16.03.2013 - 18:58 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Top Rezension
14
Wasch mich, aber mach mich nicht nass?
Stop! Lassen wir uns nicht verwirren von Angaben zur Duftpyramide, die mehr als vage sind! Umbro ist mal wieder so ein Duft, in dem ich wenig von dem, was uns hier als Inhalt vorgespiegelt wird, tatsächlich auch nachvollziehen kann. Tut mir leid – hier ist das Rettungsseil entschieden zu kurz, die Nase findet daran kaum einen Anker, und so muss man wenigstens versuchen, sich frei zu schwimmen. Also los!
Zusammen mit Agar Musk und Dry Wood bildet Umbra eine Gruppe von schlanken, puristischen und mehr oder weniger herben Herrenparfums der Marke Ramon Monegal. Bittere Holzigkeit ist das Grundmotiv bei allen dreien, und ich erkenne hier den Ansatz, Maskulinität in einer zeitgemäßen Form darzustellen - jenseits der Duftwelten süßlicher Orientalen oder gar überbordender Aromatic Fougères.
Der Name Umbra deutet es schon an – Umbra ist die Farbe der Erde, und so ist bei diesem Duft die Verwandtschaft zu Terre d'Hermès nicht ganz von der Hand zu weisen. Interessant, dass Ellenas Erfolgsduft immer wieder andere dazu anregt, sich daran abzuarbeiten.
Die Struktur ist ähnlich – über die charakteristische Terre d'Hermès Note, die uns in den Duftpyramiden üblicherweise unter den Bezeichnungen Zedernholz und Vetiver begegnet, wird erst mal Zitrisches gelegt. Im Fall von Umbra ist die Kopfnote jedoch so eigenständig und dominant, dass der erdige Einschlag zunächst eine ganze Weile verborgen bleibt. Zitrisch meint in diesem Fall nicht Zitrone oder Grapefruit; eher hat das eine fruchtige oder orange Ausprägung – ein vager Anklang an Neroli bzw. entsprechende Kölnische Wasser machte sich mir mir bemerkbar. Doch ist das nur die halbe Wahrheit: gepaart ist der orangige Einschlag mit einer ausgesprochen aromatischen Seite. Schwer lässt sie sich beschreiben, vielleicht könnte man von einer leicht „besoffenen“ Tendenz sprechen.
Die Kopfnote ist gut – sie wirkt bereits um einiges ernsthafter als die übliche Zitrone, Grapefruit oder Bergamotte und bereitet damit gut auf die anstehende Erdigkeit vor.
Diese kommt angereichert mit schwarzem Pfeffer – die einzige Note, die ich der Duftpyramide als eindeutig erkennbar zugestehen möchte. Die Erdigkeit zeigt sich durchweg zaghafter als in Ellenas Vorbild, und sie drängt sich nicht unmittelbar auf. Die „Booziness“ der Kopfnote bleibt ein Stück weit vorhanden und verfremdet die Erde.
Unter den drei sehr herben Herrenparfums Ramon Monegals ist Umbra der lieblichste – wobei die Eigenschaft lieblich aber nur relativ zu sehen ist zu den genannten Vergleichsdüften. Denn die bittere Erdigkeit hat zu keinem Zeitpunkt eine Chance, sich voll darzustellen. Die freundliche Kopfnote übergibt den Stab – ohne ihn freilich ganz loszulassen - an eine gewisse Cremigkeit, einen vielleicht sogar orientalisch zu nennenden Einschlag. Man mag es Tonka nennen, obwohl es das vielleicht nicht ist – oder jedenfalls nicht nur. Eventuell sind weitere balsamisch wirkende Noten beteiligt. So mildert der Drydown die Bitterkeit weiter, und wie ich an den bereits vorhandenen Besprechungen sehe, gefällt das nicht jedem.
Dass Ramon Monegal es neben den sehr extremen Agar Musk und Dry Wood hier etwas sanfter angehen lässt, passt doch ganz gut ins Sortiment – nicht jeder mag Düfte, die weh tun! Die Frage, ob man es mit dem Abmildern und Glattbügeln nicht etwas übertrieben hat, kann man so oder so beantworten.
Tatsächlich zeigt ein direkter Vergleich mit Ellenas erdigem Erfolgsduft sowie mit L'Homme Infini - Yann Vasniers kürzlich erschienenem Beitrag zum Thema – dass Umbra den beiden an Ausdruck und Charakter nicht das Wasser reichen kann. Das gilt vor allem während des doch recht früh einsetzenden Drydowns. Ein Ablehnungsgrund ist dies freilich nicht – es macht nur deutlich, dass Umbra letztlich andere Vorlieben bedient. Es stellt den erdigen Akkord aus Ellenas Erfolgsduft in einen gefälligeren und zurückhaltenderen Rahmen – und so mag Umbra in Sachen Tragbarkeit ausgleichen, was ihm an Charakter fehlt.
Zusammen mit Agar Musk und Dry Wood bildet Umbra eine Gruppe von schlanken, puristischen und mehr oder weniger herben Herrenparfums der Marke Ramon Monegal. Bittere Holzigkeit ist das Grundmotiv bei allen dreien, und ich erkenne hier den Ansatz, Maskulinität in einer zeitgemäßen Form darzustellen - jenseits der Duftwelten süßlicher Orientalen oder gar überbordender Aromatic Fougères.
Der Name Umbra deutet es schon an – Umbra ist die Farbe der Erde, und so ist bei diesem Duft die Verwandtschaft zu Terre d'Hermès nicht ganz von der Hand zu weisen. Interessant, dass Ellenas Erfolgsduft immer wieder andere dazu anregt, sich daran abzuarbeiten.
Die Struktur ist ähnlich – über die charakteristische Terre d'Hermès Note, die uns in den Duftpyramiden üblicherweise unter den Bezeichnungen Zedernholz und Vetiver begegnet, wird erst mal Zitrisches gelegt. Im Fall von Umbra ist die Kopfnote jedoch so eigenständig und dominant, dass der erdige Einschlag zunächst eine ganze Weile verborgen bleibt. Zitrisch meint in diesem Fall nicht Zitrone oder Grapefruit; eher hat das eine fruchtige oder orange Ausprägung – ein vager Anklang an Neroli bzw. entsprechende Kölnische Wasser machte sich mir mir bemerkbar. Doch ist das nur die halbe Wahrheit: gepaart ist der orangige Einschlag mit einer ausgesprochen aromatischen Seite. Schwer lässt sie sich beschreiben, vielleicht könnte man von einer leicht „besoffenen“ Tendenz sprechen.
Die Kopfnote ist gut – sie wirkt bereits um einiges ernsthafter als die übliche Zitrone, Grapefruit oder Bergamotte und bereitet damit gut auf die anstehende Erdigkeit vor.
Diese kommt angereichert mit schwarzem Pfeffer – die einzige Note, die ich der Duftpyramide als eindeutig erkennbar zugestehen möchte. Die Erdigkeit zeigt sich durchweg zaghafter als in Ellenas Vorbild, und sie drängt sich nicht unmittelbar auf. Die „Booziness“ der Kopfnote bleibt ein Stück weit vorhanden und verfremdet die Erde.
Unter den drei sehr herben Herrenparfums Ramon Monegals ist Umbra der lieblichste – wobei die Eigenschaft lieblich aber nur relativ zu sehen ist zu den genannten Vergleichsdüften. Denn die bittere Erdigkeit hat zu keinem Zeitpunkt eine Chance, sich voll darzustellen. Die freundliche Kopfnote übergibt den Stab – ohne ihn freilich ganz loszulassen - an eine gewisse Cremigkeit, einen vielleicht sogar orientalisch zu nennenden Einschlag. Man mag es Tonka nennen, obwohl es das vielleicht nicht ist – oder jedenfalls nicht nur. Eventuell sind weitere balsamisch wirkende Noten beteiligt. So mildert der Drydown die Bitterkeit weiter, und wie ich an den bereits vorhandenen Besprechungen sehe, gefällt das nicht jedem.
Dass Ramon Monegal es neben den sehr extremen Agar Musk und Dry Wood hier etwas sanfter angehen lässt, passt doch ganz gut ins Sortiment – nicht jeder mag Düfte, die weh tun! Die Frage, ob man es mit dem Abmildern und Glattbügeln nicht etwas übertrieben hat, kann man so oder so beantworten.
Tatsächlich zeigt ein direkter Vergleich mit Ellenas erdigem Erfolgsduft sowie mit L'Homme Infini - Yann Vasniers kürzlich erschienenem Beitrag zum Thema – dass Umbra den beiden an Ausdruck und Charakter nicht das Wasser reichen kann. Das gilt vor allem während des doch recht früh einsetzenden Drydowns. Ein Ablehnungsgrund ist dies freilich nicht – es macht nur deutlich, dass Umbra letztlich andere Vorlieben bedient. Es stellt den erdigen Akkord aus Ellenas Erfolgsduft in einen gefälligeren und zurückhaltenderen Rahmen – und so mag Umbra in Sachen Tragbarkeit ausgleichen, was ihm an Charakter fehlt.
4 Antworten