22.05.2020 - 10:20 Uhr

Kovex
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Kovex
Top Rezension
57
Die Seele berührend
Chypre-Düfte und ich, das war schon immer ein schwieriges Thema. Erst als ich mich näher mit dem Thema befasste und mir bewusst wurde, was einen Chypre ausmacht, wurde mir klar, dass bereits in meiner Kindheit die Samen für eine unbewusste Antipathie gesät wurden. Selbstverständlich wusste ich als Kind damals nicht, dass es die Chypre-Düfte waren, die ich an meiner Mutter nicht leiden mochte.
Der Geruch von Holz war mir sowieso schon immer lieber als der Duft von Blüten. Chypre verbinde ich auch heute noch oftmals mit kühl-blumig, abweisend, unnahbar, streng, distanziert, und so weiter. Die Liste der negativ besetzten Attribute wäre größer als die der Positiven. Es waren Düfte wie Chypre Palatin, Maai oder der wunderbare Cosmic von Solange Azagury-Partridge, die mir aufzeigten, dass andere Instrumente in der Lage sind, eine andere Musik zu spielen.
Schon zu Beginn zeigt Chyprette die typische Handschrift Annette Neuffers. Die von ihr so häufig verwendete Bitterorange ist zunächst die einzige Note die ich isoliert wahrnehmen kann. Wie meist bei ihren Düften ist die Textur so engmaschig verwoben, so fließend ineinander übergehend, dass einzelne Duftnoten kaum auszumachen sind. Ein Pinselstreich Orientalisches, das vielen ihrer Düfte gemein ist, verrät auch hier, wer am Werk war.
Sogleich zerfließt Chyprette in eine dunkelgrüne, ins Braune changierende wärmende Decke aus balsamisch-holzigen Noten, die das Chypre-Thema dennoch mit einer sanften Strenge kenntlich macht. Diesen Part schiebe ich gerne dem Eichenmoos in die Schuhe und meine auch den Tabak deutlich wahrzunehmen. Hier aber kein süßlicher Pfeifentabak, sondern die aromatisch-würzigen, ja fast sogar bitteren, fermentierten Tabakblätter wie sie für Zigarren verwendet werden. Zu meinem Entzücken sind die Vorgenannten alle in der Lage, einen möglicherweise entstehenden Eindruck von Blumigkeit oder gar Süße Einhalt zu gebieten.
Es ist ein warm-weicher, balsamisch-würziger Strom Melancholie der in Chyprette schwingt. Wie das zärtliche Streichen der Rosshaare eines Cello-Bogens über die Saite, verharrt man in stiller Nachdenklichkeit ob der anrührenden Tonart Moll, die Chyprette anschlägt.
Dieser Duft löst bei mir eine Welle der Behaglichkeit aus, die unendlich weit von dem entfernt ist, was ich oben über meine Assoziationen zu Chypres schrieb. Chyprette ist nicht abweisend oder distanziert, ganz im Gegenteil. Als ich den Duft das erste mal roch, konnte ich gar nicht glauben, wie tief ein Parfüm die Seele berühren kann. Fast hätte ich vor Schönheit geweint.
Bedenken hinsichtlich des Preises wurden charmant aber bestimmt bei Seite gewischt. Mit einem geheimnisvollen Mona-Lisa-Lächeln zog Chyprette an all meinen Lieblingen vorüber, wissend um ihre inneren Qualitäten aber auf plakativen Ausdruck nicht angewiesen. Eigentlich müsste ich all meine 10er Bewertungen nach unten korrigieren, aber lassen wir das und einigen uns auf „Primus inter pares“ – der Erste unter den Gleichen. Ein Ausnahmeduft.
Der Geruch von Holz war mir sowieso schon immer lieber als der Duft von Blüten. Chypre verbinde ich auch heute noch oftmals mit kühl-blumig, abweisend, unnahbar, streng, distanziert, und so weiter. Die Liste der negativ besetzten Attribute wäre größer als die der Positiven. Es waren Düfte wie Chypre Palatin, Maai oder der wunderbare Cosmic von Solange Azagury-Partridge, die mir aufzeigten, dass andere Instrumente in der Lage sind, eine andere Musik zu spielen.
Schon zu Beginn zeigt Chyprette die typische Handschrift Annette Neuffers. Die von ihr so häufig verwendete Bitterorange ist zunächst die einzige Note die ich isoliert wahrnehmen kann. Wie meist bei ihren Düften ist die Textur so engmaschig verwoben, so fließend ineinander übergehend, dass einzelne Duftnoten kaum auszumachen sind. Ein Pinselstreich Orientalisches, das vielen ihrer Düfte gemein ist, verrät auch hier, wer am Werk war.
Sogleich zerfließt Chyprette in eine dunkelgrüne, ins Braune changierende wärmende Decke aus balsamisch-holzigen Noten, die das Chypre-Thema dennoch mit einer sanften Strenge kenntlich macht. Diesen Part schiebe ich gerne dem Eichenmoos in die Schuhe und meine auch den Tabak deutlich wahrzunehmen. Hier aber kein süßlicher Pfeifentabak, sondern die aromatisch-würzigen, ja fast sogar bitteren, fermentierten Tabakblätter wie sie für Zigarren verwendet werden. Zu meinem Entzücken sind die Vorgenannten alle in der Lage, einen möglicherweise entstehenden Eindruck von Blumigkeit oder gar Süße Einhalt zu gebieten.
Es ist ein warm-weicher, balsamisch-würziger Strom Melancholie der in Chyprette schwingt. Wie das zärtliche Streichen der Rosshaare eines Cello-Bogens über die Saite, verharrt man in stiller Nachdenklichkeit ob der anrührenden Tonart Moll, die Chyprette anschlägt.
Dieser Duft löst bei mir eine Welle der Behaglichkeit aus, die unendlich weit von dem entfernt ist, was ich oben über meine Assoziationen zu Chypres schrieb. Chyprette ist nicht abweisend oder distanziert, ganz im Gegenteil. Als ich den Duft das erste mal roch, konnte ich gar nicht glauben, wie tief ein Parfüm die Seele berühren kann. Fast hätte ich vor Schönheit geweint.
Bedenken hinsichtlich des Preises wurden charmant aber bestimmt bei Seite gewischt. Mit einem geheimnisvollen Mona-Lisa-Lächeln zog Chyprette an all meinen Lieblingen vorüber, wissend um ihre inneren Qualitäten aber auf plakativen Ausdruck nicht angewiesen. Eigentlich müsste ich all meine 10er Bewertungen nach unten korrigieren, aber lassen wir das und einigen uns auf „Primus inter pares“ – der Erste unter den Gleichen. Ein Ausnahmeduft.
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