08.06.2012 - 15:59 Uhr
Apicius
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Apicius
Top Rezension
19
Das Einfache, das schwer zu machen ist
Purismus ist ein eher neuer Trend in der Parfümerie. Für mich macht das Sinn: Es gibt Leute, die ihre leeren, modernen Häuser nur zurückhaltend mit Bauhaus Möbeln dekorieren und aus großen Fensterflächen in spärlich dekorierte japanische Gärten blicken. Warum sollte sich dieser Lebensstil nicht auch in der Parfümkunst widerspiegeln? Ironischerweise wählte man bei Ramon Monegal ausgerechnet Oud für solch ein puristisches Parfum – obwohl diese Note doch für arabische Opulenz und Tausend-und-eine-Nacht-Romantik steht.
Agar Musk bietet keine Blumen und keine Zitrusnoten; das ist einfach nur holzig-ambriert. Es gibt da eine extrem haltbare Basisnote, die den ganzen Duft dominiert, und sie scheint mir aus nur einem einzigen Duftstoff zu bestehen: bitter, herbe und knochentrocken. Neben einem holzigen Einschlag gibt es so etwas wie einen Eindruck von scharfen, grünen Pflanzensäften. Leider weiß ich nicht wie das hier angegebene Ambroxan für sich alleine riecht – vielleicht ist es das?
Was das Oud angeht – ich rieche etwas in der Kopf- und vielleicht auch noch in der Herznote, einen kleinen Anflug jener attraktiven Muffigkeit. Das ist deutlich anders als bei den kräftigen synthetischen Oud-Noten, welche wir in so vielen Parfums finden, die im Moment auf den Zug aufspringen. Ich möchte gerne glauben, dass eine kleine Menge natürlichen Oud-Öls den Weg in dieses kleine Kunstwerk gefunden hat. Überraschenderweise wird Agar Musk in der Herznote kampferartig, und es entwickelt sich sogar eine recht kräftige Koniferennote. Letztere verbindet man nicht wirklich mit Oud, tatsächlich scheinen aber selbst Koniferennoten im Duftspektrum dieser an sich schon komplexen Naturstoffe möglich zu sein. Und das ist es auch schon: mehr gibt es an diesem sehr geradlinigen Duft nicht zu entdecken, bei überdies auch noch zügiger Duftentwicklung.
Beim ersten Test von Agar Musk entschied ich, dass ich ihn mit einem meiner arabischen Favoriten vergleichen muss: Arooq Al Oud. Beide Parfums folgen dem gleichen puristischen Ansatz der Reduzierung auf Holz, Leder und Ambernoten. Anders als möglicherweise Agar Musk scheint das preiswerte Al Rehab Parfum synthetisches Oud zu enthalten, aber in sehr tolerierbarer Menge. Die Oud-Note währt dort viel länger: ich denke mittlerweile, es ist ein Mythos, dass natürliches Oud Öl immer eine überirdische Stärke und Haltbarkeit aufweist. Im Ergebnis fehlt Agar Musk viel von jener Wärme und Lebendigkeit, die mit der leichten Muffigkeit von Oud-Noten einhergeht. Ich finde Agar Musk scharf und beißend – diese Art Purismus ist vielleicht doch etwas extrem. Der preiswerte Araber hingegen ist viel wärmer – na gut: kuhstallwarm – und für mich angenehmer zu tragen. Ich würde Agar Musk eher als Kunstwerk ansehen – ein Konzeptparfum. Wer Gefallen an Wonderwood und Ähnlichem findet, sollte es ruhig mal testen. Ich selber fühle mich mit dieser Herbheit nicht wohl.
Ein riesengroßes Dankeschön an Florblanca, die mir ein komplettes Set von Mini-Testern der Ramon Monegal Parfums zugesandt hat!
Agar Musk bietet keine Blumen und keine Zitrusnoten; das ist einfach nur holzig-ambriert. Es gibt da eine extrem haltbare Basisnote, die den ganzen Duft dominiert, und sie scheint mir aus nur einem einzigen Duftstoff zu bestehen: bitter, herbe und knochentrocken. Neben einem holzigen Einschlag gibt es so etwas wie einen Eindruck von scharfen, grünen Pflanzensäften. Leider weiß ich nicht wie das hier angegebene Ambroxan für sich alleine riecht – vielleicht ist es das?
Was das Oud angeht – ich rieche etwas in der Kopf- und vielleicht auch noch in der Herznote, einen kleinen Anflug jener attraktiven Muffigkeit. Das ist deutlich anders als bei den kräftigen synthetischen Oud-Noten, welche wir in so vielen Parfums finden, die im Moment auf den Zug aufspringen. Ich möchte gerne glauben, dass eine kleine Menge natürlichen Oud-Öls den Weg in dieses kleine Kunstwerk gefunden hat. Überraschenderweise wird Agar Musk in der Herznote kampferartig, und es entwickelt sich sogar eine recht kräftige Koniferennote. Letztere verbindet man nicht wirklich mit Oud, tatsächlich scheinen aber selbst Koniferennoten im Duftspektrum dieser an sich schon komplexen Naturstoffe möglich zu sein. Und das ist es auch schon: mehr gibt es an diesem sehr geradlinigen Duft nicht zu entdecken, bei überdies auch noch zügiger Duftentwicklung.
Beim ersten Test von Agar Musk entschied ich, dass ich ihn mit einem meiner arabischen Favoriten vergleichen muss: Arooq Al Oud. Beide Parfums folgen dem gleichen puristischen Ansatz der Reduzierung auf Holz, Leder und Ambernoten. Anders als möglicherweise Agar Musk scheint das preiswerte Al Rehab Parfum synthetisches Oud zu enthalten, aber in sehr tolerierbarer Menge. Die Oud-Note währt dort viel länger: ich denke mittlerweile, es ist ein Mythos, dass natürliches Oud Öl immer eine überirdische Stärke und Haltbarkeit aufweist. Im Ergebnis fehlt Agar Musk viel von jener Wärme und Lebendigkeit, die mit der leichten Muffigkeit von Oud-Noten einhergeht. Ich finde Agar Musk scharf und beißend – diese Art Purismus ist vielleicht doch etwas extrem. Der preiswerte Araber hingegen ist viel wärmer – na gut: kuhstallwarm – und für mich angenehmer zu tragen. Ich würde Agar Musk eher als Kunstwerk ansehen – ein Konzeptparfum. Wer Gefallen an Wonderwood und Ähnlichem findet, sollte es ruhig mal testen. Ich selber fühle mich mit dieser Herbheit nicht wohl.
Ein riesengroßes Dankeschön an Florblanca, die mir ein komplettes Set von Mini-Testern der Ramon Monegal Parfums zugesandt hat!
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