestimmt, die diesen hier etwas ernster erscheinen lässt. Der mineralische Geruch von nassem Stein nach einem Regenguss macht La Voglia D’Amare zu einem besonderen Aquaten, wenn man ihn überhaupt in diese Kategorie einordnen könnte. Was dem zu Recht etwas „grauen“ Dufteindruck etwas mildert, ist eine ganz zart fruchtige Zitrusnote die etwas Süße hereinbringt und im Zusammenspiel mit der Kokosnuss, welche aber auch sehr dezent geraten ist, etwas Leben einhaucht, es menschelnder macht. Dieser Dufteindruck bleibt nun lange erhalten, die Iriswurzel macht das Ganze im Verlauf etwas trockener, für mich eher pudrig als cremig. Zu süß wird es für mein Empfinden zu keiner Zeit.
Was mir an La Voglia D’Amare gut gefällt sind die vorhandenen Kontraste aus schroffen und weichen Anteilen, die sich hier für meinen Geschmack wunderbar zusammen fügen und am Ende ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Ein weiterer Pluspunkt ist das Außergewöhnliche des Duftes. Es werden keine gängigen marktforschungs-ermittelten Vorlieben bedient, sondern ein eigenständiger Duft geschaffen, wie ich ihn bisher noch nicht gerochen habe. Zugegeben, ich bin ein großer Fan von Sorcinelli und dadurch auch vielleicht ein wenig positiv voreingenommen.
Seit zwei Jahren hast Du wieder begonnen Dir die Haare lang wachsen zu lassen. Vielleicht ein letzter Versuch, die Jugend noch einmal zurück zu holen. Vielleicht aber auch nur eine peinliche Altersschrulle. Gerade als die untergehende Sonne die Meeresoberfläche küsste und Dir einen gigantischen Feuerstrahl aus tausenden rot-gelb-orangefarbenen Lichtflecken über das Wasser schickte, zogen die beiden Mädels an dir vorüber. Geblendet von dem Lichtspektakel auf dem Wasser, schobst Du Dir versonnen eine Haarsträhne hinter das Ohr und blinzeltest zu den Vorübergehenden herauf. Das Lächeln, das Dir geschenkt wurde, vertrieb Deine nachdenkliche Wehmut über die vergangene Jugend. Vielleicht war ja doch noch nicht alles zu spät.
Zeit wieder zurück zu den Freunden zu gehen. So alte Freundschaften hier am Meer gemeinsam genießen und feiern zu können…. einfach unbezahlbar.
33 Antworten
Der heilige Wald
Die neue Reihe der Sorcinelli-Düfte, bestehend aus 8 verschiedenen Düften mit ausladend großen segnenden Händen als Flakon-Deckel. Für manche skurril, für andere faszinierend im Design, von geschmacklos bis stilvoll. Hier wird jede und jeder eine subjektive Meinung haben und die Spannbreite dürfte groß sein.
Memento - lateinisch, erinnern.
Die Erinnerung daran, in der Gegenwart zu leben, den Moment zu genießen, sich der Flüchtigkeit der Zeit bewusst zu sein.
Das Erinnern an die in der Seele eingebrannten Gefühle, Lachen, Weinen, Glück und Leid. Die Seele flüstert fortwährend die Geschichten der Vergangenheit.
Die Erinnerung als Segen, Dir deines Wertes und der Wichtigkeit Deines Weges bewusst zu sein.
Die Erinnerung als Schlüssel zu einem Schloss Deine Träume zu leben, Wunden zu heilen.
Die Erinnerung als Einladung daran, nicht zu Vergessen, dass das Vertrauen größer sein muss, als das erlebte Leid uns manchmal glauben lässt.
Acht Düfte, inspiriert durch berühmte Orte, die für die Erfahrungen des Glaubens und der Hingabe daran stehen. Sakristeien, die Nebenräume in Kirchen, in denen sich die Priester und Priesterinnen auf die Gottesdienste vorbereiten und in denen all die Gegenstände die für den Gottesdienst benötigt werden aufbewahrt werden. Oftmals auch der Ort der spirituellen und geistigen Vorbereitung auf das was folgen mag.
Alles Marketing-Geschwurbel? Kann man so sehen - muss man aber nicht.
Der Lebensentwurf, die Vielschichtigkeit und Vielseitigkeit von Filippo Sorcinelli kann man seinem Lebenslauf entnehmen. Künstler - durch und durch. Und ist es nicht das Betrachten der Künstler durch andere Augen, was den Blickwinkel verschiebt, neue Ansichten möglich macht, den Gedanken neue Möglichkeiten offenbart? Spannend. Was wäre das Leben ohne Kunst? Auch die Schaffung eine Parfüms kann Kunst sein, fernab von betriebswirtschaftlichen Vorgaben und Markterhebungen. Interpretation und Zugang bleiben jedem selbst überlassen.
Sacristie des Arbres - der Wald
Ein Ort voller Weisheit und Geheimnissen. Eine Ort an dem die Natur mit ihrer Ruhe und Schönheit zu sprechen scheint. In Verbindung treten mit den Bäumen, ihnen zuhören und versuchen ihre stillen Lektionen zu verstehen.
Wie bei Sorcinelli meistens üblich startet der Duft mit umgekehrter Duftpyramide. Die Minze, hier recht defensiv eingesetzt, in Verbindung mit ebenso dezenter Kiefer sorgt zunächst für eine belebende koniferische Frische und passt perfekt zu dem Weihrauch, der hier in seiner Zurückhaltung sofort zu einem sehr kontemplativen Dufteindruck führt. Das wirkt auf mich sehr beruhigend, fast schon meditativ und besinnlich. Schon möchte ich Sorcinelli attestieren, dass er das Thema Wald, mit der wissenschaftlich erwiesenen positiven Wirkung auf die Seele perfekt getroffen hat. Bereits jetzt hat mich der Duft komplett eingenommen, die Klaviatur meiner bevorzugten Duftvorlieben wird hoch und runter gespielt. Wunderbar.
Der erste Dufteindruck bleibt recht lange erhalten, das Grüne der Minze und Kiefer zieht sich behutsam zurück, der (nadel-)holzige Eindruck mit hintergründigem Weihrauch bleibt bis zum Schluss erhalten. Dankenswerterweise kann ich die angegebene Damaszener-Rose zu keinem Zeitpunkt ausmachen und auch eine offensive Süße, die dem Duft nicht gut getan hätte vermisse ich nicht.
Das ändert sich jedoch erst im weiteren Verlauf des Duftes, wenn aus dem Zusammenspiel von Ambrette (leicht moschusartig, an Ambra erinnernd), Benzoe (süßlich-harzig-balsamisch), Amber (warm-holzig) und Vanille ein betörend geschmeidiger und anziehender Dufteindruck entsteht. Der Weihrauch, Sorcinellis bevorzugte Duftnote, fungiert hier als Klammer um alle anderen Noten herum, hält sie zusammen, sorgt dafür, dass der Grundcharakter des Duftes sich allenfalls in eine lieblichere Richtung verschiebt, aber nie von dem Grundthema Nadelholz, Wald, Besinnlichkeit und Ruhe abweicht.
Sacristie des Arbres hat mich vollends überzeugt, nicht nur als Duft, sondern auch in seiner angepriesenen thematischen Bezugnahme auf die religiöse Verortung. Für mich ist das nachvollziehbar.
Wie antwortete Gerhard Richter, Deutschlands populärster Maler, einmal auf die Frage, wie er sein Gemälde interpretieren würde? „Ich male nur. Das interpretieren überlasse ich anderen.“
Darauf lasse ich mich gerne ein.
Memento - lateinisch, erinnern.
Die Erinnerung daran, in der Gegenwart zu leben, den Moment zu genießen, sich der Flüchtigkeit der Zeit bewusst zu sein.
Das Erinnern an die in der Seele eingebrannten Gefühle, Lachen, Weinen, Glück und Leid. Die Seele flüstert fortwährend die Geschichten der Vergangenheit.
Die Erinnerung als Segen, Dir deines Wertes und der Wichtigkeit Deines Weges bewusst zu sein.
Die Erinnerung als Schlüssel zu einem Schloss Deine Träume zu leben, Wunden zu heilen.
Die Erinnerung als Einladung daran, nicht zu Vergessen, dass das Vertrauen größer sein muss, als das erlebte Leid uns manchmal glauben lässt.
Acht Düfte, inspiriert durch berühmte Orte, die für die Erfahrungen des Glaubens und der Hingabe daran stehen. Sakristeien, die Nebenräume in Kirchen, in denen sich die Priester und Priesterinnen auf die Gottesdienste vorbereiten und in denen all die Gegenstände die für den Gottesdienst benötigt werden aufbewahrt werden. Oftmals auch der Ort der spirituellen und geistigen Vorbereitung auf das was folgen mag.
Alles Marketing-Geschwurbel? Kann man so sehen - muss man aber nicht.
Der Lebensentwurf, die Vielschichtigkeit und Vielseitigkeit von Filippo Sorcinelli kann man seinem Lebenslauf entnehmen. Künstler - durch und durch. Und ist es nicht das Betrachten der Künstler durch andere Augen, was den Blickwinkel verschiebt, neue Ansichten möglich macht, den Gedanken neue Möglichkeiten offenbart? Spannend. Was wäre das Leben ohne Kunst? Auch die Schaffung eine Parfüms kann Kunst sein, fernab von betriebswirtschaftlichen Vorgaben und Markterhebungen. Interpretation und Zugang bleiben jedem selbst überlassen.
Sacristie des Arbres - der Wald
Ein Ort voller Weisheit und Geheimnissen. Eine Ort an dem die Natur mit ihrer Ruhe und Schönheit zu sprechen scheint. In Verbindung treten mit den Bäumen, ihnen zuhören und versuchen ihre stillen Lektionen zu verstehen.
Wie bei Sorcinelli meistens üblich startet der Duft mit umgekehrter Duftpyramide. Die Minze, hier recht defensiv eingesetzt, in Verbindung mit ebenso dezenter Kiefer sorgt zunächst für eine belebende koniferische Frische und passt perfekt zu dem Weihrauch, der hier in seiner Zurückhaltung sofort zu einem sehr kontemplativen Dufteindruck führt. Das wirkt auf mich sehr beruhigend, fast schon meditativ und besinnlich. Schon möchte ich Sorcinelli attestieren, dass er das Thema Wald, mit der wissenschaftlich erwiesenen positiven Wirkung auf die Seele perfekt getroffen hat. Bereits jetzt hat mich der Duft komplett eingenommen, die Klaviatur meiner bevorzugten Duftvorlieben wird hoch und runter gespielt. Wunderbar.
Der erste Dufteindruck bleibt recht lange erhalten, das Grüne der Minze und Kiefer zieht sich behutsam zurück, der (nadel-)holzige Eindruck mit hintergründigem Weihrauch bleibt bis zum Schluss erhalten. Dankenswerterweise kann ich die angegebene Damaszener-Rose zu keinem Zeitpunkt ausmachen und auch eine offensive Süße, die dem Duft nicht gut getan hätte vermisse ich nicht.
Das ändert sich jedoch erst im weiteren Verlauf des Duftes, wenn aus dem Zusammenspiel von Ambrette (leicht moschusartig, an Ambra erinnernd), Benzoe (süßlich-harzig-balsamisch), Amber (warm-holzig) und Vanille ein betörend geschmeidiger und anziehender Dufteindruck entsteht. Der Weihrauch, Sorcinellis bevorzugte Duftnote, fungiert hier als Klammer um alle anderen Noten herum, hält sie zusammen, sorgt dafür, dass der Grundcharakter des Duftes sich allenfalls in eine lieblichere Richtung verschiebt, aber nie von dem Grundthema Nadelholz, Wald, Besinnlichkeit und Ruhe abweicht.
Sacristie des Arbres hat mich vollends überzeugt, nicht nur als Duft, sondern auch in seiner angepriesenen thematischen Bezugnahme auf die religiöse Verortung. Für mich ist das nachvollziehbar.
Wie antwortete Gerhard Richter, Deutschlands populärster Maler, einmal auf die Frage, wie er sein Gemälde interpretieren würde? „Ich male nur. Das interpretieren überlasse ich anderen.“
Darauf lasse ich mich gerne ein.
33 Antworten
Die Mischung macht´s!
Diejenigen unter Euch die viel testen, kennen es. Oftmals denkt man: kenne ich schon, hatte ich schon, kommt mir irgendwie bekannt vor. Eine gewisse Ermüdung macht sich breit. Bis, ja bis man wieder auf eine Perle stößt, die alles über den Haufen wirft und man froh ist, die Hoffnung nicht aufgegeben zu haben, auf ein wahres Kleinod zu stoßen.
Indigo Smoke ist so ein kleines Wunder für mich.
Ich bin weder ein Tee-Kenner, noch ein Tee-Trinker und auch in Düften verfalle ich nicht ins Aufjuchzen, wenn in der Duftpyramide ein Tee angegeben ist. Bei Lapsang Souchong Tee, der ausschließlich in der Provinz Fujian/China angebaut wird, ist das anders. Das wundert mich auch nicht, da dieser Tee durch eine rauchige Note gekennzeichnet ist und Raucharoma liegt mir meistens sehr.
Lapsang Souchong ist im Grunde ein Schwarztee der erst durch Räuchern über Fichtenholz und Kiefernwurzeln, anschließendem Rösten in einer Pfanne, Rollen, Oxidieren und nochmaligem Räuchern sein spezielles Aroma erhält, welches an Lagerfeuer erinnert und den eigentlichen Teegeschmack fast schon überlagert.
Im Gegensatz zu meinem geschätzten Vor-Rezensenten Intersport, empfinde ich diese geräucherte Note kurz nach dem Aufsprühen des Duftes sehr deutlich. Rauch-Verächter können jedoch Aufatmen, das ist alles sehr sozialverträglich und weit entfernt von Kalibern wie z.B. den Beaufort-Düften. Zumal recht schnell der Hauptakteur des Duftes die Bühne betritt, die Aprikose in Begleitung von einer hingehauchten Zitrusfrische.
Normalerweise sollten bei mir nun die Alarmglocken schrillen. Aprikose kenne ich vornehmlich aus klassischen Damendüften früherer Tage, (die dann oft auch recht feminin wirken) oder im Kontext neuzeitlich gesüßter Fruchtbomben à la Xerjoff und gerade die sind nun gar nicht mein Fall. Umso größer die Überraschung, und ja, ich gerate ins Verzücken, das riecht hier einfach umwerfend. Den Fruchtzucker haben sie weggelassen, fast schon kühl und erfrischend wirkt die Aprikose und kontrastiert ganz hervorragend mit dem anfänglichen Raucharoma.
Kassia, ein Lorbeergewächs und Verwandter des Zimt, der aber eher herb bis bitter-herb schmeckt, bildet einen schönen Gegenpol zu einer vorhandenen Fruchtigkeit und ergänzt die Aprikose mit einer feinen und dezenten Würze.
Überhaupt wirken alle Zutaten wohl dosiert und behutsam eingesetzt. Hölzer bilden nur eine Grundstruktur als Basis, Weihrauch weht nur sachte durch die übrigen Duftnoten und lüftet sie ein wenig auf. Einzig die Aprikose bleibt im Verlauf konstant präsent und verfällt zu keiner Zeit in eine süße Richtung. Das macht ihn auch bei wärmeren Temperaturen absolut tauglich.
Die Sillage ist moderat und doch hat man über viele Stunden selber viel von dem Duft, da er weit entfernt ist von den gängigen Duftmustern und gerade das macht für mich seinen Reiz aus. Er ist einerseits durchaus gefällig und sollte nicht anecken oder auffallen, andererseits riecht er so markant und außergewöhnlich, dass es einem selbst immer wieder Freude bereitet, wenn er an den Nasenflügeln vorüber streicht.
Einzig die Beschaffung von Arquiste-Düften gestaltet sich etwas schwierig, da weder der eigene Online-Shop, noch die angegebenen Online-Handelspartner nach Europa ausliefern. Viele der auf der Web-Seite angegebenen Parfümerien in den jeweiligen europäischen Ländern verfügen nur über eine begrenzte Auswahl der Arquiste-Düfte. Aber ihr kennt das ja, wenn meinen einen Duft wirklich will, kommt man auch ans Ziel auch wenn es mit etwas Aufwand verbunden ist.
Die Marke hat mich bisher nicht enttäuscht und mit Indigo Smoke nun sogar total begeistert, gerade wenn man schon vieles gerochen hat und den massenkompatiblen Düften nicht mehr folgen mag.
Indigo Smoke ist so ein kleines Wunder für mich.
Ich bin weder ein Tee-Kenner, noch ein Tee-Trinker und auch in Düften verfalle ich nicht ins Aufjuchzen, wenn in der Duftpyramide ein Tee angegeben ist. Bei Lapsang Souchong Tee, der ausschließlich in der Provinz Fujian/China angebaut wird, ist das anders. Das wundert mich auch nicht, da dieser Tee durch eine rauchige Note gekennzeichnet ist und Raucharoma liegt mir meistens sehr.
Lapsang Souchong ist im Grunde ein Schwarztee der erst durch Räuchern über Fichtenholz und Kiefernwurzeln, anschließendem Rösten in einer Pfanne, Rollen, Oxidieren und nochmaligem Räuchern sein spezielles Aroma erhält, welches an Lagerfeuer erinnert und den eigentlichen Teegeschmack fast schon überlagert.
Im Gegensatz zu meinem geschätzten Vor-Rezensenten Intersport, empfinde ich diese geräucherte Note kurz nach dem Aufsprühen des Duftes sehr deutlich. Rauch-Verächter können jedoch Aufatmen, das ist alles sehr sozialverträglich und weit entfernt von Kalibern wie z.B. den Beaufort-Düften. Zumal recht schnell der Hauptakteur des Duftes die Bühne betritt, die Aprikose in Begleitung von einer hingehauchten Zitrusfrische.
Normalerweise sollten bei mir nun die Alarmglocken schrillen. Aprikose kenne ich vornehmlich aus klassischen Damendüften früherer Tage, (die dann oft auch recht feminin wirken) oder im Kontext neuzeitlich gesüßter Fruchtbomben à la Xerjoff und gerade die sind nun gar nicht mein Fall. Umso größer die Überraschung, und ja, ich gerate ins Verzücken, das riecht hier einfach umwerfend. Den Fruchtzucker haben sie weggelassen, fast schon kühl und erfrischend wirkt die Aprikose und kontrastiert ganz hervorragend mit dem anfänglichen Raucharoma.
Kassia, ein Lorbeergewächs und Verwandter des Zimt, der aber eher herb bis bitter-herb schmeckt, bildet einen schönen Gegenpol zu einer vorhandenen Fruchtigkeit und ergänzt die Aprikose mit einer feinen und dezenten Würze.
Überhaupt wirken alle Zutaten wohl dosiert und behutsam eingesetzt. Hölzer bilden nur eine Grundstruktur als Basis, Weihrauch weht nur sachte durch die übrigen Duftnoten und lüftet sie ein wenig auf. Einzig die Aprikose bleibt im Verlauf konstant präsent und verfällt zu keiner Zeit in eine süße Richtung. Das macht ihn auch bei wärmeren Temperaturen absolut tauglich.
Die Sillage ist moderat und doch hat man über viele Stunden selber viel von dem Duft, da er weit entfernt ist von den gängigen Duftmustern und gerade das macht für mich seinen Reiz aus. Er ist einerseits durchaus gefällig und sollte nicht anecken oder auffallen, andererseits riecht er so markant und außergewöhnlich, dass es einem selbst immer wieder Freude bereitet, wenn er an den Nasenflügeln vorüber streicht.
Einzig die Beschaffung von Arquiste-Düften gestaltet sich etwas schwierig, da weder der eigene Online-Shop, noch die angegebenen Online-Handelspartner nach Europa ausliefern. Viele der auf der Web-Seite angegebenen Parfümerien in den jeweiligen europäischen Ländern verfügen nur über eine begrenzte Auswahl der Arquiste-Düfte. Aber ihr kennt das ja, wenn meinen einen Duft wirklich will, kommt man auch ans Ziel auch wenn es mit etwas Aufwand verbunden ist.
Die Marke hat mich bisher nicht enttäuscht und mit Indigo Smoke nun sogar total begeistert, gerade wenn man schon vieles gerochen hat und den massenkompatiblen Düften nicht mehr folgen mag.
30 Antworten
Die Utopie des Paradieses
In den vergangenen Jahren sind mir hin und wieder Düfte von Ramon Monegal unter die Nase gekommen. Auch wenn allesamt einen guten Eindruck bei mir hinterlassen haben, war jedoch keiner dabei, der mich in Begeisterung versetzte. Wahrscheinlich der Grund warum ich mich bisher nicht näher mit seiner Person auseinander gesetzt habe. Das sollte sich mit The New Paradise ändern.
Mir war zumindest nicht bewusst, das Ramon Monegal auch zu den Schwergewichten in der Parfümbranche zählt.
Seine Vorfahren gründeten bereits 1916 das Unternehme Myrurgia, welches nicht nur Drogerieartikel und Parfüm, sondern auch Farben und Lacke herstellte und sich im Laufe der Zeit zum Hoflieferant der spanischen Königsfamilie sowie zum wichtigsten internationalen Parfümunternehmen in Spanien entwickelte.
In vierter Generation begann Ramon Monegal seine Ausbildung im Jahr 1972 in Barcelona und setzte diese bei namhaften Größen der Branche in Genf, Grasse und schließlich Paris fort. Dass sein Weg an die Spitze des Familienunternehmens Myrurgia führte, welches im Jahr 2000 von Puig übernommen wurde, schien unausweichlich.
Wenn man jedoch vermeintlich alles erreicht hat, strebt man Höherem zu, was darin gipfelte, dass er 2008 (andere Quellen geben 2009 an) seine eigene Parfümmarke gründete mit dem Wunsch ohne die Vorgaben Dritter und von künstlerischer Freiheit geprägte Düfte unter dem eigenen Namen zu kreieren.
In diesem Kontext gibt es ein schönes Zitat von ihm:
„Neben der Natur ist meine wichtigste Inspirationsquelle die Literatur. Ich kann Wörter in Noten, Phrasen in Akkorde, Geschichten in Kompositionen und Tinte in erdachtes Parfüm verwandeln.“
The New Paradise ist der erste seiner von mir getesteten Düfte, der mich sofort gepackt hat. Ok, das war nicht allzu schwer, denn Feigendüfte haben es in der Regel sehr leicht bei mir. Aber es ist kein Duft der die Feige in den Mittelpunkt rückt, sondern zunächst nur mit der typischen grünen unsüßen Feigennote startet. Begleitet wird das von einer schön bitteren Zitrusnote, wie ich sie so gerne mag. Den Farn rieche ich nicht wirklich raus, neben der Feige könnte er den grünen Eindruck jedoch verstärken.
Im Gegensatz zu vielen anderen Feigendüften ist dies jedoch kein Soliflor, denn schon bald steuern Rose und Jasmin sehr aromatische blumige Noten bei, die aber keineswegs ins Feminine abdriften, denn Süße kann ich dem Duft zu keiner Zeit attestieren auch wenn andere Tester/-innen (siehe Statements) einen anderen Eindruck hatten. Meiner Meinung nach verhindert die Feige nämlich genau das, bleibt sie der Wahrnehmung nämlich lange erhalten, was mir und meiner Vorliebe für Feigendüfte natürlich sehr entgegenkommt. Maiglöckchen in Düften sorgen oftmals für eine gewisse Kühle, die auch hier zum Tragen kommt und ihrerseits verhindert, dass es zu süß oder feminin wird, so dass der Duft zu Recht als unisex eingestuft ist.
Viel tut sich dann auch nicht mehr. Eichenmoos rahmt den Dufteindruck grün und leicht herb ein. Wärmenden Amber kann ich allenfalls in der Basis erahnen, im Blindtest erraten hätte ich ihn jedoch nicht.
Insgesamt wirkt The New Paradise sehr „parfümig“ auf mich, ein Begriff der im Forum schon häufiger diskutiert wurde, da hier jeder etwas anderes darunter versteht. Für mich bedeutet das, dass der Duft nicht wie eine zweite Haut auf mir wirkt, als würde er mit mir verschmelzen. Ich fühle mich vielmehr eingeduftet. Vergleichen kann man das vielleicht mit einem Mann der normalerweise Jeans und T-Shirt/Hoodie trägt und nun plötzlich in einen feinen Anzug gesteckt wird. Es zwickt und engt ein, ist ungewohnt, vielleicht fühlt es sich sogar verkleidet an. Irgendwann aber merkt er, dass sich ein erhabenes Gefühl von Stilsicherheit und Chic einschleicht und dann beginnt das schätzen lernen.
Immer wenn ich mich bewege weht mir The New Paradise wie ein Fremdkörper um die Nase und ich versuche die Herkunft des feinen Duftes zu eruieren bis ich merke, dass ich es bin, der hier so gut riecht ;) Ist das nun schlecht, dass der Duft nicht mir mir verschmilzt? Keineswegs! im Gegenteil, dieser immer wiederkehrende Wohlgeruch bereit mir jedesmal eine Freude und zaubert ein Lächeln ins Gesicht.
So erschließt sich mir am Ende auch der zunächst plump erscheinende Name des Duftes The New Paradise:
„Utopie eines neuen Paradieses. Impressionistische Rückkehr zur Natur. Harmonie zwischen Pflanzen und neuen Molekülen. Für mich provoziert die Idee des Paradieses, wie die beste Utopie der Natur, immer wieder den Versuch, sie zu interpretieren. In perfekter Harmonie die pure Freude der Sinne, Blumen, Früchte, Hölzer und Wurzeln zu vereinen, wie ein allegorischer Nektar des Optimismus und des Wohlbefindens.“
Mir war zumindest nicht bewusst, das Ramon Monegal auch zu den Schwergewichten in der Parfümbranche zählt.
Seine Vorfahren gründeten bereits 1916 das Unternehme Myrurgia, welches nicht nur Drogerieartikel und Parfüm, sondern auch Farben und Lacke herstellte und sich im Laufe der Zeit zum Hoflieferant der spanischen Königsfamilie sowie zum wichtigsten internationalen Parfümunternehmen in Spanien entwickelte.
In vierter Generation begann Ramon Monegal seine Ausbildung im Jahr 1972 in Barcelona und setzte diese bei namhaften Größen der Branche in Genf, Grasse und schließlich Paris fort. Dass sein Weg an die Spitze des Familienunternehmens Myrurgia führte, welches im Jahr 2000 von Puig übernommen wurde, schien unausweichlich.
Wenn man jedoch vermeintlich alles erreicht hat, strebt man Höherem zu, was darin gipfelte, dass er 2008 (andere Quellen geben 2009 an) seine eigene Parfümmarke gründete mit dem Wunsch ohne die Vorgaben Dritter und von künstlerischer Freiheit geprägte Düfte unter dem eigenen Namen zu kreieren.
In diesem Kontext gibt es ein schönes Zitat von ihm:
„Neben der Natur ist meine wichtigste Inspirationsquelle die Literatur. Ich kann Wörter in Noten, Phrasen in Akkorde, Geschichten in Kompositionen und Tinte in erdachtes Parfüm verwandeln.“
The New Paradise ist der erste seiner von mir getesteten Düfte, der mich sofort gepackt hat. Ok, das war nicht allzu schwer, denn Feigendüfte haben es in der Regel sehr leicht bei mir. Aber es ist kein Duft der die Feige in den Mittelpunkt rückt, sondern zunächst nur mit der typischen grünen unsüßen Feigennote startet. Begleitet wird das von einer schön bitteren Zitrusnote, wie ich sie so gerne mag. Den Farn rieche ich nicht wirklich raus, neben der Feige könnte er den grünen Eindruck jedoch verstärken.
Im Gegensatz zu vielen anderen Feigendüften ist dies jedoch kein Soliflor, denn schon bald steuern Rose und Jasmin sehr aromatische blumige Noten bei, die aber keineswegs ins Feminine abdriften, denn Süße kann ich dem Duft zu keiner Zeit attestieren auch wenn andere Tester/-innen (siehe Statements) einen anderen Eindruck hatten. Meiner Meinung nach verhindert die Feige nämlich genau das, bleibt sie der Wahrnehmung nämlich lange erhalten, was mir und meiner Vorliebe für Feigendüfte natürlich sehr entgegenkommt. Maiglöckchen in Düften sorgen oftmals für eine gewisse Kühle, die auch hier zum Tragen kommt und ihrerseits verhindert, dass es zu süß oder feminin wird, so dass der Duft zu Recht als unisex eingestuft ist.
Viel tut sich dann auch nicht mehr. Eichenmoos rahmt den Dufteindruck grün und leicht herb ein. Wärmenden Amber kann ich allenfalls in der Basis erahnen, im Blindtest erraten hätte ich ihn jedoch nicht.
Insgesamt wirkt The New Paradise sehr „parfümig“ auf mich, ein Begriff der im Forum schon häufiger diskutiert wurde, da hier jeder etwas anderes darunter versteht. Für mich bedeutet das, dass der Duft nicht wie eine zweite Haut auf mir wirkt, als würde er mit mir verschmelzen. Ich fühle mich vielmehr eingeduftet. Vergleichen kann man das vielleicht mit einem Mann der normalerweise Jeans und T-Shirt/Hoodie trägt und nun plötzlich in einen feinen Anzug gesteckt wird. Es zwickt und engt ein, ist ungewohnt, vielleicht fühlt es sich sogar verkleidet an. Irgendwann aber merkt er, dass sich ein erhabenes Gefühl von Stilsicherheit und Chic einschleicht und dann beginnt das schätzen lernen.
Immer wenn ich mich bewege weht mir The New Paradise wie ein Fremdkörper um die Nase und ich versuche die Herkunft des feinen Duftes zu eruieren bis ich merke, dass ich es bin, der hier so gut riecht ;) Ist das nun schlecht, dass der Duft nicht mir mir verschmilzt? Keineswegs! im Gegenteil, dieser immer wiederkehrende Wohlgeruch bereit mir jedesmal eine Freude und zaubert ein Lächeln ins Gesicht.
So erschließt sich mir am Ende auch der zunächst plump erscheinende Name des Duftes The New Paradise:
„Utopie eines neuen Paradieses. Impressionistische Rückkehr zur Natur. Harmonie zwischen Pflanzen und neuen Molekülen. Für mich provoziert die Idee des Paradieses, wie die beste Utopie der Natur, immer wieder den Versuch, sie zu interpretieren. In perfekter Harmonie die pure Freude der Sinne, Blumen, Früchte, Hölzer und Wurzeln zu vereinen, wie ein allegorischer Nektar des Optimismus und des Wohlbefindens.“
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