07.10.2023 - 12:17 Uhr
Kovex
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Die Utopie des Paradieses
In den vergangenen Jahren sind mir hin und wieder Düfte von Ramon Monegal unter die Nase gekommen. Auch wenn allesamt einen guten Eindruck bei mir hinterlassen haben, war jedoch keiner dabei, der mich in Begeisterung versetzte. Wahrscheinlich der Grund warum ich mich bisher nicht näher mit seiner Person auseinander gesetzt habe. Das sollte sich mit The New Paradise ändern.
Mir war zumindest nicht bewusst, das Ramon Monegal auch zu den Schwergewichten in der Parfümbranche zählt.
Seine Vorfahren gründeten bereits 1916 das Unternehme Myrurgia, welches nicht nur Drogerieartikel und Parfüm, sondern auch Farben und Lacke herstellte und sich im Laufe der Zeit zum Hoflieferant der spanischen Königsfamilie sowie zum wichtigsten internationalen Parfümunternehmen in Spanien entwickelte.
In vierter Generation begann Ramon Monegal seine Ausbildung im Jahr 1972 in Barcelona und setzte diese bei namhaften Größen der Branche in Genf, Grasse und schließlich Paris fort. Dass sein Weg an die Spitze des Familienunternehmens Myrurgia führte, welches im Jahr 2000 von Puig übernommen wurde, schien unausweichlich.
Wenn man jedoch vermeintlich alles erreicht hat, strebt man Höherem zu, was darin gipfelte, dass er 2008 (andere Quellen geben 2009 an) seine eigene Parfümmarke gründete mit dem Wunsch ohne die Vorgaben Dritter und von künstlerischer Freiheit geprägte Düfte unter dem eigenen Namen zu kreieren.
In diesem Kontext gibt es ein schönes Zitat von ihm:
„Neben der Natur ist meine wichtigste Inspirationsquelle die Literatur. Ich kann Wörter in Noten, Phrasen in Akkorde, Geschichten in Kompositionen und Tinte in erdachtes Parfüm verwandeln.“
The New Paradise ist der erste seiner von mir getesteten Düfte, der mich sofort gepackt hat. Ok, das war nicht allzu schwer, denn Feigendüfte haben es in der Regel sehr leicht bei mir. Aber es ist kein Duft der die Feige in den Mittelpunkt rückt, sondern zunächst nur mit der typischen grünen unsüßen Feigennote startet. Begleitet wird das von einer schön bitteren Zitrusnote, wie ich sie so gerne mag. Den Farn rieche ich nicht wirklich raus, neben der Feige könnte er den grünen Eindruck jedoch verstärken.
Im Gegensatz zu vielen anderen Feigendüften ist dies jedoch kein Soliflor, denn schon bald steuern Rose und Jasmin sehr aromatische blumige Noten bei, die aber keineswegs ins Feminine abdriften, denn Süße kann ich dem Duft zu keiner Zeit attestieren auch wenn andere Tester/-innen (siehe Statements) einen anderen Eindruck hatten. Meiner Meinung nach verhindert die Feige nämlich genau das, bleibt sie der Wahrnehmung nämlich lange erhalten, was mir und meiner Vorliebe für Feigendüfte natürlich sehr entgegenkommt. Maiglöckchen in Düften sorgen oftmals für eine gewisse Kühle, die auch hier zum Tragen kommt und ihrerseits verhindert, dass es zu süß oder feminin wird, so dass der Duft zu Recht als unisex eingestuft ist.
Viel tut sich dann auch nicht mehr. Eichenmoos rahmt den Dufteindruck grün und leicht herb ein. Wärmenden Amber kann ich allenfalls in der Basis erahnen, im Blindtest erraten hätte ich ihn jedoch nicht.
Insgesamt wirkt The New Paradise sehr „parfümig“ auf mich, ein Begriff der im Forum schon häufiger diskutiert wurde, da hier jeder etwas anderes darunter versteht. Für mich bedeutet das, dass der Duft nicht wie eine zweite Haut auf mir wirkt, als würde er mit mir verschmelzen. Ich fühle mich vielmehr eingeduftet. Vergleichen kann man das vielleicht mit einem Mann der normalerweise Jeans und T-Shirt/Hoodie trägt und nun plötzlich in einen feinen Anzug gesteckt wird. Es zwickt und engt ein, ist ungewohnt, vielleicht fühlt es sich sogar verkleidet an. Irgendwann aber merkt er, dass sich ein erhabenes Gefühl von Stilsicherheit und Chic einschleicht und dann beginnt das schätzen lernen.
Immer wenn ich mich bewege weht mir The New Paradise wie ein Fremdkörper um die Nase und ich versuche die Herkunft des feinen Duftes zu eruieren bis ich merke, dass ich es bin, der hier so gut riecht ;) Ist das nun schlecht, dass der Duft nicht mir mir verschmilzt? Keineswegs! im Gegenteil, dieser immer wiederkehrende Wohlgeruch bereit mir jedesmal eine Freude und zaubert ein Lächeln ins Gesicht.
So erschließt sich mir am Ende auch der zunächst plump erscheinende Name des Duftes The New Paradise:
„Utopie eines neuen Paradieses. Impressionistische Rückkehr zur Natur. Harmonie zwischen Pflanzen und neuen Molekülen. Für mich provoziert die Idee des Paradieses, wie die beste Utopie der Natur, immer wieder den Versuch, sie zu interpretieren. In perfekter Harmonie die pure Freude der Sinne, Blumen, Früchte, Hölzer und Wurzeln zu vereinen, wie ein allegorischer Nektar des Optimismus und des Wohlbefindens.“
Mir war zumindest nicht bewusst, das Ramon Monegal auch zu den Schwergewichten in der Parfümbranche zählt.
Seine Vorfahren gründeten bereits 1916 das Unternehme Myrurgia, welches nicht nur Drogerieartikel und Parfüm, sondern auch Farben und Lacke herstellte und sich im Laufe der Zeit zum Hoflieferant der spanischen Königsfamilie sowie zum wichtigsten internationalen Parfümunternehmen in Spanien entwickelte.
In vierter Generation begann Ramon Monegal seine Ausbildung im Jahr 1972 in Barcelona und setzte diese bei namhaften Größen der Branche in Genf, Grasse und schließlich Paris fort. Dass sein Weg an die Spitze des Familienunternehmens Myrurgia führte, welches im Jahr 2000 von Puig übernommen wurde, schien unausweichlich.
Wenn man jedoch vermeintlich alles erreicht hat, strebt man Höherem zu, was darin gipfelte, dass er 2008 (andere Quellen geben 2009 an) seine eigene Parfümmarke gründete mit dem Wunsch ohne die Vorgaben Dritter und von künstlerischer Freiheit geprägte Düfte unter dem eigenen Namen zu kreieren.
In diesem Kontext gibt es ein schönes Zitat von ihm:
„Neben der Natur ist meine wichtigste Inspirationsquelle die Literatur. Ich kann Wörter in Noten, Phrasen in Akkorde, Geschichten in Kompositionen und Tinte in erdachtes Parfüm verwandeln.“
The New Paradise ist der erste seiner von mir getesteten Düfte, der mich sofort gepackt hat. Ok, das war nicht allzu schwer, denn Feigendüfte haben es in der Regel sehr leicht bei mir. Aber es ist kein Duft der die Feige in den Mittelpunkt rückt, sondern zunächst nur mit der typischen grünen unsüßen Feigennote startet. Begleitet wird das von einer schön bitteren Zitrusnote, wie ich sie so gerne mag. Den Farn rieche ich nicht wirklich raus, neben der Feige könnte er den grünen Eindruck jedoch verstärken.
Im Gegensatz zu vielen anderen Feigendüften ist dies jedoch kein Soliflor, denn schon bald steuern Rose und Jasmin sehr aromatische blumige Noten bei, die aber keineswegs ins Feminine abdriften, denn Süße kann ich dem Duft zu keiner Zeit attestieren auch wenn andere Tester/-innen (siehe Statements) einen anderen Eindruck hatten. Meiner Meinung nach verhindert die Feige nämlich genau das, bleibt sie der Wahrnehmung nämlich lange erhalten, was mir und meiner Vorliebe für Feigendüfte natürlich sehr entgegenkommt. Maiglöckchen in Düften sorgen oftmals für eine gewisse Kühle, die auch hier zum Tragen kommt und ihrerseits verhindert, dass es zu süß oder feminin wird, so dass der Duft zu Recht als unisex eingestuft ist.
Viel tut sich dann auch nicht mehr. Eichenmoos rahmt den Dufteindruck grün und leicht herb ein. Wärmenden Amber kann ich allenfalls in der Basis erahnen, im Blindtest erraten hätte ich ihn jedoch nicht.
Insgesamt wirkt The New Paradise sehr „parfümig“ auf mich, ein Begriff der im Forum schon häufiger diskutiert wurde, da hier jeder etwas anderes darunter versteht. Für mich bedeutet das, dass der Duft nicht wie eine zweite Haut auf mir wirkt, als würde er mit mir verschmelzen. Ich fühle mich vielmehr eingeduftet. Vergleichen kann man das vielleicht mit einem Mann der normalerweise Jeans und T-Shirt/Hoodie trägt und nun plötzlich in einen feinen Anzug gesteckt wird. Es zwickt und engt ein, ist ungewohnt, vielleicht fühlt es sich sogar verkleidet an. Irgendwann aber merkt er, dass sich ein erhabenes Gefühl von Stilsicherheit und Chic einschleicht und dann beginnt das schätzen lernen.
Immer wenn ich mich bewege weht mir The New Paradise wie ein Fremdkörper um die Nase und ich versuche die Herkunft des feinen Duftes zu eruieren bis ich merke, dass ich es bin, der hier so gut riecht ;) Ist das nun schlecht, dass der Duft nicht mir mir verschmilzt? Keineswegs! im Gegenteil, dieser immer wiederkehrende Wohlgeruch bereit mir jedesmal eine Freude und zaubert ein Lächeln ins Gesicht.
So erschließt sich mir am Ende auch der zunächst plump erscheinende Name des Duftes The New Paradise:
„Utopie eines neuen Paradieses. Impressionistische Rückkehr zur Natur. Harmonie zwischen Pflanzen und neuen Molekülen. Für mich provoziert die Idee des Paradieses, wie die beste Utopie der Natur, immer wieder den Versuch, sie zu interpretieren. In perfekter Harmonie die pure Freude der Sinne, Blumen, Früchte, Hölzer und Wurzeln zu vereinen, wie ein allegorischer Nektar des Optimismus und des Wohlbefindens.“
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