18.06.2012 - 15:42 Uhr
Apicius
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Apicius
Top Rezension
20
Herbe Noten aus Spanien
Eines macht mir Ramon Monegal sympathisch: wenn ein besonderes Molekül verwendet wird, benennen sie es auch als solches in der Pyramide. War bei Agar Musk vermutlich Ambroxan für die Herbheit verantwortlich, so ist es bei dem durchaus verwandten Dry Wood offenbar Norlimbanol. Laut Perfumer's Apprentice macht Norlimbanol eine sehr kräftige holzig-animalische Amber-Note, die besonders trocken sein soll und Anklänge in Richtung Patchouli aufweise.
Da will ich nicht widersprechen, diese Beschreibung liest sich schon fast wie eine Zusammenfassung von Dry Wood: denn wie schon Agar Musk ist auch Dry Wood knochentrocken, knarzig und sehr gewöhnungsbedürftig. Dry Wood hat es vielleicht etwas einfacher bei mir – ein Wodka Martini und ein passabler Rotwein erleichtern mir den Zugang. Neben dem vermuteten Norlimbanol ist eine Lorbeernote spürbar; insgesamt ergibt sich ein herb-grüner Einschlag, und ich dachte zunächst an Noten wie Möhrensamen oder Absinth. Kaschmirholz, das ich oft als verbrannt und lakritzhaft empfinde, nehme ich erfreulicherweise nicht isoliert wahr.
Anders als bei Agar Musk erleichtert uns eine zitrisch-minzige Kopfnote den Einstieg zu so viel Herbheit. Unterstützt wird die von einem leicht aromatischen, aber auch moosigen Anklang, von dem ich gerne noch mehr gehabt hätte. Die grüne Zitrusnote harmoniert ungewöhnlich gut mit dem Rest - großes Kompliment, das kann man nicht besser machen! Natürlich verblasst sie nach einer Weile und gibt dann den Blick auf die Herbheit ganz unverstellt frei: Das riecht nicht einfach nach Holz, sondern darüber hinaus nach puren, frischen Pflanzensäften. Wäre dieses Parfum ein Rotwein, würde der Kenner die ausgeprägten Tannine hervorheben.
Ramon Monegal demonstriert mit diesen beiden Düften eine sowohl puristische, wie auch extreme Auffassung eines (Herren-)dufts. Diesem kompromisslosen Konzept soll man sich mit Interesse, aber auch mit aller gebotenen Vorsicht nähern. Bei Agar Musk mochte ich die unverstellte Bitterkeit auf meiner Haut nicht. Doch in etwas Abstand an jemand anderem wahrgenommen – diese Gelegenheit ergab sich auf einem Parfumo-Treffen in kleinstem Kreis – war das doch ziemlich großartig. Ich denke, für Dry Wood dürfte das gleiche gelten, wobei in diesem Fall die extrem gut harmonierende Zitrusnote dem Parfumfreund einen vertrauten Halt bietet.
Ramon Monegal übersteigert mit Dry Wood und auch Agar Musk jenen puristischen Ansatz, den seit einiger Zeit Parfums wie Wonderwood oder auch der eine oder andere Dsquared Herrenduft vorführen. Während viele ihre Männlichkeit in den süßlichen Orientalen von heute oder den opulenten Aromatic Fougères von gestern suchen, zeigt uns Ramon Monegal, wie es auch anders gehen könnte. Doch weil die beiden herben Ramon Monegal Parfums das Attribut „schlank“ für sich beanspruchen dürfen, geht jede Vermutung fehl, es handele sich im Grunde um Macho-Parfums.
Dry Wood und Agar Musk werden ihr Publikum finden, aber vermutlich ein kleines.
Da will ich nicht widersprechen, diese Beschreibung liest sich schon fast wie eine Zusammenfassung von Dry Wood: denn wie schon Agar Musk ist auch Dry Wood knochentrocken, knarzig und sehr gewöhnungsbedürftig. Dry Wood hat es vielleicht etwas einfacher bei mir – ein Wodka Martini und ein passabler Rotwein erleichtern mir den Zugang. Neben dem vermuteten Norlimbanol ist eine Lorbeernote spürbar; insgesamt ergibt sich ein herb-grüner Einschlag, und ich dachte zunächst an Noten wie Möhrensamen oder Absinth. Kaschmirholz, das ich oft als verbrannt und lakritzhaft empfinde, nehme ich erfreulicherweise nicht isoliert wahr.
Anders als bei Agar Musk erleichtert uns eine zitrisch-minzige Kopfnote den Einstieg zu so viel Herbheit. Unterstützt wird die von einem leicht aromatischen, aber auch moosigen Anklang, von dem ich gerne noch mehr gehabt hätte. Die grüne Zitrusnote harmoniert ungewöhnlich gut mit dem Rest - großes Kompliment, das kann man nicht besser machen! Natürlich verblasst sie nach einer Weile und gibt dann den Blick auf die Herbheit ganz unverstellt frei: Das riecht nicht einfach nach Holz, sondern darüber hinaus nach puren, frischen Pflanzensäften. Wäre dieses Parfum ein Rotwein, würde der Kenner die ausgeprägten Tannine hervorheben.
Ramon Monegal demonstriert mit diesen beiden Düften eine sowohl puristische, wie auch extreme Auffassung eines (Herren-)dufts. Diesem kompromisslosen Konzept soll man sich mit Interesse, aber auch mit aller gebotenen Vorsicht nähern. Bei Agar Musk mochte ich die unverstellte Bitterkeit auf meiner Haut nicht. Doch in etwas Abstand an jemand anderem wahrgenommen – diese Gelegenheit ergab sich auf einem Parfumo-Treffen in kleinstem Kreis – war das doch ziemlich großartig. Ich denke, für Dry Wood dürfte das gleiche gelten, wobei in diesem Fall die extrem gut harmonierende Zitrusnote dem Parfumfreund einen vertrauten Halt bietet.
Ramon Monegal übersteigert mit Dry Wood und auch Agar Musk jenen puristischen Ansatz, den seit einiger Zeit Parfums wie Wonderwood oder auch der eine oder andere Dsquared Herrenduft vorführen. Während viele ihre Männlichkeit in den süßlichen Orientalen von heute oder den opulenten Aromatic Fougères von gestern suchen, zeigt uns Ramon Monegal, wie es auch anders gehen könnte. Doch weil die beiden herben Ramon Monegal Parfums das Attribut „schlank“ für sich beanspruchen dürfen, geht jede Vermutung fehl, es handele sich im Grunde um Macho-Parfums.
Dry Wood und Agar Musk werden ihr Publikum finden, aber vermutlich ein kleines.
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